Skip to main content

Full text of "Die Welt, 1986, Germany, German"

See other formats


**■ «• r* *»■ P A'i.r 


* . L" 


% V - - i.. r-:+ -v---“» -•**•- 


Dienstag, 18. Februar 1986 - D * * * 




DIE 



WELT 


UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND 


Nr. 41 - 8.W.- Preis 1,20 DM - 1 H 7109 A 

Belgien 38,00 bfr, Dänemark 8,15 dkr, Frankreich 7,00 F, Griechenland 140 Dr, 
Großbritannien 65 p. bähen 1500 L. Jugoslawien n ^ii ut TfiTin f r-TTihiiiT 28,001fr, 
Mederlaade 2JZ0 hfl. Norwegen TJ50 nkr. Pomgat 1 15 Esc. 

Schweden 6,50 dt r, Schweiz 2,00 sfr. Spame&WEraürianicßeWtD 185 Pis. 


■aas 





POLITIK 


Moskau: Das Zentralkomitee der 
wird heute zu einer Ple- 
n»srtzung zusammentrefen, um 
die Vorbereitungen für den bevor- 
stehenden 27. Parteitag abzu- 
schließen. Gravierende perso- 
nalpolitische Entscheidungen ste- 
hen nicht an - Generalsekretär 
Gorbatschow hat durch Kader-Er- 
neuerungen seihe Macht abgesi- 
chert. (5. 8) 

Untergetaucht: Ein in Athen sta- 
tionierter Beamter des sowjeti- 
schen Handelsministeriums, Vic- 
tor Goudarow, ist zusammen mit 
seinem Söhn und einer Lehrerin 
der sowjetischen Schule ver- 
schwunden. Die griechischen Be- 
hörden wurden von den Sowjets 
um Hilfe bei der Suchaktion gebe- 
ten. 

- Südkorea: Die Auseinanderset- 
zungen um eine Verfassungsände- 
rung mit dem Ziel, den Präsiden- 
ten künftig direkt vom Volk und 
nicht mehr von einem Wahbnän- 
nergremium wählen zu lassen, 
spitzen sich zu. Oppositionspoli- 
tiker wurden festgenommen oder 
unter Hausarrest gestellt (S. 2) 

Brasilien: Die jüngste Kabinetts- 
umbildung hat die Position von 
Präsident. Samey ein Jahr nach 
der Machtübernahme weiter gefe- 
stigt Seine neue Mannschaft spie- - 
geh. die konservative Grundhai- . 
tung der Regierung. (S. 5) 


Minderbeitsv otom: Führende Po- 
litiker der Regierangskoalition, 
aber auch prominente Mitglieder 
der eigenen Partei haben nach 
Auffassung der SPD-Mitglieder 
im Flick-Untersuchungsausschuß 
durch enge Beziehungen zum 
Flick-Konzern gegen die poli- 
tische Moral verstoßen. (S. 8) 

Französisch: Den ersten Gipfel 
von Staats- und Regierungschefs 
französischsprachiger Lander hat 
Präsident Mitterrand in Versailles 
eröffnet Er bezei ebnete die Ge- 
meinschaft der Französischspra- 
chigen als „Vertreter einer Kultur, 
die den Ehrgeiz der Universalität 
haben kann". 

Indien: Ein Mitglied der in Indien 
regierenden Kongreß-Partei ist 
vermutlich von Sikhs erschossen 
worden. Der Anschlag würde 
während einer Demonstration 
verübt, mit der Hindus gegen das 
Attentat auf einen ihrer Führer 
protestierten. (5. 3) 

Golfkrieg: Vor dem Hintergrund 
anhaltender Kämpfe in Südirak 
bemühen sich beide Seiten ver- 
stärkt um politische Unterstüt- 
zung für ihre Sache. Der irakische 
Außenminister Tarik Asis konfe- 
riert in Moskau, der iranische Au- 
ßenminister Bescharati reiste zu 
Gesprächen nach Damaskus, von 
wo aus er nach Libyen weiterflie- 
gen wollte. 


Morgen in der WELT 

Neue Wege in der Krebsbekämpfung 
Wo stehen wir heute im Kampf gegen den Krebs? Darauf gibt 
die WELT mit einer Dokumentation Antwort. Die Themen: 
Zusammenarbeit von Ghirurg^n^ -Strahlen- und Chemothe- 
rapeuthen. Gezielte Tümoibekampfung. Rauchen noch im- 
mer Gefahr Nr. T? Wie wichtig ist die psycho-soziale Nach- 
sorge des Patienten? Gibt es eine Veranlagung für Krebs? 
Führende Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungs- 
zentrums in Heidelberg kommen zu Wort. 


WIRTSCHAFT 


.Umwettechntz: Zu - einem der 
wichtigsten - '• uderüatjöhalen 
Wachstumsmärkte entwickelt 
ach der Umweltschutz; er wird 
den Unternehmen in der Bundes- 
republik Milliardenumsätze und 
auf Jahre hinaus Arbeit für meh- 
rere 100 000 Menschen bringen. 
- Dies unterstrich Bundesinnenmi- 
nister Zimmermann zur Eröff- 
nung der internationalen Messe 
für Umweltschirtztechnik, „Envi- 
tec“, in Düsseldorf (S. 9) 

Gehälter. Bei der Vergütung von 
Managern deutet sich in der deut- 
. sehen Wirtschaft; eine Trendwen- 
de an. In zahlreichen Unterneh- 
men gibt es Arbeitsgruppen, die 


Möglichkeiten einer stärker er- 
folgSoriehtierten Bezahlung von 
Fuhrungskräften ansloten sollen, 
nachdemdie variablen, erfblgsab- 
hangigen Gehaltsbestandteile 
lange Zeit vernachlässigt worden 
waren. (S. 10) 

Börse: An den Aktienmärkten 
führte Nervosität inländischer 
Anleger zu zum Teil erheblichen 
Kursverlusten. Der R entenmarkt 
blieb freundlich. WELT-Aktienin- 
dex 267,55 (274^6). BHF-Renten- 
index 105,741 (105,648). BHF Per- 
formance Index 101,418 (101,303). 
Doliarmittelkurs 2,3456 &3590) 
Mark. - Goldpreis pro Femunze 
333,00 (331,25) Dollar. 


KULTUR 


AltaznimkiRt Masken aus Peru, die 
goldenen Vögel aus Costa Rica, 
die Ketten aus Kolumbien - ein 
Abglanz großer Kulturen; und 
doch verbreiten sie Glanz genug. 
Die Stiftung Altamerikanische 
Kulturen hat in Zürich ein neues 
„Wertfach“ gefunden. (S. 16) 


Architektur; Produktkonsum 
oder Baukultur? Das war das Mot- 
to eines Forums des Bundes Deut- 
scher Architekten auf der Con- 
structa 86 in Hannover. Ein Fazit 
der Dikussäom Die Suche nach 
neuen Wegen zur Baukunst hat 
offenbar begonnen. (S. 16) 


SPORT 


PugbaR: National-Mittelstürmer 
Rudi Völler (Bremen) wurde ge- 
stern in Belgien an der Leiste ope- 
riert. Der Bremer muß voraus- 
sichtlich noch acht Wochen pau- 
sieren (S. 6) 


Tennis: Steffi Graf erreichte beim 
Turnier in Boca West das Viertelfi- 
nale- Sie trifft nun auf Sna Garri- 
son. Boris Becker steht im Her- 
ren-Doppel ebenfalls im Viertelfi- 
nale. (S. 6) 


AUS ALLER WELT 


Grn benanglück: Bei einer 

Schlagwetter-Explosion auf der 
Stemkohlen-Grube Camphausen 
bei Saarbrücken sind sieben Berg- 
leute ums Leben gekommen; ein 
weiterer Bergmann wurde schwer 
verletzt Grubengas hatte rieh ent- 
zündet (S. 18). 


Tragödie: .Seine fünf Kinder und 
die Ehefrau hat ein 36 Jahre alter 
Schlosser in Geisenfeid (Land- 
kreis Pfaffenhofen) erwürgt; dann 
schnitt er sich die Pulsadern auf 
Die Hintergründe dieser Tragödie 
sind noch unbekannt, Fremdver- 
schulden scheidet aus. (S. 18) 


AnBerdem lesen Sie in dieser Ansgabe: 

Im Gespriteh: Herbert Lewinsky- Ve^g^ahmg: Positives 

Sanjareraa der Donau -Von Carl Echo auf den Beschluß der Regie- 

Gustaf Ströhm S.2 nmgskoahtion , S.9 


Berlin, Hamburg, München: Dis- 
sonanzen in denStarorchestem - 

VcmRerahariBeuih S.3 

Bayern: Der Strauß-Herausforde- 
rer umwirbt die Bauern - Wahl- 
kampfthema Wackersdorf S.4 

Jugoslawien: Mit Andria Artuko- 
vfe verbindet rieh Usteschato- 
rar- Von C. G. Ströhm S. 5 

Umwelt - Forschung - 
Wenn Vögd als „Suralenbocke 


Erhalten müssen 


S.7 


Forum: Personalien und Leser- 
briefe an die Redaktion der 
WELT. Wort des Tages S.15 

Fernsehen: Auf der Suche .nach 
Identität Das Femseh-SpM - 
Zuckerim Benzintank 5.16 

Buch des Tages: N. Matern über 
den Untergang Ostpreußens - 
Bomben auf Königsberg S.16 

Theater Ein Stück wird „fbrtge^ 
schrieben“: London spielt ;n Wo- 
men Beware Women“ S. 17 

l . Wir bitten die 


FDP deutet Einlenken bei 
den Sicherheitsgesetzen an 

Koalition häit an Fahrplan fest / Kompromiß bei „Schleppnetzfahndung“ 



GÜNTHER BADING, Bonn 

Eine Koalitionsrunde unter Lei- 
tung von Bundeskanzler Helmut 
Kohl hat gestern die am vergangenen 
Wochenende entstandenen Irritatio- 
nen über die geplanten Sicherheitsge- 
setze ausgeräiunt und den zwischen 
den Parteivorsitzenden von CDU, 
CSU und FDP vereinbarten Fahrplan 
für die Verabschiedung bekräftigt. 
Regierungssprecher Friedhelm Ost, 
der an der Koalitionsbesprechung 
teilnahm, erklärte noch während der 
laufenden Sitzung vor Journalisten, 
wie beabsichtigt würde das Gesetz 
über den maschinenlesbaren Perso- 
nalausweis und den fälschungssiche- 
ren Paß am Freitag dieser Woche vom 
Bundestag in 2. und 3. Lesung verab- 
schiedet Auf Nachfrage sagte Ost er 
gehe davon aus, daß auch der umstrit- 
tene Paragraph 163 d der Strafprozeß- 
ordnung - bekannt unter dem Stich- 
wort „Schleppnetzfahndung 11 - in ei- 
ner eingeschränkten Version be- 
schlossen werde. Gegen diesen Para- 
graphen hatten die dem linken FDP- 
Flügel zugerechneten Abgeordneten 
Baum und Hirsch Bedenken ange- 
meldet Der frühere Innenminister 
Baum hatte vorgeschlagen, die Ver- 
abschiedung die ses Paragraphen aus 
der Behandlung der übrigen Sicher- 


heitsgesetze am kommenden Freitag 
herauszulösen, um so mehr Zeit zu 
gewinnen und die in Anhörung des 
Innenausschusses vor allem von Da- 
tenschützem vorgebrachten Beden- 
ken noch einbauen zu können. 

Der FDP-Vorsitzende, Bundeswirt- 
schaftsminister Bangemann, stellte 
noch vor der Koalitionsrunde im An- 
schluß an die Beratung des FDP-Prä- 
ridiums klar, daß er „ohne Vorgaben 
und Vorschläge“ in das Gespräch mit 
dem Koalitionspartner gehe. Seine 
Bedenken, die er am Wochenende ge- 
äußert hatte, hätten auch nicht dem 
Paß- und Personalausweisgesetz ge- 
golten. sondern den Gesetz über die 
Zusammenarbeit der Geheimdienste 
(ZAG). Bangemann bekräftigte die 
Vereinbarung der Earteivorsitzen- 
den, „daß angestrebt vvjird, alle sieben 
Gesetzentwürfe zur iimeren Sicher- 
heit und zum Datenschutz in dieser 
Legislaturperiode zu verabschieden“. 
Er halte es „nicht für ausgeschlos- 
sen“, daß man auch bejm Zusammen- 
arbeitsgesetz noch in dieser Legisla- 
turperiode zu einem Ergebnis kom- 
me. Aber das hange nifchtnurvon der 
FDP und der Koalition ab, sondern 
auch von den Bundesländern. 


An der gestrigen Sitzung nahm der 
CSU- Vorsitzende Franz Josef Strauß, 


der der FDP am Wochenende Unzu- 
verlässigkeit vorgeworfen hatte, 
nicht teil. Er wurde von CSU-Gene- 
ralsekretär Gerold Tandler vertreten, 
der zu der Besprechung aus München 
angereist war. 

Gestern nachmittag befaßten rieh 
nach den Sitzungen des FDP-Präsi- 
diums und des CDU-Präridiums so- 
wie der Koalitionsrunde zunächst die 
Fraktionsvorstände von CDU/CSU 
und FDP erneut mit den insgesamt 
sieben Sicherheitsgesetzen, die in 
dieser Legislaturperiode verabschie- 
det werden sollen. Anschließend trat 
am frühen Abend noch eine Runde 
von Experten beider Seiten im Bei- 
sein der parlamentarischen Frakti- 
onsgeschäftsführung zur Erörterung 
darüber zusammen, wie der Streit um 
den Paragraph 163 d beigelegt wer- 
den kann. Die FDP befürwortet hier 
eine Einengung der Voraussetzungen 
für die sogenannte Schleppnetzfehn- 
dung auf Straftatbestände der 
Schwerstkriminalität. Heute morgen 
werden die Vorsitzenden der Koali- 
tionsfraktionen, Alfred Dregger und 
Wolfgang Mischnick, zu einer Aus- 
sprache über dieses Thema Zusam- 
menkommen. Am Mittwoch wird 
sich noch einmal der Innenausschuß 
mit diesem Thema befassen. 


Empörung in Bonn über die IG Metall 

CD(J warnt vor ,^chulterschluß“ mit Gränen / Auch Bergbau-Gewerkschaft kritisiert Janßen 


fac. Bonn 

Die Gewerkschaftsreaktionen auf 
den umstrittenen Auftritt des IG-Me- 
taü- Vorstandsmitglieds Hans Janßen 
beim Parteitag der Grünen zei g en , 
wie im DGB die Meinungen in dieser 
Frage auseinandergehen. Ein IG-Me- 
tallnSprecher bestätigte der WELT, 
daß Janßen „mit Wissen und Billi- 
gung des Vorsitzenden“ (Hans Mayr) 
zu den Grünen gereist sei, um dort 
über den Paragraphen 1 16 Arbeitsfor- 
derungsgesetz „und die Folgen“ zu 
sprechen. „Wenn es um den 116 geht, 
würden wir auch mit des Teufels 
Großmutter verhandeln, warum dann 
nicht mit den Grünen“, so die lako- 
nische Erklärung. 

Die Industriegewerkschaft Berg- 
bau und Energie ging auf äußerste 
Distanz zum Verhalten der IG Metall 
Das Eintreten der Grünen gegen eine 
Änderung des Paragraphen 116 kön- 
ne nur „politisch naive Gemüter be- 
eindrucken“, schrieb der IG-Berg- 
bau-Sprecher Horst Niggemeier in ei- 
nem vorab veröffentlichten Kom- 


mentar für die Zeitung seiner Ge- 
werkschaft. Niggemeier sieht Paralle- 
len zum gewerkschaftlichen Engage- 
ment der Deutschen Kommunisti- 
schen Partei (DKP). Es sei ein gutes 
Beispiel für das Verfangen von „Mi- 
niparteien und Politsekten“ in Er- 
mangelung einer eigenen Massenba- 
sis in Graßorganisationen „ideologi- 
schen Einfluß und neue Anhänger zu 
gewiimen“. Niggemeier „Grüne In- 
dustriefeindlichkeit und kommuni- 
stische Vp rfassiing-sfeindlichlrp it ver- 
bieten für die Gewerkschaften gera- 
dezu eine Bündnispartnerschaft.“ 

„Die Grenze meiner Verwunde- 
rung ist erreicht“, erklärte der IG- 
Chemies Vorsitzende, der SPD-Bun- 
desta gsabgeo rdnete Hermann Rappe. 
Zwischen Janßen und der Führung 
der IG Chemie lagen „in dieser Frage 
Welten“. 

Der DGB-Bundesvorstand verwies 
auf einen Vorstandsbeschluß, wo- 
nach nur mit Mitgliedern der Bundes- 
tagsfraktion der Grünen Kontakte 
ausgenommen werden sollen. Das 


Verhalten Janßens sei jedoch aus- 
schließlich eine Angelegenheit der IG 
Metall. 

CDU und FDP forderten den DGB 
zu einer „Klarstellung“ seiner politi- 
schen Positionen auf Bundesaußen- 
minister Genscher meinte, mit sei- 
nem Auftreten bei den Grünen solle 
der Gewerkschafter Janßen offen- 
sichtlich im Auftrag des SPD-Kanz- 
lerkandidaten Rau die notwendigen 
Stimmen für ein rot-grünes Bündnis 
besorgen. „Würde das gelingen - wo- 
für glücklicherweise nichts spricht - 
würde Johannes Rau beiseite gescho- 
ben werden, es sei denn, er wäre be- 
reit. den Weg Börners zu gehen“, er- 
kürte Genscher. Das CDU-Prasidi- 
um sprach von einem „Schulter- 
schluß“ zwischen IG-Metafl-Führung 
und Grünen. Die Gewerkschaft 
schließe sich damit einer Partei an, 
die den Ausstieg aus der „weltwirt- 
schaftlichen Verflechtung“ verlange, 
den politischen Streik zur Durchset- 
zung politischer Ziele propagiere und 
den Austritt aus der NATO anstrebe. 


Moskaus neuer Jäger in der „DDR“ 

Luftverteidigung im westlichen Vorfeld der UdSSR verbessert / NATO überlegt Ge genmaßnahmen 


C. GRAF BROCKDORFF, Brüssel 

Mit der Stationierung seines neue- 
sten Jagers in der „DDR“ hat Moskau 
offenbar ein neues Zeitalter der Luft- 
verteidigung im westlichen Vorfeld 
der Sowjetunion eingeläutet Wie aus 
NATO-Kreisen verlautet, sind vor ei- 
niger Zeit zwei Staffeln des Jägers 
MiG-29, der in Brüssel die Bezeich- 
nung „Fulerum“ hat, zum Jagdflie- 
gerregimezit Wittstock der sowjeti- 
schen 16. Frontluftarmee verlegt wor- 
den. 

Die Besatzungen wurden in der So- 
wjetunion umgeschnlt und konnten 
schon nach kurzer Zeit eingesetzt 
werden. Die Experten des Atlanti- 
schen Bündnisses gehen allerdings 
davon aus, daß die zwei Staffeln in 
Wittstock erst der Anfang sind, und 
die Jagdfliegerregimenter der So- 
wjets in der „DDR“ nach und nach 
mit der MiG-29 ausgerüstet werden. 

Der „Fulerum“ -Jäger zeichnet sich 
dadurch aus. (faß er von oben auf 
tiefer fliegende Luftziele schießen 
kann. Davon wird vor allem die Stra- 


tegie der NATO für den Einsatz ihrer 
Luftstreitkräfte berührt: Die NATO 
würde im Verteidigungsfall wichtige 
Ziele im Hinterland des Gegners, ins- 
besondere seine Flugplätze, im Tief- 
flug angreifen. Nichts wird in den 
NA^Luftstiedtkräften so sehr ge- 
übt wie der Tiefflug, um im Ernstfall 
der gegnerischen Luftverteidigung 
ausweichen zu können. Mit Hilfe der 
„Fulerum“ können die Sowjets ihre 
Luftverteidigung nun in die Hohe 
verlegen. 

Die MiG-29 ist eine Maschine der 
vierten sowjetischen Generation von 
Düsenmaschin en. Im Westen wird sie 
zumeist mit der amgrflcanijichgn F-16 
verglichen, obwohl sie im Gegensatz 
Tum ame rikanischen Modell zwei 
Triebwerke hat 

Die „Fulerum“ kann wie eine Ra- 
kete senkrecht nach oben steigen und 
erreicht in großer Höhe eine Höchst- 
geschwindigkeit von 2300 Stundenki- 
lometern. Im Tiefflug ist sie immer 
noch schneller als der Schau Sie wird 
von einem Manu geflogen. Die Be- 


waffnung besteht aus modernen Luft- 
abwehrraketen des Typs AA-10 und 

einer Kanone . 

Das erste Auftauchen der „Ful- 
erum“ im westlichen Vorfeld stellt 
nach Anricht von NATO-Beobach- 
tem einen strategischen Meilenstein 
in der sich vielfach überlappenden 
und tief gestaffelten sowjetischen 
Luftverteidigung dar. Die Beantwor- 
tung der sowjetischen Raketenrü- 
stung auf westlicher Seite durch die 
Stationierung von Pershing-2 und 
Cruise Missiles hatte die Aufmerk- 
samkeit der Öffentlichkeit davon ab- 
gelenkt, daß es für Flugzeuge des We- 
stens immer schwieriger geworden 
ist, die sowjetische Luftverteidigung 
zu durchdringen. 

Die NATO wird jetzt nach Gegen- 
maßnahmen suchen. Der extreme 
Tiefflug in Baumhohe könnte nach 
Expertenansicht für die Zukunft 
noch wichtiger werden. Auch eine 
stärkere Berücksichtigung der Errun- 
genschaften auf dem Feld der Elekro- 
nik wäre denkbar. (SAD) 


DER KOMMENTAR 


Staats-Anzeiger 

Von MANFRED SCHELL 


Russischer Himmelsspion trudelt im All 


WERNER KAHL, Bonn 

Ein tonnenschwerer sowjetischer 
Spionage-Satellit der neuesten Bau- 
klasse ist nach dem Start ins Trudeln 
gekommen und rutscht aus rund 800 
Kilo meter Höhe Richtung Erde ab. 
Das Schauspiel wird von zivilen und 
militärischen Weltraumzentren im 
Westen beobachtet Da es den So- 
wjets bisher nicht gelungen ist, den 
HjmmelsspioD von der Größe eines 
Omnibusses auf Gegenkurs zu brin- 
gen, muß nach Angaben von Funk- 
meßstationen im Frühfcfcr mit dem 
Absturz in die Erdatmosphäre ge- 
rechnet werden. 

Dor. AnfManmgrefltenit war am 20. 
Dezember vergangenen Jahres ge- 
startet, worden. An Bord befinden 
rieh modernste Abhörgeräte. Auf sei- 
ner Erdumlaufbahn sollte der künst- 
liche Himmelskörper für mehrere 
Jahrzehnte wichtige Daten sammeln. 
Auftraggeber war der militärische 
Geheimdienst GRU des Sowjet-Ge- 
neralstabes. 

In größerer Höhe sollte ein Trieb- 


werk gezündet werden, das den spio- 
nierenden Satelliten auf einer Ellipse 
zum höchsten Punkt befördert hätte. 
Dieses Triebwerk hatte jedoch nach 
Beobachtungen der NASA und Auf- 
zeichnungen anderer Meßstationen 
nicht gezündet 

Die vorgesehene steile Flugbahn 
über Nordamerika und Japan hatte es 
dm Sowjets vor allem ermöglicht, 
Unterseeboote in den Nordmeeren 
aufzuspüren. Beim Überqueren so- 
wjetischen Territoriums sollte der Sa- 
tellit die zuvor gespeicherten Daten 
innerhalb von etwa »hn Minuten an 
die Bodenstation übermitteln. 

„Der Abrutsch des Satelliten spielt 
sich jetzt nach den Regeln der Physik 
ab, wobei der Techniker offenbar 
nicht mehr eingreifen kann“, sagte 
der Berliner Weltraumbeobachter 
Horst HeweL Der Funkmeffinge- 
nieur, der zu den Pionieren des Fern- 
sehens in Deutschland gehört, sagte 
gestern der WELT, die Geschwindig- 
keit des abrutschenden Satelliten ha- 
be sich in den vergangenen Tagen 


erhöht Ursprünglich seien die Beob- 
achter davon ausgegangen, daß er im 
l^ufe des Sommers in die Erdatmo- 
sphäre eintaucht; nach neuen Be- 
rechnungen werde dies dagegen 
schon im Frühjahr der Fall sein. 

Ob der zur Erde sinkende Him- 
melsspion verglühen oder in einem 
Trummerabsturz auf die Erde fällen 
wird, ist bisher noch ungewiß. Such- 
schiffe und Flugzeuge werden jeden- 
falls Wartepositionen einnehmen, um 
die Überreste gegebenenfalls zu ber- 
gen. 

In den vergangenen Jahren waren 
bereits mehrere sowjetische Satelli- 
ten in Richtung Erde gestürzt Ende 
Januar 1978 drohte aus dem Weltall 
sogar radioaktive Gefahr, als ein rus- 
sischer Sprönage-Ftagkörper mit- 
samt einem Atomreaktor von fast ei- 
nem Zentner Uran in die Erdat- 
mospähre eingednmgen war, ohne 
daß die sowjetischen Techniker die 
Flugbahn verändern oder den Satelli- 
ten zuvor hätten „entschärfen“ kön- 
nen. 


S trafanzeigen sind bei uns 
wohlfeil. Zum Beispiel kann 
jeder seinen politischen Gegner 
anzeigen, wenn er meint dieser 
habe eine strafbare Handlung 
begangen, und sei es durch Wi- 
dersprüche vor parlamentari- 
schen Untersuchungsgremien. 
Erscheinen solche Anzeigen 
nicht von vornherein abwegig, 
eröffnet die Staatsanwaltschaft 
ein Ermittlungsverfahren, um 
den Betroffenen und eventuelle 
Zeugen zu hören. 90 Prozent der 
Ermittlungsverfahren werden 
eingestellt 

Einer der Betroffenen in die- 
sem Sinne ist seit gestern Bun- 
deskanzler Kohl Es geht um die 
weitere Verfolgung einer Anzei- 
ge durch den grünen Abgeord- 
neten Schily. Dabei stehen 
Spenden- Vorgänge zur Diskus- 
sion, die zum Teil über zehn 
Jahre zurückliegen und zu de- 
nen sich Kohl vor dem Untersu- 
chungsausschuß des Landtages 
von Rheinland-Pfalz geäußert 
hat Diese Anzeige Schilys ist 
gekennzeichnet von Mutma- 
ßungen wie „offenbar“ und 


„wahrscheinlich“, und überdies 
von Schlußfolgerungen, denen 
Substanz fehlt. Helmut Kohl, 
unbescholten, wird mit Hypo- 
thesen konfrontiert. Er hat er- 
klären lassen, daß er sich selbst- 
verständlich vor der Staatsan- 
waltschaft dazu äußern wird. 

G leichwohl wird die öffent- 
liche Wirkung dieses Vor- 
gehens der Staatsanwaltschaft 
Koblenz erheblich sein. Es geht 
schließlich nicht nur um die 
Person von Helmut Kohl, son- 
dern um das Ansehen eines Ver- 
fassungsorgans, das im Interes- 
se der Glaubwürdigkeit nach in- 
nen und nach außen keinen 
Schaden nehmen darf. Deshalb 
ist die Justiz aufgefordert, die 
Klärung unverzüglich anzuge- 
hen und dann das Ergebnis ih- 
rer Ermittlungen der Öffentlich- 
keit mitzuteilen. Die Justiz muß 
wissen, daß sie sich nicht im 
politik-freien Raum bewegt und 
daß ein Wahlkampf ansteht. Sie 
muß verhindern, daß durch blo- 
ße Anschuldigungen ein Kanz- 
ler und damit die Republik in 
Verruf gerät. 


EPA 


f 


Soares siegt 
mit 2,6 Prozent 
Vorsprung 

DW. Lissabon 

Der portugiesische Sozialistenfüh- 
rer Mario Soares ist mit 150 622 Stim- 
men Vorsprung vor seinem konserva- 
tiven Rivalen Diogo Freitas do Ama- 
ral zum neuen Staatspräsidenten Por- 
tugals gewählt worden. Auf Soares 
entfielen 51,28 Prozent der Stimmen, 
gegenüber 48,72 Prozent für Freitas 
do AmaraL Soares hatte im ersten 
Wahlgang vor zwei Wochen 25,4 Pro- 
zent der abgegebenen Stimmen erhal- 
ten. Entscheidend für den Sieg Soa- 
res’ dürfte der - allerdings nur wider- 
willig zustande gekommene - Aufruf 
der Kommunisten gewesen sein, ihn 
zu unterstützen. Seit 60 Jahren ist er 
das erste zivile Staatsoberhaupt des 
Landes. Der neue sazialistische 
Staatspräsident steht einer konserva- 
tiven Minderheitregierung gegen- 
über. Ministerpräsident Anibal Cava- 
co Süva erklärte, sein Kabinett werde 
alles tun, um institutionelle Konflikte 
zu vermeiden. 

Seiten 2 nnd 3: Weitere Beiträge 

Post erweitert 
ihre Bankdienste 

Go. Bonn 

Die Bundespost will ihr Leistungs- 
angebot den veränderten Kunden- 
wünschen und den weiterentwickel- 
ten Sparformen der Geldinstitute 
anpassen. Der Verwaltungsrat be- 
schloß gestern die Einführung der 
neuen Sparformen „Sparen mit 
wachsendem Zins“ und „Ratenspa- 
ren mit Prämie“. Beide Angebote wa- 
ren bereits seit 1981 in bundesweiten 
Betriebsversuchen erprobt worden 
und sind jetzt in die neue Postspar- 
kassenordnung, die am 1. Oktober in 
Kraft treten soll, aufgenommen wor- 
den. Die Post informierte den Verwal- 
tungsrat auch über die probeweise 
Einführung eines Verbundes des 
deutschen BTX-Systems mit dem 
entsprechenden in Frankreich. 

Seite 9: Kundenfreundlicher 


Ermittlungen 
gegen Kohl 
angekündigt 


DW. Koblenz ^ 

ji 

Die Staatsanwaltschaft Koblenz el 
hat gestern die Einleitung eines Er- tic 
mittlungsverfahrens gegen Bundes- gt 
kanzler Helmut Kohl wegen des Ver- de 
dachts der uneidlichen Faischaussa- ds 
ge an gekündigt Der mit den Ermitt- d( 
Jungen befaßte Oberstaatsanwalt >ü 
Hans Seeliger sagte, man werde am 
Mittwoch oder Donnerstag Bundes- m 
tagspräsident Jenninger über das 
Verfahren unterrichten. Erst danach Ni 
kann die formelle Entscheidung ge- ^ 
fällt werden. Dp» Leitende Ober- ^ 
Staatsanwalt Heribert Braun bestätig- iu 
te jedoch die „interne“ Entscheidung 
hierzu. Die durch eine Anzeige Otto d 
Schilys ausgelösten Ermittlungen be- .dt 
ziehen sich auf eine Aussage Kohls 
vor einem Untersuchungsausschuß 
des Mainzer Landtages, wo Kohl :ic j 
wahrheitswidrig bestritten haben ^ 
soll, die wahre Funktion der „Staats- ge 
bürgerlichen Vereinigung“ als Spen- lse 
denwaschanlage gekannt zu haben. j n 


Libysche Maschine 
greift Tschad an 

DW. Paris 

Ein Flugzeug vom sowjetischen 
Typ „Tupolew TU-22“ hat gestern 
den Flughafen der Hauptstadt 
Tschads, l^Djamena, bombardiert. 
Nach Angaben des Verteidigungsmi- 
nisteriums in Paris wurden Men- 
schen bei dem Angriff nicht verletzt. 
Der Vertreter der von Weddeye ge- 
führten und von Libyen unterstütz- 
ten Rebellen, Abderrahman Moussa, 
bestätigte gestern in Paris, daß die 
„Tupolew“ zur libyschen Luftwaffe 
gehöre. Die Rebellen verfügen nur 
über kleinere Flugzeuge. Moskau hat 
Libyen sieben dieser Maschinen ge- 
liefert. Frankreichs Verteidigungsmi- 
nister Qüiles hat angekündlgt Paris 
werde eüre „Abschreckungstruppe“ 
nach Tschad entsenden. 

Seite 2 : Eine Lektion für Khadhafi 


Frau Aquino will si£h US-Hilfe 
für Marcos in den Wfeg stellen 

Reagans Sonderbotschafter sprach mit dem Präsidenten 

DW. Manila 

Gegenüber dem amerikanischen 
Sonderbeauftragten Philipp Habib 
hat die philippinische Oppositions- 
führern! Corazon Aquino ihren An- 
spruch auf das Präsidentenamt be- 
kräftigt und angekündigt, sie werde 
jeder amerikanischen Hilfe für Mar- 
cos Widerstand entgegensetzen. Nach 
Angaben eines Oppositionssprechers 
hatte Frau Aquino dem Sonderbeauf- 
tragten Präsident Reagans auch mit- 
ge teilt daß die Krise im Lande nur 
überwunden werden könne, wenn die 
Macht schnell und reibungslos von 
Marcos an sie übergehe. 

Vor seiner Begegnung mit der 
Opporitionspolitikerin war Habib mit 
Präsident Marcos zusammgengetrof- 
fen, der am Samstag von der Natio- 
nalversammlung nach der offiziellen 
Stimmauszahlung für weitere sechs 
Jahre in seinem Amt bestätigt wor- 
den war. Habib wollte über das zwei- 
stündige Gespräch nichts mitteilen. 

In Manila, so Habib, wolle er keine 
öffentlichen Erklärungen abgeben. 

Ein Sprecher des philippinischen 
Präsidenten erklärte jedoch, der ame- 


rikanische Abgesandte habe sich zu 
angeblichen Fällen von Wahlbetrug 
-und Gewalt geäußert, doch sei er in 
keiner Weise daran interessiert gewe- 
sen, den Filipinos zu diktieren, wie 
sie „ihre Angelegenheiten regeln“ teh> 
sollten. *ap 

Nach dem Treffen zwischen Frau 
Aquino und dem US-Sonderbeauf- rer 
fragten kritisierte die Opposition in lfiu ' 
einer Mitteilung die Einschätzung der hig. 
Wahlen durch US-Präsident Reagan. 
Jedes Wort und jede Erklärung, die ge- 
darauf abzielten, den Wahlbetrug age 
durch Präsident Marcos zu verschlei- eie, 
ern, hülfen nicht dem philippinischen der 
Volk, „sondern tragen dazu bei, es in un- 
seinera Kampf um die Demokratie zu yer- 
betrügen“, 4ei- 

Gestem wiederholten auch in Wa- i in 
shington drei demokratische Senato- 
ren, die unabhängig von der US-Be- 
obachterdelegation nach Manila ge- *2 e ' 
reist waren, die massiven Anschuldi- 2n- 
gungen gegen Marcos. Senator Carl 
Lewin sprach sich dafür aus, die für Er- 
das laufende Haushaltsjahr vorgese- Si- 
hene Hilfe von 245 Millionen Dollar ein 
zunächst in einen Fonds einzuzahlen. ner 

ren 

;n.“ 


12 

TW 

1MT 

7& 

1200 

M 

05.7 
01J 
5 

UJ 

150 

21.1 

6JK> 

4.K 

1UG 

5.7 

154 

73 

221 

6100 

578 

nj 

IST 

10.5T 

S7J5G 

55 

2M 

» 

9 

532T 

202.0 

I2BS 

IPSO 

1075 

’JC 

73.4 

>.20 

WO 

1.95 

mir 

14 

wog 

MO 

•o* 

20 

k* 

J 

■vo 

T0 

4>s 

5 

600 

JbG 

40 

JOB 

U 

3 

ST 

21 

k* 

00 

137 

5 

57 

7 

36 

U 

* 

14 

£ 

I 

•45 

■ Hom- 
6, ■> = 
ittgon 
»OM 
(und vc 
rt#ir. 


7. 


>5 

.175 


JS 

41J0 


Z. 

75 

10 

«O 

75 

I 

3 

2S 

I 

10 

I 

w 


0 

0 

0 

0 

0 

0 

s 

00 

3 

3 

i 

3 

3 

3 

3 

) 

) 

» 

3 


USA 
lori: 
iWfi 
«1 Ofl 
von 
wm 
and 
Unt 
"8 
um 
öS: 

: Ir. 


39 

51 

m 

TS 

50 

25 

92 

50 

00 

75 

50 

52 
U 
u 
$0 

51 
25 
50 
IS 

u 

n 

■8 

3 

a 




; 


' V. 


‘ ST"-.T; 7_~ 


• 4 






mi- 
; eie 
. - dei 
... Üb 

• die 
, , Str 
- > nul 


sem 1 
matte 
ten 1 
Mann 

MiG, 

Hubs 

. Foi 
r r - Ko: 
'1 Zel 
' Ein 

J ■ StP 
"■ ’ noc 

ML24 

^ Ma 

schät 

•' ‘ deu 

ris ui 

‘ 1 tais 

wehn 

; ' sen 

libysc 

1 wir 

Taus« 

kan 

scher 

« "# 

rierer 

..Vc 

Kh 


Zeit i 


reist. 

> df g 

ter di 

■ stei 

Paris 

- sch 

sehen 

(Sei 

ne Wt 

- • Nac 

franzi 

(Rk 

vom 

'■‘gen 

Seitei 

trol 

Tsche 

• tun 

sen F 

E 

lieh ii 

•• Ent 

abzo§ 

• 1 che 


hab 

Wec 

Dei 


Stig 

die; 
■ Koi 
imp 
• S 
1 strij 
‘ Lar 
- sch 
■ ‘ •’ wei 
stel 
-auJ 


Flechtschuldigst 

Von Peter Gillies 

D er pleitebedrohte Gewerks chaftskonzem „Neue Heimat“ 
müsse „entflochten“ werden, bemerkte der niedersach- 
sische SPD-Spitzenkandidat Schröder. Entflechtung - hier 
begegnet uns eine gute alte Vokabel aus Kampfeszeiten. Die 
Großkonzerne galt es zu zerschlagen, die Giganten in viele 
kleine aufzulösen, so als würden aus einem großen Bosen 
zwangsläufig viele nette Kleine; angelegentlich wollte man 
auch die Zinsknechtschaft brechen. 

Nun hat sich die Neue Heimat auch (aber nicht nur) an ihrer 
Große verschluckt; in die Nähe des Konkurses geriet sie vor 
allem durch Unfähigkeit ihres Managements, durch windige 
Spekulationen und insbesondere durch notorische Unterkapi- 
talisierung ihrer Eigentümer. Versuche zur polit- verbalen Sa- 
nierung spielten sich in mehreren Stufen ab: Der erste Anlauf, 
den Bund um (Steuer-)Geld anzugehen, wurde einstweilen 
abschlägig beschieden; alsdann erfand man die „Regionalisie- 
rung“, um auf den niedrigeren föderalen Ebenen von Ländern 
und Gemeinden an öffentliche Gelder zu kommen. 

Die dritte Tarnvokabel lautet nun Entflechtung. Sie wurde 
von Schröder gleich mit der Forderung verbunden, die Banken 
müßten für den Gewerkschaftskonzem bluten. Dagegen wäre 
nichts einzuwenden, wenn dies nur auf ein Kreditinstitut des- 
selben Eigentümers -des DGB -gemünzt wäre. Aber Hundert- 
tausende von Anteilseignern und letztlich auch Sparern und 
Kunden zur Ader zu lassen, weil die Gewerkschaften sich vor 
ihrer unternehmerischen Pflicht drucken, ist unannehmbar. 
Da mögen noch so geschickte Worte geflochten werden. 

Ob ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß der Auf- 
klärung und der Sache dienlich sein mag; ist keineswegs 
sicher. Aber die Gewerkschafts-Unternehmer vom DGB, die 
ihr eins tmals liebstes Kind jetzt so schnöde im Stich lassen und 
dem Staat auf die Schwelle legen, dürfen nicht aus der Verant- 
wortung entlassen werden. Je mehr sie den wahren Sachver- 
halt zu vernebeln trachten, desto dringender stellt sich die 
Frage nach mehr Öffentlichkeit - beispielsweise in einem 
Untersuchungsausschuß. Dabei könnte man angelegentlich 
auch gleich die Spendenpraxis der Neuen Heimat entflechten. 

Parallelen in Ostasien 

Von Fred de La Trobe 

Z wischen Südkorea und den Philippinen gibt es gegenwär- 
tig manche Parallele: hüben und drüben aufbegehrende 
Oppositionen gegen diktatorische Regimes mit fragwürdiger 
Legitimation. 

Chun Doo Hwan kam vor sechs Jahren durch einen Mili- 
tärputsch an die Macht Von einem Wahlkollegium, das größ- 
tenteils von seiner Regierung eingesetzt wurde, ließ er sich 
später zum Präsidenten küren. Bei den Parlamentswahlen vor 
einem Jahr erhielt seine Partei nur 42 Prozent der Stimmen. 
Sie behielt aber mit Hilfe einer Verfassungsklausel, die der 
größten Partei zuzüglich zu ihren Mandaten noch ein Drittel 
der Parlamentssitze zuteilt, die Vorherrschaft 
Wie in den Philippinen hatte auch in Südkorea die Opposi- 
tion keine echte Chance, ln beiden Ländern gibt es eine breite 
Bevölkerungsschicht mit hohem Bildungsgrad und eingehen- 
den Kenntnissen demokratischer Einrichtungen. Korea hat 
zudem praktisch keine Analphabeten. Wirtschaft und Technik 
sind gut entwickelt, die Verknüpfung mit dem westlichen 
Ausland ist eng. 

Trotzdem bleibt die demokratische Willensbildung streng 
beschränkt Bei der Konfrontation mit dem kommunistischen 
Nordkorea kann Seoul zwar stolz auf seine wirtschaftlichen 
Leistungen, höheren Lebensstandard und mehr Freiheiten in 
unpolitischen Bereichen hinweisen. Südkorea kann sich aber 
kaum mit einer echten politischen Alternative gegenüber dem 
Norden, nämlich mit einer demokratisch-rechtsstaatlichen 
Ordnung, profilieren. Dem Diktator im Norden steht einer im 
Süden gegenüber. 

Der innenpolitische Dauerkonflikt wird dem Image Südko- 
reas schaden und auch den Erfolg der Asiatischen Wettspiele 
in diesem Jahr und der Olympischen Sommerspiele 1888 ge- 
fährden. Die Regierung hat diese beiden Veranstaltungen zu 
„vorrangigen nationalen Aufgaben“ erhoben. Dazu kommt, 
daß auch die im April in vier westeuropäischen Ländern - 
einschließlich der Bundesrepublik Deutschland - geplanten 
Staatsbesuche von Präsident Chun angesichts der innenpoliti- 
schen Unruhe unter keinem günstigen Vorzeichen stehen. 

Flick und die Kultur 

Von Enno v. Loewenstem 

Z ur ersten Teilung Polens höhnte Friedrich der Große über 
Maria Theresia: „Sie weint, aber sie nimmt * Nun muß man 
der großen Kaiserin glauben, und selbst er glaubte ihr, daß ihr 
das Schicksal des unseligen, unregierbaren Königreichs zu 
Herzen ging; daß sie aber meinte, aus staatspolitischen Grün- 
den nicht abseits stehen zu können, wenn die anderen Groß- 
mächte sich bedienten. Wenn nun, um den Bogen zur Gegen- 
wart zu schlagen; der Abgeordnete Struck geschwiegen hätte, 
dann wäre er vielleicht nicht gerade ein Philosoph, aber auch 
keine so unterhaltsame Figur geblieben. Doch schnaubt dieser 
begnadete Moralist wider die Union ob eines Verstoßes „gegen 
die politische Kultur“ und rechnet ihr vor, daß sie viel mehr als 
die SPD bekommen habe. 

Aber die SPD hat auch genommen, und wie. Und weder 
Brandt noch Nau sind je die Tränen über die Wangen geron- 
nen. Die Tränen können einem höchstens heute kommen, 
wenn man Strucks Aussagen hört wie die: Die Union habe die 
tatsächliche Einflußnahme Flicks auf Politika: und politische 
Entscheidungen „vernachlässigt und verniedlicht“ - aber, was 
die Spenden an die Friedrich-Ebert-Stiftung betrifft diese 
hätten „keinen Einfluß auf die Haltung sozialdemokratischer 
Minister und Politiker gehabt“. 

Es war die SPD (plus FDP), die über Flicks Steuerwunsche 
zu entscheiden hatte, nicht die Union. Die war damals nicht an 
der Regierung. Struck selbst deutet die Flick-Millionen in 
SPD-Richtung, sie seien „wohl eher unwillig gewährt wor- 
den“, nachdem die SPD in die Regierungsverantwortung kam 
und damit „wichtig wurde“ . War das nicht gerade für die SPD 
ein Grund, über Sinn und Ziel solcher Spenden und Fragen der 
politischen Kultur nachzudenken? 

Von der heutigen Regierungsseite wird die SPD nicht ver- 
dächtigt, sie habe Flick den Steuemachlaß wegen seiner Spen- 
den gewährt Auch das gehört zur politischen Kultur. Eine 
andere Frage ist ob Auftritte wie die des kämpferischen Abge- 
ordneten Struck in die politische Kultur einer rechtsstaatli- 
chen Demokratie passen, in der man den Gegner jedenfalls 
nicht mit dem Balken im eigenen Auge erschlagen sollte. 



SchulterscMufi 


KLAUS BÖHLE 


Sieg eines mutigen Mannes 


Von Rolf Görtz 

I n Portugal siegte das Charisma 
eines volksnahen Politikers der 
linlrpn Mitte und ni ght die Volks- 
front, so sehr sich auch die radikale 
Linke bemühen wird, diesen Wahl- 
sieg zu verfälschen. Noch in der 
Wahlnacht stellte der Sozialist Ma- 
rio Soares die Weichen für das Prä- 
sidialamt, so wie er es ausfüllen 
möchte. „Ich werde nicht der Prä- 
sident einer Partei noch einer 
Mghriigft ggin, die mich wählte“, 
versprach er in klarer Erkenntnis 
dessen, was jetzt auf ihn zukommt 
und was er durchstehen muß, 
wenn er seinen eigenen gemäßig- 
ten Maximen treu wüL 

Mario Soares war der erste Politi- 
ker der Opposition gegen das Sala- 
zar-Regüne, der es nach der Revo- 
lution der „Roten Nelken” wagte, 
auf n-ffipiTPr Stxaße den Kommuni- 
sten und den mit ihren anammpn. 
arbeitenden roten Offizieren entge- 
genzutreten. Die christdemokra- 
tische Partei seines knapp geschla- 
genen Rivalen Freitas do Amaral 

hatten die Kommunisten damals 

einschüchtern können, die Soziali- 
sten aber nicht 

Gelang es dem Politiker Soares - 
vor und hinter den Kulissen die 
Gefahr eines europäischen Kuba 
abzuwenden, so versagte der Re- 
gierungschef Soares in der Verwal- 
tung des Landes. Das war keine 
Frage des moralischen Mutes; er 
war durchaus imstande, seinen An- 
hängern offen ins Gesicht zu sagen, 
daß sie alle übe- ihre Verhältnisse 
lebten und deshalb den Gürtel en- 
ger schnallen müßten. An dem Wie 
des wirtschaftlichen Wiederauf- 
baus aber scheiterte er. 

Der moskautreue KP-Chef Alva- 
ro Cunhal wird jetzt alles daranset- 
! zen, um sich selbst in den Vorder- 
I grund zu schieben und Soares in 
I seinen Entscheidungen zu beein- 
flussen, ihn womöglich zu ver- 
pflichten. Cunhal braucht dazu die 
Spaltung der Nation. Nur zu die- 
sem Zweck machte er den studenti- 
schen Protest gegen eine versagen- 
de, korrupte Führung zu einer „fa- 
schistischen Reaktion”, die sich 
hinter der Kandidatur von Freitas 
do Amaral ve rb er ge. Eine plumpe 
Propaganda, die - wieder einmal 
mit Hilft» bestimmter in- und aus- 
ländischer Medfen — den Horizont 
der Portugiesen neu eintrüben solL 
Die Aufgaben eines portugiesi- 
schen Staatspräsidenten unter- 
scheiden sich kaum von denen un- 
seres Bundespräsidenten. Denn 
die Politik bestimmt der Minister- 
präsident als Chef der gewählten 


Regierung. Aber Kabinettschef 
Anibal Cavaco Silva regiert mit ei- 
ner pariampntarisrfopn Mi nder h ei t. 
Mit Sicherheit karm seine sozi- 

aldemokratische Fraktion nur auf 
die Christdemokraten stutzen, de- 
ren Parteigninder Freitas do Ama- 
ral er im Wahlkampf lebhaft unter- 
stützt hatte. 

Vermutlich werden auch man , 
che Abgeordnete der Erneue- 
rungspartei des jetzt nach zehn 
Jahren abgetretenen Staatspräsi- 
denten General Ramalho Eanes der 
Regierung in den meisten Fällen 
die parlampntnri«»hp Zustimmung 
geben. Eanes, der wie Cavaco Silva 
aus einfachen Verhältnissen 
kommt, achtet Männer, die aus ei- 
gener Kraft ein hohes Ziel errei- 
chen. AJjer die noch junge, in ihrer 
Z muimrTipngpfaaiiig höchst unhar- 
monische Partei des Generals dürf- 
te zwischen Kommunisten, und So- 
zialisten aufgerieben werden und 
wahrscheinlich schon bei den 
nächs ten Wahlen in die Bedeu- 
tungslosigkeit zuriicksinken. 

Diese unsic heren Ver hältniss e 
im Parlament können dem Staats- 
präsidenten dann ein größeres Ge- 
wicht geben, wenn dieser darüber 
entscheiden soll, ob die Vorausset- 
zungen für eine Auflösung des Par- 
lamentes und vorzeitige Neuwah- 
len gegeben sind oder nicht Bei 
einer Minderheitsregierung kann 
eine solche Situation schnell ein- 
treten. Soares erklärte nach seinem 
Wahlsieg vernünftigerweise, er 
werde die Regierung Cavaco Silva 
stutzen. Und das, obwohl dieser es 
war, der die Koalitionsregierung 




Der Antikommunist, den der KP- 
Chef vereinnahmen wollte: Soares 

FOTO: AP 


der fi oTfotistpn nnd S oriaMemo faa- 
ten unter Soares zu Fall brachte. 
Offen bleibt die hnnw wieder auf- 
geschobene, aber nichtsdestoweni- 
ger dringend notwendige Verfas- 
sungsänderung sowie die Einfüh- 
rung eines neuen Wahlgesetzes, das 
der Partei mit rfpn mpiyte p Stim- 
men auch eine parlamentarische 
Plattform bietet - ob nun mit oder 
ohne Koalitionspartner. Und so wie 
diese Frage dürfte auch für die Re- 
privatisierung der Wirtschaft von 
ausschlaggebender Bedeutung 
sein, wer Mario Soares in der Par- 
teiführung nachfolgen wird: ein 
Gemäßigter oder »mw vom I rakcn 
Parteiflügel. 

Portugal ist seit dem L Januar 
Mitglied der Europäischen Ge- 
meinschaft «mH bedarf deren Hilft » 
wie kaum ein anderes I .and. Ge- 
meint sind aber weniger fmanTiellp 
Stützen, sondern vielmehr ein- 
schneidende Strukturveränderun- 
gen. Es gilt, ein „sozialistisches“ 
System abzubauen, das dem Feu- 
dalismus der Vergangenheit bis in 
die Vergabe von Sinekuren mphr 

ghnglt aTg pinPT» c nrialpr» Mar Hwrrt. 

schaft In diese wahrhaft „reaktio- 
näre Vergangenheit“ (Freitas do 
Amaral) begab sich die Bürokratie 
der verstaatlichten Industrie. In ih- 
ren un ermeßlichen Löchern ver- 
schwanden die Steuern einer gan- 
zen Dekade, während das Volk 
selbst Tmmpr tiefer ins Elend sank. 

Weil die parlamentarischen 
Mehrheitsverhältnisse nicht genü- 
gen, um die grundsätzlichen Hin- 
dernisse für eine wirtschaftliche 
Entfaltung zu beseitigen, dürfte 
auch die derzeitige Regierungs- 
mannschaft von sich aus voxgezo- 
gene Neuwahlen anstreben. Viel- 
leicht schon im Herbst Leicht wä- 
re es, den notwendigen Mißtrau- 
ensantrag zu provozieren- Aber 
hierbei kommt es auf den psycho- 
logisch richtigen Zeitpunkt an. 
Und den hätte Cavaco Süva mH 
einem Präsidenten Freitas do Ama- 
ral leichter bestimmen können. 

Denn auch das ergaben die Wah- 
len: Das bürgerliche Lager der ei- 
gentlich nur dem Namen nach sozi- 
aldemokratischen Partei der rech- 
ten Mitte und der ebenso zum Zen- 
trum strebenden Christdemokrati- 
schen Partei (CDS) war noch nie so 
stark wie jetzt Parlamentswahlen 
hatten an diesen Sonntag den Sieg 
des bürgerlichen Lagers davonge- 
tragen. 


Von Carl Gustaf Ströhm . . 

mm 

Ö sterreichs angeschlagener ver- 
staatlichter StahlgigäntYOEST 
hat einen npnen Generaldirektor — 

Und TPrar kpinen Kandidaten a ug flem 

Inland, der, wie bisher uhlieh, rnit 
dem Parteibuch (der regierenden So- 
zialisten) abgesichert und abgesegnet ~ 
ist Nachdem der anfängliche Ver- 
such, den Chef der gleichfaHs vas - 

sfamtitohten fThpmfc»-T .in? . AG 711m 

obersten VOEST-Manager zu bestel- 
len, am Bekanntwerden ~ Von 
Fehlspekulationen scheiterte, die 
man dpm Kandidaten TChrhwpggrflP- 
iastete, wurde jetzt ein völliger Au- 
ßenseiter hervorgezaubert. Der 
5$äbrige Herbert Lewinsky gilt als 
JIuslandsöstöTQcher“, er hat seine 
gani ge in der Bun- 

desrepublik und den USA gemacht 
Er lötete den deutschen Zweig der 
Mobil Oü in Hamburg. 

Wenn man dem ver einigen Mona- 
ten kollektiv gefeuerten TOEST- Vor- 
stand noch eine gewisse Österreichi- 
sche Gemütlichkeit nachzusagen 
pflegte, so geht Lewinsky der Ruf 
voraus, ein „duzchsdilagskräftiger” 
Manager von „diamantener Härte“ zu 
sein. Nachdem jetzt bekannt wurde, 
daß die VOEST im vergangenen Jahr 
nicht, wie anfangs angenommen, 
„nur" fünf, sondern mehr als elf Mflli- 
arden Schilling (rund 1,6 Milliarden 
DM) Verluste erwirtschaftet hat, er- 
scheint Lewinsky als Retter in höch- 
ster Not Ihm geht der Ruf voraus, 
gegen den Widerstand von Politikern 
und Pressure-Groups in der deut- 
schen Mobil Oü konsequent das ge- 
tan zu haben, wogegen sich die öster- 
reichischen Sozialisten seit Kreiskys 
Zeiten sträubten: Nämlich unrenta- 
ble Produktionsstätten atiDzulegen 
und überschüssige Arbeitskräfte zu 

entlassen. 

Das mag auch der Grund sein, war- 
um der mächtige Betriebsratsvorsit- 
zende der VOEST, Ruhaltinger- der 
zugleich in der Sozialistischen Partei 
Österreichs verankert ist und ein Par- 
lamPTrtamanrint besitzt sich mit 
Händen und Füßen gegen den neuen 
Chef aus Hamburg und einen zweiten 
Import aus da Bundesrepublik (den 





IQöckner-Werke, Lu4^.;y^Bog- 
dandy) gewehrt bat. Letzterer soll Sie 
Stahlerzeugung,. vqr altemim dan». 
derbegenden steirischen ÖobäJj j|-. 
sanieren. ’ L : ... :1. / ;. : :i y 

In letzter Zeit basierte die- ds t eira- - ' 
chische Vollbeschäftigung -auf eine* 
zwar. mit Hochdruck arbeitende^“.; 
aber mir noch Verluste «wirtschaf- 
tenden Schwerindustrie, die duncl^ 
Steuergelder eihaltenwerden mußte.: , - 
Jetzt hat SPÖ-Chef Bundeskanzler ’ 
Smowätz eine Kehrtwendungvollzo; 
gen, die für die Sozialisten nicht tut 
problematisch ist Die SPÖ mufi als . 
Regierungspartei in der verataatb^ " 
ten Industrie gewissermaßen afe Är- " 
bdtgeber.auftreten und Arbeiter «* 1 
die » U gleich SPÖ-WtÜUer ajnfl ■ 
oder sein sollen. Aber iri.Öer - 
haben sich offenbar -jene -* Kräfte-, 


ihren Hmeinachlittem in eme fro- 
duktions- und Absatzkrise warnen. ’ . 

1 So holte man Lewinsky. Daman- 

lniiiwi annphffiwi kann, rinB ein Si- 
cher Spitzexunann sich- »faw entspre- J 
chende Vollmachten auf die Sanie- 
rung der VOEST einlassen würde, 
und da auch Lewinsky zum Erfolg 
verurteilt ist, kann man auf dte neoe 
Ara in Linz gespannt sein. . 


DIE MEINUNG DER ANDEREN 


LIBERATION 

Die (nunUnhc Zettonc kommentiert den 
«MMStfanbai Bomb eiMMiU t mal etaea 
«ob LflJjfcH gebasten BebelLeaftafpiatB in 
Noid-Twtad: 

Fingn Monat vor den Pa rlament s- 
wählen und am Tag vor ilwr ersten 
Gipfel frankophoner Staaten zeigt der 
Präsident, daß die ftanTnsisrhgn lgn- 
gagements in Afrika mrht von der 
Innenpolitik abhängen und daß 
Frankreich darüber Hinan« in der La- 
ge ist, s chnel l und stark, aber ohne 
Übermaß oder Fehl verbalten zuzu- 
schlagen ... Eine gute Sache also... 
Keine ernsthafte Kritik in Frank- 
reich, international allgemeine Zu- 
stimmung . . . Wirklich - wer könnte 
sich noch weigern, zusammen mit &- 
nem solchen Präsidenten zu regie- 
ren? 

JgWESTEALENPOST 

Zu den Terimdkam SPD-SED Iber 
atoowiMaaftaete Zonen bemerkt du Hir 
fener Statt: 

Egon Bahr und sein Verhand- 
lungspartner Axen von der DDR ha- 
ben keine Lösung gefunden. Irgend- 
wann soll wieder verhandelt werden. 
Die gutgemeinte sozialdemokratische 
Initiative hat keine Schubkraft mehr. 
Inzwischen haben die beiden Welt- 
mächte die These auf Ihre höchste 
Ebene gezogen. Außerdem ist die frü- 
her so leidenschaftliche „Friedensbe- 
wegung“, an deren Spitze Willy 
Brandt marschierte, auseinanderge- 
laufen. Ihre emotionale Starke dräng- 
te auf die atomwaffenfreien Zonen. 
Die Entscheidung der neuen Bonner 
Regie r un g sollte unterlaufen werden. 
Das ist völlig mißlungen, um so gerin- 
ger ist jetzt das Interesse der DDR, 


die Demonstratfanswogen noeh em- 
mal m Anspruch zu nehmen. Jetzt 
wird die SPD zu überiegothabeOi öb 
ihre Neben-Außenpoläik nodr smn- .. 
voD ist Auch für den Honecker-Staat^. 
ist der Bundesminister.SchfaiMe im^ 
Kanzleramt deutlich* gewicbßge* als 
Egon Bahr. ; \ ' • / • 

NÜRNBERC^-r 
ZEITUNG ‘ ^ 


Zur Spe&deaaSBre der N cm VtAmi 

flMlot de: ; 

Ist der jetzt aufgedeckte Skandal 
nur die Spitze eines Eisbergs, wte ln- : 
ader vermuten? Da wird daran erish . r 
nert, daß die Neue Heimat, wo immer . - 
sie auftrat, ihre Konkurrenten 
Jend übertrumpfte. Da denkt man 311 
die enge^ Verflechtung von Neu&BriT~ 
mal mit den Knmmun«in/ f 
schließlich wird da gefragt* was dfe- : 
Neue Heimat für ein Interes sfr danuk 
haben könnte, eine SPDStiftungzüv. . 
subventionieren ... Gustav FehröK 
bach, da so viel von sich reden mt&v 
te, sollte jetzt klar und deutlich Stet jf 
lung nehmen. Schweigen wäre mehr- - 
als fatnV .. J*‘, i ü:- ■ 


COB RIEBE BELLA SERA 

EHa KiUfcnder Zdtans becebteft skli fite 
dlo Soorao-KUd: 

Bei dem Wahlsieg des Sozialisten ;; 
Mario Soares über den konservativen - ' 
Freitas do Amaral liegt ckr gesuüdev 
Menschen verstand darin, daß die 
Bürger nicht die ganze Macht nur et i; 
ner politischen Seite haben geben 
wollen: Die Sozialdemokraten sind ' ■ 
bereits mit den Christdemökrateö in ... - 
der Regierung. Ihnen auch die Prä. • 
sidentschaft der Republik zu überiäs^ 
sen wäre zuviel gewesen. ' '.ff 


Die Sprache Frankreichs in Wadi Dum 


Eine Lektion für Khadhafi stellt die Machtverhältnisse klar / Von Jürgen Liminski 


D em Luftangriff auf den von Li- 
byern kontrollierten Wüsten- 
flugplatz Wadi Dum im Nordtschad 
folgte ein Angriff auf den Zivilflug- 
hafen bei der tschadischen Haupt- 
stadt NTJjamena. Aber Gleichheit 
gab es nur im Äther, nicht am Bo- 
den. Die zwölf Jaguar-Maschinen 
der Franzosen hatten die Radaran- 
lagen und das Luftabwehrsystem 
der sowjetischen Sam- 6 -Raketen 
bei Wadi Dum in die Irre geleitet 
und hundertzwanzig Spezialbom- 
ben auf die 3800 Meter lang e Piste 
geworfen. Zurück blieb ein zerfetz- 
ter Streifen in der Wüste. Das Roll- 
feld ist für lange Zeit nicht mehr zu 
gebrauchen. In NTjamena dage- 
gen fielen ein halbes Dutzend Bom- 
ben und schlugen ein paar Löcher 

in den Boden. Sie werden bald wie- 
der zugeschüttet und das Feld pla- 
niertsein. 

Außerdem: Wadi Dum diente 
den prolibyschen Rebellen als 
Drehscheibe für Nachschub und 
zur Deckung aus der Luft Die fran- 
zösischen Maschinen aber starteten 
nicht in NTjamena, sondern im 
1600 Kilometer entfernten Zentral- 


afrika. Sie können jederzeit solche 
Aktionen wiederholen. 

Die militärisch erfolgreiche Ope- 
ration ist für Frankreichs Präsident 
Mitterrand innenpolitisch verwert- 
bar. Die Zustimmung im Land ist 
nahezu einhellig, Kntik wird nur 
am Zeitpunkt geübt: Die Aktion 
hätte schon früher erfolgen sollen. 
Niemand kann der Opposition in 
Frankreich diesen Kritik-Tribut an 
die Wahlkampfzeit verdenken. 
Aber auch außenpolitisch hat Mit- 
terrand Punkte gesammelt Mehre- 
re Dutzend Staats- und Regie- 
rungschefs sind seit gestern in Pa- 
ris zum ersten Kongreß über die 
Bedeutung der französischen 
Sprache in der Welt versammelt 
Die afrikanischen Potentaten hal- 
ten die Sprache ihrer Schutzmacht 
Frankreich, wie sie sich jetzt de- 
monstrierte, gewiß für lobenswert 

Freudig überrascht, wenn sie es 
nicht schon vorher gewußt haben, 
dürften auch die Amerikaner sein. 
Unversehens ist Khadhafi nun zwi- 
schen zwei Frontal geraten. Vor 
der Großen Syrte hat Washingtons 
6 . Flotte eine bedrohliche Kulisse 


aufgefahren. Im Süden sind die 
Schnüre der prolibyschen Mario- 
netten gekappt Für einen Vor- 
marsch der Rebellen fehlt nun die 
Deckung. Khadhafi sitzt in der 
Klemme. 

s Angesichts solch unerfreulicher 
Umstände kommt selbst ein Revo- 
lutionsfuhrer zur Besinnung. Die 
Sprache der Diplomatie solle den 
Konflikt lösen helfen, meinte der 
regierende Terrorist kleinlaut in 
Tripolis. Möglich machte es die De- 
monstration der Stärke, vor der 
Küste und im Nachbarland. Es ist 
wohl die einzige Sprache, die Ter- 
roristen verstehen. Allgemeinge- 
haltene Erklärungen zum Kampf 
gegen den Terrorismus, die wie das 
jüngste EG-Papier weder Roß noch 
Reiter nennen, obwohl alle Welt 
Bescheid weiß, demonstrieren da- 
gegen bestenfalls taktische Ratlo- 
sigkeit 

Wie lange wird die Eindämmung 
des Terroristen andauem? Die 6 . 
Hotte kann nicht unbegrenzt vor 
der libyschen Küste Manöver ab- 
halten. Ein Manta-2, nach dem Vor- 
bild des Einsatzes französischer 


EUte-Emheiten im Tschad unter 
dem Namen Operation Manta, ist 
teuer. Manta kostete Frankreich 
pro Tag eine Million Franc (330 000 
Mark). Das verschlang ein Drittel 
des für Operationen izn Ausland 
veranschlagten Budgetpostens. 
Das kann sich Frankräch auf 
Dauer nicht leisten. 

Es ist allerdings auch nicht not- 
wendig. Paris hat aus Manta ge- 
lernt Nur noch kleinere Einheiten 
mit erhöhter Feuerkraft sollen not- 
falls im Tschad eingesetzt werden. 
Um so mehr werden Waffen gelie- 
fert 

Entscheidend jedoch ist die 
Luftüberlegenheit Sie ist mit der 
Zerstörung von Wadi Dum vorerst 
gesichert Die Nordhälfte des 
Tschad - nur sie, nicht der Süden, 
ist umkämpft - besteht aus Wüste 
und ist nur dünn bevölkert Hier 
kommt es darauf an, die wenigen 
Straßen entweder halten oder un- 
terbrechen zu können. Das läuft 
darauf hinaus, wer die an den Oa- 
sen gelegenen Ortschaften mit ih- 
ren wenigen tausend Einwohnern 
in der Hand hat Dazwischen ist 


nichts außer Sand und Geröll Hier 
gibt es wenig zu kontrollieren. Räu- 
ber banden, politisch motiviert oder 
nicht, hat es hier immer gegeben. 

Die Frage ist, ob die Zentralge- 
walt in NTja men a in diesem Vor-, ' 
feld yon Zeit zu Zeit präsent ist und- 

dabei die Oberhand behält oder ob -% • 
es den prolibyschen Rebellen des 
Gukuni Weddei gelingt, die Verbin- • 
düngen nach NTjamena zu besetz A. 
zen und somit das Tjnd scheib- - 
chenweise unter Kontrolle zu brin- 
gen. Wer bei solchen Verhältnissen . ’ : 
die Luftüberlegenheit besitzt, ~ ; 
braucht den Gegner nicht zu furch- 
ten. 

. Auf diplomatische Stille wird ■ 
sich Mitterrand deshalb fürs nadh- '• 
ste kaum einlassen. Er ist übrigens "... . 
von Kh a d hafi schon einmal auf di- 
plomatischem Parkett zu Fall.^e- • 
bracht worden - Griechenlands: - - 
Papandreou half damals fo Kreta - 
ads Gastgeber kräftig mit Auch das 0 
hat Mitterrand aus Mazttagäernt: ' 
Abkommen mit Terroristen sind ^ 
wahr^beinlich genausoviel srert 
wie EG-Erkläiungen gegen den 
Terrorismus. 




.. .. . > ■ 




DIE # WELT 


3 


Dienstag, 18. Februar 1986 - Nr. 41 



Dissonanzen in 



4 £ 




,r ■ 

vii 


& 


U' 


Bonn, Berlin und München - 
drei Städte, dreimal die 
gleichen Probleme: Es gibt 
Krach zwischen Orchestern und 
ihrer F&hnmg. 

Von REINHARD BEUTH 

W as eigentlich sitzt quer bei 
den deutschen Orchestern? 
Kaum ist in Sicht, daß die 
Berliner Philharmoniker mit der offi- 
zißlJen Installierung ihres neuen In- 
'* tendantea Hans-Georg Schäfer zum 
L Marz ihre jahrelange Intendanten- 
knse beenden, geraten zwei andere 
Städte wegen Unstimmigkeiten mit 
dtren Orchestern in die Schlagzeilen. 

Die Stadt Bonn muß eine Klage 
ihres eigenen Orchesters fürchten, 
nachdem man mit Dennis Russell Da- 
vies einen neuen Chefdirigenten ver- 
pflichtet hat, den das Orchester rund- 
heraus ablehnL In München hat sich 
die Stadt auf eine geradezu peinliche 
Art und mit einer für den Steuerzah- 
ler teuren Abfindung ihres Orchester- 
direktors Hubertus Fnanzen entle- 
digt Jeder weiß, daß er den Kopf für 
andere hinhait^n mußte. 

Direkt vergleichbar mögen die ver- 
schiedenen Fähe nicht sein, aber ge- 
meinsam ist ihnen, daß hier Kul- 
turpolitik mit den Schriftsätzen der 
Anwaltskanzleien gemacht wird. Wo 
solche Zustande herrschen, kann das 
System nicht mehr in Ordnung sein. 

Die Orchester haben rein rechtlich 
eine schwache Position. Selbst bei 
den ganz stark gestellten Berliner 
Philhflrmnn flceni können die Musi- 
ker zwar ihre eigenen Mitglieder wäh- 
len, den Intendanten hingegen und 
den Chefdirigenten kann ihnen der 
Senat vor die Nase setzen. 

So dumm wird zwar kein Kulturse- 
nator sein, aber Milspracherechte 
und Ahhörungspflichlen sind im Ex- 
tremfäll wenig wert. Auch wer die 
Bedenken eines Orchesters angehört 
hat, auch wo das Orchester seine Vor- 
stellungen artikuliert hat, kann ja der 
Rechtsträger nach Abwägung der 
verschiedenen intemsam gegen die 
Musiker entscheiden. Justitiabel ist 
eben nur, daß das Orchesterangehört 
werden muß/nirgends steht geschrie- 
ben, daß man sich seinem Votum 
beugenmuß. 

Wenn das Bonner. Oldester der 
Beethovenhalle ’ : tahgaehUr-h s*»irH» 


Drohung wahrmaeht, gegen die Stadt 
zu klagen, steht hier eine ganz wich- 
tige Präzedenzentscheidung ins 
Haus. Wurde diese Klage erfolgreich 
sein, dann könnte man in Zukunft 
den Orchestern gleich die Wahl ihres 
Chefdirigenten überlassen. Der Kul- 
turdezernent würde zum Botenjun- 
gen, der dem Wunschkandidaten die 
Vertragsentwürfe verlegt. 

So sehr man eine solche Situation 
in Bonn auch begrüßen würde, wo 
eine kulturpolitisch seit Jahren abso- 
lut inkompetente CDU-Mehrheit den 
neuen Generalmusikdirektor gegen 
die anderen Fraktionen, gegen das 
Orchester und gegen alle Ratschläge 
von außen durchgepeitscht hat, ihn 
dazu mit einem Vertrag ausstatten 
wül der flagrant im Widerspruch zum 
Vertrag mit dem Opemintendanten 
steht, kurzum, wo die lokalen Kul- 
turpolitiker mit solchem Schaden in 
ein Orchester hineinregieren, da muß 
man fürwahr sich selbst verwalten- 
den. autarken Einheiten das Wort ns 
den. 

Solche Orchesterverfassungen ein- 
zuleiten, mag man andererseits kaum 
befürworten. Zu häufig sind die Fäl- 
le, daß Orchestermusiker nicht nach 
Künstlerechaft und damit den kul- 
turpolitischen Zielen einer Stadt stre- 
ben, sondern auf dem Weg des gering- 
sten Widerstandes eine beamtenglei- 
che Dienstauffassung pflegen möch- 
ten. 


Opfer sind meist die 
jungen Dirigenten 


Da sind jüngere Dirigenten, die ein- 
fach noch nicht die Erfahrung hatten, 
eine solche Hundertschaft zu zäh- 
men, fertiggemacht worden. Da wer- 
den noch immer zeitgenössische 
Komponisten gnadenlos von der 
Meute sekkiert, weil der die Musik 
nicht paßt und damit auch deren 
Schöpfer nicht Das Philharmonische 
Staatsorchester Hamburg, nach Mei- 
nung vieler der in dieser Hinsicht 
„übelste Haufen* in Deutschland, hat 
mit solchen Methoden nicht nur ei- 
nen Chef wie Christoph von Dohna- 
nyi und Gäste wie Hans Werner Hen- 
ze von seinem Pult gejagt, sondern 
auch die Stirn besessen, einem Mann 
wie Christoph Eschenbach vorzuwer- 


fen. er könne keinen *a-Takt schla- 
gen. 

Vielleicht ist ein solcher Sadismus 
aber auch bloß der natürliche Aus- 
gleich für Diüdersiluationen, die 
durchaus nicht nur im Kuschen vor 
der Selbstnerrlichkeit manchen Pult- 
stars bestehen. Der Fall der Münch- 
ner Philharmoniker, die immerhin 
Deutschlands zweitbestes Orchester 
sein möchten, stellt sich da geradezu 
als Lehrstück dar. Da äußert - das ist 
aktenkundig - der Münchner Kultur- 
referent Kolbe, „daß unter Aufbie- 
tung aller aktiven Kräfte alles getan 
werden müßte, Maestro Cclibidache 
zu halten, ihn zufried enzuslellen und 
ihn zu bewahren. Maestro Celibi- 
dache sei für den künstlerischen Weg 
der Münchner P hilhar moniker so 
wichtig wie die Luft zum Atmen. 1 * 

Der Grund fiir diesen verbalen Ko- 
tau Jürgen Kolbes: „Celi“ war ver- 
schnupft und drohte mit Liebe sent- 
zug, weil während seiner längeren, 
nicht absehbaren Erkrankungen Or- 
chestertourneen, an denen Millionen- 
beträge hingen, Gastdirigenten an- 
vertraut worden waren. 

Der Orchesterdirektor Hubertus 
F ranzen hatte dabei nur auf Anwei- 
sung Kolbes gehandelt Da heißt es 
nicht nur in einem Brief Kolbes an 
den Münchner OB Krona Witter 
„Herr Franzen ist beauftragt die Kon- 
takte und Möglicheiten, Ersatzdiri- 
genten zu beschaffen, nunmehr mit 
dem Ziel definitiver Tenninabspra- 
chen wahrzunehmen ... Ich bitte um 
Ihr Einverständnis, daß Herrn Fran- 
zen in dieser Notlage jede städtische 
Unterstützung bei seinen Akquisi- 
tionsbemühungen gewährt wird", da 
bestätigte auch Kolbe einmal „Im 
übrigen hat der Orchesterdirektor in 
den letzten Monaten immer nur auf 
Weisungen und Auftrag des Kulturre- 
ferates gehandelt Dies in enger 
Rückkopplung mit dem Oberbürger- 
meister.“ 

Nun kann man ja gut verstehen, 
daß auch ob solch erdrückender Fak- 
tenlage Münchens SPD-Stadtregie- 
rung lieber einen der CSU naheste- 
henden Orchesterdirektor abfindet, 
als den eigenen Parteigänger im Kul- 
turreferat in die Wüste zu schicken, 
aber man sollte die Belange des Or- 
chesters doch nicht ganz außer acht 
lassen. 


Franzen war es, der dem Orchester ! 
durch das Engagement einer Vielzahl 
prominenter Dirigenten einen bei- 
spiellosen Abonnentenzulauf be- 
scherte. Nur so ist der neue Konzert- 
saai am Gasteig zu füllen. Wehe dem 
Orchester, wenn sich seine Attraktivi- 
tät nurmehr auf seinen grandiosen, 
aber kränklichen Chef gründet Dann 
fliehen erst diejenigen, die neben Celi 
auch andere große Dirigenten zu hö- 
ren erwarten, und irgendwann bleibt 
auch die andere Hälfte unbefriedigt. 


Sturz mit pikantem 
Hintergrund 


Daß Franzen zwischen die Mühl- 
steine Celibidaches und der ihn ver- 
götternden Musikerfraktion gelangen 
mußte, war klar. Daß auch die Stadt 
ihn schließlich fallenließ, hat aber 
vermutlich noch einen viel pikante- 
ren Hintergrund. ■ 


Franzen erreichte es, 
bilproduzenten Audi 


em Automo- 
len Sponso- 


renvertrag fiir die Philharmoniker ab- 
zuhandeln, der nicht jzuletzt deren 
hochfliegende Ausland: toumee plane 
erst ermöglichte. Das lAudi-Engage- 
ment bei den Philhar nonikem be- 
läuft sich auf MHlione: ibeträge. Die- 
ser Vertrag, der prakti ich keine Ge- 
genleistungen des Orc lesters an das 
Industrieunternehmen verlangt, ist 
im Münchner Stadt at seinerzeit 
schon nur durch eine s iltsame Koali- 
tion aus SPD-OB Krona witter, 
SPD-Kulturbürgermei! ter und CSU 
gegen die SPD-Fraktio l und die Grü- 
nen zustande gekommen. Noch im- 
mer bangen die Link m darum, ob 
nicht der Münchner AJitoriese BMW 
das Emdringen von < en Ingolstad- 
tem zum Anlaß nehm n könnte, sei- 
nerseits so progressive Kulturspiel- 
zeuge wie die Alabanphalle weniger 
großzügig zu fördern. 

Wenn es um solchfe Sorgen geht, 
dann sucht man doeq lieber eine Lö- 
sung, die langfristig zürn Schaden der 
Philharmoniker ausjrachsen muß. 
Der wird nur abgeweadet, wenn man 
einen vollwertigen Erfcatz für Franzen 
findet Das dürfte schwer sein. Die 
Berliner wissen das zu gut Aber hier 
schauen die Münchner ausnahmswei- 
se nicht nach Berlin. 



ein Blutbad 


i 


K rfeAngtfmmnng hn Pnwjqly . - T 
Zwischen extremistischen und 
gemäßigten Sikhs droht eine 
gewaltsame Konfrontation. Die 
Extremisten sollen aus dem 
Goldenen Tempel in Amritsar 
vertrieben werden, den sie seit 
drei Woehen besetzt halten. 

Von PETER DIENEMANN 

I m goldenen Tempel von Amritsar 
weht die Khaüstan-Flagge. Oran- 
gefarbene Turbane - die Farbe 
der Extremisten - s chiller n in der 
Morgensonne, Sikhs. Schwerter um- 
gegürtet, bereiten sich auf das von 
Sünden reinigende Morgenbad im 
künstlichen Tech des größten .Sfish- 
y Wwfify rii jmg vor. Auf .Dächern, BaT 
* ko ns and in Gebäude-Eingängen ste- 
. hm mit Schrotflinten bewaffnete 
Wächter, die. das TYeiben argwöh- 
nisch beobachten. 

; Eineinhalb Jahre nach der „Opera- 
tion Bhiestar“, dem Sturm der Armee 
auf den goldenen Tempel, erinnert 
die Szene an das Regiment des mili- 
tanten- Sikh-Führers Sant Jarnaü 
fim gh Bhindranwale und seine Khah- 
stan-Extremisten. Die fünf Monate al- 
te Sikh-Regierung in Pandschab und 
die Kircbenführer.der Sikhs schönen 

die erste Runde der Auseinanderset- 
zung mit jenen ihrer Glaubensbruder 
I verloren zu häben^ die Bhindranwale 
als Märtyrer verehren und von Kh all - 
sten träumen. 

-■ Dar 17jährige mit dem orangefar- 
benen Turban, Angehöriger der mili- 
tanten Sikh-Organisation „Damdami 
Taksal“, dessen Bart noch Flaum ist 
wiederholt vor einem der Sarais 
(Wohnungen) innerha lb des weitläufi- 
gen Tempel-K o m p le x es, martialisch 
. drmnschaueod, was sein bei „Opera- 
- tion Bhiestar“ erschossener „hoch- 
verehrter“ Führer Bhindranwale (an 
dtwapop Tod die Damdami-Taksal- An- 
hänger nicht glauben) Tausenden sei- 

ner jungen Anhänger gepredigt hatte: 
Die Sikhs brauchen ifrr eigenes Land, 

. brauchen Khalistan. Dann fordert er 
* Rache für das, was ihm und seinen 
Glatibensbrüdeni die indische Regie- 
.rung angetan hat, lehnt die polfc- 
sehen Führer Pa nd schabs als 
jSchwachköpfe“ und „Verräter““ ab, 
weil sie sich mit der indischen Regie- 
rung inder PandschafcFrage geeinigt 

- -haben. . 

• : -Wie die übrigen seiner Atteregenos- 
sen ist Hanriihder Singh arbeitslos, 
viele haben ihr Studium vor Monaten 
abgebrochen, viele haben erst vor 
- kuraer Zeit im Rahmeneiner Gene- 
; raiamnestie der Pandschab-Regie- 
mng die Gefängnisse verfassen, wo 
sie mehr als «n Jahr unter Extremis- . 
■ ww ic- Verdacht einsaßen. Aus jenen 
enttäuschten, unbelehrbaren und wif- 


rer militanten und nur wenig älteren 
Führer, rekrutieren sich die Mitglie- 
der der beiden militanten Sikh-Orga- 
nisationen. Es sind die Studenten Ver- 
einigung „All India Sikh Students Fe- 
deration" und die „Damdami Tak- 
sal“, die seit zehn Tagen die Macht im 
goldenen Tempel haben. Sie vertrie- 
ben die „Akali Dal“-Partei von Chef- 
minister Suijit Singh Bamala und die 
Tempelverwaltung der Sikhs unter 
ihrem (am Sonntag zuriiekgetrete- 
nen) Chef Guxcharan Singh Thora so- 
wie den Oberpriester mit Waffenge- 
walt aus dem Sikh-Heiligtum. 

Die Besetzung des goldenen 
Tempels durch Extremisten ist der 
bisherige Höhepunkt einer wieder 
gespannten Situation in Pandschab. 
Ihre Mordanschläge - täglich werden 
Menschen getötet - richten sich jetzt 
gegen eigene Glaubensbrüder, mode- 
rate Sikh-Führer und Priester, die 
zum Ausgleich statt zur Konfronta- 
tion mit der Regierung aufrufen. 
Zahlreiche der Mordschützen, so kri- 
tisieren indische Sicherheitsbeamte, 
waren erst Ende vergangenen Jahres 
aus der Haft entlassen worden, weil 
Chefroinister Bamala ihnen mit einer 
„Geste der Versöhnung“ entgegen-, 
kommen wollte. Doch die Entlasse- 
nen sagen: Wirsaßen unschuldig hin- 
ter Gittern, würden von Militär und 


Polizei mißhandelt, unsere Führer 
wurden getötet, die Macht im Staat 
haben aber jetzt die, die früher feige 
waren. Dafür gilt es Rache zu neh- 
men. 

Die verworrene politische Ent- 
wicklung in Pandschab gab dem Ex- 
tremismus Auftrieb. Entgegen dem 
Versprechen der Regierung Rajiv 
Gandhis wurde am 26. J anuar , dem 
Nationalfeiertag Indiens, die im Bun- 
desstaat Haryana gelegene Haupt- 
stadt Pandschabs, Chandigarh, nicht 
in Pandschab eingegliedert Aus for- 
malen Gründen und offensichtlich 
wegen einiger Rechenfehler“ der 
Mathew-Kommission, konnte der da- 
mit verknüpfte Übergang von einigen 
hundert Fandschab-Dörfem mit 
mehrheitlich Hindi-sprechender Be- 
völkerung in den Staat Hazyana nicht 
durchgeführt weiden. Neue Prüfun- 
gen und Erhebungen können viele 
Monate dauern. Jene Sikhs in 
Pandschab, die die Vereinbarung mit 
der Zentralregierung kritisiert hatten, 
fühlen sich bestätigt 

Streit zwischen Gemäßigten und 
Extremisten entbrannte auch in der 
für Sikhs wichtigsten Frage, des „Kar 
Seva“ im goldenen Tempel. Eine reli- 
giös motivierte Reinigungs- und Wie- 
deraulbauzeremonie für den obersten 
Sitz der Sikhs, den Akal Takht, der 




.yP- v .3 ' £ . *; jfSm 

i .1 : .LI:' ifel* 



Umfcänpftes Helßgtum: Der Goldene Tempel der Sikhs in Amritsar 

FOTO: AP 


während der „Operation Blueslar“ 
zerstört, dann mit Hilfe der Regie- 
rung durch den Nirankari-Fuhrer Ba- 
ba Singh wiederaufgebaut worden 
war - und jetzt wieder abgerissen 
wurde. 

Die „Damdami Taksal“, jene ehe- 
malige Prediger-Organisation, die seit 
1978 unter Sant Jamail Singh Bhin- 
dranwale zum Sammelbecken der mi- 
litanten Sikhs wurde, beanspruchte 
gegen den Wißen der „Akali Dal“ und 
der Sikh-Tempelverwaltung das 
Recht für sich, den Ort neu aufzu- 
bauen, wo vor 19 Monaten Bhindran- 
wale im Kugelhagel der Armee starb. 
Termin 1 . 26. Januar, einen Tag vor 
dem Zeitpunkt, den die Tempelver- 
waltung für das „Kar Seva 14 festgelegt 
hatte. 

Im Handstreich stürmten Hun- 
derte von „Damdami Taksal “-Mitglie- 
dern und Aktivisten der sympathisie- 
renden Studenten- V eremigung am 
indischen Nationalfeiertag den 
Tempd-Kömplex, ohne auf Wider- 
stand zu stoßen. Umgehend began- 
nen die Besetzer mit dem Abbruch 
des Gebäudes. Versuche eines „Akali 
Dal ‘•-Kommandotrupps, den Tempel 
für die rechtmäßigen Amtsinhaber 
zurückzuerobern, wurden von den 
Extremisten zurückgeschlagen. Akali 
Dal und SGFC haben vorerst die 
Schlacht um das Sikh-Heiligtum ver- 
loren. 

Der unentschlossene und politisch 
schwache Pandschab-Cheönimster 
Bamala wurde von der indischen 
Zentralregiening zu harten Maßnah- 
men gegen die Extremisten auf gefor- 
dert, weigerte sich aber bisher, den 
goldenen Tempel durch Polizeikräfte 
räumen zu lassen, mit dem Argu- 
ment, der heißge Platz erlaube kein 
Blutvergießen. Nun hat am Sonntag 
die „Generalversammlung“ der Sikhs 
in Anandpur Sahib die Regierung 
aufgefordert, die Extremisten aus 
dem Tempel zu vertreiben. 

Bhindranwale-Poster finden rei- 
ßenden Absatz im goldenen Tempel, 
„Damdami Taksal*-Boß Kaitar Singh 
ist entschlossen, weitere Gurdwaras, 
Sikh-Tempel in Pandschab zu über- 
nehmen, und die Sikh-Studenten ru- 
fen wieder lauthals nach Khalistan. 
Ara Sonntag versuchte Chefminister 
Bamala zu retten, was zu retten ist. 
Von einer Sikh-Generalversamm- 
lung, der „Sarbat Khalsa\ holte er 
sich die moralische Unterstützung 
seiner Glaubensbrüder. Eine Woche 
lang waren «Akali Dal“-M5tarbeiter in 
Pandschab unterwegs, um möglichst 
viele Sikhs in Anandpur zusammen- 
zutrommeln. Doch es kamen nur 
$) 000. Viele blieben aus Angst vor 
Tenoranschlägen der Extremisten 
daheim. 



SiegesstimMung in den Straßen Lissabons: Soores- An bänger bejubeln das Wahlergebnis fotO; epa 

Ein glückloser Regierungschef 
kehrt wieder als Präsident 


Er regierte glücklos, doch er 
zeichnete sich aus als Demokrat 
-gegen die Rechtsdiktatnr 
ebenso wie gegen das Regime 
der linken Offiziere: Mario 
Soares, der Sozialist und neue 
Präsident Portugals. 


Vi 


Von ROLF GÖRTZ 

öHig erschöpft, heiser von über 
hundert Wahlreden, aber über- 
glücklich rief Mario Soares im- 
mer wieder die nur mit Mühe ver- 
ständlichen Wortfetzen in die jubeln- 
de Menge seiner Anhänger „Ich wer- 
de der Präsident aller Portugiesen 
sein“ - „Toleranz“ und noch einmal 
„Toleranz“, zum Schluß: „Viva Portu- 
gal viva la Republica“. 

Portugals neuer Staatspräsident 
Mario Alberto Nobre Lopes Soares, 
61 Jahre alt, ist Sozialist und einer 
jener Portugiesen, die unter mehre- 
ren Restaurants das mit der besseren 
Küche vorziehen, egal ob es teurer ist 
oder nicht In den ersten Monaten 
nach der Revolution der Roten Nel- 
ken im Jahre 1974, als selbst Generale 
für die politische Bühne den Rollkra- 
genpullover anzogen, zeigte sich der 
Burger Mario Soares unbeeindruckt 
mit Schlips und Kragen auch vor den 
roten Fahnen seiner Partei: „Ich habe 
mich nie geschämt nicht der Sohn 
eines Arbeiters zu sein.“ 

Am 7. Dezember 1924 als Sohn ei- 
nes ehemaligen Priesters und Koloni- 
alministers der Republik aus der 
Vor-Salazar-Zeit geboren, wuchs Ma- 
rio Soares in einer Umgebung nie en- 
dender politischer Gespräche und 
Debatten auf. Vater Joäo leitete eine 
ihm gehörende Schule, in der nicht 
nur die meisten Lehrer zum Saiazar- 
Regime in Opposition standen, son- 
dern auch viele der Schüler. Einer der 
Lehrer - er unterrichtete Geographie 
— hieß Alvaro CunhaL Der Mann, der 
nach der Revolution der Roten Nel- 
ken als KF-Chef der schärfste Gegner 


WIEWAR 

DAS? 

Als Ehlers 

Matern 

empfing 

VonG 

Wi 


Von GEORG SCHRÖDER 
r enn Philipp Jenninger mor- 


gen dem Volkskammerprä- 
sidenten der „DDR“, Horst 
Sind ermann, die Hand in Bonn 
drückt sind 33 Jahre vergangen, daß 
ein Bundestagspräsident eine offiziel- 
le Delegation der Volkskammer emp- 
fangen hat Am 19. September 1952 
war es ein aufwühlendes Ereignis, 
jetzt dagegen braucht man nicht da- 
mit zu rechnen, daß die Massen auf 
die Straßen gehen. 

Vor 33 Jahren schlugen die Wogen 
dagegen hoch. Nicht nur Bundes- 
kanzler Adenauer, auch die SPD pro- 
testierte - im Gegensatz zu heute - 
gegen den Empfang der vom Vizeprä- 
sidenten der Volkskammer, Hermann 
Matern, geführten Delegation. Die 
Stadt Bonn erteilte diesen Abgesand- 
ten der „DDR" nur eine Aufenthalts- 
genehmigung fiir zwei Tage. Mit To- 
maten und Steinen wurde ihre Wa- 
genkolonne beworfen, aus einem 
Lautsprecherwagen, der sich der Ko- 
lonne angeschlossen hatte, erschollen 
Beschimpfungen. 

Oberkirchenrat Hermann Ehlers 
(CDU), der Bundestagspräsident, 
konnte die Abgesandten aus Pankow 
nur ohne seine Vizepräsidenten emp- 
fangen, da ja die SPD nicht mitspiel- 
te. Nach 18 Minuten war dieser erste 


des Sozialisten Mario Soares werden 
sollte. 

Noch als Schüler wandte sich Ma- 
rio Soares der kommunistischen Ju- 
gend zu - ein lehrreicher Fehltritt vie- 
ler oppositioneller Rebellen. „Bis wir 
merkten, daß Kommunismus eben 
nicht Freiheit oder Dialog, sondern 
Befehl und Unterordnung bedeutet" 
So begründete Marios Frau, die spä- 
tere Schauspielerin Maria Barosa, im 
Gespräch mit dem Autor ihre ge- 
meinsamen politischen Erfahrungen. 

Der „Kronprinz" und Erbe der 
Schule seines Vaters studierte Jura, 
betrachtete sein Anwaltsbüro aber 
immerauch als politische Praxis. Un- 
terstützte er früher den oppositionel- 
len General Humberto Delgado bei 
den Präsidentschaftswahlen gegen 
den von Salazar aufgestellten Admi- 
ral Thomis, so wurde er später der 
Anwalt der Familie des von der portu- 
giesischen Geheimpolizei ermorde- 
ten Generals. 

Wie sein Vater machte auch Mario 
Soares sehr bald mit Gefängnis und 
Verbannung bittere Bekanntschaft 
Auch seine Partei die Sozialistische 
Partei Portugals, gründete der trotz 
seiner ' patemaUstischen. jovialen 
Ausstrahlung ehrgeizige Politiker im 
Exil: in Düsseldorf 

Er war gerade in Bonn, als in der 
Nacht zum 25. April 1974 der längst 
erwartete Aufstand der Hauptleute 
dem Regime Caetano das Ende berei- 
tete. Schon auf der ersten Mai-Kund- 
gebung eines freien Portugal sah sich 
der Heimkehrer Soares wenige Tage 
später von seinem stärksten Rivalen, 
Alvaro CunhaL in die Schranken ge- 
wiesen. Cunhal spielte seine heute 
noch führende Gewerkschaft CGTP 
gegen den „bourgeoisen Sozialisten“ 
aus, der es versäumt hatte, mit seiner 
Partei auch eine sozialistische Ge- 
werkschaft zu gründen. 

Monate später, als Außenminister 
der Regierung unter dem damaligen 
Staatspräsidenten General Spinola, 
spürte Soares ohnmächtig, wer in 


Portugal die Fäden zog. Spinola und 
Soares wollten zusammen mit den 
ehemaligen, in die Freiheit entlasse- 
nen Kolonien und Brasilien einen lo- 
sen Verband lu&itanischer Staaten ins 
Leben rufen. Aber Moskau hatte über 
Alvaro Cunhal und die vom KGB in- 
struierten Militärs wie den roten Ad- 
miral Rosa Coutinho schon längst 
vorgeplant. Angola, Mocambique und 
Guinea-Bissau tauschten den Status 
der Kolonie gegen den eines sowjeti- 
schen Satelliten. 

Portugal selbst drohte ein ähnli- 
ches Schicksal durch den jetzt im Ge- 
fängnis sitzenden Obersten Otelo 
Carvalho. „Wir sind nicht die Stie- 
felputzer der Offiziere“, verteidigte 
Soares im Sommer 1975 nun in der 
einzig noch wirksamen Opposi- 
tionspartei die eben errungene de- 
mokratische Freiheit gegen das Dik- 
tat des roten Militärregimes. 

Die ersten freien Wahlen gewann 
dann auch der hart kämpfende Soa- 
res. Doch seine eigene Regierung war 
dem Druck der Verhältnisse, so wie 
sie die Revolution hinterließ, ebenso- 
wenig gewachsen wie später seine 
Koalitionen, zunächst mit der Christ- 
demokratischen Partei Freitas do 
Amarals und dann mit den Sozialde- 
mokraten. Auch seine dritte Regie- 
rung mußte scheitern. 

Der Jurist Soares unterwarf sich 
stets den Empfehlungen deslntema- 
tionalen Währungsfonds (IWF): er ge- 
noß als Ministerpräsident das Anse- 
hen weiter Wirtschaftskreise auch im 
Ausland. Aber es gelang ihm nicht 
die schweren Probleme der portugie- 
sischen Wirtschaft zu lösen. 

Als Regierungschef hatte der von 
seiner Schule nicht gerade aufwendig 
lebende Politiker nie den ihm zuste- 
henden Säo-Bento-Falast bezogen. Er 
blieb in seiner Etagenwohnung an 
der großen Verkehrsachse Lissabons, 
nicht weit von der Universität. Auch 
der Staatspräsident Soares will seine 
Wohnung nicht mit dem schönen Be- 
lem-Palast am Tejo-Ufer tauschen. 



Besuch aus Ost- Berlin 1952 : Karl Hamann, Emst Goldenbaum, Otto Nuscb» 
ke und Hermann Matern (v. L) foto:AP 


Kontakt zwischen den Repräsentan- 
ten der beiden Parlamente beendet 
Im Bundeshaus ließ man die Schran- 
ken herunter. In den darauffolgenden 
Jahren blieben alle Versuche der 
Volkskammer, brieflich oder münd- 
lich in direkten Kontakt mit dem 
Deutschen Bundestag zu kommen, 
ergebnislos. 

Um was ging es 1952? Da sind ein- 
mal die Ereignisse der großen Politik. 
1952 ist das Jahr, in dem die Bundes- 
regierung den DeutscWandvertrag 
unterzeichnet und damit das Besat- 
zungsstatut beseitigt Es ist das Jahr, 
wo dann der Vertrag über die Euro- 
päische Verteidigungsgemeinschaft 
in Paris unterzeichnet wird. Zwei Mo- 
nate zuvor, am 10. Marz 1952, hatte 
Stalin einen letzten Versuch gemacht, 
diese Entwicklung zu bremsen oder 
auch zu torpedieren. War seine Note 


an die westlichen Alliierten, in der er 
einen Friedeinsvertrag mit einem neu- 
tralisierten Deutschland vorschlug, 
ernst gemeint oder war es nur ein 
taktisches Manöver, um Zeit zu ge- 
winnen? Die Antwort auf diese Frage 
war damals heftig umstritten. Viele, 
auch im Regierungslager, waren der 
Meinung, dies müßte in Verhandlun- 
gen wenigstens genauer geprüft wer- 
den. Adenauer war ganz anderer Mei- 
nung und setzte sich mit ihr auch in 
der CDU durch. 

Bundestagspräsident Ehlers dage- 
gen erklärte in einer Rundfunkan- 
sprache: „Was mich bei der ganzen 
Sache bewegt hat ... war die Er- 
kenntnis, daß es im Blick auf die Si- 
tuation unseres Volkes fälsch sein 
möchte, von vornherein und immer 
zu jedem Schritt, der von der anderen 
Seite kommt einfach nein zu sagen.“ 


10L5T 

S7SG 

55 

ZU 

n 

r 

»ZT 

202J 

late 

IMG 

1075 

äff 

UG 

IAO, 

IDAT 

I« 

3O0G 

1.16 

VA 

ZG 

0.95 

BG 

7 

■vo 

10 

P° 

40G 

S? 

JbB 

M 

S 

ST 

ZI 

z 

IP 

DO 


z. 

75 

10 

<0 

75 

I 

1 

15 

I 

n 

> 

IO 

■JO 


0 

0 

0 

0 

0 

0 

5 

KB 

3 

3 

5 

1 

1 

3 

1 

> 

J 

n 

> 


USA 

Mrk 

Tten 

dort 

von 

win 

M 

«Sri 

■"9 

um 

es; 

: Ir. 


•* 

xd 

39 

AI 

m 

73 

50 

25 

fl 

SO 

00 

75 

50 

52 

54 

54 

n 

n 

25 

» 

ia 

•D 

n 

■8 

■j 






. ,Jv 



i? 

■ t 


4 


POLITIK 


'.i; 


r'.i- 


DIEWELT -Kr. 41 - Dienstag, la^niar«®’ 


3enda weist 
Vorwurf der 

Illoyalität zurück 

dpa, Stuttgart 
Der frühere Präsident des Bundes- 
verassungsgerichts, Emst Benda 
f LDU>, hat den gegen ihn vom CDU- 
i>undestagsabgeordneten Helmut 
-■hüc erhobenen Vorwurf der politf- 
*chen Illoyalität zurückgewiesen. In 
einem Schreiben an Link verwies 
3enda darauf; daß er „bei dem Vor- 
gang“ des Streikgeldparagraphen 116 
(ArbeitsfÖrdeningsgesetz) tten^ jj gg. 
achkeit gehabt habe, an der internen 
Diskussion inner halb der CDU „in 
irgendeiner Weise“ mitzu wirken. & 
vermöge daher keine Bindung an ei- 
ne ohne seine Mitwirkung zustande 
gekommene Meinungsb ildung anzu- 
erkennen. Link hatte Benda vorge- 
worfen, den Entwurf der Bundesre- 
gierung zur Neufassung des umstrit- 
isnen Paragraphen abzuleben aber 
gleichzeitig ein Gutachten für die 
nordrhein- westfalische Landesregie- 
rung zu verfassen. 


3 


ayernhymne bei 
•uudeswehr nicht taba 


dpa, MnnchenyKempten 

Gegen das Abspielen der Bayern- 
hyznne bei militärischen Feiern der 
Bundeswehr bestehen seitens des 

Bundesvpjl eirfig iin g^iriistprhimj; 

-"«ine Bedenken. Dies hat der Parla- 
mentarische Staatssekretär Peter 
i-..urt Würzbach (CDU) nach Angaben 
der CSU-Fraktion im Bayerischen 
Landtag dem Kemptener CSU-Abge- 
crdneten Paul Diethei mrtgeteilL Die- 
ser hatte kürzlich bei ei nem feierli- 
chen Gelöbnis der Bundeswehr mit 
Lretaunen registriert, daß nach dem 
Abspielen des Deutschlandliedes 


PHILIPS 


‘Das Merken 
intelligent gelöst 

, Mehr Infonnationen über 
Philips Pocket Memos bei uns: 
Philips Bürotechnik P ◄{ 

\ Postfach 105323, 2000 Hamburg 1 

: icht auch die Bayernhymne into- 
niert wurde. In einem entsprechen- 
den Fernschreiben an alle Einheiten 
wurde inzwischen - so Wiirzbach - 
darauf hingewiesen, daß die Hymnen 
und Lieder der Bundesländer bei ei- 
nem militärischen Zeremoniell ge- 
spielt werden dürfen, wenn damit die 
Verbundenheit von Truppe und Be- 
völkerung zum Ausdruck gebracht 
und ein regionaler Bezug hergestellt 
werden soll 

Metall orientiert 
sich an ÖTV-Tarif 


i dpa/vwd, Mannheim 

Der Tarifabschluß in der am 17. 
: Mäiz beginnenden Lohnrunde 1986 
J in der baden-württembergischen Me- 
* 'Ölindustrie wird nach Auffassung 
j r ?r Arbeitgeber vom Abschluß im Öf- 
I i entliehen Dienst nicht weit entfernt 
1 legen können. Der Vorsitzende des 
1 Verbandes der Metallindustrie Ba- 
den-Württemberg, Petra- Stähl sagte 
-.or einer Informationsrunde bei den 
elf Bezirksgruppen des Verbandes, 
mit dem ÖTV- Abschluß stehe eine 
Orientierungsmarke im Raum. Die 
Metallarbeitgeber gingen dabei von 
•der linearen Erhöhung um 3,5 Pro- 
zent im ÖTV-Abschluß aus. 

Die Forderung der IG-MetaU nach 
einer Lohnerhöhung um monatlich 
150 Mark, mindestens aber sieben 
Prozent werde nicht ohne weiteres 
hingenommen. Stähl schloß Zuge- 
ständnisse aus, in den unteren Lohn- 
gruppen überproportional zuzulegen. 




einen setzt 
auf Recycling 

URBonn 

Der saarländische Umweltminister 
Jo Leinen (SPD) will im Frühjahr ein 
neues Abfallwirtschaftsgesetz und ei- 
nen neuen Abfallwirtschaftsplan vor- 
jegen. Mit diesem Vorstoß soll ein 
Zeichen für die Wiederverwertung 
des Mülls gesetzt werden. Die organi- 
schen Abfälle sollen durch ein Sy- 
stem getrennter Müneinsammlung 
erheblich reduziert werden. Das saar- 
ländische Umweltministerium geht 
davon aus, daß auf diese Weise rund 
40 Prozent der Abfälle wiederverwer- 
tet werden können. Die theoretische 
Kecyclingquote betrage sogar 78 Pro- 
zent 


Eine neue Kraft für Bayern? 

Straaß-Heransforderer Eüersemann umwirbt die Bauern / Wahlkampfthema Wackersdorf 



PETER SCHMALZ, München 

Die Zeitungslektüre war für den 
früheren bayerischen SPD-Vorsitzen- 
den und mehrfachen Mmisterpräsi- 
den tenkandidaten Helmut Rothe- 
mund selten eine reine Freude. Er 
würde zum Lachen in den Keller ge- 
hen, wurde ihm da unterstellt, er sei 
farblos und als Redner so aufregend 
wie ein Schlafmittel „Biedere Haus- 
mannskost“ habe er beim Ascher- 
mittwoch in Vüshofen ins letzten Jahr 
serviert. 

Sein Nachfolger als Spitzenkandi- 
dat und Strauß-Herausforderer darf 
als Zeitungsleser weit mehr Vergnü- 
gen empfinden. „Hiersemann ste- 
hend gefeiert“, schreibt das eine 
Blatt, „ Anhän ger feiern den SPD- 
Spitze nkandidaten Eüersemann bei 
seiner Vilshofener 
Premiere“, berichtet 
das andere. Von 
schallendem Ge- 
lachter der Zuhörer 
und vom Wunsch 
nach Zugabe ist zu 
lesen, und Karl- 
Heinz Hiersemann 
darf als Erfolg für 
sich verbuchen, daß 
Schon lqngP keinem 
anderen Genossen 
in Vilshofen ähnli- 
ches widerfahren 
ist 

„Man spricht wie- 
der über die bayeri- 
sche SPD“, sagt der 
schwergewichtige 
Rechtsanwalt aus 
rlprn mittelfränki- 
schen Erlangen. Er 
nennt sich die „neue 
Kraft für Bayern“ 
und demonstrierte 
in den fünf Monaten 
seit seiner Nominierung in einem 
Vw a nstaHii ngs - Ma wrfhn n , Haft ihm 
neben seiner unübersehbaren Leibes- 
fülle auch verbale Stärke und eine 
flinke Zunge gegeben sind. Es gefallt 
den Zuhörern, wenn er die Bundesre- 
gierung einen „B o nner Flaschenzug" 
nennt, die CSU nach Strauß als Tee- 
beutel-Partei - „alles Aufguß“ - ab- 
qualifiziert und Tandler, Streibl und 
Stoiber als zweite Garde der bayeri- 
schen Regierungspartei zu „grauen 
Mäusen" degradiert Da stört es kaum 
noch, wenn ihm ein Kommentator 
vorhält, .Männer vom Format dieser 
drei .Mäuse* waren in der SPD Bay- 
erns die absoluten Champions". 

[— —Raer semann -j adpnfelht siebt seine 
Partei im Aufwind und kann sogar 
ein Mitgliederplus melden, das mit 
600 angesichts der 112 000 bayeri- 
schen Genossen recht bescheiden 


wirkt, das aber deshalh an Bedeutung 
gewinnt, weil damit erstmals seit 14 
Jahren ein Zuwachs zu verzeichnen 
ist Optimistisch legt er seine Zielvor- 
gabe für die Landtagswahl auf min- 
destens 35 Prozent und damit um 3,1 
Prozent höher als vor vier Jahren. Es 
wäre für Bayerns SPD das beste Er- 
gebnis seit 20 Jahren. 

Noch aber ist der Wahltag sieben 
Monate entfernt, in denen sich zeigen 
wird, ob Hiersemann als Person und 
sein Wahlkampfkonzept als Pro- 
gramm neue Wähler zu mobilisieren 
vermag. Werbefachleute sehen in ihm 
eine berufliche Herausforderung, bei 
der es gilt, zweieinhalb Zentner Poli- 
tikermasse einer auf Schlankheitskur 
justierten Gesellschaft menschlich 

flmniHtenpn. 



Karl-Heinz Hiersemann ist bayerischer SPD-Sprtzenkandiciat für 
df e LoadtagswahJ am 12. Oktober fotö: werner schüring 


Ähnlich wichtig für den Wahlaus- 
gang wird neben der Persönlichkeit 
des Kandidaten die Beschaffenheit 
seiner wichtigsten Wahlkampfthe- 
men sein. Auch hier kämpft Hierse- 
mann mit einem unbezwingbaren 
Handicap: Bayerns Landschaft wird 
als schöner empfunden als die der 
anderen Bundesländer, keine andere 
T ondesregtening räumte in der Ver- 
gangenheit dem Umweltschutz eine 
höhere Priorität ein als die bayeri- 
sche, und selbst in der Wirtschaft 
mauserte sich das einstige Agrarland 
zu einem Musterstaat, dessen Brutto- 
inlandsprodukt im vergangenen Jahr 
um 4Ü Prozent gestiegen ist, während 


Stimmabgabe für die SPD mit der 
Leerformel zu verbinden, nur mit der 
SPD werde Bayern noch schöner, so- 
zialer und toleranter. Auf der Suche 
nach Wahterschichten, die er der 
CSU abspenstig machen könnte, um- 
wirbt er seit Wochen die Bauern, 
nachdem diese ihrem Zorn über die 
EG- Agrarpolitik und die CSU laut- 
hals Luft machen. Die CSU-Zentrale 
fürchtet jedoch mehr eine Wahlabsti- 
nenz der einst CSU-treuen Landwirte 
als deren Abwandern zur SPD. Auch 
Franz Schönhuber, der als Vorsitzen- 
der der .Republikaner“ festtäglich in 
bayerischen Landen unterwegs ist, 
amüsiert sich über die neue Rolle 
Hiersemazms als Wundertäter der 
Bauern: „Der ist für die überhaupt 
kein Thema. Den finden’s nur so dick 
wie seinen Vorgän- 
ger dünn.* 1 

Mehr Aufsehen 
erregte Hiersemann 
mit seinem zweiten 
W ahlkampfthema, 
der atomaren Wie- 
deraufarbeitungsan- 
lage. Obwohl von 
Grünraa und Chao- 
ten im vergangenen 
Herbst bei einer 
Münchner Anti- 
WAA-Demonstra- 
tion am Reden ge- 
hindert, außgepfif- 
fen und mit Unrat 
beworfen, hat er 
sich wieder inte- 
griert m die bunige- 
mixte Phalanx der 
Atomgegner. 

Doch wenn über- 
haupt, wird dieser 
Einsatz hnrhgfem 
zu regionaler Stim- 
menmehrung führen. Selbst sozialde- 
mokratische Wahlkampfe müssen 
zugeben, daß dieses Thöna in Schwa- 
ben oder Unterfranken so wichtig wie 
der Schnee von gestern ist Unüberse- 
har ist dagegen die Gefahr, daß die 
SPD durch ihre Wackersdorfer Zu- 
sammenarbeit mit radikalen Kräften 
bei ihren zur Mitte und zur Staatsbe- 
jahung tendierenden Wählerschich- 
ten Vertrauen und Ansehen nur des- 
halb riskiert, um aus dem grünen La- 
ger pinig p stimmen zurückzuholen. 
Die Wortgewalt, die Hiers emann ge- 
gen den Bau der Anlage mobilisiert, 
scheint ihm abhanden gekommen zu 
sein, wenn k riminelle Übergriffe der 


das der üb rig en B undesländer im T yrnronstr anlpn -ryi rügen sind- Wohl 

Schnitt nur halb soviel zulegte. distanziert er sich hier und da, jedoch 

Auch Hiersemann muß die Schön- JÜ® ohlie den Zusatz, daß auch die 

hetten Bayerns eingesfehen und snehf- Übergriffe der Polizei ZU bedauern 
sich gezwungen, seinen Aufruf zur 


seien. 


Fotografieren auf dem 
Bahnhof ist verboten 


DIETER DOSE, Berlin 

R e hal^eien kläng e T Kampf- und 
Arbeite rl ieder natürlich, gab es zum 
Auftakt Die SED-Delegiertenkonfe- 
xenz im Ministerium für Staatssächer- 
heit ist für die meisten „DDR"-Zei- 
tungen ein Pflichtthema. „Unter der 
Losung »Höchste tschekistische Lei- 
stungen für das Wohl des Volkes und 
den Frieden. Vorwärts zum XL Par- 
teitag der SED*! berieten die Kommu- 
nisten des MfS über die Ergebnisse 
ihrer Arbeh und die künftigen Aufga- 
ben“, berichtet das FDJ -Zentralorgan 
„Junge Welt“. (Tscheka war die frü- 
here sowjetische Geheimpolizei, d. 
Red.) 

Stasi-M in ister und Anneegeneral 
Erich Mielke, Chef von über 20 000 
hauptamtlichen Mitarbeitern und des 
ihm unterstellten Wachregiments 
„Felix Dzierzynski“ (4000 bis 6000 
Mann), kam in Zivil Sein besonderes 
Loblied galt den außerhalb der 
„DDR“ spionierenden Agenten. 


Aus der Presse 
von drüben 


„Mit eindrucksvollen Worten des 
Dankes und der Anerkennung wür- 
digte der Minister für Staatssicher- 
heit die selbstlose und kluge Arbeit 
d er Kundschafter und Patrioten an 
der unsichtbaren Front“, heißt es im 
„Neuen Deutschland" (SED). „Ihr 
aufopferungsvoller und mutiger Ein- 
satz in den Zentren des Gegners trägt 
maßgeblich dazu bei, daß die Feinde 
des Sozialismus keine Chance haben, 
die sozialistische Staats- und Gesell- 
schaftsordnung anzutasten". 

„Kein Abschiedsbild auf dem 
Bahnhof“, erinnert die „Neue Zeit“ 
(CDU) ihre Leser daran, daß in der 
„DDR“ vieles nicht fotografiert wer- 
den darf, z. B. auch Talsperren, Tun- 
nel und Drahtseilbahnen, die bei Fo- 
toamateuren begehrte Motive sind. 
„Auf Bahngeländen gibt es für Foto- 
grafen viele interessante Motive, aber 
leider ist auch hier das Fotografieren 
untersagt“, mahnt die CDU-Zeitung. 
„Das gilt auch für das Abschiedsfoto 
auf dem Bahnsteig.“ Zum tabu („in 
allen europäischen Ländern“) gehö- 
ren militärische Anlagen „Ohne Be- 
denken in Aktion gesetzt werden 
kann die Kamera jedoch bei Wachab. 
lösungen an Mahnmalen oder bei öf- 
fentlichen Paraden“, tröstet die 
„Neue Zeit“ die Fotoamateure... 
Von 1986 bis 1990 sollen in Ost-Berlin 
166 000 neue Wohnungen gebaut wer- 
den. 117000 Neubauten, der Rest 


durch Rekonstruktion. „Das bedeutet 
bessere Wohnbedingungen für weite- 
re 440 000 Berliner“, jubelt die „Neue 
Berliner Illustrierte“. „Immer mehr 
verlagert sich das Baugeschehen in 
das Herz der Stadt“ 

Im satirischen „Eulenspiegel“ wird 
allerdings der lange Instanzenweg 
beklagt den die von Rekonstruktio- 
nen ihrer Häuser bzw. Wohnungen 
Betroffenen mitmachen müssen, be- 
vor sie Gewißheit erhalten, was mm 
eigentlich gemacht wird; „Es begann 
mit einer Ver sammlung im Wohnge- 
biet, auf der die internationale Lage 
erklärt wurde und sonst gar nichts.“ 
Darüber wallten die Mieter aus der 
Prenzlauer Promenade (Stadtbezirk 
Pankow) e igentlic h nichts wissen. 
Denn erst nach wochenlangem Hin- 
und Eier und mehrfach geänderter 
Bauplanung erfuhren die Mieter, daß 
sie ihr Haus vorübergehend raumen 
müssen. „Vielleicht sollten sich die 
Verantwortlichen für so ein Objekt 
nach dem vielen Hin und Her das 
zweite der Wörter 'Sozialistisches 
Programm 1 einmal ganz langsam auf 
der Zunge zergehen lassen“, kritisiert 
der „Eulenspielgel" die Auswüchse 
der Bürokratie 

In der „Trommel“ („Zeitung für 
Thälmannpioniere und Schüler") be- 
klagt sich eine Klasse aus Torgau dar- 
über, daß ein Mitglied der Pionier- 
gruppe nicht zu den Pioniernachmit- 
tagen kommt - er besucht die Musik- 
schule und meint, daß das für ihn 
vergeht Auch für die „Trommel“ ein 
„schwieriger Fall“. Die Zeitschrift 
stellt fest „Ein Egoist ist er nicht, faul 
ist er nicht, aber ein immer bereiter 
Pionier ist er auch nicht . . . Wer zur 
Musikschule, geht, hat natürlich viele 
zusätzliche Übungsstunden. Das geht 
auch Mitgliedern von Sportklubs und 
Arbeitsgemeinschaften so. Aber 
Gründe, die Schule oder die Pionier- 
gruppe zu vernachlässigen, sind das 
nicht“ 

Die Flut der „Ehrentitel“ von „Ver- 
dienter Lehrer des Volkes“ bis „Held 
der Arbeit“ hat in der „DDR" nun 
noch eine Bereicherung erfahren. 
Zum „Tag des H a n d e ls“ wurden, wie 
die „Berliner Zeitung" (SED) berich- 
tet, erstmals die Titel „Meisterkoch 
der Internationalen Klasse“ und „Ser- 
vierobermeister der Internationalen 
Klasse" verliehen. Eine Stufe darun- 
ter rangieren der „Meisterkoch“ und 
der „Servierobermeister“. Damit, so 
die „Berliner Zeitung“, „ist eine neue 
Form der Anerkennung für jene ge- 
schaffen, die sich um das Niveau der 
DDR-Gastronomie besondere Ver- 
dienste erworben haben“. 


Kirche verliert 
Einfluß auf 
Führungskräfte 

KNA, München 

Führungskräfte in Wirtschaft und 
Verwaltung sind überwiegend der 
Auffassung, auch ohne Kirche und 
Glauben moralisch handeln zu kön- 
nen. Eine kirchliche Autorität in Fra- 
gen der Moral lehnen sie ab oder se- 
hen sie zumindest mit Vorbehalten. 
Dies geht aus einer vom Münchner 
„Arbeitskreis für Führungskräfte In 
der Wirtschaft“ in Auftrag gegebenen 
Studie über „Ethos und Religion bei 
Führungskräften“ hervor, für die 530 
Personen - darunter zehn Prozent 
Frauen - in den Großräumen Mün- 
chen und Nürnberg-Erlangen befragt 
wurden. Die Autoren der Untersu- 
chung sind die Professoren Franz-Xa- 
ver Kaufmann (Bielefeld), Walter Ker- 
ber SJ ( M ünchen) und Paul Zulehner 
(Wien). 

Kerber wertet das Ergebnis so: Das 
Ethos von Führungskräften ist in ei- 
nem Zustand des Übergangs, in dem 
der Einfluß einer christlichen Erzie- 
hung zwar noch nachwirkt, aber für 
die heutigen Entscheidungen nicht 
mehr ernst genommen wird. Nach 
seiner Ansicht ist es aber falm-h . aus 
der Ablehnung kirchlicher Autorität 
auf eine generell trirchenfoindlifh e 
Haltung bei Führungskräften zu 
schließen. Vielmehr gebe es zahl- 
reiche Hinweise für eine positive Ein- 
stellung zu Religion und Kirche. Al- 
lerdings sei auffallend, daß die Wert- 
schätzung vornehmlich der Bedeu- 
tung von Religion und Kirche für an- 
dere gelte, während die Befragten 
selbst meinten, auf solche religiösen 
Hilfen nicht angewiesen zu sein. 

Als bedenklich wertet der Soziolo- 
ge Kaufmann Anzeichen einer oppor- 
tunistischen Orientierung, die zwar 
insgesamt nicht gravierend seien, 
aber in den jüngsten Altersgruppen 
deutlich zu nähmen Mit wachsendem 
Opportunismus schwinde nämlic h 
die Bereitschaft, sich für soziale Auf- 
gaben zu engagieren. 

Nach den Ergebnissen der Studie 
ist bei Führungskräften der Wirt- 
schaft der Anteil der Konfess fonsfa - 
sen mit 23 Prozent überdurchschnitt- 
lich hoch. Bei 17 Prozent gehört einer 
der Ehepartner keiner Religion an. 40 
Prozent der katholischen und 30 Pro- 
zent der evangelischen Führungs- 
kräfte haben ein enges Verhältnis zu 
ihren Kirchen; in der Altersgruppe 
der 50- bis 60jährigen gehen aller- 
dings Kirchenbindung und religiöse 
Ansprechbarkeit kontinuierlich zu- 
rück. 


FDP fordert Amt und 
Mandat strikt trennen 

Zentrales ’Landes-Spendenkonto 4 für Berlin Im Gespräch 


H.-R. KARUTZ, Berlin 

Nach seiner Genesung und kurz 
vor seiner einwochigen Reise in die 
USA will der Regierende Bürgermei- 
ster Diepgen härte eine Reihe von 
Vor schläg en für eine künftig e schär- 
fere Kontrolle in mehreren Skandal- 
Bereichen verlegen. Haupt-Ideenlie- 
ferant ist dabei Wissenschaftssenator 
Wilhelm Kewenig. Inzwischen forder- 
te jedoch die FDP bereits die bislang 
radikalsten Kringe q npwwn aus dwn 
größten KozruptionsfeH der Berliner 
Nachkriegsgeschichte. 

Die FDP-Unteriage trägt die Hand- 
schrift des Vize-Landesvorsitzenden 
und Finanzsenators Günter Rexrodt, 
des linken Ex-Bürgerzndsters Wolf- 
gang Luder, des Abgeordneteniuus- 
direktors Bernd Löhning und des 
FDP-Abgeordneten Jürgen Bieder- 
bkk- Er vertritt die irtem«*» Berliner 
Fraktion im 

S kandal- Unte rsuchungsaussc fa nfl 
Das liberale Quartett schlägt vor 
• Einrichtung eines zentralen „Lan- 
des-Spendenkontos". Nur noch Zu- 
wendungen bis zu 200 Mark sollen auf 
unterer Ebene aber gegen Quittung 


• Strengste Trennung von Amt und 

Mfrudfft dfe g n t fa i- m ing garnfH. 

eher, bisher noch ins Abgeordneten- 
haus wählbarer Beamter, wie Lehrer, 
Verwattungschefe von Bezirksrats- 
hausero, fi rf^hafoffnhrnp^Mitgiip - 
der von der Stadt kontrollierter Ge- 
sellschaften oder Körperschaften 
auch des öffentlichen Rechts. Auf 
diese Weise müßten CDU-Generalse- 

Mehr Praxis 
für Mediziner 

dpa, Köln 

Die Bundesärztekammer hält eine 
grobe Strukturierung der von 1987 an 
für mfediriwe r vorgesehenen 18mona- 
tigen Zeit als „Arzt im Praktikum“ 
für unverzichtbar. Zum Ausgleich der 
im Studium fehlenden Möglichkei- 
ten, praktische ärztliche Fähigkeiten 
zu erlernen, sollte für die praktische 
Phase eine Tätigkeit von zwölfMb Da- 
ten in konservativer und sechs Mona- 
ten in operativer Medizin vorge- 
schrieben werden. Der Präsident der 

B uwdemr r tt»Jpimm M' | V ilmar , habe 
B tindej^AiaitidhAH ^ mihiigter in SÜSS- 
muth. (CDU) .deshalb .gebeten, die in 
dem Anderungsentwurf zur Appro- 
bationsordnung vorgenommene 
Streichung der Grobstrukturierung 
„wieder rückgängig" zu machen. 


kretär Klaus Landowsky (Berlins: 

Pfandbridbank/Wohzmngsbaukre- 
ditanstatt bös 3L Juli 1987) sowie sein 
FraktMHxs kö Be ge BänzrViktor Simon 
(Direktor einer städtischen Woh- 
nungsbaugeseüsdiafli zwischen Be- 
ruf Oder Marvfat wählen. Fine est- 
• sprechende Entscheidung hat ^"bis- 
her ohne NachvoDzug durdi Lan- 
dowsky - das VflE rtandsmftgHprf der 
Wohnungsbaukreditanstalt, - Klaus 
Riebschlager (Ex-FTnanzsenator, 
SPD) getroffen und sein Mandat per 
L März zurückgegeben. 

9 Berafhng einer Enqu&te-Krnxmris- 
sion, die Bedras Abgeordnetenhaus 
reformieren soH 

• Offenlegung fflihtMw TfoitecheU 

dungsgänge, die bei Bauten zu Aus- 
nahmBffgnehmig im g pn ffihiwn; pme 
durchsichtigere öffentliche Förde- 
rung von Bauprojekten. 

• Die Möglichkeit, „politische“ Be- 
zirksämter (Mmi-Regierungen) in den 
zwölf Westberliner Bezirken durch 

Partpi- TTnaTifinnpn zn h ildpn, damit eS 
auch ptnp eehlf kontrollierende 
Opposition gibt Sie fehlt bisher. Das 
Papier hegt heute abend dem FDP- 
Landesausschuß vor. 

Diepgen nahm gestern nach seiner 
schweren Grippeerkrankung die Ar- 
beit wieder auf In einer CDU-inter- 
nen Runde zeigte er sich „gemäßigt 
optimistisch“, die Stadt wieder aus 
den Schlagzeilen zu führen. Gleich- 
wahl verhehlt niemand in der CDU- 
Spitze, daß die eigentliche Bewäh- 
rungsprobe für Diepgen noch bevor- 
steht. 

SPD stellt OB 
in Böblingen 

dpa, Böblingen 

Zum neuen Oberbürgermeister der 
schwäbischen Industriestadt Böblin- 
gen ist der SPD-Kandidat, Alexander 
Vögelsang (41), gewählt worden. Vo- 
gelrang wird damit Nachfolger von 
Wolfgang Brumme (CDU), der sät 

Tfttft im ATntimddamrtdwngfSHostPT 

OB in Baden-Württemberg war. Im 
zweiten Wahlgang waren 51j8 Prozent 
der Stimmen auf Vogelsang entfaßen. 
Der von CDU und Freden Wählern 
u n t e rs tütz te parteilose Bürgermeister 
von Plochingen, Eugen Beck, er- 
reichte 46,6 Prozent Im ersten Wahl- 
gang hatte . Beck vor zwei Wochen 
noch knapp vor Vogelsang gelegen, 
der im Wahlkampf vom früheren Alt- 
bundeskanzler Schmidt (SPD) unter- 
stützt wurde. 


Senator Meyer- Abich und 
die Welt der Pflanzen 


UWE BAHNSEN, Hamborg 

In dm mit strengen Sparauflagen 
überzogenen Hochschulen der Han- 
sestadt Hamburg kursiert derzeit ein 
Zitat ihres Dienstherm, des parteilo- 
sen Wissenschaftssenatx>rs Professor 
Klaus Michael Meyer-Abich, das vor 
allem den Mitgliedern des jeweiligen 
Lehrkörpers vielerlei Anlaß zu mehr 
oder weniger boshaften Bemerkun- 
gen bietet Der 49jährige Physiker 
und Naturphilosoph auf dem Senato- 
rensessel, der eigenem Bekunden zu- 
folge den von Platon überlieferten 
Rat beherzigt hat, man solle sich bis 
zur Mitte des drittel Lebengahr- 
zehnts der Naturwissenschaft und 
Philosophie und danach den öffentli- 
chen Angelegenheiten widmen, ist 
der Verfasser eines Buches über die 
„Wege zum Frieden mit der Natur“. 

Aus diesem Werk haben einige 
Hamburger Professoren die folgen- 
den Sätze entnommen und in Umlauf 
gebracht (es geht um die Pflanzen): 
„Die sensibelste Erfahrung mit dem 
Empfindungsvermögen der Pflanzen 
ist ihre Ansprechbarkeit Pflanzen ge- 
deihen besser, wenn ihnen von Zeit 
zu Zeit gut zugeredet wird, wobei - 
viel mehr als bei Menschen - nichts 
auf die Worte und alles auf das Gesag- 
te ankommt Dazu gehört auch, daß 
man Pflanzen grüßen soll, die man 
kennt oder kennenlemt . . ." 

Nun ist es nicht so, daß die akade- 
mischen Lehrer der Hansestadt diese 
Erkenntnisse des Naturphilosophen 
Meyer-Abich in der Absicht kolpor- 
tieren, üm der Lächerlichkeit preiszu- 
geben. Nur sind sie offenkundig mit 
großer Mehrheit der Meinung, da Se- 
nator Meyer-Abich lasse jedenfalls im 
Hinblick auf die ihm an vertrauten 
Hochschulen völlig jene Einfühlsam- 
keit vermissen, die er für den Um- 
gang mit den Pflanzen verlangt 

Mangelnde Fürsorge? 

Vor allem die Präsidenten der ham- 
burgischen Hoc hschulen haben mit 
Meyer-Abich einen Politiker kennen- 
gelemt, dem sie mangelnde Bereit- 
schaft witti Sachg esprach , ein schlim- 
mes Defizit an Duichseteungsfahig- 
keit in der l anA*gw>gwn iwg und an 
Fürsorge für die Wissenschaft vor- 
werfen. Es gebt dabei nicht nur um 
den Hochschuletat und dessen Priori- 
täten, sondern auch um Stüfragen. 

Das Sündenregister, das «fern ein- 
stigen Berater des früheren SFD- 
Kanzlerkandidaten Hans Jochen Vo- 
gel vorgehaften wird, ist lang. Ganz 
besonderen Zorn hat zum Beispiel in 
der Universität der Beschluß der 
Landesregierung ausgelöst, nach 


dem Auslaufen des Reförmmodells 
zur Juristenausbildung den h er - 
kömmlichen, in die Zweistufigkeit 
emmundenden juristischen Ehchbe- 
reich mit dem einstufigen Bereich 
kurzerhand zu verschmelzen - eine 
Entscheidung, auf deren chaotische 
Folgen beide Fachbereiche unter 
Hinweis auf ihre völlig unterschiedli- 
chen Grundpositioneil in Lehre und 
Forschung ebenso hingewiesen hat- 
ten wie der Akademische Senat der 
Universität und die Deputation der 
Wissenschaftsbehörde. „Eine ekla- 
tante Verletzung der Hochschulau to- 
nomie“ - das ist noch die mildeste 
Reaktion der Betroffenen. 

Welkender Lorbeer 

Bürgermeister Klaus von Dohna- 
nyi hatte den Senateneuling Meyer- 
Abich mit beachtlichen Vorschuß- 
lorbeeren ausgestattet, als er ihm am 
13. Ji^ 1984 zur Wahl gratulierte. Die 
gut gingnihaih Jahre an der Spitze der 
Hochsbhulbehonle haben diese Mit- 
gift verwelken lassen. Die Ursache 
sind nicht nur die rigorosen Spar- 
zwänge, sondern auch die Art und 
Weise, in der Meyer-Abich sie um- 


Das Universitäts-Präsidium warn- 
te öffentlich vor dem „partiellen Zu- 
sammenbruch des Lehrbetriebs“, der 
Präsident und der Personalrat der 
Hochschule für Wirtschaft und Poli- 
tik protestierten gegen Einschrän- 
kungen der Lehrkapazität, an der 
Fachhochschule trat ein kompletter 
Fachbereichsrat aus Protest gegen 
Folgen der „Rotstiftpolitik“ zurück. 
Das Verhältnis des Senators zurUai- 
versität ist ohnehin gespannt, sät er 
noch nicht <*fnmai ein halbes Jahr 
nach seinem Amtsantritt die größte 
Hochschule Hamburgs öffentlich ge- 
genüber der Neugrttedung TU Har- 
burg abqualifiztete. 

Die neueste Nachricht aus der Uni- 
versität wird diese Beziehungen nicht 
gerade verbessern: Es werden im 
Laufe der nächsten 18 Monate 44 
Zeit-Professoren entlassen. Auch im 
Umgang mit dem Parlament faßt 
Pflanzen freund Meyer-Abich es an 
Feingefühl fehlen: Den bürgerschaft- 
lichen Haushaltsausschuß verpraßte 
er nicht nur durch eine miserable 
Vorlage, sondern auch durch Nichter- 
scheinen als Folge von „Temmmot“. 
Das wirkt auf dte Pariamartarter be- 
sonders überzeugend angesichts der 


Senators, etwa zum Thema „Selbst- 
erkenntnis, Freiheit und Ironie - die 
Sprache der Natur bei Goethe“. 




Grüner verklagt? * ! 

Zimmermann 
Daten-Auskunft 




Mit einer Klage gegen Bundrant;--' : 
nenminisfer Friedrich Zifm^ inaHa 


te Joachim Müller erreichen, daßflun ] > 
«nohnim Vf^s^ng^hirtzilbgJ^:i l - 
ne Person gespeicherten Daten mst--’.-'-’ 
geteilt werden. Mußer s^te in ” 

Ziel der Klage vor < 
geriefat Köln sei es jw» , . .- 
. ihm zu unrecht Auskunft über bam?^ 
Ve rfassungsschutz gespekdieite Da- < - ' 
teri verwehrt worden sei und da&seä? ' . 

Grundrecht, auf . . informationclte ?. r - 

Selbstbestimmung gewahrt wentei '- r r,' 
müsse. MTitfer rechnet mit einem Ver-c^ 
fah ren noch vor der BuiKlestagswahl - 
1987. Der Kla^ liegt zugrm^ daß^^^^^^- 

ihm vom ■ W «nitfemn W > " TM ^ w *”* g ri ,lm 

mit Schreiben vom L- August 1985; ‘r - 
unter Hinweis auf. cU«r Gebejmhal^ 
tungsinleresse krinp Auskunft ubcs;V: 
die beim Bundesamt für Veifasamg^-r^;; ; 
schütz über ihn (Müller) gespeichert 
ten Daten erteät worden war, ob-v 
gleich andere Angeordnete - wie Jo r-'/jgfc . 
p)«ib Todenhofer — düse Daten erha!- _. _ _ . 
ten hä tte "- Mutter wirft dem Innen- - ■ ; 
ministerium vor, durch Datenaxtfor- . ; , 
denmgen das Bundesamt für Veafas-.; 
sungsschutz für parbeipe^itisefa moti- 
vierte Zwecke mißbraucht zu habenf ., 

SED laßt sechs ^ 4 ; 
Bezirkschefe wählen: v 

AP.Berihi ; : : 

Die SED hat am Wochenende die 


J3DR“ -Bezirken - gewäML. . j 
Nach Angaben ihres Zentralorgans 7 
„Neues Deutschland" wurden aUch . : 
die Delegierten des Imwnrniniste- ; ^ 
riiims und des l£nisteriuzns -für. V - 
St aatssfafagfaeit für tten 1L Parteitag . 
im April dieses Jahres gewählt Neue . 
SED -B ezirkachefs wurden: Hann Mo- . . 
drow (Dresden), Jochen Hertwig. 
(Frankfiort/Oder), Siegfried Lorenz . . 
(Kari-Marx-Stadt), Horst Schumann 
(Leipzig , Günther Jahn (Potsdam), . 
Himng Albrecht (Suhl), Alfred Rohde 
(Gebietsorganisation Wismut), Gene- 
ralmajor Erwin Primpke (Innenmini- 
sterium), Horst Felber OMEmisterium r 
für S taatsdchBriwit) . 

Zn wenig Gebühren 
an FU abgeführt 

' T dpä,BerthL 
Der Berliner r janAxmv 4 immgghof 
hat in wrwm internen Bericht fehlen- f .- . 
de Al^aben von leitenden Ärzten des 

Chariottenburg^erFreio^ , 
Universität Berlin (FU) an dieHoclt . 
schule gerügt Jn der Zeit zwischen 
Oktober 1982 und Dezember 1984soI- 
Im Eikgelte ffir private Nutzung öf- 

fanflictte lOmfltrmiHpiTiTTrhtiing iPn in ■ 

Höbe von mehreren 100000 Mark 
nicht an die FU-Verwaftung abge- 
führt worden sein. Der für medizi- 
nische Angde genbeit e n ans t ä nd ige 
FU-Kanrier, Wolf-Dieter von Detme- 
ring, bestätigte entsprechende Zöt' 
tungsberichte, wollte sich aber nicht 
zur Höhe der entgangenen Einnah- 
men äußern. Die Abgaben für Perso- 
nal- und Laborleistungen sowie die 
Benutzung von Bettex und Opera- 
tionssälen der FU werde durch eine 
Nebentätigteitsverordnung geregelt, 
dfe nach Meinung des Kanzters einen 
„großen Auslegunggspelraum“ habe. F 
Eine neue Verordnung, die die alte 
aus dem Jahre 1982 aMdste soll, liege 
seit Anfang 1985 vor, doch sei sie vom 
Wissenschaftssenator noch nicht er- 
lassen worden. 

• • . *• , “l r • 

Frau zur Vorsitzenden 
des Zentrums gewählt 

idea,I«vtriäi 9 ä : 

Die 45jährige Emehungswissen- 
schaftlerin Professor Adelgunde Mer- 
tensacker ist zur Vorsttzeoden der 
Deutschen Zentrumspartei als Nach- , 
folgerin von Gerhard Woitzik gewählt & 
worden. Wie auf dem Bund^partte 
tag in Leverkusen erklärt wurde, 
wird das Z entr um bei der kommen -- 
den Bundestegs wahl in allen Wähl- ' 
kreispn kandidieren 
Das Zentrum tritt -wie Adelgunde 
Mertensacker äußerte -als Partei ka- 
tholischer und evangeüsdxer Chri- 
sten für eine Politik auf der „Grtmdla- 
ge der zehn Gebote Gottes“ ein. Dezi - 
Bundestagsparteien wirft sie vor, 7 äUft 
ethischem Gebiet völlig, versagbzu- - ; <’/ 
habest, besonders im Blick äuLdte: 
Abtreibungsproblematik. ^ESn Berg 
an Leid kommt auf mute 1 Volk zu,' 
weil SPD, FDP und große Teile derj 
CDU/CSU Gesetze zugelassen habetv 
deren Leidtragende nicht nur die nn- -y. 

geborenen Kinder sind, sondern zu- 
gleich deren Mutter. Ihr Xebezxswsg' ' 
wurde in eine vermeintlicfo bessöe, ^ " 
in Wirklichkeit aber grausame Ridh -- ; l 
tung abgedrangt“, sagte Frau Bfe- ;! ' 
tensacker. Der Wisseoscbafflerinwar- 
ihr Lehrauftrag an der Musikho^te 
schule Dortmund nicht vaiangert . •* 
worden, weil sie vor Stxxterten AlW' r 
trexbung als Tötung eines ~ p- 

bezeiebnet hatte. •»;' *H 


tut war (usps mh- 590) i» pubWwd ddfe. 
a«nre<una«y««wihoWi»v'rh*subscriplton 
prie« far the USA b US-boHor 36Sftß per, an- ■ 
num. DtsiHbiit*d by Gacman Languote PuM- - 
ttOont, tac, WO Sylvan Avwu», fnfrmöd- 
CWh, KJ 07632. Sacond dass, postaw h päd „ 
at Englawood, NJ07Ö1 emd al addUamdmäl- 
Rng offieu. Poamaster: *end oddna diare ' 
g*4 to: CK£ WELT. GÖtMAN LANGUAGE PÜBUr r. 

CATIONS. INC. 560 Syfvan AVMte. 
wood CBtff, pü 07632. ^ 


[■m 


wi- 

fl. 






1 



W-- 





Dienstag, 18. Februar 1986 - Nr. 41 - DIE WELT 


POLITIK 


5 1 


Hüf 

* 

% 

& 

& 

*3 

f. , 
■» 

5fc. 

* 

a* 

1 % 

‘i 

** 

ci? 

4 

ei 

% 

Ita 

g> 

* 

*S 


Eine neue Partei erobert 
vor allem Irlands Jugend 

D*e Progressiven Demokraten sprengen die Traditionen 


REINER GATERMANN, London 

Als jegWands Mnisterpräsident 
Garrett RtzGerald sein Kabinett um- 
büdete, mußte zwar kein Minister ge- 
hen, aber überraschend viele -neun - 
wechselten ihre Ressorts. Dies ist ein 
versuch, der in den Meinunasumfia- 
gen weit gegenüber der Opposition 
«»gefallenen Pme Gael/Labour-Koali- 
tion etwas von der verlorenen Wäh- 
tersympathie zurückzugewinnen. 
Gteiehzeitig muß sich insbesondere 
die Fine GaeL die Partei des Regie- 
rungschefs, auf eine neue Herausfor- 
derung einstellen. 

Seit acht Wochen machen die Pro- 
gressiven Demokraten (PD) Furore. 
Zwar kommen ihre Gründer ans der 
größten Oppositionspartei, Fianna 
Fail, aber mit ihrer Politik «rechts der 
Mitte* sind sie bereits in das Flne- 
Gael-Potential eingebrocben. Vor al- 
tem sprechen sie die jüngeren. Wähler 
an. Mehr als die Hälfte der irischen 
^ Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt 

Die Progressiven Demokraten zie- 
hen derzeit wie ein Wirbelwind durch 
die irische Republik. An ihrer Spitze 
stehen die Daü-(Paiiaments-)Abge- 
ordneten Desmond O’Malley und Ma- 
ry Hamey, beide für die Fianna Fail 
gewählt, aber im vergangenen Jahr 
wegen - Unterstützung - der Regie- 
rungsvorlage zur Liberalisierung der 
Familienplanung^Gesetze (O’Malley) 
oder wegen der Ja-Stimme zum an- 
gl o-irischen Ulster-Abkommen (Har- 
ney) aus der Partei ausgeschlossen. 
Inzwischen gesellten sich zwei weite- 
re Fianna-Faü- Ab geordnete zu den 
Progressisten, die somit die viert- 
großte Fraktion im Dali '{166 Abge- 
** ordnete) steUen. 


dischen Familiengesetze, darunter 
das Scheidungsrecht, reformieren. 
Schließlich befürworten sie das an- 
glo-irische Abkommen, in dem sie ei- 
ne Möglichkeit sehen, Frieden nach 
Ulster zu bringen. 

Kaum ein Saal ist bei den PD- Ver- 
sammlungen groß genug, um allen 
Interessenten Platz zu bieten, ln den 
nur acht Wochen seit der Gründung 
sollen sich 14 000 Inen als Mitglieder 
eingeschrieben haben, darunter poli- 
tische Lokal- und Regionalprominenz 
sowie der 22 Mann zähl ende Partei- 
apparat der Fianna Fail in Doneraile. 

Wahlen im nächsten Jahr 


Ein liberales Prog ramm 

Bei den jüngsten Meinungsumfra- 
gen erhielten sie zwischen 20 und 25 
Prozent der Stimmen, die sie sowohl 
der Fianna Fail abgenommen haben, 
die damit die seit längerer Zeit gehal- 
tene absolute Mehrheit verlor, als 
auch der Fine Gad, dagegen weniger 
der Labour Party. (TMalley, der 1970 
mit 31 Jahren Justizminister wurde, 
lockt die Wähler mit einem konserva- 
tiven Wirtschaftsprogramm, das das 
freie Unternehmertum und die Pri- 
vatinitiative stutzt, einer liberalen So- 
zialpolitik mit Steuererleichterungen 
und Beschneidung der öffentlichen • 
Ausgaben sowie mit einer deutlichen 
Trennung Von Kirche und Staat 
Darüber hinaus wollen die Progres- 
siven Demokraten einige der attmo- 


Während O’Malley-Kritiker seine 
Parteigrünriung als Revancheakt ge- 
gen den Fianna-Eaü-Führer Charles 
Haughey sehen, dem er dreimal in 
Kam pfflh< djmmnng pn um die PäT- 
teispitze unterlag, betrachten PD- An- 
hänger die «neue Bewegung" ganz 
einfach als den Ausbruch aus der bis- 
herigen, während der Bürgerkriegs- 
jahre 1921-24 gebildeten Parteistruk- 
tur und den traditionsgebundenen 
Sozialnonnen. 

«Die Zeit ist reif 1 , erklärte Mary 
Hamey, insbesondere die jüngeren 
Wähler jubeln ihr zu. „Seit Jahrzehn- 
ten ist nichts bewegt worden“, klagt 
ein Student bei einer überfüllten 
Uni-Veranstaltung der PD. 

Spätestens im November 1987 muß 
in Irland gewählt werden. Hält der 
Zulauf zu den Progressiven Demo- 
kraten an, dürfte ohne sie eine Regie- 
rungsbildung nicht mö glich spin Die 
„alten“ Parteien können nicht damit 
rechnen, daß die PD wie fest alle bis- 
herigen Neugründungen (einzige 
Ausnahme ist die linksradikale Wor- 
king Party, die zwei Abgeordnete 
stellt) wieder verschwinden. Sie ha- 
ben schon zu viele und zutiefe Verän- 
derungen verursacht 
Von ihre m Programm ausgehend 
wäre aus heutiger Sicht weder eine 
Koalition mit FitzGeralds Fine Gael 
noch mit Fianna Fail, allerdings nicht 
unter Haugheys Führung, auszu- 
schließen. Obwohl sie kaum Wähler 
an die PD zu verlieren scheint, dürfte 
die Labo ur Party in einer solihen Si- 
tuation der große Verüerer sein, wefl 
sie als Partner nicht mehr gefragt ist 
FitzGeralri wäre wahrscheinlich 
nicht abgeneigt, die Progressiven De- 
t mokraten in seinem Kabinett gegen 

1 ari CTifanscKpn, alt 

mal sie ZU iwngm immpr schwierige- 
ren Koalitions partner wirr? 




Im Wahljahr festigt 
Sarney seine Position 

Mit einer Sparpolitik ist in Brasilien nicht zu rechnen 


WERNER THOMAS, Miami 
Nicht ganz ein Jahr nach seiner 
überraschenden . Machtübernahme 
sitzt Br asiliens Präsident Jos 6 Sarney 
fester denn je im Sattel. Eine Kabi- 
. nettsumbödung mit zehn Verände- 
rangen stärkte seine politische Post- 
tion. „Wir kö nnen jetzt von einer Sar- 
ney-Regierang - sprechen“, kommen- 
tierte Clovis Cavalcanti, • Kolumnist 
der Zeitung „Folha de Säo Paulo“. 

^ - Die neue Mannschaft r e fl ektie rt die 
konservative Gesinnung des Präsi- 
denten. Roberto de Abreu Sodre, ein 

ehemaliger Gouverneur von Säo Pau- 

■ lo während der MTHtärherrscbaft, 
rückte in die Schlüsselstellung des 
Außenministers. Br ersetzte Olavio 
Setubal, der sich bei den Wahlen En- 
de des Jahres um Säo PSulos.Gouver- 
nßureposten bewerben wüL 
Der U rnengang im November 
machte dieses radikale Revirement 
erfbidelich; denn die zurückgetrete- 
ngn Minister streben Wahlmandate 
an. Es .stehen auch noch Wahlen für 
den Kongreß an. 

J Josft Sarney (5® führt seit dem 15. 

März vergangenen Jahres die größte 
ffifflnftme rikanische Nation. Der Ver- 
treter der «Partei der . liberalen 
Front“ (FPL) avancierte zum Staats- 
und Regierungschef; als der gewählte 
Präsident Tancredo Neves eikrankte, 
sein Amt nicht antreten konnte und 
- fünf Wochen später starb. 

Sarney regierte bis zum August mit 
der von Neves zusammengestellten 

Equipe, dann nahm er die ersten an- 

W‘hTff ü Mlt ^n .-Veränderungen jvon 

Elnanzminister Francisco Don^lles, 
ein Neves-Neffe, und Zentralbank- 
präädent Antonio Carlos Lemgmber 
Süßten geben. Der SpidwarenMin- 
Vant Düson Funaro, ein Freund Sar- 
nej^ und Femao Bracher wurdet 5 - 
< re Nachfolger. Es begam. « mrt- 
■ sc hafÜiche Kurskorrektur von der 

Austeritätspolitik zur Waehstumspo* 

• . liök. 

Galoppierende Inflation ; 

Brasilien verzeichnet© im ver^n- 
gäsöi Jahr eine der höchsten Wachs- 
Kntodef Weit 7,4 
Egalitäten übertrafen Traime , 
^wSinte das Wochenma^ 

•. JbSSS?» Sa ^' Re SS S nM 

■fflU-ÄÄrWK 



Inflation, die das abgesetzte Team 
Domelles/Lemgruber kontrollieren 
wollte. 

Fast jeder Brasilianer bezeichnet 
die hohen I ^h enshaltunfreTrn Bten als 
größtes Problem. 1985 erreichte die 
Inflation die Rekordziffer vpn 233,7 
Prozent Schon kostet der „Cafezm- 
ho“, das Nationalgetränk, 3000 Cru- 
zeiros, etwa 60 Pfennig. Die Ärmsten 
können ihn sich nicht mehr 
Allerdings hat die katastrophale 
Trockenheitspeziode in den wichtig- 
sten Anbaugebieten die Weltmarkt- 
preise in astronomische Höhen ge- 
trieben. 

Gegner formieren sich 

In diesem Jahr, das bereits mit ei- 
ner düsteren Inflationsriffer (16,2 
Prozent im Januar) begann, kann ach 
die Lage noch verschlimmern. Die 
pessimistischsten Ökonomen pro- 
phezeien gar 300 bis 500 Prozent Das 
Wirtschaftsmagazin „Visao“ erinner- 
te: «Solange diese Regierung ihre 
Ausgaben nicht drastisch zurück- 
schraubt, ist keine Lösung in Sicht“ 

Die meisten politischen Beobach- 
ter glauben nicht an Sparmaßnahmen 
in einem Wahljahr. Sie rechnen mit 
einer Fortsetzung des populistischen 
Wirtschaftskurses, der den inflationä- 
ren Druck verstärken kann. 

Für Josö Sarney sind die Novem- 
ber-Wahlen besonders wichtig, weil 
Aw nächste Kongreß auch eine Ver- 
fassungsgebende Versammlung sein 
wird & entscheidet deshalb über die 
Amtszeit des Präsidenten. 

Sarney möchte vier Jahre regieren. 
Andere Politiker mit Prasident- 
schaftsambitionen wie Bios sozialisti- 
scher Gouverneur Leonei Brizola 
dringen auf einen früheren Wahlter- 
min. Brizola und der Bürgermeister 
von Säo Paulo, Ex-Präsident Janio 
Quadros, gehen als einflußreichste 
Persö nlichke iten, der Opposition. 
Quadros vertritt' das rechte Lager. 

Die Kabinettsumbildung schwäch- 
te dagegen die Position von Ulysses 
Guimaraes, den Präsidenten des Ab- 
geordnetenhauses und Führer der 
Demokratischen Bewegung Brasi- 
fiens“ (PMDB), der größten Regie- 
rungspartei. Der Stratege des Neves- 
Ttiumphes hatte vergeblich versucht, 
mehr Leute seiner Wahl auf die va 
kanten Minister-Ämter zu hieven. 
Sarney sträubte sich.’ 

Enttäuschung zeichnete das mar- 
kante Gesichtdes alten Kämpen, -als 
der Präsident seine nece Mannschaft 
vereidigte. „Der Kampf geht water“, 
sagte Guimaraes später der Presse. 


Mit Artukovic verbindet sich der Terror der Ustascha 


CARL GUSTAF STRÖHM, Wien 

Die Auslieferung des 87jährigen 
Andria Artukovic durch die amerika- 
nische Regierung an Jugoslawien 
stellt einen politischen und auch 
propagandistischen Erfolg für die 
kommunistische Führung in Belgrad 
und in der kroatischen Landeshaupt- 
stadt Zagreb dar. 

Obwohl sich Artukovic in einem 
physischen und psychischen Zustand 
befindet, der es fraglich erscheinen 
läßt, ob er im eigentlichen Sinne 
überhaupt noch Verhandlung s- und 
vernehmungsfähig ist, wird ihm als 
einem der führenden Funktionäre 
des einstigen „unabhängigen Staates 
Kroatien“ sicher der Prozeß gemacht 
werden. 

Über den Ausgang des Verfahrens 
dürfte nicht der geringste Zweifel be- 
stehen: Der Mann, der als „kroati- 
scher Himmler“ apostrophiert wird, 
hat sein Todesurteil bereits in der Ta- 
sche. 

Artukovic wird beschuldigt, als Ju- 
stiz- und Innenminister des „unab- 
hängigen Staates Kroatien“ während 
des Zweiten Weltkrieges an der mas- 
senhaften Verfolgung und Ermor- 
dung von Juden und Seiten direkt 
beteiligt gewesen zu sein. Während 
des Auslieferungsverfahrens traten 
jüdische Überlebende des berüchtig- 
ten Ustascha-Konzentrationslagers 
Jasenovac als Zeugen au£ Ihre Aus- 
sagen brachten Artukovic, der 1948 
nach geglückter Flucht über Öster- 
reich und Irland in die USA gelangt 
war und dort anfangs unter falschem 


-Sa’ 




Namen lebte, nach vier Jahrzehnten 
wieder dahin zurück, wo er keines- 
wegs mehr hin wollte: nach Zagreb. 

Hier sind nach Kriegsende fast alle 
seine MinisterkoUegen als Gesin- 
nungsgenossen, die 1945 den Partisa- 
nen in die Hände fielen oder von den 
Westalliierten an Tito ausgeliefert 
wurden, zum Tode 
verurteilt und ge- 
hängt worden. 

So endete der 
„unabhängige Staat 
Kroatien“, der am 
10. April 1941 nach 
dem BiitzangrifT 
Hitlers auf Jugosla- 
wien proklamiert 
worden war. Der 
Zerfall Jugosla- 
wiens wurde damals 
von einem Großteil 
der Kroaten be- 
grüßt. 

Der Komman- 
deur der deutschen 
Truppen, die damals 
Zagreb (Agram) be- 
setzten. meldete, 
seine Soldaten hätten nurj einmal eine 
so begeisterte Bevölkerung erlebt: 
beim Einzug in Linz während des 
„Anschlusses“ 1938. 

Die Kroaten als katholisches, da- 
mals überwiegend bäuerlich gepräg- 
tes Volk, hatten bis 191 
monarchie gehört. Vom 
slawien, in welchem 
Serben den Ton an. 


schwer enttäuscht Der serbisch- 
kroatische Konflikt kulminierte 1928, 
als der populäre Führer der kroati- 
schen Bauernpartei, Stjepan Radic, 
mit mehreren seiner Getreuen im Bel- 
grader Parlament von einem serbi- 
schen (montenegrinischen) Abgeord- 
neten erschossen wurde. 





Von den USA an Jugoslawien ausgeliefert: Bei seiner Ankunft in 
Zagreb minne Andria Artukovic getragen werden foto dpa 


Das war vielleicht nicht die Ge- 
burtsstunde, wohl aber das Startsi- 
gnal für den radikalen kroatischen 
Separatismus und Nationalismus, der 
sich zunächst am italienischen Fa- 
schismus, dann aber auch an den Ge- 
heimbünden des Balkans orientierte. 
Die „Ustascha“ (Aufständische) woll- 
ten den jugoslawischen Staat gewalt- 
sam zerstören, um auf seinen Trüm- 



zur Donau- 
en Jugo- 
orthodoxen 
waren sie 


mem endlich die seit Jahrhunderten 
vergeblich ersehnte Unabhängigkeit 
Kroatiens zu errichten. 

Führer der Ustascha-Bewegung 
wurde der Rechtsanwalt Ante Pavelic 
- und einer der Aktivisten war gleich- 
falls Jurist: der aus der Herzegowina 
stammende Advokat Andria Artuko- 
vic. Nicht die gemä- 
ßigt-nationali- 
stische. demokra- 
tische Bauernpartei, 
sondern die Usta- 
scha-Gmppe über- 
nahm die Macht, als 
das Dritte Reich 
und Italien den ju- 
goslawischen Staat 
zerschlugen. Da 
aber das Territori- 
um des neuen kroa- 
tischen Staates 
nicht rein kroatisch 
war - es lebten dort 
annähernd zwei Mil- 
lionen orthodoxe 
Serben begann 
ein furchtbarer Aus- 
siediungs- und Aus- 
rottungsfeldzug ge- 
gen diese serbische Bevölkerung und 
dann auch - hauptsächlich auf Druck 
der deutschen Nationalsozialisten - 
gegen die Juden. 

Das unabhängige Kroatien über- 
nahm die Nürnberger Rassengesetze. 
Da aber die Ustascha - im Gegensatz 
zur Hitler-Bewegug in Deutschland - 
stark katholisch geprägt waren, wur- 
de die zwangsweise Bekehrung der 


orthodoxen Serben zum Katholizis- 
mus teilweise mit militärischen Mit- 
teln durchgeführt. Von Pavelic, dem 
„Poglavnik“ (Führer), stammte das 
makabre Wort: Ein Drittel der Serben 
sei nach Serbien auszusiedeln, ein 
Drittel sei zum katholischen Glauben 
zu bekehren - und das letzte Drittel 
sei umzubringen. 

Mit ihrer Schreckensherrschaft 
verschafften die „Ustascha“ den 
kommunistischen Partisanen Auf- 
trieb und lösten auf dem Territorium 
des zerschlagenen jugoslawischen 
Staates einen beispiellosen Nationali- 
täten- und Bürgerkrieg aus, dessen 
Grausamkeit sogar hartgesottene 
deutsche Militärs erschauern ließ. 
Der deutsche bevollmächtigte Gene- 
ral in Zagreb, Edmund Glaise-Horste- 
nau, warnte davor, das Regime der 
„Ustascha“ stehe auf „sehr schwa- 
chen Fußen“ und provoziere nur Haß 
und Ablehnung. Die Kroaten könn- 
ten keinen einheitlichen National- 
staat bilden - denn zwei Millionen 
Serben könne man nicht einfach um- 
bringen. 

Das Verhängnis war aber nicht 
mehr aufzuhalten. Das Schicksal des 
Andria Artukovic ist nur ein Kapitel - 
und wahrscheinlich nicht das letzte - 
in der bewegten und oft gewalttäti- 
gen Geschichte serbisch-kroatischer 
Beziehungen. Der kroatische Natio- 
nalismus hat den Zweiten Weltkrieg 
überlebt und stellt auch für das kom- 
munistische Jugoslawien innerhalb 
wie außerhalb der Landesgrenzen 
nach wie vor ein Problem dar. 


Unsere Pflanzenschut2mittel helfen 
der Dritten Welt gegen den Hunger. 


Bringt diese Hilfe neue Probleme? 



Wie soll die Dritte Walt satt wenden, wenn bis zu 40% einer Ernte Pflan 
zenschädlingen zum Opft^ feilen? 

Ohne gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wäre der Hunger 
nicht in Grenzen zu halten. Es ist jedoch unbestritten, daß dem Nutzen 
auch Risiken gegenüber stehen können: dann nämlich, wenn Pflanzen- 
schutzmittel nicht sachgerecht angewendet werden und negative Aus- 
wirkungen wegen fehlender Konuollmechanismen nicht baneria und 
abgestelJt werden. 

Bei sachgerechter Anwendung sind Todesfälle - entgegen anderen 
Behauptungen - nicht vorgekommen. 

Fortschritt durch Forschung. 

Weltweit hat die NahningsmineJproduktion in den letzten zwanzig 
Jahren um 57% zugenommen - vor allem deshalb, weil biologische, 
chemische und anbautechnische Erkenntnisse angewendet werden. 
Dazu gehört u.a.: 

- Züchtung und Anbau von Hochertrags-Pflanzensorten 

- kontrollierte und ausreichende Bewässerung 

- gezielte Düngung und 

- gezielter Pflanzenschutz. 

Aber die Bevölkerungszahlen stiegen teilweise in noch viel höherem 
Maße als die Emteeralge, so 2 . B. in Afrika. 

Solange sich das nicht ändert, werden Hungerkatastrophen an der 
Tagesordnung sein. Die extreme Trockenheit der letzten Jahre in einigen 
Gebieten Afrikas beschleunigte diesen Prozeß noch. 

Viele Staaten leben von Exportpflanzen. 

Die Entwicklungsländer müssen durch gezielte Agrarpolitik daiur 
sorgen, daß Grundnahrungsmittel soweit wie möglich im eigenen Land 
produziert werden können. 

Sie brauchen zu ihrer volkswirtschaftlichen Stabilisierung und Fortent- 
wicklung aber auch die Produktion von „Exportpflanzen" wie Kaffee, 
Tee, Kakao, Kautschuk, Kokas und Bananen. Durch den Export dieser 
landwirtschaftlichen Erzeugnisse verdienen sie das Kapital, für die 
eigene Entwicklung. Auch die genannten Exportpflanzen können ohne 
Pflanzenschulzmaßnahmen nicht in der erforderlichen Menge und 
Qualität erzeugt werden. Schuld daran sind Pflanzenkrankheiren und 
Schädlinge. 

Schadinsekten haben in den Ländern der Dritten Welt eine viel größere 
Bedeutung als bei uns: Müssen in der Bundesrepublik Deutschland z. B. 
lediglich etwa 5% der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche 
mit Insektiziden behandelt werden, sind es dort 65-75%. 


Ohne den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln wären die Ern- 
ten auch wahrend Lagerung und Transport gefährdet. 

Wirtragen eine hohe Verantwortung. 

Die chemische Industrie exportiert Pflanzenschutzmittel verschieden- 
ster An in die Länder der Dritten Welt. Die Mengen sind allerdings weit- 
aus geringer, als vielfach vermutet wird. Nach der Statistik werden 
weniger als 10% der bei uns helgestellten Pflanzenschutzmittel in 
Entwicklungsländer exportiert - wenn man die Schwellenländer wie 
Brasilien einbezieht. 20-25%. Die exportierten Substanzen werden 
ebenso sorgfältig geprüft wie die für den eigenen Markt bestimmten. 
Um in jedem Fall die sachgerechte Anwendung unserer Pflanzenschutz- 
mittel zu gewährleisten, schicken wir seit langem schon landwirtschaft- 
liche Berater in die Abnehmerländer. 

Exportverbote 

für Pflanzenschutzmittel? 

Der chemischen Industrie wird oft vorgeworfen, sie exportiere Pflan 
zenschutzminel in die Dritte Welt, die in der Bundesrepublik 
Deutschland verboten sind. 

Das entspricht nicht den Tatsachen: vielmehr werden Pflanzenschutz 
mittel, die bei uns verboten sind, hier auch weder hergestellt noch 
exportiert. Die Dritte Welt - z. B. Indien - produziert jedoch selber DDT 
und HOH für den eigenen Bedarf. Die strengen Maßstäbe, die wir anlc 
gen, können sich Lander der Dritten Welt gegenwärtig nämlich noch 
nicht leisten. Für sie wiegt angesichts von Millionen hungernder 
Menschen der Nutzen dieser Substanz - die Sicherung der Ernten zu 
akzeptablen Kosten - höher als das Risiko möglicher Nebenwirkungen. 
Einige Pflanzenschutzmittel, die wir in die Dritte Welt exportieren, sind 
Substanzen, die speziell für die dortigen Kulturen wie Reis, Soja, Baum 
wolle und tropische Früchre entwickelt wurden. Wir brauchen diese 
Mittel nicht, daher w-erden sie hierauch nicht zur Zulassung Vorgelege 
Sie sind jedoch ebenso sorgfältig auf mögliche Risiken untersucht 
worden wie die in der Bundesrepublik Deutschland eingesetzten Pflan 
zenschutzminel. 

Die chemische Industrie ist ständig bemüht, die Sachkunde der Anwen- 
der in der Dritten Welt so zu verbessern, daß trotz ungenügender Ausbil- 
dung und oft auch Analphabetismus die Risiken fär Mensch und 
Umwelt minimiert werden. Darüber hinaus geht die Forschungsarbeit 
für optimal wirksame, für Mensch und Umwelt ungefährliche Pflanzen- 
schutzmine) weiter. 


Die Initiative „Geschützter leben“ informiert Sie über 

DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 

Wenn Sie gern mehr zum Thenu -Export von Pfbnzenschutzinindn- wissen möchten, 
schreiben Sic uns. Wir halten kostenloses lnformatiansnutcriaJ Air Sic bereit. 

Initiative .Geschützter leben". Karlstraße 21. 6000 Fmnldurt'Maln. 


145T 

zu 

n 

1 

5J7T 

«U 

202,3 

ITOG 

I9SG 

107.5 

K? 

w 

UG 

1.95 

I 0 tf 

H 

UOOG 

MO 

*04 

20 

0.95 

«G 

•7 

90 

10 

uo 

5 

MG 

JtbB 

5.8 

5 

ff 

375 

H 

00 

»5 

M 

tS.7 

» 

i7 

7 

>6 

» 

14 

£ 

■1.7 


■ Hom- 
% ■» s 
rtioart 

Ä* DM 
Curafva 
irthr. 


75 

.125 


.75 
81 JO 


- 2 . 

75 

10 

«0 

75 

S 

) 

25 

> 

10 

J 

w 

■50 


0 

0 

0 

0 

s 

0 

5 

DO 

3 

3 

S 

3 

3 

) 

3 

1 

I 

» 


USA 

unk 

Aen 

U*ft 

von 

Min 

and 

Wn 

mg 

um 

es; 

: Ir. 


J9 

A\ 

SB 

.11 

50 

25 

» 

50 

00 

75 

SO 

52 

54 

U 

to 

n 

25 

30 

18 

*0 

n 

* 

3 

10 






«3k 


WELT DES S SPORTS 


DIE WELT - Nr< 41 - Dienstag, l&^ebnx^ li98ö 




^Acmiömm 


Völlers Chancen steigen 

Lenweu (DW.) - Rudi Völler vom 
Fußball-Bundesligaklub Weid« Bre - 1 
men wurde gestern eine Stunde an 
der L^ste von dem belgischen Spe- 
zialisten Professor Martens in der Kli- 
nik in Leuwen operiert. Völler muß 
voraussichtlich noch acht Wochen 
pausieren. D ami t sind seine Chancen 
auf eine Teilnahme an der Weltmei- 
sterschaft gestiegen. 

Heute: Fnßball-Bundesliga 

Bochum (DW.) - Der Vfl Bochum 
und der 1. FC Köln bestreiten heute 
(20.00 Uhr) im Ruhrstadion das Nach- 
holspiel vom 17. Spieltag der Fuß- j 
bafl-Bundesliga. Die Kölner werden | 
zum zweiten Mal von ihrem neuen 
Trainer Georg Kessler betreut 

Italiener schoß fünf Tore 

Rom (sid) - Zum ersten Mal nach 
über 25 Jahren ist es einem Italiener 
gelungen, fünf Tore in einem Meister- 
schaftsspiel zu erzielen. Beim 5:1 des 
Tabellenzweiten AS Rom gegen US 
Avellino schoß Roberto Pruzzo alle 
fünf Treffer für die Römer. 

Real nicht zu stoppen 

Madrid (sid) - Real Madrid gewann 
das Spitzenspiel der spanischen Fuß- 
ball-Liga beim Dritten Atletico Bil- 
bao mit 2: 1. Derweil unterlag der Ver- 
folger FC Barcelona (seit sieben Spie- 
len ohne Bernd Schuster) bei Union 
Las P almas mit 0:3 und hat bei sechs 
Punkten Rückstand kaum noch 
Chancen, den Titel zu verteidigen. 

Hoffmeister in Form 

Barcelona (sid) - Mit der Weltjah- 
resbestleistung über 200 m Rücken in 
2:00,23 Minuten sorgte Frank Hoff- 
meister (Bochum-Wattenscheid) 
beim Internationalen Schwimm-Mee- 
ting in Barcelona für die herausragen- 
de Leistung. Der aus der „DDR“ 
stammende Hoffmeister verbesserte 
den von ihm selbst gehaltenen deut- 
schen Rekord von 2:02,19 deutlich. 

Schweizer Niederlagen 

Budapest (dpa) - Knapp eine Wo- 
che vor dem Stak der II. Handball- 
Weltmeisterschaft in der Schweiz ver- 
lor das Gastgeberland zwei Testspiele 
gegen Ungarn mit 20:27 und 18:23. 
Die Schweiz ist am 28. Februar im 
dritten Vorrundenspiel der Gruppe B 
in Basel Gegner der Auswahl des 
Deutschen Handball-Bundes (DHB). 

SEJ'S 


MOTORSPORT / BMW und die Grenzen eines Konzerns in der Formel 1 I TENNIS / Boris Becker hält sich jetzt in der Doppel-Kontor 


Christian Danner - eine Option bei 
Osella, bis sich etwas Besseres findet 


KLAUS BLUME, Bonn 

Pokern, Bluffen, Abwarten - nichts 
geht mehr Die Formel 1 hat die 
Schotten dichtgemacht Wer bis zum 
letzten Samstag nicht gemeldet war, 
wird es in diesem Jahr wohl auch 
nicht mehr. So sehen es jedenfalls die 
internationalen Verbands-Statuten 
vor. Also: Der Baseler Marc Surer 
raus? Der Münchner Christian Dan- 
ner rein ins große Grand-Frix-Ge- 
schäft? Und am Ende gibt es dann 
doch noch einen deutschen Fahrer in 
der höchsten internationalen Mo- 
torsportklasse, die am 23. Marzin Rio 
de Janeiro mit dem Grand Prix von 
Brasilien in die neue Saison startet? 

Christian Danner, Münchner, Jahr- 
gang 1958 und im vorigen Jahr Eu- 
ropameister der Aufeteigerklasse For- 
mel 3000, könnte nun auf alle Falle im 
drittklassigen italienischen Team 
Osella tätig werden. Nachdem der 
Holländer Huub Rothengatter auf sei- 
ne Osella-Option verzichtet hat („Ich 
habe weiß Gott Besseres vor“) und 
BMW-Motorsportchef Wolfgang-Pe- 
ter Flohr ( „Wir wollen Danner grund- 
sätzlich nicht feilenlassen und ihm 
helfen, wo wir können“) bei den Ita- 
lienern intervenierte, hat der Münch- 
ner eine Chance erhalten, seine Ar- 
beitslosigkeit zu beenden. 

Christian Danner hat allerdings bei 
Osella noch keinen Vertrag unter- 
schrieben. sondern lediglich per Te- 
lex seine Bereitschaft erklärt, in ei- 
nen Kontrakt einzusteigen, felis 
nichts anderes klappen sollte. Denn 
Möglichkeiten sind noch immer vor- 
handen, wenngleich die Meldefrist ei- 
gentlich schon abgelaufen ist sowohl 
bei Arrows-BMW als auch bei Tyr- 
rell- Renault, dem Team des im vo- 
rigen Jahr tödlich verunglückten 
deutschen Rennfahrers StefenBellof. 

Bob Tyrrell zum Beispiel hat neben 
dem englischen Fahrer Martin 
Brun die den Amerikaner Eddie Chee- 
ver als die Nummer zwei seines 
Teams beim internationalen Verband 
genannt Wobei anzumerken ist daß 
Cheever lediglich nominiert wurde, 
aber noch keinen Vertrag besitzt 
Denn dafü r fehl t der Geldgeber. Bob 
Tyrrell zur WELT: „Und ob wir einen 
finden, der unbedingt sein Geld für 
Eddie ausgeben will, kann man nicht 
wissen.“ Es muß also nicht unbedingt 
Eddie Cheever sein, es kann auch je- 
mand anders künftig neben Brundle 
bei Tyrrell fahren . . . 


Das wären dann zum Beispiel sol- 
che Möglichkeiten, wie sie sich Chri- 
stian Danner bieten konnten - auch 
Hann, wenn Tyrrell mit Renault-Mo- 
toren ausgerüstet »nfl Danner im 
Grunde vom Konkurrenten BMW un- 
terstützt wird. 

Der Münchner hat seine Chance 
bei Osella erhalten, jenem drittklassi- 
gen italienischen Team, obwohl die- 
ses ohne jegliche BMW-Geschäftsver- 
bindungen tätig ist Das erscheint ab- 
surd, zeigt aber auf; was in der Formel 
1 möglich sein kann. 



Christian Danner - doch ein deutscher Fah- 
rer in der Formel 1? fotoiSven simon 


Also: BMW rüstet in der Saison 
1986 drei Teams mit Turbo-Motoren 
aus: Brabham, Arrows und Benetton 
(ehedem TolemanJ. Brabham als 
Top-Team ist Vertragspartner, Rü- 
den extra ein Motor entwickelt wur- 
de, Arrows und Benetton hingegen 
sind Kunden, die man eher serienmä- 
ßig beliefert 

Für Brabham fahren in diesem 
Jahr die beiden Italiener Riccardo Pa- 
trese und Elio de Angelis. Ge- 
schäftspartner BMW hätte laut Kon- 
trakt nur Hann einen deutschen Fah- 
rer anstelle eines der beiden Italiener 
berufen dürfen, wenn dessen Fahr- 
künste entschieden besser wären. 
Doch einen solchen Fahrer gibt es 
nach dem Tod von Stefan Bellof in 
Deutschland nicht 


Bei den Kunden-Teams Arrows 
und Benetton wiederum hat BMW ein 
Einspruchsrecht, wenn es um die Be- 
setzung geht Wie massiv davon Ge- 
brauch gemacht werden muß, zeigt 
der Faß des österreichischen Grand- 
Prix-Fahrers Gerhard Borger. Die ita- 
lienischen Manager des italienischen 
Benetton-Teams wollten auf alle Fäl- 
le italienische Rennfahrer verpflich- 
ten: Andrea de Cesaris und Piercarlo 
Ghinzani, und falls alle Stricke reißen 
sollten, sollte es wenigstens der seit 
frühester Kindheit in Italien leben- 
den Amerikaner Eddie 
Cheever sein. BMW offe- 
rierte nun den Tiroler Ger- 
hard Berger, und die Italie- 
ner stellten sich stur. Dar- 
aufhin stellte BMW ein Ul- 
timatum: Entweder ihr 

nehmt den Gerhard Ber- 
ger, oder ihr bekommt kei- 
ne Motoren geliefert 
Das Ergebnis: Berger, 
der hochtalentierte, fährt 
bei Benetton neben dem 
erfahrenen Italiener Teo 
Fabi, und BMW liefert 20 
Turbo-Motoren zum Stück- 
preis von 200 000 Mark. 

Im Falle Christian Dan- 
ner ging es BMW darum, 
den Deutschen zwar in der 
Formel 1 zu halten, ihn 
aber nicht unbedingt bei ei- 
nem der beiden Kunden- 
teams Benetton oder Ar- 
rows unterzubringen. 
ur Fah- Nachdem sich BMW schon 
n simon mit Macht für Gerhard Ber- 
ger bei Benetton eingesetzt 
hatte, stand man im Falle Danner bei 
Arrows vor einer echten Konfliktsi- 
tuation. Denn das beste Erfah- 
rungspotential für dieses Team 
brachte nicht der Grand- Prix-Neu- 
ling Danner mit, sondern der erfahre- 
ne Schweizer Marc Surer und der 
Brüsseler Thieriy Boutsen, der oben- 
drein daheim in Belgien noch von 
dem Zigarettenhersteller Barclay mit 
Vehemenz favorisiert wird, denn die- 
ser wirbt schließlich intensiv mit ihm. 

Weil die Situation also nun einmal 
so ist, versuchte man sich bei BMW in 
weiß-blauer Geheimdiplomatie, um 
Danner ohne Druck nun völlig ander- 
weitig unterzubringen. Bei Osella war 
so etwas möglich. Aber vielleicht hat , 
sich das morgen auch schon wieder i 
geändert ... 


Unser Dankeschön für Sie 

wenn Sie für die WELT einen neuen Abonnenten gewinnen 






Sich einmal wieder ganz entspannt 
zu Hause zurücklehnen, die Augen 
schließen und klassische Musik hören . : 
Stellen Sie sich fiir mehrere Abende 
ein großes Festprogramm zusammen, 
wie es ihnen am meisten Freude macht. 

FünfPlatten-Kassetten 
Ihrer Wahl aus der Reihe 
„Perlen Klassischer Musik“ 





... 

'ä. — — ' 


n ' :*•»-. *.•-.* -• - * , ' 
' . + >••• 

v 

.. >s 

'l-vtv«-'" ■ • > •/ * 

* vV .*■.<*• J ** ./ 

***** 

\ ' ' 

V 




1. Bach, Brandenburgische Konzerte. 
Violinkonzerte, Orgelwerke. 
Messen;? LP 

Z. Beethoven, Konzerte. Sonaten. 

Romanzen; 6 LP 

3. Beethoven, Die neun Symphonien 

Philharmonia Orchestra London. 
Herben von Karajan: 7 LP 

4. Brahms, Violinkonzert in D-dur 

Symphonien Nr. 1-4; 5 LP 

5. Chopin, Klavierkonzert Nr. 1. Polo- 

naisen, Trauermarsch. M/nuten- 
walzcr, Impromptu Nr. 4. Etüden, 
BaJ laden. Walzer. Mazurkcn u. a.; 
5 LP 

6. Händel. Konzerte. Sonaten. 

Feuerwerksmusik. Wassermusik. 
Alexanderfest: 5 LP 

7. Haydn. Symphonien. Serenaden, 

Streichquartette, Cellokonzert. 
Deutsche Tiiiize:? LP 

8. Liszt Klavierkonzerte. Orgelwerke, 

Rhapsodien;? LP 

9. Mahler, Symphonie Nf. 1. D-dur. 

„Der Titan“. Symphonie Nr. 5. cis- 
mo II. Symphonie Nr. 9. D-dur; 

5 LP 

10. Mozart. Ouvertüren, Serenaden. 
Symphonien, Konzerte. Kröungs- 
messe; 5 LP 


11. Schobert, Die Unvollendete, 

Deutsche Tänze, Deutsche Messe, 
Lieder, Impromptus. Streichquar- 
tett. „ Der Tod und das Mädchen“. 
Forellenquinteu; 5 LP 

12. Schumann. Klavierkonzerte. 

Symphonien. Fantasien: 5 LP 

13. Wagner, Das Schönste aus Riervzi. 

Meistersinger. Götterdämmerung, 
Der Fliegende Holländer. Lohen - 
grin, Parsifai. Die Walküre; 4 LP 

14. DveFäk/Smefana. Symphonie „Aus 

der Neuen Well“. Cellokonzert. 
Slreicherserenade. Lieder. Streich- 
quartett op. % tamerik.)/Die Mol- 
dau, Särka laus „Mein Vaterland“!. 
Tanz der Komödianten (aus „Die 
verkaufte Braut“!. Streichquartett 
„Aus meinem Leben"; 5 LP 

15. Festliches Barock. Concerti grossi. 

Violinkonzerte, Rötensonaten. 
Homkonzcrte, Oboenkonzerte. 
Trompetenkonzerte; 5 LP 

16. Festliche Qtonnusik, Orlando di 

Lasso. Monte verdi. Häßler. 

Mozart. Beethoven, Schubert. 
Mendelssohn-Bartholdy. Brahms. 

S ilch er. Bruckner u. a.:5 LP 


} Prämien-Gutschein 

■ Ich bin der Vermittler. Ich habe einen neuen 

WELT- Abonnenten gewonnen (siehe untenstehenden Bestellschein;. 

| Als Belohnung dafür wünsche ich: 

■ die Platten -Kassetten Nr. □ □□□□ 


| Vomame/Nsme: . — - — 

j Slraße/Nr.: . 

I PLZ/Ort: 

J Vorw./TeL: Dauim; 

Der neue Abonnent gehört nicht zu meinem Haushalt Die Dankeschön- 
I Prämie steht mir zu. wenn das erste Bezugsgeld für das neue Abonnement 
j beim Verlag eingegangen ist 

I Unterschrift des \fermitUeis: 


Bestellschein 


Sprechen Sie mit Ihren Freunden und Bekannten, Nachbarn 

und Kollegen über die WELT, über ihre Aktualität, 
ihre Vielseitigkeit, ihre weltweite SichL Sicher werden Sie 
den einen oder anderen fiir die WELT gewinnen. 



UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND 

Der neue Abonnent kann den Auftrag innerhalb von 10 Taeen i Absendc-Daiumi 
schriftlich widerrufen bei: DIE W ELT. Vertrieb. Postfach 3Ö SR jn 20 ut) Hamburg 3o. 


, Ich bin der nene WELT-Abonnent. Bitte liefern Sie 
I mir die WELT mindestens 12 Monate ins Haus. 

| Der günstige* Abonneraentspreis beträgt im Inland 
■ monatlich DM 27.10, anteilige Versandkosten und * ElmparmB darrt 
Mehrwertsteuer eingeschlossen. 

| Die Abonnements-Bedingungen eigeben sich aus Mwniber 
i dem Impressum der WELT. Ich war während dein EUnrlpreH 

j des letzten halben Jahres nicht Abonnent der WELT. jihrllrt DM 54,-1^ 

| Vorname/Name; 

{ Straße/Nr.: „ 

J PLZ/ Ort: 

j Vorw.neJ.: Datum: 

J Unterschrift des neuen Abonnenten; — 

j Ich habe datRartu fievBeKeUmglaaoftudbw 10 Iben (rartueMEe AbflimdenK mfle» 
j «hnOlldi zh »Mcrral** hei: DIE WEtX Vcrtrtrt. J0S*30. »W Hanborj J6. 

I Unterschrift des neuen Abonnenten: - — 


• Die 17 Jahre alte Heideiber- 

g srin Steffi Graf erreichte 
eim Millionen-Tumier in Boca 
West (Florida} das Viertelfina- 
le. Sie ist die einzige deutsche 
Spielerin, die noch in der Ein- 
zel-Konkurrenz verblieben ist. 
Nach drei schwachen Spielen 
zu Beginn ist bei Steffi Graf 
eine Formsteicjerung unver- 
kennbar. ihre nächste Gegne- 
rin ist heute nacht die Amerika- 
nerin Sna Garrison. 


♦ Wimbledon-Sieger. Boris 
Becker aus Leimen muß sich.: 
nach seinem Scheitern im Bri- 
zel nun In der Doppel-Konkur- 
renz schadlos härten. Mit sei- 
nem jugoslawischen Partner 
Slobodan Zivojinövic erreichte 
er ebenfalls die Runderder.: 
letzten acht. So hatte Boris 
Becker .48 Stunden nach: der . 
Blamage ; gegen den CSSR- 
Spieler .Milan Srejber . wieder - 
ein Erfolgseriebnis. +: : - . - 


; • Gesprächsthema - Nummer 
eins in ßoca West aber bleibt 
die Siegesserie ' vcn^Milan 
Srejber-. Jener unbekannte 
Spieler, den auch Boris Decker 1 
nicht .besiegen konnte. Auch 
der Amerikaner DavfdvPate 
.-konnte den: 2,05 in gtoßerr 
Tschechoslowakei! nichrbcenk 
sen. Srejber begreift seine Er-, 


kämedufderyHartpIätzenbes- 
ser zurecht als' erwartet. ;§iv *• 


Graf: „Bisher, das war nichts. Jetzt 
habe ich den Rhythmus gefunden“ 


DETLEF KONZACK, Boca West 

Nach einwöchigem Frust über 
schwache Leistungen ist Steffi. Graf, 
die letzte deutsche Vertreterin in den 
Einzel-Wettbewerben beim 4£-MSUio- 
nen-Mark-Tumier von Boca West, 
Anrilirh mH sich zufrieden. Mit 
überzeugenden 6:1, 0:4-Erfolg über 
die 40. der WeKrangtiste, Alycia Moul- 
ton (USA), zog die 17 Jahre alte Hei- 
delbergerin ins Viertel finale ein und 
meinte: „Gegen Zina Garrison wird’s 
jetzt schwer.“ Boris Becker fand im 
Doppel Entschädigung für sein 
Scheitern im Einzel. Mit Slobodan Zi- 
vojinovic erreichte er ebenfalls die 
Runde der letzten acht Tagesge- 
spräch in Boca West bleibt jedoch 
Becker-Bezwinger Milan Srejber. Der 
CSSR-Riese bezwang im bisher ber- 
sten Turnier-Spiel David Pate (USA) 

und s teht gh tmfaTte Im Vtpr telfiriflte- 

In nur 53 Minuten batte Steffi Graf 
gegen ihre Angstgegnerin gewonnen. 
Erst letzte Woche konnte sie nämlich 
beim 250 000-DoIIar-Tumier von Key 
Biscayne (Florida) erst im dritten Satz 
denkbar knapp 6:4 gegen Alyda 
Moulton gewinnen. Steffi Graf: „Aber 
diesmal habe ich wesentlich besser 
gespielt Jetzt habe ich mein Ziel, 
mindestens ins Viertelfinale zu kom- 
men, erreicht und kann jetzt eigent- 
lich nur noch gewinnen.“ 

in einem Interview mit der Deut- 
schen Presse- Agentur (dpa) meinte 
Steffi Grat daß sie ihre Formschwä- 
che überwunden habe. 

Frage: Dreimal schlecht gespielt 

aber gewonnen. Ist jetzt im vierten 

Spiel der Knoten geplatzt? 

Gra£ Ich glaube schon. Ich habe erst- 
mals wieder annähernd die Form ge- 
habt die ich mir vorstelle. Bisher, das 
war wirklich nichts. Aber ich glaube, 
jetzt habe ich meinen Spielrhythmus 
geftmden. 

GOLF 

Langer doch 
noch Dritter 

GAB, Hawaii 

Einen weiteren Beweis seiner gro- 
ßen kämpferischen Qualitäten gab 
Bernhard Lang» (Anhausen) bei der 
„Hawaiian Open“ in Honolulu. Der 
weitbeste Golfer von 1985 arbeitete 
sich von einem fast schon hoffnungs- 
losen 29. Rang und trotz einer Schul- 
terverietzung in den beiden letzten 
Runden noch auf den 3. Platz vor, 
gem ei nsam mit dem berühmten 
Amerikaner Tom Watson (68+69+66+ 
73). Die 67+74+67+68=276 Schläge bei 
Par 72 des 28jährigen Anhauseners 
wurden mit 29 000 Dollar honoriert 
Es siegte der frü here Offene Deutsche 
Meister Corey Pavin mit 67+67+72+ 
66=272 vor seinem amerikanischen 
Kollegen Paul Azinger 70+65+69+70= 
274, die 90 000 bzw. 54 000 Dollar kas- 
sierten. 

Als bisher beständigster Spieler 
der ersten sechs Turniere der US- 
Tour (4., 11., 7^ 13., 2. nach Stechen, 3. 
Platz) rangiert Bernhard Langer klar 
an erster Stelle in der neuen Punkte- 
wertung und mit bisher gewonnenen 
142 000 Dollar in der Preisgeldliste an 
dritter Stelle. Ab Donnerstag spielt er 
auf pinpm Turnier in Melbourne. 



TENNIS 

Grand-Prix-TnrnJer in Boca West. 
Herren, dritte Runde: Lendl (CSSR) - 
Holmes (USA) 6:4, 7:6. - Achtelfinale: 
Srejber (CSSR) - Pate (USA) 3:6, 7:8, 
6:4, Wilander (Schweden) - Gomez 
(Ecuador) 7:5, 6:4. - Doppel: 

Becker/Zivojinovic (Deutschland/ Ju- 
goslawien) - Meister /Witt us (USA) 6:4, 
6:7, 7:6. - Damen: Achtelfinale: Graf 
(Deutschland) - Moulton (USA) 6:1, 6:4, 
Garrison (USA) - Goles (Jugoslawien) 
8:1, 7:5, Evert-Uoyd - Jordan (beide 
USA) 7:5, 8:2, Sukova (CSSR) - Lind- 
quist (Schweden) 6:1, 6:3, Potter (USA) 
- Maleeva (Bulgarien) 6:3, 2:6, 7:5. - 
ATP-Tumier ln Lippstadt: Herren- 
Ftaale: Jeleo (Neuss) - Steeb (Stutt- 
gart) 7:6, 6:3. 

LEICHTATHLETIK 
n DPR“-HaJlenmeistersc haften ln 
Senftenberg, Männer 100 Yards: 1. 
Bringmann 9,50 Sek. (Hallen-Welt- 
bestzeit eingestellt). - Frauen: 100 
Yards: 1. Drechsler 10^4 (Hallen- Welt- 
bestzelt), 200 m: 1. Koch 22,33 (Kallen- 
Weitrekord). 

FUSSBALL 

Weltmeisterschafts-Testspiele: In 

Montevideo: Uruguay - Polen 2:2 (0:1). 
In Irapuato (Mexiko): Auswahl Irapuä- 
to - Kanada 0:1 (0:1). - „UW-Toroier 
in Doha (Qatar). Gruppe 1: Deutsch- 
land - Algerien 3:0 (1:0), Brasilien - 
Ägypten lrt) (1:0). - Tabelle: 1. Brasilien 
(Sri) Tore/4:0 Punkte), 2. Deutschland 
(3: 1/2:2), 3. Ägypten (1:1/2:21, 4. Alge- 
rien (0:10/0:4). 

GEWINNZAHLEN 
„6 ans 45“: 2. 32, 33. 4 1, 43, 44. Zusatz- 
spiel: 17. (Ohne Gewahr) 


Frage Ihre nächste Gegnerin, 
Zina Garrison, gilt als. sehr unbe- 
quem. Kamen Sie sie überhaupt? ; 
Graf: Und ob. Ich habe nämlich lefe . 
tes Jahr in Amelia Island g^gen sie 
auf Sand verloren. Und jetzt gehlste 
noch öfters vor ans Netz. Das mag ich 
eigentlich nicht. so gern. Außerdem 
spielt sie mit einem extrem : wekih 
bespannten Schläger und macht so 
viel Druck. Das wird ein verdammt 
schweres SpieL ■ 

Frage: Sie spielen auch erstmals 
Mixed. Wird das neben Einzel und 
Doppel sowie dem täglichen Trai- 
ning nicht zuviel? ■, 

Graft Nein. Von mir aus konnte ich 
jeden Tag spielen. Mixed mache ich 
eigentlich nur mit, weü ich die 
Schwester TripiwoK Partners Emüio 
Sanchez gut kenne. Sie war mal spa- 
nische Meisterin. Außerdem macht 
das Mixed doch Spaß, da geht es 
nicht ganz so ernst zu. 

Steffi Graf trifft heute in der Nacht 
zum Mittwoch auf Zina Garrison. Die 
Siebte der Weltrangliste schlug die 
Jugoslawin Sabrina Goles 6:1, 7:6. 
Von den 16 gesetzten Spielerinnen 
sind jetzt nur noch Chris Evert-Lloyd 
(7:5, 6:2 gegen Cathy Jordan), die an 
Nummer zwei gesetzte Steffi Graf, Zi- 
na Garrison (sechs). Helena Sukova 
<6:1, 6:3 gegen Catharina Lindquist) 
sowie Carling Bassett (12), und Barba- 
ra Potter (6:3, 2:6, 7:6 gegen die an 
Nummer vier gesetzte Manuela Ma- 
leewa) im Turnier. Die Viertelfinal- 
Paarungen lautem EvertrLloyd gegen 
Siegerin aus Phelps (USA) und Bale- 
strat (Australien), Bassett (USA) ge- 
gen Rinaldi (USA), Sukova (CSSR) 
gegen Potter (USA), Garrison (USA) 
gegen Graf (Heidelberg). 

Bei den Männern redet in Florida 
derzeit alles nur noch von Milan 
Srejber. Der Hüne aus der CSSR er- 


wies sich auch am Sonntag nicht als 
Entag^iege.und schhig 'dte’NunK 
mer-23 der Wettrangliste, David. Pate 
(USA),^ m einem begeist^^ 

3:6»' 7^1, 6r4 - und . wunderte sich utey 


■los.. ist, A^er diese Har^ätze scheT 
nen mir iwiridieh zu liegen.^ Äm 
Sonntag wurden von /;^em\ j 

Mann erstmals ein Foto fürdas offi- 
rieitel^fi-Buch geschos&öi.Bisher 
kannte ihn nürnBn Tennis - : 

Zirku s kaum Jemand: - Boris Be^sr, 
der nach semer 

der gut gelaunt war „Icfr kenneohn 
'jedenfalls jetzt sehr gut“ David Pate- 
krt>te: „Sreäber. ist vofl« Überra- 
schungen, Nte weiß man.’V^Mihm 
. kommt T Deshalb ist ^ ' aucäi! ganz ; 
schwer, sehÄn Rhythmus 
: zu findend - l-, : : ■ -.c 


zusammra mit dem, Jt^öslkti^'/Zi- 
vojinovic d enkb ar kpia^p &4, 6:T,7:6 
gegen die beiden Airterikangr^Sfeve 
Meister/Cralg Wrtfus-ObwoWBecfcer • 
und der Aufschia^ünsa^Äv^nKK 
vic das Match jederzKt.mj.fSiff hat— I 
ten und aiich klar besser wazen,;M-. 
steten sie äch immer wieder ikmötige 
FdJer ?- imd^ ^ überflüssige Diskussio- 
nen mit dpm S chiedsri chter. Becker 
nach einer Fehlentscheidung: «Ist die 
Sonne eigentlich, fiif Sie rii stark?“ 
Glück für den WimbledoitSie?^» 
daß der Marin auf dem Stuffl HUmor 
hatte: JNein, deswegen habe ich ja 

dia S k-hirmwntw* auf “ 

Als Letzter quälte sidh Ivan Lendl 
in dag AchtplfimrtP 
den 34. den Weltrangliste, dreg Hol- 
mes. (USA), vermochte der zur Zeit 
beste Tennisspieler erneut nicht zu 
überzeugen. „Ich bin gegenwärtig 
mit meinem Spiel alles andere als zu- 
frieden“, meinte ein unzufriedener 
Ivan Lendl. ' - (dpa) 


LEICHTATHLETIK SKI NORDISCH *'■ 

Olsen wich Noch Silber 
Bubka aus für Rummel 

dpa, Bosement sid, LakePiadd 

Am Freitag in New York hatte Frei- Christfan Riimnii») ggwa pn 

hift-W eltrekordler Serge] Bubka noch ■ Junioren-Weitmeisteisc haften, in dien 
wie ein Rohrspatz auf das „kapitali- nordischen Ski-Disziplinen in. 'Lake 
stische System der Amerikaner* ge- Pladd die SiIbenriedaüfe yori’der ?6- ■" 
schimpft Der Sowjetrusse hatte das m-Schanze. Der Buchenberger, der 
erste Stabhochsprung-Duell mit Hai- zuvor bereits mit der Mannschaft - 
len-Weltrekordler Billy Olson (USA) Gold geholt hatte, lag nadi waein 
ohne gültigen Versuch verloren. Am 90,5-m-Flug im ersten Durchgariggar " 
Sonntag in Rosemont bei Chicago mFüluung,veiiKd)tedenSi^jMckdi 
lobte er nach seinem Sieg: „Ich mag durch mäßige 86 m im zweiten Ver- 
dieses Publikum sehr.“ such. Bei 225,7 Punkten lag Ihmmiel . 

Bubka, erster Sechs-Meter-Sprin- sechs Zahler hinter demitalienischen 
ger der Welt, gewann den Stabhoch- Sieger Viginio Lunardl . (231,3 ^ 
Sprung-Wettbewerb mit 5^1 m vor Punkte), der im zweitöl Durch^nff- “ 
seinem Bruder Wassili (5,61) und dem mit 94,5 m Tagesbestwete ei^elte. 
Amerikaner Dave Volz (5,61). Zum Im ersten Durchgang hatte LunardL 
zweiten Duell mit Olson kam es nicht nur 85,5 m geschafft- Dritter, wurde 
Der war in New York geblieben und der Norweger Glas Braathen ; (225,4 
hatte verkündet Jch bin zu müde." Punkte). . 

Olson hatte in diesem Jahr den Hai- Das gute Abschneideader bundes- 
ten-Weltrekord bereits viermal bis auf deutschen Springer komplettierte 
5,93 m verbessert Dieter Thozria aus Hmterzarteri. Der 

Sergej Bubka ließ nach dem Sie- Neffe des OJympiasiegere vön lSfjO in 
gessprung noch die Weltrekordhöhe der nordischen Kombination, Georg 
von 5,94 m aufkgen, scheiterte jedoch Thoma, belegte mit 208 Punkten und 
dreimal „Das lag am ungewohnten Weiten von 85 und 86,5 m dein sech- - 
Holzboden. Auf einer Tartan-An- sten Rang. Thorna gehört, ebenso wie 
laufpiste hätte ich mir den Weltre- Rummel, dem deutschen Goldqtiar- 
kord hier zurückgeholt“, sagte er. tettan. ; - : 


STAND 9 PUNKT / Inzell 


G eir Karlstadt der junge Mann 
aus UUeström in der Nähe Os- 
los, staunte nicht schlecht als ihm 
der Stuttgarter Architekt Werner 
Deyle auf einmal einen Scheck über 
10 000 Mark überreichte - sozusa- 
gen als ganz persönliche Prämie fin- 
den ersten Weltrekord auf der von 
ihm konstruierten neuen Inzeller 
Eisschnellaufbahn. 

Nach 14:12,14 Minuten war Karl- 
stadt im Ziel des 10 000-m- Laufes 
gewesen, und damit hatte er die alte 
Bestmarke von 14:21,51 Minuten 
des Sowjetrussen Igor Malkow aus 
dem Jahre 1983 ganz beträchtlich 
übertroffen. Der unerwartete Re- 
kordlauf des Wettmeisterschafts- 
Neunten Geir Karlstadt war das ei- 
gentlich Verblüffende der Eis- 
schnellauf-Weltmeisterschaften von 
InzelL Denn damit wurde die bisher 
unumstößliche Expertenmeinung, 
man körnte Weltrekorde nur noch 
auf mindestens 1500 Meter hoch ge- 
legenen Pisten erzielen, ad absur- 
dum geführt 

Medeo, die sogenannte Wunder- 
bahn bei Alma-Ata in der Sowjetre- 
publik Kasachstan, galt bisher als 
regelrechte Weltrekord-Fabrik. 1700 
m hoch gelegen und in einem Tal- 
kessel eingeschlossen, wurde sie 


zum -Mekka des EissrhrwaTlairfa 
Und Inzell, nur 700 m hoch gelegen, 
war auf einmal nur noch Bahn - 

unter vielem 

Jedenfalls bis zum’ Sonntag- -1 
abend. Da wurde Bilanz gezogen, - 
und die Weltmeisterschaft von In- 
zell erwies sich auf einmal als' ein- ’ 
Rekordfestival ohnegleichen: ■ Ein 
Weltrekord, fünf Rekorde für Vier- 
kampf-Weltmeisterschaften, .26 na-: 

tionale Rekorde, vier Bahnrekorde- J 
und 60 persönliche Bestzeiten wur- 
den an den zwei Wettkamoftäßen ' 
aufgestellt 

Imell wird also die internationale ' 
Eisschnellauf-Szene in Zukunft ent- 
scheidend verändern. Auf der 
neuen Piste des Werner Deyle - mit- 
einer ganz modernen Wasserenthär- 
tutiSsaiüage und einem besseren 
Kurven-Radius versehen - sind 
nämlich Rekorde möglich, von de- 
nen man in Medeo bisher nur ge- 
träumt hat Geir Karlstadt machte 
es bereits möglich, und das oben-- 
drein völlig unerwartet Holländer 
und Norweger werden diese Chari- 
ce deshalb weiterhin nuten. Es ist 
zugleich eine Chance, mit der Tn»i) 
seinen Ruf als Rekord-Zentrum des 
Eisschnellaufe zurückgewinnen 
bum. ; K. BL 


»Sf*. K 


C-Jh* 3 JAc** 











iffft» /* - .r "1 SUISV ... . - ÜAXfiF* ’ ' JM ‘ ■ 




V-Ä2 


Dienstag, 18. Februar 1986 - Nr. 41 - DIE WELT 


UMWELT • FORSCHUNG • TECHNIK 


Wenn Vögel als „Sündenböcke“ herhalten müssen 

Die notwendigen Schutzbestimmungen für Graoreiher und Kormorane werden grundlos den wirtschaftlichen Interessen von Teichwirten geopfert j 


AUS LABORS UND INSTITUTEN 


Von M, GLAUBRECHT 

von Speichen 

mjfl für Anger and sie seit jeher 

ein rotes Tuch -die Graureiher 
öam diese Vögel ernähren sich in 
der Hauptsache von Fischen, dane- 
ben auch Von Amphibien und Insek- 
ten. Seit Graureiher 1972 in der Bun- 
desrepublik ganzjährig unter Schutz 
gwteBt wurden und dadurch die Be- 
stände .auch wieder deutlich Zunah- 
men,“ mehrten sich die Klagen von 
Kschzuchtvezbänden und Angelver- 
: einen über die -unzumutbaren Reiher- 
schäden. ln Bayern und einigen ande- 
ren Bu n d eslän d ern führte dies nn- 
merhm schon zur Wiedereinführung 
einer - allerdings begr enzten - 
Jagdzeit 

Dr. Han s Utschick ließ dies keine 
Ruhe: Er vers uchte , im T tahmon dm 
Forschungsauftrages des Bayrischen 
Staatsministeriums für Land e se at» 
Wicklung und Umweltfragen den tat- 
sächlichen Einfluß des Grauredhers 
auf die Fischpopulationen in Forel- 
len- Aufeucbtteichen und Angelbä- 
chen abzuschätzen. Unterstützt auch 
von den Rscheei verbänden, die an 
der Klärung der Frage das größte In- 
teresse haben, kam er nun zu Hgm 
Ergebnis, daß die Graureiher nur zu 
einem geringen Prozentsatz für die 
Fischveriuste verantwortlich sind. 

Die Fischveriuste werden 
nur den Vögeln ange last et 

Die bayrischen Teichwirte sahen 
das nochl977bel einer Umfinge an- 
ders. Sie rechneten mit einem Scha- 
de von durchschnittlich 13 DM pro 
Reiher und Tag, wobei sie aber alle 
Jimgplmmmf»nAn Fischfi dem Reiher 
zur Last legten und auch die natürli- 
chen Verluste mit einrechneten. Ah 
einer ersten Umfinge beteiligten sich, 
obwohl sie von der Landesanstalt für . 
Fischerei in Starnberg getragen wur- 
de, allerdings von 4500 nur 38 Teich- 
wirte. Sie lieferten die Fragebögen 
zudem oft unvollständig ausgefüllt 
ab. 

Dfeanßm^icheHofBiuiiänHt die- 
ser Umfrage etwas über die Schäden 
in der Teichwirtschaft zu erfahren, 
scheiterte also kläglich an der fehlen- 
den Bereitschaft der Betrofiimen. Of- 
fensichtlich' lassen sich die Teich- 
wirte in puncto Wirtschaftlichkeit 
nicht gern in die Karten, schauen. Da- 
bei ist die Situation vor allem in Bau- 
ern auch trotz stark» Konkurrenz 
durch Ostiinporte mit Dumpingprei- 
sen nach wie vor günstig; immerhin 


kam es von 1962 bis 1972 zu einer 
Steigerung der deutschen Karpfen- 
produktion um 146 Prozent und der 
Forellenproduktion um 128 Prozent 
Bei genauer Prüfen? der Situation 
vor Ort an einig en der betroffenen 
Teichwirtschaften, die die Fragebö- 
gen zurückgesandt hatten, konnte oft 
leicht für Abhilfe gesorgt werden, et- 
wa durch einfache Zäune, die den 
Vögeln den Zugang zum Ufer der Tei- 
che versperrten. Die Schäden durch 
Graureiher, so stellte Dr. Utschick 
bald fest, ric h ten sich im allgemeinen 
nach der Erreichbarkeit und der Grö- 
ßenverteüung der Fische. Graureiher 
bevorzugen Fische 
zwischen fünf und . .. 

15 Zentimetern. 

Doch mir in be- 
stimmten Situatio- 
nen, etwa bei man- • 
gekider Wasserver- 
sorgung nach einem 
Dammbroch oder 
beim Abfischen, 
kann es zu größeren 
Verlusten kommen 
(Reiher reagieren 
sehr rasch auf derar- 
tige Veränderungen 
im erreichbaren An- 
gebot), was aber 
durch gezielte Ab- 
wehrmaßnahmen 
leicht verhindert - 
' werden kann. Die 
Tiere zu schießen ist 
dabei nicht nötig. 

Gefährlich sind eher 
die oft zu hohen DwGrmroil 
Fischbesatzdichten 
in den Teichen. 

Um die Zahl der Graureiher pro 
Teichwirtschaft zu ermitteln, wurden 
verschiedene Gebiete in Südbayem, 
Franken und der Oberpfalz unter- 
sucht Nur in der Zeit von Juli bis 
November, zur Zugzeit der Vogel, tra- 
ten Reiher dort in nennenswerter An- 
zahl a»f- Zu dem handelte es.rich da- 
bei meist um Graureiher aus Nord- 
osteuropa tmti nicht um solche 8US 
- Bayern. Durchschnittlich fanden sich 
höchstens sechs Graureiher pro Tag 
an den Teichen ein, abhängig vom 

- jarainaW Zugm uster. 

Sollte an Bayerns Fischteichen nur 
noch ein foflwr erscheinen, müßte 

riw Zahl lior TW» auf rin Jahrörniayi. 

mum von mnd 2000 Exemplaren ver- 
ringert werden. Dies, so betont Dr. 
Utschick, „wäre nur bei einer Ver- 
nichtung von rund 75 Prozent des 

gwamton mittele urop äischen Rpihpr - 

bestandes mö glich *. Selbst wenn 


man zwei Reiher pro Teich und Tag 
als tragbar ansehen würde, müßten 
immerhin noch 50 Prozent des mittel- 
europäischen Bestandes vernichtet 
werden. 

Neben dem Problem der Durch- 
führbarkeit stellt sich angesichts sol- 
cher wissenschaftlicher Befunde vor 
allem die Frage, ob derart radikale 
Maßnahmen gerechtfertigt sind 
Denn die Untersuchungen mit Elek- 
tro befischung, Fischmariderung und 
Graureiher beobachtucg ergaben, daß 
die Anzahl der Fische in den Forellen- 
teichen im wesentlichen von der öko- 
logischen Qualität der Gewässer ab- 


Ow GiavroÜMrwM neuerdings ab Ftsdierotschädllftg verfolgt 

FOTO: OJE WEIT 


hängt, nicht aber vom Einfluß der 
Graureiher. Entscheidend sind bei- 
spielsweise die Zahl der Verstecke 
für die Fische und das Nahrungsan- 
gebot in den Aufeuchtgräben. „Je 
größer aber die Fische werden, um so 
spärlicher werden geeignete Territo- 
rien, und die überzähligen Fische 
müssen abwandern. oder zugrunde 
gehen. Graureiher sind allenfalls in 
der Lage, einen Teil der Überkapazi- 
tätei zu entfernen, und haben mittel- 
fristig Vpinpn Einffyfl auf die Fisch- 
dichte in den Gräben.“ 

Als ein Mafi für die Jagdintensität 
der Reiher an den Bachen wurde der 
Anteil der durch Schnabelhiebe ver- 
letzten Fis che verwendet Die Markie- 
rungsexperimente belegen: Nur etwa 
drei bis 13 Prozent der Fische zeigen 
solche Verletzungen. Fazit des For- 
schers: JDer Graureiher famn in na- 
türlichen Fließge wässern in der Re- 


gel keine wirtschaftlichen Schäden 
anrichten, er weist aber über Fisch- 
verietamgen auf geringe Bachquali- 
tät und ökologische Fehlleistungen 
bei der Bewirtschaftung von Fließge- 
wässem in der freien Landschaft 
hin“ Er empfiehlt, vor allem die öko- 
logischen Zustände an den Gewis- 
sem zu verbessern, etwa durch Ufer- 
bepflanzungen oder Steinschüttun- 
gen. Fischarme und leere Bäche sind 
nicht das Ergebnis eines zu hohen 
Graureiherbestandes, sondern 
schlechter Biotopzustände. 

In kämpft der- 

zeit eine andere fischfressende Vogel- 
art ums Überleben. 

■? - Es geht um den Kor- 

v— joonua — seit pintguf 

~ . .* ’T.s Zeit Paradebeispiel 

fiir den Zielkonflikt 
zwischen Fischern 
und fi geh fre s se nden 
Heren. Von »Bitch- 
cock im Fischwas- 
ser“ und „terroristi- 
schen Vögeln“, die 
„friedliche Fische“ 
jagen, ist da seitens 
der Fischerei die Re- 
de. „Vor solchen 
verbalen Kampfan- 
sagen kapitulierte 
das schleswig-hol- 
steinische Land- 
wirtschafts ministe- 
rium ünd warf kur- 
zerhand lobens- 
werte Grundsätze 
des 'Artenschutzes 
feg verfolgt über -Bord“, stellt 
FOTO: 0<E weit Thomas Ne u mann , 
Natm pchütze r des 
World Wildlife Fund (WWF), resig- 
niert fest Per Verordi ung vom Juni 
1985 dürfen im nördlichsten B undes - 
land bis zu acht Kort lorane jährlich 
pro Fischzuchtanlage erlegt werden, 
„pro Tag jedoch nichtmehr als zwei“! 
Den 35 ane rkannt en! Fischzuchtbe- 
trieben mit einer Vielzahl von Tei- 
chen in Schleswig-Holstein stehen 
ganze 16 brütende Konnoranpaare 
gegenüber. Für sie bedeutet die Ab- 
schußfreigabe das Todesurteil. 

Schon im letzte! Jahrhundert wur- 
de der Kormoran in Mitteleuropa fast 
ausgerottet Die Bestände erholten 
sich erst wieder, als die Here unter 
Naturschutz gestefls wurden. Noch 
1982 wurde der Kormoran in der Ro- 
ten Liste Schleswig-Holsteins als 
„ausgestorben“ geführt. Seitdem 
baut sich in der seen- und fischrei- 
chen Lan ds chaft zwischen den beste- 
henden Kolonien in Dänemark und 


der „DDR“ wieder eine klone Popu- 
lation auf. 1984 wurde die Kolonie 
zwar von Unbekannten zerstört, aber 
im vergangenen Jahr brüteten erst- 
mals seit 1890 wieder zehn von 16 
Kormoranpaaren erfolgreich. 1985 
siedelten in den Grenzgewässem der 
Eibauen immerhin 65 Paare als „Aus- 
steller“ aus der „DDR“. 

In Anbetracht der Kormoranzahlen 
und deren behutsamer Bestandslen- 
kung in den Nachbarländern (in der 
„DDR“ leben derzeit etwa 1300 Paare) 
muß die Abschußgenehmigiing in 
Schleswig-Holsten wie Hysterie er- 
scheinen. Thomas Neumann und 
auch der Kieler Zoologe Profi Bersdt 
Heydemann weisen auf die aus dem . 
Naturschutzetat zum Teil wahllos ge- 1 
streuten Entschädigungen hi", deren 
Höhe zudem noch von der Fischerei- 
abteilung im Kiri<»r Minigtorhim er- 
rechnet werden. 

Die Ansprüche auf Ersatz 
der „Schäden“ nehmen zu 

Während der fischerei wirtschaft- 
liche Schaden bisher noch überhaupt 
nicht bewiesen wurde und vermut- 
lich ähnlich wie im Fall der Graurei- 
her auch schwerlich zu beweisen sein 
wird, mehren sich die Schadenser- 
satzansprüche. 1984 waren es Forde- 
rungen in Hohe von mag»” 1 "* 
500 000 DM. Von einem Beispiel, das 
zweifelhafte Berühmtheit erlangte, 
berichtet Thomas Neumann: „Ein Fi- 
scher pachtete den 28 ha großen See 
eines Landkreises für ca. 900 DM 
jährlich. Er machte Totalschaden 
durch den Kormoran gehend und er- 
hielt schon für 1983 45 200 DM.“ 

Der Landesnaturschutzverband 
Schleswig-Holstein warnt rinhw vor 
einer Umwandlung natnmaher Seen 
in intensiv genutzte Fischteiche, die, 
wenn sie flach genug sind, bevorzugt 
von den Kormoranen auf gesucht wer- 
den. Er fordert, eine Fisch-Intensiv- 
haltung in Seen und Weihern nur un- 
ter bestimmten Bedingungen zuzu- 
lassen und «TV» Schadensersatz- 
pflicht des Staates für die Verluste 
durch Kormorane auszuschließen. 
Thomas Neumann plädiert dafür, 
nicht nur ein objektives Entschädi- 
gungssystem zu erarbeiten, sondern 
auch die angeblichen Freßschäden 
und die Rolle der Kormorane für die 
Gewässer neutral zu untersuchen. 
„Eine Tteg tanHglpnVnng ist so lange 
indiskutabel bis diese Vogelart in ge- 
sicherten Kolonien von insgesamt 
wenigstens 400 Paaren brütet“ 


„Alzheimers-Krankheit 

London (DW.) - Britische Wissen- 
schaftler vermuten einen Zusam- 
menhang zwischen der sogenann- 
ten Alzheimer-Krankheit, die Ge- 
dächtnisveriust, Persönlichkeit- 
Veränderungen und Altersschwach- 
sinn auslöst, und der Konzentration 
von Aluminium in der Umwelt Wie 
die medizinische Fachzeitschrift 
„Lancet“ jetzt berichtete, wurden 
im Nervensystem und im Gehirn 
von Alzheimer-Patienten hohe Kon- 
zentrationen von Aluminium nach- 
ge wiesen. Die Wissenschaftler beto- 
nen allerdings, daft Aluminium, das 
Z.B. im Trinkwasser enthalten ist, 
mit Sicherheit nicht der einzige 
Faktor sei der die Krankheit auslö- 
se. Jeder Mensch nehme täglich 
Spuren des Metalls auf, ohne zu er- 
kranken. Gefährdet seien jedoch 
Risikogruppen, deren Aluminium- 
Ausscheidung beeinträchtigt sei 

Weniger Schadstoffe 

Münster (Inw) - Die Belastung 
der Muttermilch mit Schadstoffen 



gebt nach Untersuchungen des 
Chemischen Landesuntersu- 
chungsamtes in Münster „kontinu- 
ierlich zurück“. Sie sei jedoch im- 
mer noch größer als die von Kuh- 
milch, berichtete das Regierungs- 
Präsidium jetzt in Münster. Die 
Milch junger Mütter sei „auffallend 
geringer belastet“ als die älterer. 
Die Untersuchungen von Mutter- 
milch umfassen unter anderem Pe- 
stizide, PCB und Dioxine. 

Radioaktivität 

Düsseldorf (dpa) - Kernkraft- 
werke wa ren bisher lcpin» Gefahr 
für eine radioaktive Belastung des 
Rheins. Diesen S chluß ™»ht das 
nordihein-westfilische Landesamt 
für Wasser und Abfall aus den Er- 
gebnissen seiner regelmäßigen ra- 
diologischen Untersuchungen des 
Rheinwassers. In dem Bericht heißt 
es, trotz der wachsenden Zahl von 
Kernkraftwerken habe die Radioak- 
tivität aus der Kernspaltung im 


Wasser und in den Schwebstoffen 
des Rheins den niedrigsten Wert 
seit den 60er Jahren erreicht Bei 
den radiologischen Untersuchun- 
gen werden den Angaben zufolge 
die Wasser- und Schwebstoffpro- 
ben „lückenlos“ analysiert Außer- 
dem werden die Radionuklidge- 
halte von Fischen mit Halblei- 
terspektrometem geprüft Dabei 
können Anreicherungen im Fleisch 
der Fische festgestdk werden. 

Ölpest In der Ostsee 

Kappeln (DW.) - Die Ölpest an 
der nördlichen deutschen Ostsee- 
küste breitet sich weiter aus. Nach- 
dem schon in der vorigen Woche 
einige hundert verölte und tote 
Meeresenten zwischen Kieler Förde 
und Hoh waehter Bucht gefunden 
wurden, entdecken Naturschützer 
jetzt auch immer mehr sterbende 
Here von der Eekemförder Bucht 
bis zur Flensburger Förde. Vor dem 
Naturschutzgebiet Oehe-Schlei- 
münde und an der Schleimündung 
sind vor allem Eider-, Eis- und 
Trauerenten betroffen, teilten Na- 
turschützer mit. Auch verölte Sä- 
ger, Tafel- und Schellenten treiben 
hilflos in der eisigen Ostsee. 

Vorbeugung des Infarkts 

München (dpa) - 50 Prozent aller 
tödlichen Herzinfarkte ereignen 
sich vor dem 65. Lebensjahr. Dies 
erklärte jetzt Profi Peter Mathes 
(Bemried) auf einer Fortbildungs- 
veranstaltung über „Prävention 
und Rehabilitation von Herzkrank- 
heiten“. Die Ursachen seien Über- 
gewicht, Rauchen, zu hoher Salz- 
verbrauch und damit ein überhöh- 
ter Cholesterinspiegel im Blut. Als 
„Einstieg in die Vorbeugung“ be- 
zeichnete Prof. Klaus Donat (Ham- 
burg) das regelmäßige Blutdruck- 
messen und die Gewichtskontrolle. 
Auch Normal- und Untergewichtige 
könnten einen zu hohen Choleste- 
rinwert haben. 

Beteiligung an „Hera“ 

Hamburg (DW.) - Morgen wird 
beim Deutschen Elektronen-Syn- 
chrotron (Desy) in Hamburg eine 
Vereinbarung unterzeichnet, die die 
Beteiligung der Niederlande am 
Bau des Protonenrings der Be- 
schleunigeranlage „Hera“ regelt 
Die niederländische Regierung 
übernimmt Kosten in Höhe von 12 
Millionen DM für supraleitende 
Korrekturmagnete, die von hollän- 
dischen Finnen hergestellt werden. 


„So wie ein Löffel im Honigglas“ 

Beim Bau von E^dbeben-^chutzsysteiKKn ist eine Berliner Ingenieurfirma weltweit führend 


Von DIETER THIERBACH 

"D*idbeben fordern jedes Jahr 
r"f zahlreiche Menschenopfer und 
I» ^richten gewaltige Sachschäden 
an. Bei einem solchen Beben entste- 
hen. vertikale und noch größere ho- 
rizontale Bodenbewegungen. Diese 
verursachen Beschleunigungen an 
Gebäuden, aus denen - wegen der 
Massenfai^foßft der Gebäudeteile - 
oft gewaltige Kräfte resultieren. Die- 
se Kräfte, häufig durch starkes Mit- 
schwingen resonanzartig überhöht, 
schädigen das Gebäude oder bringen 
es letztlich sogar zum Einsturz. 

Die G efahr , die van&dbebenftir 
' Bauten und Industrieanlagen aus- 
. gsdrt ist - besondersjn länppa-m 
der Vergangenheit hgufig unter- 
schätzt worden. Lediglich im Zusam- 
menhang mit dm Planung und Er- 
richtung von Atomkraftwerken fin- 
det der Schadensfall. „Erdbeben“ 
m^ Beachtung. : , . 

. Da >T)prdiTig« die Eigenfrequenzen • 
federnd gröchfit”" 1, FVnd BT "** nte haii- 
flg kn Bereich der Erregerfrequenzen 
von Erdbeben zwischen zwei und 
zehn Hz (Hertz = Schwingungen pro 
'. Stfmnd^ . lieflam .snid erhebliche Auf- 
schaukeluagcn der Amplituden und 
damit , z usätzli che- Beanspru chun ge n 
des Systems nur dann zu vermeiden, 
wenn einer federnden Lagerung von 
G ebäuden w» Dämpfung pa ral le l , 
geschaltet wird- Die in Berlin ansäs- 
sige Firma Gerb ist weltweit der ein- 
zige Hersteller, dar nach sechsjährig - 
ger, durch das Bun d es m inisterium 
fiir Forschung und Technologie und 
den Berliner Senat unterstützer For- 
schungstätigkeit ■- ein hochwertiges - 
Element zur Erdbeben-Isolierung fe- 
brikati onareif entwickelt hat 
Das Prinzip ist s chne ll erklärt 
Gleichgroße horizontale und vertika- 
le Wggtfrftst führt zu einer dieidi- 
menrionalen, weichen FederongJDie 
Bestandtale des Systems sind Steht 
, federn und ein ..sogenannter Visco- 
Dämpfer. „Den können Sie sich“, so 
\ Gert-G eschäftsfü hrer Heim: Delam, 
.„wie einen Löffel im H aniggfas vor- 
stellen.“' 


richten. Aber das wird man uns wohl 
nicht marfipn Jaaspn . . .* 

Heinz Delam ist stolz auf den deut- 
schen Technik-Vorsprung: „Die 

Amerikaner waren mit ihren Raketen 
hinter dem Mond, in der Scbwin- 
gungstechnik sind Sie’s auch heute 
noch.“ Gerade in erbebengefährdeten 
Gebieten wird das Bahner Visco- 
Dämpfungs-System von einem gro- 
ßen iTeil der Fachwelt als die perfekte 
Losung des Problems angesehen. Ihr 
Ergebnis mehrmonatiger Erpro- 
bungsphasen: Das K er nproblem, 
Bauwerke gegen die größten bekann- 
ten Erdbeben zu sichern, ist tech- 
nisch lösbar. Zum Beweis da Erbe- 
benschutzes dient ein Gebaudemo- 
dell, das, mit seinen 35 Tonnen Eigen- 
ge wicht, wie ein Wolkenkratzer-Ge- 
rippe aussieht 

Vergleichende Versuche auf einem 
5^5 Meter großen Schwingtisch im 
Erdbebeninstitat in Skopje (Jugosla- 
wien) zeigten die wesentlich geringe- 
re Beanspruchung des mit dmn Berli- 
ner Isoliersystems versehenen Mo- 
dells als bei nur horizontale^ elasti- 
scher . oder gar starrer Aufhängung, 
wie sie z. B. vo n Pro fi Konrad Steildä- 
cher von der ETH in Zürich propa- 
giert wird. Seine Isolation, bei der 
Puffer -aus Naturgummi-Isolatoren 
. verwendet werden, pochen nickt an 
die. . kombinierte Feder-Viskose- , 
Dämpfung heran. „Das Verrückte bei 
unseren Produkten ist, daß wir zwar 
die Sicherheit der darauf ruhenden 
Gebäude vorraussagen“, stellt Heinz 
Delam fest^bisher aber nochnie die 
Gelegenheit hatten, die Funktionsfa- 
higkeit zu testen. Ab«- das ist uns 
- auch eigentlich lieber so . . - 

Die Gebäude im Berliner Stadtteil 





SCöeil ftoiauayiwai 

l technischen Vorsprung von ei- 
l Jahren erzielen. Zu den 
tigsten Kunden zählen zur Zeit 


Heinz Detern: -Jffier sind wir krafiim- 
renztos. “ Zur Zeit wird in Bsfin ein 
mehrstöckiges Wohngebäude (Püot- 

prqjekt Brunnenstraße/Rämlersfra- 
.Be), auf Gerb-Federkorpem zum 
Sclwte iksdiüttenuigen 

einem Ü-Bähn-Schacht gebaut^Wis- 
sen Sie"» so Hsnz Delam, #niem 
Wuntebtraum ist, den schiefen Tunn 
von Pisa zu skhssn und geradezu- 





Scbwhfgimaaisorieivng on Bai- 
spiel dos Turbl— nfwiciamaim im 
iCrOftworit Grohnde - POTO-.G£RB 


Rei nickend orf sind erst im vergange- 
nen Jahr um eine 1200 m- große, drei 
Millionen Marie teure Forschungshal- 
le erweitert worden. Von den 200 di- 
plomierten Ingenieuren, Maschinen- 
bauern und Elektronikern sind 110 in 
Berlin und 30 in der Essener Außen- 
stelle tätig. Von der Auslegung über 
die Produktion bis hin zur Montage 
und der Rroiahnflhmp auf der Bau- 
stelle liegt - bei einem Exportanteil 
von 80 Prozent - alles in einer Hand. 
Pur Heinz Delam ist, was den Infor- 
mationstrans&r an g^ht, die Zusam- 
menarbeit mit den Hochschulen 
selbstverständlich. Wissenschaftliche 
Kontakte werden zur TH Hannover 
und TU Berlin gepflegt 

Für die mo rs ten MagchTTOmhar gtol. 
]«- war es früher nahezu unvorstell- 
bar, die Maschine abgefedert, cL h. 
beweglich, aufzustellen. Es war 
selbstverstä ndl ic h , die Gerate fest 
mit dem Rmdament zu ver binden 
Doch «hlmichp Mflgrhinpnhgr gtpitor 

Tramm bald nicht mohr umhjn, ritm 

Weg der passiv«! Schwingisoliening 
ZU wählen. Denn bei immer höheren 
Bearbeitungsgenauigkeiten mußten 
Praririonsmaschinen gegen die stö- 
renden Einwirkungen von Erschütte- 
rungen aus dem übrigen Betrieb 
oder, verursacht zum Beispiel durch 
den wachsenden Verkehr, geschützt 
werden. 

Aber auch die Erschütterungen in 
den Maschinenparks wurden immer 
größer, die Störungen in der Nach- 
barschaft immer stärker. So erzeugen 
z. B. Rotationsdruckmaschinen in- 
folge schnellaufender Walzen Vibra- 
tionen, die zu Schwingungserschei- 
nungen an Maschine und Fundament 
führen. Geblase, Dampf- und Fräs- 
maschinen, Kompressoren, Dieselag- 
gegale, Raketenprüfstände und 

Selbst An&TigP können und miragen 

schwingungsfrei aufgestellt werden. 

«Damit erklärt sich auch, daß rieh 
mancher Betrieb selbst gegen den 
Willen eines MasehiiiPnlwftinmt'An 
zur Isolierung mit den Dämpfern ent- 
schlossen hat , da andprpnfen« unter 
Umständen die Maschinen über- 
haupt nicht hatten in Betrieb genom- j 
men werden können.“ Exakt dimen- 1 
sonierte Federkörper, so wie sie auch 
als TeÜ der Erriheh engfhHt y -TOTmch. 
tungen benutzt werden, sind zur 
schwmgungrisoZierten Aufstellung 
je derllaaehine gaeipnn* gfejcfagQttig, 
ob es sich nun um eine Präzisions- 
waage handelt, die nur wenige Kilo- 
gramm wiegt, oder um eine Großma- 
schine mit einem Gewicht von meh- 
reren tausend Tonnen. Dies gilt aller- 
dings mit einer EmsrhränkiTTig- Die 
Frequenz der Stnrschwingun y n darf 
nicht Heiner als 2^ Hz sein. Unter- 
halb dieser Grenze ist eine Schwin- 

gun grisoli ermig kaum mnglirh 



Mit Bifdschimitext Schneller .Zugriff auf 
Archivmaterial und auf aktuelle Themen 
rund um die Uhr, das sind die Gründe, 
warum zß. auch Nachrichtenagenturen 
die kostengünstige Datenfernverarbei- 
tung per Btx nutzen. En Beispiel aus der 
Praxis: die Btx Südwest Datenbank 
GmbH. 



' : Dje p ost m Btx .. 20 000 ^ 


Unter anderem im Programm: 

• AP und dpa mit neuesten Nachrichten 
für die Rassischen Ressorts Politik, 


Wirtschaft, Kultur, Sport und Vermisch 
tes. Dazu das Neueste des Sport-Infor 


mationsdienstes sid 


• archivierte AP-, dpa- und sid-Meldun- 
gen der letzten 2B Tage - mit der 
Möglichkeit computergestützt und 
dahergezieftund bemteffeundlichzu 


suchen. 


nutzen können, ist Ihnen sicherlich be- 


kannt Möchten Sie noch mehr über den 


Btx-DjenstderPostwissen?RufenSiean: 


bundesweit zum Nahtarif. 


SS Post 


















m if o.® amro na ^ nuMsraitrira NH ntirium a m ijn n-nr»f w «i «m 


8 


WELT # NACHRICHTEN 




DIE WELT - Nr. 41 - Dienstag, i& Febrnsj 


Ungarn zeigt sich in Beziehungen 
zur Sowjetunion selbstbewußt 

Tschechoslowakei will die Wirtschaft auf die Linie Gorbatschows ausrichten 


CARL GUSTAF STRÖHM, Wien 

Am Vorabend des XXVEL Partei- 
tags der sowjetischen Kommunisten 
haben die ost- und mitteleuropäi- 
schen Bündnispartner der Sowjetuni- 
on damit begonnen, sich auf den 
neuen Moskauer Kurs unter Gorba- 
tschow einzustellen Am weitesten 
hat sich die Tschechoslowakei an- 
gepaßt Partei- und Staatschef Gustav 
Husak vollzog einen Schwenk um 180 
Grad, als er auf einer Parteikonferenz 
in Prag die Forderung erhob, die KP 
müsse sich von der detaillierten Wirt- 
schaftsplanung distanzieren und 
mehr Entscheidungsfreiheit auf den 
unteren ökonomischen Ebenen zulas- 
sen. 

ln offenkundiger Anlehnung an die 
Diktion Gorbatschows sprach Husak 
von der Notwendigkeit einer „syste- 
matischen Verbesserung der Lei- 
stungsfunktionen im wirtschaftli- 
chen Mechanismus". Die Partei, so 
Husak, solle sich in Zukunft auf ent- 
scheidende und grundlegende Pro- 
bleme der Wirtschaft konzentrieren. 
Husak folgte damit einer Erklärung 
des tschechoslowakischen Regie- 
rungssprechers Frantisek Kourin, der 
schon zuvor gesagt hatte, die Tsche- 
choslowakei wolle nicht die Produk- 
tion „jedes einzelnen Nagels” zentral 
planen. 

Der CSSR-Parteichef forderte - 

Manipulationen bei 
Danziger Urteil? 

dpa, Warschau 

Vor dem obersten Gericht in War- 
schau haben die Verteidiger der Mit- 
begründer der verbotenen Gewerk- 
schaft „Solidarität", Michnik, Frasy- 
niuk und Lis, die Aufhebung des Ur- 
teils der ersten Instanz verlangt Die 
Angeklagten waren wegen „Führung 
einer illegalen Organisation" zu Ge- 
fängnisstrafen bis zu dreieinhalb Jah- 
ren verurteilt worden. 

Zur Begründung ihres Antrags 
führten die Verteidiger an, das Be- 
zirksgericht Danzig habe Vorschrif- 
ten der Strafprozeßordnung mißach- 
tet Die Angeklagten seien nicht zu 
Wort gekommen und „erschlichene 
angebliche Beweisstücke" verwandt 
worden. 


gle ichfalls im Sinne Gorbatschows - 
daß nun die Fabriken und Betriebe 
größere Verantwortung bei der Erfül- 
lung der P lanauf gaben erhalten soll- 
ten. Besondere Aufmerksamkeit er- 
weckte die Formulierung des Partei- 
chefs, daß die Tschechoslowakei be- 
reit sei, von ihren Verbündeten zu 
lernen. „Wir beobachten mit Auf- 

mw lrsamlrpit jwiP Mn Btiahmtm, die in 

der Sowjetunion und anderen soziali- 
stischen Staaten ergriffen werden 
und wir probieren, welche für uns die 
beste Antwort bieten“, sagte Husak. 

Während aber Prag immer noch 
unter dem Schock des Jahres 1968 
steht und sich daher möglichst genau 
an das sowjetische Vorbild hält- wo- 
bei das Wort „Reform“ von den 
Tschechoslowakei! peinlich vermie- 
den wird - setzen die Ungarn weiter- 
hin eigene u nd se lbstbewußte Akzen- 
te. Auf dem XXV. Kongreß der unga- 
rischen Gewerkschaften in Budapest 
hielt Sandor Gaspar, Vorsitzender 
des Zentralrats und Mitglied des Po- 
litbüros, eine Rede, aus der sich ent- 
nehmen läßt, daß man in Budapest 
die eigene Gewerkschaftsorganisa- 
tion nicht mehr als bloßen „Transmis- 
sionsriemen" des Willens der Partei 
(wie Stalin es formulierte) betrachtet 

Gaspar sagte, die ungarischen Ge- 
werkschaften wollten nicht nur ihre 
Beziehungen zu Schwesterorganisa- 

Untersuchung über 
NH-Spendenpraxis 

dpa, Düsseldorf 

Eine lückenlose Aufklärung über 
Spendenzahlungen der gewerk- 
schaftseigenen Neuen Heimat (NH) 
an die SPD-nahe Friedrich-Ebert- 
Stiftung und an Parteien haben die 
im Nordrhein-Westfalischen Landtag 
vertretenen Oppositionsfraktionen 
CDU und FDP gefordert Beide kün- 
digten einen gemeinsamen Antrag 
auf parlamentarische Untersuchung 
der NH-Spendenpraxis in den 70er 
Jahren an. 

Dazu soll der Auftrag des Parla- 
mentarischen Untersuchungsaus- 
schusses, der die Geschäfte der lan- 
deseigenen Wohnungsbauförde- 
rungsanstalt überprüfen soll, erwei- 
tert werden. 


tionen in den kommunistisch regier- 
ten Ländern und auch nicht nur zu 
kommunistischer Gewerkschaften 
der westlichen Welt, sondern auch zu 
„sozialdemokratischen und christli- 
chen Gewerkschaften" ausbauen. 

Gaspar sprach von einer bevorste- 
henden ^adMen Umgestaltung“ 
da- ^mgaT?a»lwn Wirtschaft, die mo- 
dernisiert werden müsse. Dies sei ein 
nationales Anliegen von grundlegen- 
der Bedeutung, das nur durch das 
Zusammenwirken der ganzen Gesell- 
schaft verwirklicht werden könne. 
Aktivität, Einsatzfreudigkeit und 
Fleiß müßten gefordert werden. Der 
Werktätige könne aber nicht auf die 
D äner gezwungen werden, auf die 
Früchte seiner Arbeit zu verzichten. 

Der Gewerkschaftschef kritisierte, 
daß es bisher im Rahmest der ungari- 
sche Wirtschaftsreform nicht gelun- 
gen sei, den Realwert der Renten und ( 
Löhne zu erhalten. Dadurch sei eine 
„schwierige Lage“ entstanden. Dann | 
sprach Gaspar Worte aus, die auf 
irnTTTm irn sti L*hAn Kongressen somt 
nie zu hören sind: Die politischen 
Funktionäre mfi fiten „Offenheit und 
Toleranz“ gegenüber verantwor- 
tungsbewußt formulierter Kritik an 
den Tag legen. Gaspar wörtlich: „Die 
Geschichte hat gelehrt, daS niemand 
unfehlbar sein kann“. 

Beamtenbund will 


Moskau trifft 
Vorbereitungen 
für Parteitag 

AFP, Moskau 

In Moskau tritt heute das Zentral- 
komitee der KPdSU zu einer Plenar- 
sitzung zusammen^ um die Vorberei- 
tungen für den XXVIL Partstag ab- 
zuschließen, der am 25. Februar be- 
ginnen s oll 

Das ZK-PLeruim dürfte im wesent- 
lichen Gorbatschows R echen schafts- 
bericht sowie die wirtschaftliche Pro- 
grammrede des neuen Ministerpräsi- 
denten Nikolri Ryschkow formell bil- 
ligen. Zudem erwart et man, daß der 
71jährige Viktor Grischm, der erst 
vor kurzem sein Amt als Moskauer 
Parteichef pied e riegen mußte, seinen 
Silz im Politbüro vertieren wird. 
Auch zwei weitere Mitglieder der al- 
ten Garde, die wenig einflußreichen 
Parteichefa der Ukraine und Kasach- 
stans, werden wohl ihre Sitze im 
obersten Parteigremium aufgeben 
mmqpn- Nicht einma l die Stellung 
des im letzten Sommer zum Staats- 
chef „beförderten" 76jährigen Ex- Au- 
ßenministers Andrei Gromykogüt als 


kooperieren 


dpa, Bonn 

Der Deutsche Beamtenbund 
(DBB) und die Deutsche Angestell- 
ten-Gewerkschaft (DAG) wollen 
künftig in Gnmdsalzfragen des öf- 

fenfliftwm D ignstps wig w- Miamimm. 

arbeiten. 

Wie beide Or ganisationen bei ei- 
nem Spitzemgespräch unter Leitung 
ihrer Vorsitzenden, Alfred Krause 
(DBB) und Hermann Brandt (DAG), 
in Königsw m ter vereinbarten, sollen 
übereinstimmende Positionen ge- 
meinsam vertreten werden. Gemein- 
same Initiativen sollen in einer Kom- 
mission abgestimmt werden. Die Ta- 
riffrolitik soll aber weiter von beiden 
Organisationen ei genständig verfolgt 
werden. 


Auch innerhalb der Bg fl fcw n ng hat 
der Kremlehpf s eb w Uarht: gefestigt 
35 der 96 Schlüsselposten winden mit 
neuen Leuten besetzt, darunter vor 
allem Minbrteq ir asiHpnt RyschkoW, 
der im September Nikolai Tichonow 
ablöste. In den 15 S o wjetrepubliken 
und 157 Regionen wurde mehr als die 
Hälfte der F Tihnrnggfaidpr abgelöst. 
Tm Zentr al komitee icaim Gorba- 
tschow nach der Neuwahl der Mit- 
glieder zum Abschluß des neuntägi- 
gen Pa rte itags mit einer sicheren 
Mehr heit re chnen 
Im Gegensatz zu seiner Perso- 
nalpolitik hat der Generalsekretär in 
anderen S chlfisspl be rei chen wenig 
BrneaenmgswiRe gezeigt Die Neu- 
fassung des Parteiprogramms tritt 
zwar für größere wirtschaftliche „Fle- 
xibilität“ ein und verzichtet auf das 
Ziel eines wirtschaftlichen „Überho- 
lens“ der USA in absehbarer Zeit 
Refonnideen, von denen ein rasche- 
res Tempo der ökonomischen und so- 
zialen Entwicklung in der U dSS R zu 
erwarten w är e n, sind nach Meinung 
der westlichen Beobachter nicht zu 
finden. Die revidierte Fassung des 
einst von Nürita Chruschtschow ge- 
prägten Programms aus dpm Jahr 
1961 wird dem kommenden Parteitag 

mr Ratiffotenmg unrffplp g t 


Die neue Bahn 


InterCargo 
Geschäfte 
ins Rollen. 


bringt Ihre 
über Nacht 








Die SPD-Linke entdeckt 
das Thema Sozialpolitik 






Egal, ob Frisches oder Flüssiges, 
Technik oder Mode, Nahrungs- 
oder Genußmittel Ihr Geschäft 
sind, mit InterCargo von der Güter- 
bahn haben Sie ausgezeichnete 
Verbindungen. Zu den Märkten, 
zum Handel, zum Verbraucher. 
Denn InterCargo verbindet Nacht 
für Nacht die elf bedeutendsten 
Wirtschaftszentren. Und das mit 
garantierten Beförderungszeiten. 
So kommen Ihre Güter nicht nur 
schneller ans Ziel, sondern auch 
absolut zuverlässig. Am besten, 

Sie lassen sich einmal von Ihrem 
DB-Kundenberater informieren. 
Vielleicht kommen Ihre Geschäfte 
dann noch besser ins Rollen. 

final Die Bahn 


PETER PHILLIPS, Bonn 
SPD-Kanrfprkandidat Johannes 
Rau war der prominenteste Genosse, 
der den. in Oer-Erkenschwick tagen- 
den linken Sozialdemokraten des 
„Frankfurter Kreises“ die Reverenz 
erwies. Doch als er am Sonstagzum 
freundlichen Mrimwgfwnshmsrh 
kam, war das Wichtigste bereits ge- 
laufen: Bis in die späte Nacht hinein 
hatte die seit Kanzler Schmidts Ab- 
tritt zur Parteiroehrheit. angewachse- 
ne SPD-Linke in Arbeitskreisen über 
die politischen Schwerpunkte debat- 
tiert und wie diese im August in 
Nürnberg auf dem Bundesparteitag 
Eing an g ins Wahlpm gwnwm des Kan - 
didaten Rau finden saßen. Beschlüs- 
se wurden - zumindest förmlich - in 
Oer-Erkenschwick nicht gefaßt, aber 


Nacht werden in den kommenden 
Wochen vor allem in mriiriretiich 
finken Bezirken wie Hessen-Süd oder 
Qst westfa lm in die förmlichen Par- 
teitagsanträge grossen werden. 

Zwei Bereiche waren es, die in den 
Reihen des ^Fraokfürter Kreises“ am 
Wochenende vor altem die Schwer- 
punkte bildeten: Aus einer Arbeits- 
gruppe mit dem Bremer Sozialsena- 
tor Henning Scherf und Hptw s tel lver- 
tre tenden Bonner Fraktionsvorsit- 
zenden Horst Ehmke kamen begei- 
sterte Teflnehm^ heraus tmd kündig- 
ten an, daß es „in der SPD in den 
nächsten Monaten Bewegung in der 
Sozialpolitik geben“ werde. Eine der 
letzten Domänen der Parterrecfaten 
soll offenbar jetzt .die ebenfalls von 
finken Wortführern besetzt und be- 
lebt werden. 

„Auf hohem Niveau“ 

Im anderen Scfawerpunktfeld ha - 
ben die linkem spätestens seit d«wn 
Essener „Raketen" -Parteitag bereits 

die S timmfiibre rsehaftfihp mommpn: 

nämlich den der Sicherbeitspolitik. 
Karsten Voigt, ausgewiesener Atlan- 
tik er und Parteilinker, hatte bereits 
im Vorfeld von Oer-Erkenschwick 
mit Genossen des „Frankfurter Krei- 
ses" einen Aufsatz diskutiert, der 
dann auch bei dem Wochenendtref- 
fen im Zentrum *»»npr ächerheitspoU- 
tischen Debatte stand, die nach Anga- 
ben eines Teilnehmers „auf hnhpm 
Niveau, aber überhaupt nicht giftig* 
verlief Sein Gegenpartner, der Köl- 
ner Bundestagsabgeordnete Konrad 


GilgftSj der mit einigen niedrigen 
Funktionären bereits vor Monaten 
ein acherbeitspolitischßs Papier prä- 
sentiert hatte, das die deutsche Tei- 
lung vals Nonplusultra darstellt und 
den Weg in den Neutralismus emp- 
fiehlt :"S ■ 

; Voigt selbst - in weitgehender 
Übereinstimmung mit ihm auch die 
Altimken PtevonOerfzen und Er- 
hard Eppler - argumentierte strikt 
auf der o ffiziellen Par teflinte entfan g , 
mit dnijgfth originellen längsten. 
Zum eüie£ ; konventioneflai Gedan- - 
kerigut gehörten seine Forderungen 
nach stärkerer „Selbstbehauptung 
Europas* und einer, „zweiten Phase 
da- - Hinan ad- 

dierten sich seine Überlegungen, die 
gültige NATO-Strategie der .„Vor- 
Wirtsverteidigung*' zur Unter strei- 
chung des d efensiv en Charakters 
westlicher Verteidigungspolitik 
durch eine „Vorüeverteädigung“ zu 
ersetzen. 

Voigt ohne Mehrheit ‘ : 

Auch der Hinweis, daß „Sicher- 
heitspartnerschaft“ mit dem Osten 
nicht gleichbedeutend sä mit „politi- 
scher mwi militärischer Symmetrie“, 
sondern lediglich das „gemeinsame 
Interesse am Überieben* 1 voraussetze, 
gehört zum Standardrepertoire eta- 
blierter sozialdemokratischer Sicher- 
heitspolitiker. „Erriwiernng und Neu- 
bes finunnng einer, amfliHgpinfrra ti- 
schen Sicherheit- und Abrüstungs- 
politik“ hatte Voigt seine Gedanken 
überschrieben. 

Ehv» Mehrhei t für die Voigt- oder 
für die Güges-Überiegungen war in 
Oer-Erkenschwick nicht auszuma- 
cten. Jn der Linken gibt es zur Si- 
cherheitspolitik sehr unterschied- 
liche Einstellungen*, res ümierte e in 
Teilnehmer gegenüber Her WELT. 
Vor allem ater gebe es großen Klä- 
rungsbedarf, was etwa „konkret un- 
ter dem Wegverhandeln der Waffen* 
in Europa zu verstehen sei, das sich 
Rau auf die Fhhne geschrieben habe. 
Und auch das Thema deu t sch*» Tei- 
lung Sei in diMwn Z usammenhang 
durchaus unterschiedlich beurteilt 
worden. Gflges stand keinesfalls auf 
verlorenem Posten. Aber die Form 
des Treffens sorgte auch zugleich da- 
für, daß es eben nicht zu einer sicher-- 
heitspolitischen Beschlußfassung 

lram 


Arafat setzt 
jetzt starte 
auf Irak y ^ 


Die PLO Yassff Arafats hat . 
fite Vertreibung aus IÄänoaund 


das-Schwergewidit farerpafifis&si 


verlegt. Das Auftreten . vGn''^te 
Kämpfern auf -irateBChä 1 :^ --Si&ife 
Golfkrieggegen Rassist emtfökra.:- 
Beweis iur die immefengere Zusam- 


. bedrängten Regime. -Von 
- SaddamHnssein inBagdai 


die Präsenz der PLO mRak vorilfcg 
zuTag. 

Die zunehmende Kooperation 
sehen Irak und (fern 
PLO wird unter ahda-emäuch dect-' , 
lieh durch die hanfigäx Reisem Ara. 


des Exekutivkomitees, dem obersten „V 
Gremium der PLG, m Irak statt ; 
xratete Treffen soQ-m dteteh Tagoix 


„Proportionen beachten 46 

SPD Im FUckausschoß: Union erhielt dreimal soviel 


in Bagdad stattfinrien. ^ > _v ' -- 

in Irak äusge WWet 
EmTefl-von ihnen istind^Kärame- r 
Brigade ■ zusammengefaßt, 
rer Teil bildet die El-Aksa^Gruj^s;' : 
die von 'Abu Hayem. komxüanä&gt-/ 
■wird. Die meistenFIX>-Kmnpferwte- - 
den in den Mbusayeb-Kasernen soti- : 
Kch von' Bagdad stationiert Die 
FLO-Ernbeiten in Irak- werden' vi$k _ 
ständig von Bagdad finaBri^ inui? ^ 
bewaffnet Darüber hinaircweräm 
ihnm> T reiningjtfmrö htnhgfen 
Raschid-Kasernen m 
Bagdad zur Verfügung gesteift. 1 y'. 

Zu Trainingszwecken und ttm‘ j 
irakische m 

' gendie iranisefoen Streitkiäfte - 

terstützen, werden jeweOs etwa - 
PLO-Leute an die irakisch-iraniscte - . 
Front verlegt Darüber hinaus unter- 
stützt der irakische Anslandsnach- 
richtendienst die Aktivitäten ; 'der . 
PLO, unter anderem dadurch. daß 
PIJ3-Aktivisten Pässe zur Verfogung 
gestellt werden, mit denen sie unge- 
hindert nach Westeuropa einrgisen 
knöTipn. Ein solrites Reasedöteorät ’ 
wurde bei Abu Abbas sichatetäk 

nachdem areprikanisch t» '- TT amjtffhig-- ' - 
zeuge dieägyptische Maschine, in de- 
ach Abu Abbas befand, zur Landung 
in Sizilwm gezwungen hatim. . 

'r.*- • ft r- 

Weizsäcker traf 


EBERHARD NirSCHKE3oim 

Ein „eigenes Votum" zum Flick- 
Untersuchungsausschuß hat gestern 
die SPD-Bundestagsfraktion in Bonn 
vorgelegt In diesem wird daraufhin- 
gewiesen, daß von den 26 Millionen 
Mark Spenden des Hanms Flick an 
politische Parteien und ihnen nahe- 
stehende Institutionen zwischen 1969 
und 1980 nur rund Millionen Mark 

in SFD-Kassen geflossen seien, dage- 
gen 15 Millionen an CDU/CSU und 
6£ Millionen an die FDP. 

Nach Ansicht des Obmanns der 
SPD im Untersuchungsausschuß, 
des Bundestagsabgeordneten Peter 
Struck, wird der von der Ausschuß- 
mehrheit zum Ende der Untersu- 
chung vorgelegte Bericht mit seiner 
Bewertung „den ermittelten Tatsa- 
chen nicht gerecht*. Die tatsächliche 
Einflußnahme des Flick-Konzerns 
auf Politiker und politische Entschei- 
dungen werde hier „vernachlässigt 
und verniedlicht“, meinte Struck. Die 
Annahme der 4,5 Millionen Mark oh- 
ne Aufnahme in die Rechenschafts- 
berichte der Partei wird in dem Min- 
derheitsvotum als Verstoß gegen das 
Parteiengesetz dargestellt Gleichzei- 
tig heißt es aber, der größere Teil 
dieser Gelder sei an die Friedrich- 
Ebert-Stiftung geflossen und diese 
Spenden hätten nach Überzeugung 
der SPD- Ausschuß mitglieder „kei- 
nen Einfluß auf die Haltung sozialde- 
mokraticher Minister und Politiker 
gehabt". Ohnehin seien diese Spen- 
den „wohl eher unwillig gewährt wor- 


den“, nachdem die SPD in die Regie- 
rungsverantwortung g ekomm en sei 
und damit erst „wichtig wurde". 

Zu den in Richtung SPD von Flick 
abgezweigten Geldern heißt es, der 
(verstorbene) Schatzmeister da Par- 
tei, Alfred Nau, habe „wenigstens ei- 
nen Bruchteil der materiellen. Aus- 
stattung" erhalten wollen, die den 
„konservativen Parteien von der 
Wirtschaft gegeben wurde“. Die 
Spenden-Annahmepraxis der heuti- 
gen Koalitionsparteien dagegen wird 
strenger beurteilt Naus Verhalten 
war „verständlich“, allerdings „in der 
Art der Behandlung zu verurteilen". 
Die Entgegennahme von Bargeld in 
sechsstelligen Summen durch die 
Vorsitzenden von CDU und CSU aber 
„verstößt gegen die Grundsätze poli- 
tischer Kultur“ und „Parteivorsitzen- 
de müssen darauf bedacht sein, daß 
nicht einmal der Anschein einer 
Kumpanei zwischer Geberund Emp- 
fänger entstehen kann*. 

Die hauptsächlichen Vorwürfe ge- 
gen die Mehrheitsbewertung der im 
Ausschuß ermittelten Fakten richten 
sich auch gegen eine, wie es heißt, 
„Verharmlosung der Beziehungen 
zwischen Mmi^rialbürokratie und 
Flick-Konzern." Für künftige Unter- 
suchungsausschüsse schlägt die SPD 
vor, daß über die Vorlage von Unter- 
lagen und das erforderliche Erschei- 
nen von Anskunftspersonen künftig 
das Bundesverfassungsgericht „not- 
falls in Eüverfahren" entscheidensoll 
und nicht politische Mehrheiten. 


dpa,Ge«rgetOwi# : 

EkuKtespräsideirt’ Richard _ : *söh>'; 
Weizsäcker ist gesfem.mlt dein Vfe- ■: - 
ter“ Malaysias, -Tunku AbduJ 
Rahman, zns amnwng ptroffen. T?fo . 
Begegnung mit dem ^jährigen : 
Staatsgründer und ersten Minister- 
präsidenten auf der Tnltel Penahg voi* 
der Westküste Malaysias war derÄb- ’V 
Schluß des politiseten Meinungs^s- • 
tausches zwischen dem Bunde^ir^s- 
denten und führenden MannerttBc : 
mas, Bangladeschs und ifelayäte-^ •'*' 
während seiner zwdwödugeq 
Asien-Reise. 

Rahman hatte 1957 den rfama li g » '■ 
Teilstaat Malaya in die Unabhängig- 
keit geführt Er war nach der' Grün-’’"" 
düng der Föderation von Malaysia bis 
1970 Premie rminis ter, bevor ec räch " , 
blutigen Rassenunruhen zurüclftraL •. 
Rahman empfing von Weizsäcka’ in j< 
seinan Prfräthaus in Geoigrtowit ' ^ 
Teilnehmer schilderten das Gesiaadi - 
hinterher als aufaeschlossen ,und \ 
freundlich. Weizsäcker und der üm 
begleitende Enwicklungshilfemhte , 
ster Jürgen Wamke wollen hcaiteauf^. 
Penang noch mit Vertretern d^V-y 
scher Finnen in Malaysia sprechoV' . 
bevor sie am Mittwoch nach Bonn - 
zurückkehren. 

Der Bundespräsident war gföterh 
vormittag in Kuala Lumpur vöü'Sul- ■ . 
tan Iskandar, dem derzkt regieret^ ' - 
den König der Wahlmonarchie Malay^: - 
sia, verabschiedet worden. Sefn -Bfe*:- 
such stand unter dem Aspekt der. In-, ; ' 
dustrieansiedlung und wirtschaftU- 
eher Kooperation beider Länder. • ’ r ' ■ 


Expertenstreit um die Überdüngung 


dpa, Bonn 

Auf die weiter zunehmende Nitrat- 
belastung des Gnmdwassers, die im 
wesentlichen durch die landwirt- 
schaftliche Düngung verursacht 
wird, haben Wissenschaftler und Um- 
weltexperten vor dem Innenaus- 
sebuß des Bundestages hingewiesen, 
hi einer öffentlichen Anhörung zum 
neuen Regierungsentwurf über die 
Verschärfung des Wasserhaushalts- 
gesetzes kritisierte der Bonner Wis- 
senschaftler Professor Jürgen Salz- 
wedel die jetzige Vorlage. Sie könne 
der flächendeckend beobachtbaren 
Überdüngung mit Gülle und Han- 
delsdünger, der steigenden Nitratbe- 
lastung im Grund wasser und der Ge- 
fährdung der Boden nicht begegnen. 

ln der Frage verschärfter Vor- 
schriften für die Landwirtschaft laste- 
te er dem Bundesernährungsministe- 
rium an, die ursprünglich vom Bun- 
desinnenministeriuin beabsichtigten 
Regelungen entschärft zu haben. Als 
ein Streitpunkt erwies sich in den 
schriftlichen Stellungnahmen der 
Sachverständigen, ob Landwirten ei- 
ne Entschädigung gezahlt werden 
muß, wenn etwa ihre Länderei e n zu m 
Schutzgebiet unabhängig von einer 


bestehenden oder geplanten Trmk- 
wassergewinnung erklärt werden. 

Der Deutsche Bauernverband ver- 
wies darauf daß die geplanten Nut- 
zungsbeschrankungen für den betrof- 
fenen Bauern erhebliche Einkom- 
mensminderungen zur Folge hatten. 
Diese Beschränkungen könnten we- 
der mit dem Verursacherprinzip oder 
dar Sozialpflichtigkeit des Eig entums 
verknüpft werden. Die Gewährung 
eines Finanzausgleichs sei deshalb 
unabdingbar. Hierzu meinte Salzwe- 
del, „für die Nichtbegehung schwerer 
Umweltdelikte könne keine Subven- 
tion erfunden werden“. Der Bund für 
Umwelt und Naturschutz Deutsch- 
land (BUND) lehnte generell Aus- 
gleichsansprüche der Landwirtschaft 
ab, wenn die intensive Landbewirt- 
schaftung zugunsten des Grundwas- 
serschutzes eingeschränkt werde. 

Der Deutsche Gewerkschaftsbund 
(DGB) wandte sich gegen Finanzhil- 
fen bei Beschränkungen zur Vennei- 
dung von DTitratbdastungen und 
sprach sich dafür aus, die Einführung 
einer besonderen Abgabe für die in- 
dustrielle Entnahme von Grundwas- 
ser zu prüfen. Es gehe um verstärkte 
Anreize zur Wassereinsparung, zur 
Förderung rationeller Wasserverwen- 


dung und zur Entwicklung entspre- 
chender Techniken. Der Bundesver- 
band der Deutschen Industrie (BD3) - 
lehnte eine solche Abgabe wegen ih- 
„rer „Zufälligkeit" und der Erhöhung 
der Steuerlastquote ab. Er unta 1 — 
strich, daß die Industrie mit Wasser 
sparsam .umgehe. Ähnlich wie die- 
Bundesvereinigung der konmiäMoi 
Spitzenverbände bezweifelte der BDI 
die sachliche Notwendigkeit, das 
Wasserhaushalts- und das Abwasser-. , 
abgabengesetz überhaupt jetzt zu an- , 

dem. Das bestehende gesetzliche In- ’ 

strumen tarium sei zum Teil von dien . 
Ländern noch nicht umgesetzt oder 
genügend erprobt worden. ’ -- , 

In der fünften Novelle zum Wasser- i . 
haushaltsgesetz heißt es nach derKa- 
bmettsvorlage, daß neben den ver- - 
schärften Vorschriften für die Land- 
wirtschaft der aktuelle Stand der 
Technik einzusetzt werden mS/.ÜjEl . 

difi Verunreinigung dä'GiswäSr 
sw erheblich zu reduzio^n. Bfeher 
gilt lediglich die Vorschrift, daß nach j. 
den ^flgemein anerkannten Re'ggln 
dar Technik“ verfahren werden soll; , 
Die Novelle soll bis zur SomSneipafr' 
Bundestag verabschiedet-wer- ^ 

den. 


... 







11 








* 


Dienstag, 18. Februar 1988 
Nr. 41 


WELT DER ® WIRTSCHAFT 


9 


T 

% 

% 


< 

w 

K 

% 

s 

«J. 

b;. 

w 


kt 


U 


Kaum zu 
realisieren 

"Güntter Herion, Präsident 
des Hauptverbandes der Deutschen 
Hauindustrie, hat derzeit in Hanno- 
ver ein günstiges Umfeld, wenn er 
mit seinen Forderungen an die Bun- 
desregierung hausieren geht. Den 
Ausrtellern und Besuchern der 
Bau-Fachmesse Constructa spricht 
er aus dem Herzen. 

Dem früheren Wirtschaftsraini- 
ster Graf Lambsdorff, über Jahre 
hinweg Gesprächspartner von He- 
rion und anderen Verbandsoberen 

der Bauwülschaft, blieb es jetzt Vor- 
behalten, in direkter Gegenrede die 
Machbarkeit dieser Wünsche ab- 
Zü grenzen. Sein Fazit: Nur wenige 
der Forderungen haben A ussic ht 
auf Erfolg, ln besonderem Maße gilt 
dies für all jene Punkte, die ein 
stärkeres finanzielles Engagement 
des Bundes zum Ziele haben. Mit 
einer zeitlichen Verlängerung der 
für 1986 und 1987 eingeräumten 
Mittel für die Städtesanierung darf 
ebensowenig gerechnet werden wie 

mit Hilfestellungen für den Abbau 
von nicht mehr benötigten Kapazi- 
täten (nach dem Muster der Land- 
wirtschaft?!. 

Auch die Forderung nach einem 
Abbau bürokratischer He mmnisse 
wird kaum zu realisieren «»in Was 
der Staat einmal in den Fingern hat, 
-laßt er nicht mehr los. Die Erfah- 
rungen in allen Bereichen des öf- 
fentlichen Lebens belegen dies e 
These. Die Bauwirtschaft selbst, die 


seit langer Zeit Verhandlungen 
über eine Änderung des VOB-Re- 
gelwerks führt, hat das eigene Bei- 
spiel lebhaft vor Augen. U nklar 
bleibt vor diesem Hintergrund He- 
rions Wunsch nach einer stärkeren 
Stellung der Bauminister in Bund 
und Ländern. 

Umbuchung 

J. Sch. (Paris) - Ausländische Au- 
tos dringen immer stärker auf den 
französischen Markt Im Januar er- 
reichte ihr Anteil an den Neuzulas- 
sungen nicht weniger als 37,9 Pro- 
zent Das war ein neuer Rekord für 
den ersten Monat des Jahres. Aber 
bei näherer Betrachtung ist dieser 
Zuwachs so spektakulär nicht 
Denn er beruht im wesentlichen 
darauf, daß die Japaner Umbu- 
chungen vorgenommen haben. Sie 
dürfen mamlich auf Grund eines 
ihnen von Paris vor vielen Jahren 
auferl egten Selbstbeschränkungs- 
abkommens höchstens drei Prozent 
der Gesamtzulassungen bestreiten. 
Dieses Kontingent haben sie 1985 
deutlich überschritten. So meldeten 
sie den Uberschuß erst im Januar 
an. Vielleicht meinen sie, daß ihr 
Marktkanteil in Frankreich im Lau- 
fe dieses Jahres auf unter drei Pro- 
zent Marktanteil fallt Wahrscheinli- 
cher ist daß sie hoffen, nach den 
Wahlen würde die neue Regierung 
die Kontingentierung fällen lassen. 
Dann allerdings wäre für die euro- 
päische Automobilindustrie das 
Privileg zu Ende, in Frankreich ei- 
nen Mar kt ohne unbeschrankte 
japanische Konkurrenz zu besitzen. 


Vertrauen in die Wahlen 

> Von JOACHIM SCHAUFUß, Paris 


I n internationalen Wirtschaftskrei- 
sen sieht man den französischen 
Parlamentswahlen vom 16. Marz zu- 
versichtlich entgegen. Als Indiz dafür 
kann die anhaltend starke A uslands , 
nachfrage an der Pariser Börse ange- 
sehen werden, die wesentlich, zu ihrer 
überdu rchschnittlic hen Hane«» wah- 
rend der letzten sechs Monate beige- 
tragen hat Das mag sich~aus der Er- 
wartung eines Wahlsiegs der bürgerli- 
chen Oppositionsparteien erklären, 
die eine Liberalisierung der Wirt- 
schaft auf breiter Front versprechen. 

Im sozialen Bereäch gehen sie be- 
sonders weit Hiersollen fiie von den 


" liefen Hechte in den Unternehmen 
gemildert, der gesetzlich garantiert e 
Mindestlohn ffextoler 'gestattet und 
nidit zuletti. der behördliche Geneh- 
migungszwang für Entlassungen be- 
seitigt werden, was nach Angaben der 
Regierung mindestens 200000 Ar- 
beitdose mehr bedeuten würde. Ob- 
wohl diese Ziffer zu hoch gegriffen 
erschei n t, da die Unternehmen 
gleichzeitig durch die Verminderung 
der Sozialabgaben zu NeueinsteQun- 
gen veranläßt werden sollen, fragt es 
sich sehr, ob die Entlassungsfreihert 
duichgesetat werden kann. 

Demgegenüber treten die Soziali- 
stei als Verteidiger aller wohlerwor- 
' benen sozialen Rechte auf, obwohl sie 
von ihrer ursprünglichen, bis zur 35- 
Stunden-Woche gegangenen Verspre- 
' eben erhebliche Abstriche gemacht 
hatten. Dagegen schwenken sie in- 
zwischen m ihrer Preispolitik auf die 
XJferaliaetungsUnie dä- Rechten ein, 

• ohne flieh allerdings auf einen ge- 
nauen Termin für die volle Wieder- 
herstellung von Preisfreiheit festzule- 
gen; wahrend sie; die bürgerlichen 
Parteien sofort nach den Wahlen ber- 
heiführen will, was allerdings den Le- 
benshalfamgrirosterihdeac um ein bis 
zwei Punkte belasten könnte. 

V erbale Überemstimmung zwi- 
schen den Sozialisten und den 
bürgerlichen Parteien besteht aber 
hinsichtlich der Aufhebung der je- 
denfalls -für den Unternehmensbe- 
reich immer noch sehr strikten Devi- 
senkontrolle bis spätestens Ende die- 
ses Jahres. Dies wäre außenwirt- 
schaftlich höchst bedeutsam. Wie 
weit das Iäberahsjennigsvoifaaben 
verwirkliebt werden kann, bleibt at 
- Tgrrtmgs erst noch abzuwarten. Das 


bangt vom Vertrauen in die Wirt- 
schaftspolitik der neuen Regierung 
ab. 

Die Rechte scheint dabei besser 
placiert zu sein, vor altem wenn sie, 
wie man an der Börse erwartet, gleich 
nach den Wahlen eine Generalamne- 
stie für alle im Ausland illegal unter- 
haltenen französischen Vermögen - 
sie werden auf mehr als 100 Milliar- 
den Franc geschätzt, erläßt Aller- 
dings hat auch die Linke durch die 
faktische Aufhebung der Devisen- 
kontingente für Auslandsreisen bei 
den Franzosen und durch die Libera- 
lisieitmg des Pariser -'Finanzplatzes 
im Ausland viel Vertrauen gewonnen. 

Andererseits sind die wirt- 
schaftspolitischen Ambitionen' der 
Rechten mit ihrenbedeutenden Steu- 
ersenkungsplfinen vielleicht etwas 
expansionistisch, während sich die 
Sozialisten nach wie vor auf ihre vor 
drei Jahren eingeleitete Stabilisie- 
rungspolitik eingeschworen zeigen. 
Immerhin steckt der französische Au- 
ßenhandel noch in den roten Zahlen, 
weil zu viel importiert und zu wenig 
exportiert wird. 

A ber es wäre nicht das erste Mal, 
daß die Sozialisten eine wirt- 
schaftspolitische Kehrtwendung voll- 
ziehen. Nachdem ihre ursprüngliche 
Volksbeglückungspolitik gescheitert 
war, hatten sie das Steuer radikal auf 
Austerity berumgeworfen. Wenn sie 
künftig etwas mehr Luft an der Au- 
ßenwirtschaftsfront bekamen, konn- 
ten sie sich durchaus wieder auf ihre 
Ideologien besinnen und darüber die 
Tnffatin nshekam pftipg vernachlässi- 
gen. Allerding s bleibt festzustellen, 
daß sie dank ihrer mutigen Desinde- 
jriemng der Löhne von den Preisen 
die Inflation auf ein unerwartet nied- 
riges Niveau gedrückt haben. 

Weniger geläutert eraphAit^ n die 
Sozialisten bei den Verstaatlichun- 
gen. Hier wollen sie rieh mit der 
Durchlü ftung deg öffentlichen Sek- 
tors“ begnügen, was bisher aber noch 
xdcht näher de&iiert worden ist, wäh- 
rend die Rechte eine Reprivatisie- 
rung auf breiter Front verspricht - 
allerdings mit wrwr 'starken Begren- 
zung der Ausländsbeteiligungen. So 
liberal wie sie scheint ist in Frank- 
reich die Rechte nicht Dafür hat sie 
eine zu lange - dirigistische Tradition 
>»intp~ sich. 


BERLIN 


Senat will Subventionen 
jetzt konsequent abbauen 


ews-Berlin 

ir eineionsequenie Begradigung 
progressiven Steuertarife sprach 
derBerüner Finanzsenator Gün- 
lexrodt vor Vertretern der Berii- 
Wirtschaft aus. Schon im Hm- 
c auf die internationale Wettbe- 

isßihigkeit der .Bundesrepublik 
se der Spitzensteuersatz auf un- 
jO prozentgesenkt weiden. Mit 
^iti onskfe iiDgen solle - die an- 
hKÜgte Steuerreform finanzie rt 
w empfahl Rexrodt Bei der 
ämpfüng der Arbeitslosigkeit 
je die Lösung nur Beschäfb- 
Tsforderung und Stabüitätspoli- 
saten, denn es habe rieh als rich- 
jwiesen, daß dte Bonner Koaliti- 
eit 1982 auf bloße Ankurbelungs- 
Tamm e verachtet habe, 
ir Disziplin in der Finanzpolitik 
! es noch keine Alternative, be- 
s der . Senator weiter. Das gelte 


auch für Berlin. Zwar betrage bis 1989 
die Zuwachsrate der Haushaltsein- 
nahmen 3,1 Prozent, aber mittelfristig 
werde ring Einnahmelücke von 
knapp einer halben Milliarde DM 
Mafien. Durch die Steuerreform wer- 
de der Berliner Haushalt bis 1989 
SteuerausfäUe von L3 Milliarden DM 
zu verkraften haben. 

Deshalb lege Berlins Finanzpolitik 
das Schwergewicht auf die „systema- 
tische Umschichtung von Ausgaben 
zug unsten a mcRrtnmsfö rdemder. in- 
novationsahregender, beschäfti- 
gungswirksamer Verwendung“. Bei 
der Beschränkung der Ausgafen will 
Kesrodt bei den Subventionfin anset- 
zen, erwartetaber dabei keine kurzfri- 
stigen Erfolge. Im Fadenkreuz der 
Kritik stunden WirtschaflsSntenmg, 
Forschungsförderung, der EuRuxbe- 
reich, aber auch Leistungen m der 
Jugend- und Famflienpolitik. . 


UMWELTSCHUTZ / Minister Zimmennann: Einen Investitionsboom ausgelöst 

Ein sehr großer Waehstums-Markt 
für Technik und Arbeitsplätze 


J. GEHLHOFF, Düsseldorf 
Auch international entwickelte sich der Umweltschutz zu einem der 
wichtigsten Wachstumsmärkte gerade auch für die mittelständische 
deutsche Industrie. In dieser optimistischen Prognose stimmten Bundes- 
innenminister Zimmer mann (CSU) und Nordxhein-Westfalens Minister- 
präsident Rau (SPD) bei der Eröffnung der Envitec-Fachmesse in Düs- 
seldorf überein. Sie gilt mit 609 Ausstellern, davon ein Fünftel aus dem 
Ausland, als weltgrößte Umweltschutzmesse. 


Der Bundesumenzrünister. mit sei- 
ner zunächst überzogen dirigistisch 
konzipierten und nun erst in der Par- 
lamentsberatung entschärften 4. No- 
velle zum Abfall beseitigungsgesetz 
(er erwähnte sie in seiner Düsseldor- 
fer Rede mit keinem Wort! noch auf 
Konfrontationskurs zur Marktwirt- 
schaft, nutzte den Messeauftakt für 
ein klares Bekenntnis zu vorrangig 
marktwirtschaftlichen Lösungen 
auch beim Umweltschutz. 

Das Leistungsvermögen der Markt- 
wirtschaft, betonte Zimmennann, sei 
auch für den Umweltschutz unbe- 
streitbar. Mit „konsequenter markt- 
wirtschaftlicher Umweltpolitik“ habe 
die Bundesregierung da bereits einen 
regelrechten Investitionsboom ausge- 
löst. So habe es seit Regierungsüber- 
nahme 1982 bis 1984 bereits mehr 
sonderabschreibungsfähige Umwelt- 
investitionen in der Wirtschaft gege- 
ben als in den sieben vorangegange- 
nen Geltungsjahren dieser Sonderab- 
schreibung. 

Nach einer vom Innenmirüsterhun 
in Auftrag gegebenen (Schatz-) Un- 
tersuchung des Statistischen Bundes- 
amtes produzierten die deutschen 
Unternehmen bereits 1983 mit 


AUF EIN WORT 


190000 Arbeitnehmern Umwelt- 
schutzgüter für circa 21,5 Milliarden 
DM. „Begünstigt durch die vorran- 
gige Nachfrage nach individuellen 
Spezialanlagen können sich hier vor 
allem die Stärken innovativer anpas- 
sungsfähiger mittelständischer Un- 
ternehmer voll entfalten.“ 

Zusätzlich Positives erwartet der 
Minister da aus den aktuellen um. 
weltpolitischen Maßnahmen der 
Bundesregierung. Nach ersten gro- 
ben Schätzungen seien allein aus der 
Novelle der TA Luit, der Gnoßfeue- 
rungsanlagen-Verordnung und der 
Einführung schadstoffarmer Autos 
rund 50 Milliarden DM Umwelt- 
schutzinvestitionen zu erwarten. 

Zur Novelle der TA Luft hob Zim- 
mermann besonders die „marktwirt- 
schaftliche Kompensationslösung“ 
hervor. An die Kosten des Umwelt 
Schutzes erinnerte der Ministerpräsi- 
dent des hier zumal bei Kohlekraft- 
werken besonders geplagten Landes 
Nordrhein-Westfalen wenigstens im 
allgemeinen. Der Zukunftsmarkt 
Umweltschutz, der den einen Arbeit 
und Gewinn bringe, lasse auf andere 
eine Kostenlawine zukommen. Mit ei- 
nem „festen ordnilngs politischen 

j 

DEUTSCHE LEASING AG 



WestLBi dementiert Gerüchte 
über DÄL als Spekulation 


59 Wer Schwarzarbeit in 
Auftrag gibt oder selbst 
durchführt, trägt zur 
Vernichtung eines Ar- 
beitsplatzes bei. Wenn 
es gelingt, dies stärker 
ins Bewußtsein zu rük- 
ken, ist ein bedeutsa- 
mer Schritt zu mehr Ar- 
beitsplätzen getan. 99 

Dr. Klaus-Jürgen Lehwald, Vizepräsi- 
dent der Aktionsgemeinschaft Wirt- 
schaftlicher Mittelstand (AWM), Bona 
FOTO: CHE WELT 

Handel: Btx ist 
unattraktiv 

dpa/VWD, Köln 
Die Einführung des Bildschirmtex- 
tes hat den Versandhandel kaum be- 
lebt Die Umsätze, die Warenhäuser 
und Versandhandel in der Bundes- 
republik per Bildschirmtext (Btx) er- 
zielt haben, sind „verschwindend 
niedrig“. Dies berichtete die Bundes- 
abettsgemetmeha ft der Mittel- und 
Großbetriebe des Einzelhandels 
(BAG) in Köln unter Hinweis auf eine 
Ende 1985 vorgroommene Umfrage 
der Rationalisierungs-Gemeinschaft 
des Handels- Bisher könne kaum die 
Rede davon sein, daß Btx für den 
Verbraucher die Attraktivität des 
Versandhandels im Vergleich zu an- 
deren Betriebsformen erhöhe. 


cd. Frankfurt 
Die DL Deutsch^ Leasing AG, 
Frankfurt, der Brapchenfiihrer im 
mobilen L easing , wim am I. April das 
Neugeschäft der FÜ Finanz-Leasing 
GmbH, Wiesbaden, übernehmen, die 
ebenfalls im Mobilfen-Leasing tätig 
ist Der derzeitige. Vertragsbestand 
wird weiterhin von der FL verwaltet 
Gleichzeitig wird die NordLB, maß- 
geblicher Gesellschafter der FL, dem 
Gesellschafterkreis der Deutschen 
Leasing beitreten. 

Ins Reich der Spekulation wurden 
dagegen vom Sprecher der WestLB 
Branchenberichte verwiesen, wonach 
die DL auch die ins Schleudern gera- 
tene DAL Deutsche Anlagen-Leasing 
übernehmen wolle, die das Iromobi- 
lien-Leasing betreibt Das schließt 
aber nicht aus, daß die Deutsche Lea- 
sing AG eines Tages das gesunde 
Neugeschäft der DAL übernimmt, 


während der Altbestand mit seinen 
Risiken in Ahwi cklung sges ellsrhaf - 
ten verbleibt 

Mit dem Übergang des Neuge- 
schäfts der FL auf die DL verbindet 
sich nach einer Eiklärung der beiden 
Gesellschaften die Absicht, die Lea- 
sing-Aktivitäten der Sparkassenorga- 
nisation verstärkt bei der Deutschen 
Leasing AG auf die Markterfordernis- 
se auszurichten. Hinter beiden Lea- 
singgesellschaften stehen mehrheit- 
lich Landesbanken. 

Von der Deutschen Leasing wird 
zwar betont, daß die Abtrennung des 
Vertragsbestandes der FL in Wiesba- 
den vorwiegend organisatorische 
Gründe habe. In Branchenkreisen ist 
es aber kein Geheimnis, das auf diese 
Weise mögliche Risiken aus dem Alt- 
bestand ausgegliedert werden sollen, 
von denen in Branchenkreisen schon 
öfter die Rede war. 


INSTITUT DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT 

Handel kehrt zurück auf die 
Sonnenseite der Konjunktur 


Mk.Bonn 

Den Einzelhan del rieht Haq Institut 
der Deutschen Wirtschaft (IW) wieder 
auf der Sonnenseite der Konjunktur. 
Die langjährige Flaute sei überwun- 
den, heißt es in einer jetzt vorgelegten 
Untersuchung. Darin rechnet das In- 
stitut für 1986 mit einem preisberei- 
nigten Anstieg des Umsatzes um 3,5 
Prozent 

Eine wichtige Rolle spiele dabei die 
erste Stufe der Steuerreform, die 
diesmal im Gegensatz zu 1975 und 
1981 auf ein freundliches Konsumkli- 
ma trifft Demi eine Reihe von ver- 
branchshemmenden Einflüssen, wie 
die Katalysator-Diskussion oder die 
Angst vor dem Verlust des Arbeits- 
Platzes, vertieren nach Ansicht des 
Instituts an Bedeutung. Überdies be- 
stehe in einigen konjunktursensiblen 
Sparten bei den Verbrauchern ein ge- 
wisser Nachholbedarf Dies gelte für 
Autos, Bekleidung und Freizeitarti- 


keL Begünstigt werde der Einzelhan- 
del aber durch die sinkenden Ener- 
giepreise, wodurch die privaten 
Haushalte merklich entlastet würden. 

Im langfristigen Vergleich zeigt 
sich nach der Analyse des Instituts 
eine recht enge Verknüpfung zwi- 
schen der Konjunktur im Einzelhan- 
del und der in der Gesamtwirtschaft 
Dabei seien die Ausschläge beim Ein- 
zelhandelsumsatz heftiger ausgefal- 
len als beim privaten Verbrauch und 
beim Sozialprodukt Bis Mitte der 
70er Jahre seien vom Einzelhandel 
spürbare Wachstumsimpulse ausge- 
gangen. Er geriet in der Folgezeit je- 
doch immer mehr auf die Schatten- 
seite der Konjunktur. Dies habe dar- 
an gelegen, daß die Ersparnis immer 
Tpehr zu einem ei genstän di gen Ag- 
gregat der Einko mmensverwendung 
wurde. Überdies sei der Anteil der 
Mieten, Dienstleistungen und Ener- 
gieaufwendungen gestiegen. 


VERMÖGENSBILDUNG / Positives Echo auf den Beschluß der Regierungskoalition 

Investive Lohnpolitik wird möglich 


HEINZ STOWE, Bonn 

„Bereits in der Tarifrunde 1987 
kann eine neue Ära der invesöven 
Lohnpolitik beginnen." Derart über- 
schwenglich kommentierte Michael 
Lezius, Geschäftsführer der Arbeits- 
gemeinschaft zur Förderung der Part- 
nerschaft in der Wirtschaft (AGP), 
den Rpgchhifl der Rtffiprp n ggknali. 
tion, zu Begum nächsten Jahres die 
zweite Stufe des VennögensbeteiH- 
gimgsgesetzes in Kraft treten zu las- 
sen . „Gewerkschaften und Arbeitge- 
berverbände haben jetzt die Chance, 
in Tarifverträgen betriebliche und au- 
ßerbetriehlKhe Kapitalbeteiligungs- 
modelle zu vereinbaren,“ betonte Le- 
zius in Bonn. 

In. der Beibehaltung der Einkom- 
mensgrenzen für den Anspruch auf 
Arbeitnehmer-Spanulage sieht er 
zwar einpn S chönheits fehler, beson- 
ders erfreulich dagegen sei die Erhö- 
hung des Steuerfreibetrages des Pa- 
ragraphen 19a Emkommen$teuerg&- 


setz von 300 auf 500 DM. In den vorge- 
sehenen neuen außerbetrieblichen 
Anlageformal-- den Unternehmens- 
beteiligungsgesellschaften sowie den 
Beteüigungssonderverrnögen, einer 
besondere Form von Investment- 
fonds — sieht Lezi us „den eigentli- 
chen Durchbruch 11 . Sie böten ord- 
nungspolitisch einwandfreie Lösun- 
gen. Die Betefli g un g ssondervenno- 
gen dürfen bis zu 30 Prozent ihres 
Vermögens in stillen Beteiligungen 
an mittelständischen Unternehmen 
anlegen können, der Rest soll in bör- 
sennotiete Werte investiert werden. 

Die Unternehmensbeteiligungsge- 
Seilschaften in der Rechtsform der 
AG sollen nur nichtborsennotierte 
Beteiligungen übernehmen. Eine 
Vorrater-Roße bei der Gründung sol- 
cher Gesellschaften verspricht sich 
Lezius keineswegs nur von Banken 
und Versicherungen, sondern auch 
von Lezius 

räumt offen rin, daß das Echo auf die 


Pläne da- Regierung auf Gewerk- 
schaftsseite, aber auch bei den Ar- 
beitgebern nicht seinen Vorstellun- 
gen entspricht Zumindest bei den 
Arbeitgebern erhofft er sich duch per- 
sonellen Wechsel auch einen Emstel- 
iungswandeL Schließlich gehöre die 
tarifvertragliche Mitarbeiterbeteili- 
gung zum Programm des designier- 
ten Präsidenten der Bundesvereini- . 
gang der Deutschen Arbeitgeberver- 
bände (BDA), Klaus Murmann. 

Für die zwei Jahre alte erste Stufe 
des Vennögensbildungsgesetzes 
zieht Lezius eine positive Bilanz. Ins- 
gesamt seien 17 Tarifverträge (zum 
Beispiel Banken und Energiewirt- 
schaft) für 400 000 Arbei tnehmer ge- 
schlossen worden. 170 Unterne hmen 
hätten eine betriebliche Mitarbeiter- 
beteiligung neu eingeführt. Insge- 
samt gibt es rund 1200 Unternehmen, 
die solche Modelle praktizieren; 450 
von Omen gehören der AGP an. 


BUNDESPOST 


Sparkassen- und Bankservice 
werden kundenfreundlicher 


Rahmen“ müsse der Staat hier Wett- 
bewerbsv erzerrungen verhindern. 

Einig mit Zimmennann war sich 
Rau auch darin , riag der Schlüssel für 
eine dauerhafte Lösung der Umwelt- 
problerae in der forcierten Entwick- 
lung von „sauberen“ Technologien 
liegt Mehr als flankierende Hilfe 
(Sonderabschreibungen und Sonder- 
kredite), betonte Zimmermann, kön- 
ne und dürfe der Staat da jedoch 
nicht leisten. „Es geht darum, um- 
weltfreundliche Marktentwicklungen 
flexibel zu stärken und nicht Investi- 
tionen staatlich zu lenken. Techni- 
scher Fortschritt kann nicht befohlen 
werden.“ 

Eine eindringliche Mahnung, das 
„ vielf a ch weitgehend emotionalisier- 
te“ Thema Umweltschutz wieder auf 
nüchterne Ratio und sachliche Infor- 
mationen zurückzuführen, erhob En- 
vitec-Prasident Otmar Stollbrink 
zum Messeauftakt „Nullemission ist 
technisch möglich, ist aber letztlich 
weder bezahlbar noch zur Sicherung 
unserer Lebensqualität notwendig. 
Wir müssen unseren Kindern keine 
sterile Umwelt hinterlassen, sondern 
eine intakte Natur.“ Als internationa- 
le Aufgabe ersten Ranges steht er die 
weitere Erforschung der da^ not- 
wendigen Grenzwerte unterschiedli- 
cher Schadstoffemissionen. Die seien 
heute noch nicht eindeutig bekannt 
Aus dieser Unkenntnis ergäben sich 
Uberreaktionen und Fehlverhalten 
auf vielen Gebieten des Umwelt- 
schutzes. 


ARNULF GOSCH, Bonn 

Die Deutsche Bundespost wird ihr 
Leistungsangebot den veränderten 
Kundenwünschen und den weiter- 
entwickelten Sparformen der Geldin- 
stitute anpassen und auch die Beför- 
derung von Postwurfsendungen und 
Massendrucksachen kundenfreundli- 
cher gestalten. Das sehen die Neufas- 
sung der Postsparkassenordnung 
und die Änderung der Postordnung 
vor, denen der Verwaltungsrat der 
Deutschen Bundespost gestern zuge- 
stimmt hat. So werden die den Kun- 
den schon in Betriebsversuchen an- 
gebotenen Sparformen „Sparen mit 
wachsendem Zins“ und „Ratenspa- 
ren mit Prämie“ in die neue 
Postsparkassenordnung aufgenom- 
men, die bereits am 1. Oktober dieses 
Jahres in Kraft treten soff Bei der 
Anfage „Sparen mit wachsendem 
Zins“ werden die Vorteile des länger- 
fristigen Sparen s - höhere Zinsen - 
mit den Vorteilen des Sparens mit 
gesetzlicher Kündigungsfrist 
schnellere Verfügbarfeit - kombi- 
niert 

Beim „Ratensparen mit Prämie“ 
zahlt der Sparer künftig sechs Jahre 
lang monatlich gleichbleibende Ra- 
ten ein. Nach Ablauf des siebten Jah- 
res kann er über die angesparten Be- 
träge, die gesetzlichen Zinsen und die 
Prämie in Höhe von 14 Prozent verfü- 
gen. 

Nach der geänderten Postordnung 
wird das Höchstgewicht der Wurfsen- 
dungen von 50 auf 100 .Gramm ange- 
hoben. Sendungen an Abholer von 


Briefeendungen - in bestimmten Fal- 
len auch sonstige Wurfsendungen - 
dürfen sogar bis 500 Gramm wiegen. 
Außerdem weiden die Höchs tmaß e 
für diese Sendungsart erhöht, weil in 
wachsendem Umfang normgerechte 
Hausbriefkästen Verwendung fin- 
den, in die Sendungen mit den neuen 
Abmessungen leichter eingelegt wer- 
den können. 

Bei der für Großkunden interes- 
santen Form des Versandes von fein- 
verteüten Massendrucksachen über 
500 Gramm mit ^Anschriften trägern“ 
werden diese und die dazugehören- 
den Sendungen getrennt eingeliefert 
und befördert Erst der Zusteller ver- 
einigt Anschrift und Sendung und 
stellt sie zusammen dem Empfänger 
zu. Als weitere kundenfreundliche 
Neuregelung 0h die generelle Zulas- 
sung von Unterschriften bei Drucksa- 
chen. 

Der Postverwaltungsrat ist dann 
darüber informiert worden, daß vor- 
aussichtlich noch in diesem Monat 
der Verbund der Videotext-Systeme 
der Bundesrepublik und Frankreichs 
im Rahmen eines technischen Probe- 
betriebes ein geführt wird. Dieser Pro- 
bebetrieb dient der Vorbereitung ei- 
nes Dienstleistungsangebotes der 
Bundespost, den Btx- Teilnehmern 
länderii bergreifende Videotext- Ver- 
bindungen zur Verfügung zu stellen. 
Für die Nutzung der technischen Ein- 
richtungen wird zunächst eine Ge- 
bühr von einer Mark für eine Verbin- 
dungsdauer von maximal zehn Minu- 
ten erhoben. 


Ttlast 
i tra- 
irung 
m 33 
rund 

• sich 
:hüs- 
Yen- 
ruch- 
ußer- 

klich 

Han- 

isge- 

ß die 
Roh- 
sind, 
inen, 
fern 
Jber- 
Ame- 
äufer 
or al- 
dsses 

ische 

uerer 

Wett- 


‘1 


u 

IM 

185T 

75 

TZOG 

U 

(&.’ 

4J4 

5 

UJ 

150 
tt.l 
6.90 
6J71 

1.7 
*K 
1UG 
5 J 
154 
73 
921 
4100 
574 

98.7 

151 
105T 
57 JG 
55 
75.2 
93 

9 

5JZT 

»M 

miB 

1700 

1950 

1D7J5 


WIRTSCHAFT • JOURNAL 


Investitionen werden 
langsamer steigen 

Brüssel (dpa/VWD) - Der Anstieg 
der Industrieinvestitionen in der Eu- 
ropäischen Gemeinschaft wird sich 
1986 auf zehn Prozent (real sieben! 
abschwächen. Das geht aus dem von 
der EG-Kommission vorgelegten 
vierteljährlichen Wirtschaftsbericht 
hervor. Dabei erreicht die Bundes- 
republik etwas den Mittel wert von 
real sieben Prozent 1985 betrug die 
Wachstumsrate in der EG noch 15 
Prozent Im Vergleich zum konjunk- 
turellen Tief von 1983 würden die In- 
vestitionen in diesem Jahr um 43 Pro- 
zent höher liegen. 

Preise stabil 

Bonn (dpa/VWD) - Beim Preisan- 
stieg sei bereits im Februar oder Marz 
„eine Null vordem Komma“ möglich, 
heißt es im jüngsten Konjunkturbe- 
richt des Deutschen Sparkassen- und 
Giroverbandes. Der Rückgang des 
Preisanstiegs auf zuletzt 1,3 Prozent 
habe zusätzlich günstige Perspekti- 
ven für die weitere Koqjunkturent- 
wicklung eröffnet, schreibt der Ver- 
band weiter. Obwohl Auftragseingän- 
ge und Produktion beim verarbeiten- 
den Gewerbe im Dezember leicht zu- 
rückgegangen sind, rechnet der 
Sparkassenverband mit einer Fortset- 
zung des Aufschwungs. 

Gewinnanstieg gebremst 

Frankflirt (VWD) - Langsamer als 
in den Voijahren werden die Gewin- 
ne Deutscher Aktiengesellschaften 
nach Erwartungen der BHF-Bank, 
Frankfurt, 1986 wachs». Es wird ein 
Anstieg von 14,1 Prozent genannt In 
den beiden Vorjahren waren die nach 
der Börsenkapitalisierung gewichte- 
ten durchschnittlichen Gewinne um 
18,9 beziehungsweise 20,4 Prozent ge- 
stiegen. 

BGH-Urteil za Darlehen 

Karlsruhe (rtr) - Banken dürfen 
auch nach dem geänderten Gesetz 
über allgemeine Geschäftsbedingun- 
gen Bereitstellungszinsen und eine 
pauschale Entschädigung verlangen, 
wenn ein zugesagtes Darlehen nicht 
in Anspruch genommen wird. Mit 
dieser am Montag veröffentlichten 


Entscheidung verpflichtete der Bun- 
desgerichtshof ein Efepaar zur Zah- ! 
lung von knapp 40 000 DM. (AZ: m 
ZR 184/84) 

Weniger Rohöl eingefuhrt 

Wiesbaden (dpa/VWD) - Die : 
deutsche Mineralöleinfuhr hat sich 
1985 deutlich vom Rohöl zu den Mi- 
neralölprodukten verlagert, berichte- 
te das Statistische Bundesamt Die 
Rohöleinfuhr blieb mit 64,2 MiTl, Ton- 
nen im Wert von 39,9 MrcL DM 1985 
der Menge nach um 4,1 und dem Wert 
nach um 4,2 Prozent unter dem Vor- 
jahresergebnis. Die Einfuhr von Mi- 
neralölerzeugnissen lag mit 44,5 MUL 
Tonnen im Wert von 30,2 MixL DM 
um elf beziehungsweise zwölf Pro- 
zent über dem Stand von 1984. 

Herrenmode Im Aufwind 

Köln (Py.) - Mit guten bis sehr gu- 
ten Ergebnissen ist die Internationale 
Herren-Mode-Woche sowie die paral- 
lel veranstaltete Jeans-Messe in Köln 
zu Ende gegangen. Der Messeleitung 
zufolge ist die Ordertätigkeit tom der 
Mehrzahl der Aussteller sehr positiv 
beurteilt worden. Das Preisgefüge 
bleibt stabfl. Es informierten sich . 
32 000 Fachbesucher aus 64 Staaten, 
sechs Prozent mehr als ira Vorjahr. 
Mit 8700 stieg die Zahl ausländischer - 
Einkäufern um elf Prozent 

China: Kernenergiemesse . 

Peking (dpa/VWD) - An der ersten ■ 
Kerntechnologiemesse Chinas, der 
„nuclear and power China ’86“, wer- 
den rund 150 Firmen aus elf Ländern, .■ 
darunter 30 Unternehmen aus der ' 
Bundesrepublik teilnehmen. Die ' 
Deutsche Kemtecbnische Gesell- - 
schalt werde während der Messe eine ; 
Rahmenveremaharuiig über Infonna- 
tions- und Expertenaustausch mit .. 
China unterzeichnen. 

T+R- Aktien jetzt variabel 

Düsseldorf (PyJ - Die Aktien des <- 
Bankhauses T rinkh aus & Burkhardt, ■ 
die im Oktober letzten Jahres in den ' 
amtlichen Kassamarkt einfuhrt wor- 
den waren, sind aufgrund der regen ' 
Umsatztätigkeit der letzten Monate in 
den variablen Verkehr in Düsseldorf ' 
und Frankfurt einbezogen worden. 


■Anzeige ' ! 


Nach den Stadtmusikanten 
nun ein neues Bremer Märchen. 


ecs euren seine nccne.ecare ü,: 
rbn ; -~$‘ocr is? — ~ E/exc-n ?!c:< 
-uh's. ■ Das Senciisccci-RclhaL 


jn 'oC-!c*-2: rcn:c zu 


cro N-x-t 99 L 


Hotelkultur der feinen Lebensart: 


USA 

tat 

tan 

tan 

von 

tan 

snd 

Ua 

jn B 

um 

OS; 

: Ir. 




Bremen Plaza 

Hillmannplatz 20, 2800 Bremen 1. Telefon (0421; 1767-Ö 


39 

AI 

m 

ji 

SD 

ZS 

9i 

so 

00 

75 

50 

52 

54 

44 

M 

M 

25 

SO 

18 

10 

•8 

3 

4 


__ 


31 




.. v. 





Ö CJ" P* Mop fr* ^ rs r/i v am aacci ug m fvnhetttrrra m n 


WELT DER # WIRTSCHAFT 


K 


URTEILE 

Kündigungsschutz 

Das KunHig y n gfr. und Hag Kiindi - 
giwgsschutzrecht darf durch eine eän- 
zel vertragliche Vereinbarung zwi- 
schen Unternehmer und Beschäftige 
tan nicht umgangen werden. Nach 
Ansicht des Bundesarbeitsgerichts (2 
AZR 294/83 vom 13. 12. 1984) liegt ei- 
ne Umgehung dieser die Arbeitneh- 
mer schützenden Bet immungen vor, 
wenn sich ein Arbeitnehmer mit sei- 
nem Chef darauf einigt, daß das Ar- 
beitsverhültnis zum Uriaubsende auf- 
gelöst wird und der Arbeitnehmer 
nur dann einen Anspruch auf Weiter- 
h anHiaftigimg zu Hän bisherigen Ar- 
beitsbedingungen hat, wenn er die 
Wiederemsteüung bis zu einem genau 
bestimmten Termin nach Urlaubsen- 
de beantragt Im konkreten Fall ent 
schied das Bundesarbeitsgericht daß 
ein türkischer Gastarbeiter, der erst 
nach dem Stichtag aus dem Urlaub 
airückkam, Anspruch auf Weiterbe- 
schäftigung hatte. 

Nachgeholte Arbeit 

Eine Regelung, nach der die an Wo- 
chenfeiertagen ausgefallene Arbeit 
am nächs tfol genden arbeitsfreien 
Werktag nachgeholt werden muß, ist 
zulässig. Nach der Entscheidung 3 
AZR 347/83 vom 25. 6. 1985 des Bun- 
desarbeitsgerichts darf jedoch ein 
Unternehmer von einem Arbeitneh- 
mer nicht verlangen, daß er diese 
Nacharbeit unentgeltlich leistet 

Rentenanspruch 

Bei Ehescheidungen werden Ren- 
tenanwartschaften des Ehemannes 
auf die Ehefrau übertragen. Stirbt die 
geschiedene Ehefrau, kann der frühe- 
re Ehemann beim zuständigen Versi- 
cherungsträger beantragen, daß diese 
Anwartschaften auf ihn zurücküber- 
tragen werden, er somit Altersruhe- 
geld in der vollen Höhe erhält Nach 
der Entscheidung 1 RA 1/85 vom 
13. 11. 1985 des Bundessozialgerichts 
geht diese Rechnung aber nicht ganz 
auf: Die Zuschüsse zur Krankenversi- 
cherung der Rentner sind wertmin- 
demd zu berücksichtigen. 


YVJlfljl UMIjSX W 1 ' DIE^WELT - Nr. 41 -Dienstag, 18 . Febrüjarl 986 

GEHÄLTER / Kienbaum-Experte Heinz Evers sicht die erfolgsabhängige Manager-Vergütung auf dem Vormarsch | KRANKENGYMN ASTCN->AUSBILDUN<j ■■ 


A \>>- 


Bei der Festlegung der Tantieme setzen viele 
Firmen imme r noch auf antiquierte Methoden 


HEINZ STÜfWE, Gummersbach 

Bei der Vergütung von Managern 
deutet sich in der deutschen Wirt- 
schaft eine Trendwende an: Nachdem 
die variablen, erfolgsabhängigen Ge- 
haltsbestandteile über lange Zeit ver- 
nachlässigt worden sind, ist nun eine 

HnMrlwfiTinnng festzustelfen. In zahl- 
reichen Unternehmen gibt es Arbeits- 
gruppen, die die Möglichkeiten einer 
stärker erfolgsorientierten Bezahlung 
von F Tihnm gskräftgn aiisln ten sollen. 
„ AllmShlirit setzt sich die Erkenntnis 
durch, daß leitende Angestellte nicht 
nur Kosten verursachen, sondern vor 
allem Gewinnproduzenten sind“, hat 
Heinz Evers, Geschäftsführer der 
Kienhaum Personalberatung in Gum- 
mersbach, beobachtet 

ln vielen Finnen geht es dabei 
nicht um die Frage, ob überhaupt 
Tantiemen gezahlt werden, die auf 
Geschäftsführerebene ohnehin gang 
^ gäbe sind, sondern um 
„Wie“. Hier liegt nach Ansicht des 
Personalfachmanns Evers einiges im 
argen. Die klassische Tantieme exi- 
stiert in zwei Formen: Bei der einen 
liegt ihre Höbe ganz im Ermessender 
Aufsichtsorgane. „Der Aufsichtsrat 
legt sie im November für das laufende 
Jahr fest, um im April dann festzu- 
stellen, Haß das Ergebnis ganz anders 
ausgefallen ist als gedacht“, spottet 
Evers, der einer solchen Tantieme 
jegliche Anreizwirkung abspricht 

An den Gewinn gekoppelt 

Bei der häufiger praktizierten 
Form der variablen Vergütung wird 
die Prämie vorher in Prozent des Ge- 
winns vor Steuern festgesetzt Auch 
da setzt Evers einige Fragezeichen: 
Was ist mit Untern ehme n, für die in 
einem bestimmten Zeitraum pine an . 
dere Große - etwa der Marktanteil - 
wichtiger ist als der Ertrag? Und der 
Hauptein wand: Die Kopplung an den 
Gewinn bietet solchen Führungskräf- 
ten keinen Anreiz, die auf die Erträge 


nur einen geringen Einfluß haben, 
zum Beispiel dem Personalleiter. 

Dieses Dilemma läßt sich nach 
Evers' Ansicht vermeiden, wenn die 
variablen Gehaltskomponenten an 
strategische Ziele oder Zielbündel 
geknüpft werden, beispielsweise 
„den Export verstärken“ oder „in 
Japan Fuß fassen“. Dabei sollten ein- 
zelne Projekte oder Teilprojekte als 
Zwischenziele festgelegt werden. 
Auch für das Beispiel des Personallei- 
ters schlägt Evers Projekte vor, die 

für eine erfolgsori- 

entierte Vergü- P <■, 

tung herangezo- JahrSS- V/2 

gen werden kön- einkommerj 

nen: etwa den Auf- Hör 

bau eines betrieb- y] f-r) '■/. 
liehen Vorschlag- Füf 

wesens, das Kon- pARilK 

zept für eine Per- S fr'jjflwX o» 

sonalentwicklung, 
das Ziel, den 

Krankenstand 

und/oder die Fluk- :i • iVx • 
tuation im Betrieb /■'; I T' ’ 
zu senken. v \ 4"-. 

Entsprechende 
Ziele sollten auch 
für die nachgeord- \ 

neten Fühnmgs- £«« aotte.Kiaa« 

ebenen vereinbart 
werden. Vorausge- 
hen sollte in jedem Fall, was nach 
Evers* Meinung für alle Vorgesetzten 
eigentlich selbstverständlich yin 
müßte: intensive Gespräche am Jah- 
resanfang mfr dem einzelnen Mitar- 
beiter, wobei dieser selbst Vorschläge 
für Ziele unterbreiten kann. Das Er- 
gebnis sollte ein Maßnahmen- und 
Zeitplan sein. „Es muß genau festge- 
legt werden, wofür es Geld gibt Der 
Vorgesetzte muß sagen, bei welchem 
Ergebnis er mit dem Mitarbeiter zu- 
frieden ist“ Das erleichtere die Beur- 
teilung am Jahresende „Dabei sollte 
der Mitarbeiter zunächst die Mög- 


ao . OudteHB.KMaum 


lichkeit haben, sich selbst einzustu- 
fen und sich selbst Noten zu geben." 

Daß so nur ein Teil der Arbeit der 
Führungskraft abgedeckt wird, läßt 
Evers als Einwand nicht gelten: „Eine 
ganzheitliche Prüfung ist nicht das 
Ziel. Aber ffi r das Unternehmen kann 
es sehr wichtig sein, wenn etwa der 
Leiter der Rechtsabteilung ver- 
spricht, ein lange aufgeschobenes 
Vorhaben in Angriff zu nehmen, ei- 
nen Nachwuchsmann aufzubauen. 
Nicht imme r läßt sich zudem die 
Hauptaufgabe so 
leicht quantifizie- 
ren wie bei einem 
Vertriebsmitarbei- 
ter“, betont der 
~ -.j Kienbamn -Exper- 

Führungskräfte 

In der Bundes- 

DurctachnU in UK» DM ,7-T 7/ 

QnndgehaA -f UmdMMn repUbllK gibt es 

' ■■■ nach Angaben von 

«« Evers im Gegen- 

IntemehmenSeter Satz ZU den USA 

erst zwei oder drei 
Firmen, die Tan- 
tiemen in dieser 

I Weise mit Strategi- 
en sehen Zielen ver- 

AbMungaiBfter I^S Um- 

denken erfordere 

Zeit. „Noch immpr 

Quelle imu werden Vergü- 

tungsfragen in 
Deutschland tabuisiert, noch immer 
wird die Entlohnung vornehmlich 
unter den Aspekten der Lohn- und 
Gehaltebuchhaltung gesehen“, be- 
mängelt er. 

Unter den Firmen, die eine erfolgs- 
abhängige Vergütung neu einführen, 
kennt er sowohl solche, „die dringend 
einen Motivationsschub brauchen“ 
als auch solche, „denen es gut geht“, 
ln jedem Fall empfiehlt Evers, ein 
variables Vergütungssystem nur all- 
mählich aufzubauen. Der erfolgsab- 
hängige Teil sollte zunächst nicht 
über 15 bis 20 Prozent des Einkom- 


UntemehmenSeter 


Atteäungstefter 


QUELLE: IMU 


TREFFPUNKT 
MESSE MÖNCHEN INTERNATIONAL 



/0 


C-B-RMONCHBM 
T7. Ausstellung Coravoi - 
Boot - Internationaler 

RaisemqHkt 1986 
1.-9. Februar 


FASHfON-START- 

MONCHOvr 

36. Münchner Mode-Toga 

16 . - 18 . Februar 

Nicht m Messegelände 

IHM 

38. Ihtemationde 
Hcndwer tam esse 
Messe des Handwerks und 
für das Handwerk 
8.-16. Mörz 

BAUMA 

21. Internationale Fachmesse 
für Baumaschinen und 

Bcnjsfoffmaxhinen 
7.-13. Ao rS 

BORO + COMPUTER 
13. Fachausstellung 

Bürotechnik/' Campufer/ 
Buramöbd/Organtsafions- 
miHel/Zaidi antädwA 
11-15. Mai 

TRANSPORT 
Internationale Fachmesse 
für Güter- und Personen- 
verkehr 
10.-14.Juni 

BJEC 

Fachausstellung Für 
Bektrotednik 
26.-28. Juni 

*Nur für Fochbesuchar! 
Änderungen Vorbehalten! 








IFWORGB^TA MÜNCHEN* 
13. Internationale Fachmesse 
für Uhren, Schmuck, Edel- 
steine und fflberwuren 
zugehörigen Fertigungs- und 
Betriebsänrichtungen 
7.-11. Februar 

ISPO - Frühjahr* 

24. internationale 
Sportart ik eünesse 
20.-23. Februar 


51 MODE-WOCHE- 
MONCHBnT 
IntBmationde Fachmesse 
für Mode 
21-26. Mörz 


101 KONGRESS 
DEUTSCHE GESELLSCHAFT 
FÜR CHIRURGIE 
MfT FACHA USSTH1UNG 
23.-26. Ao rÜ 

ANALYTICA 

10. Internationale 
Fachausstellung mit 
Internationaler Tagung 
1-6. Jura" 


HOLZBAU UND 
AUSBAU 86 
mit Deutschem 
Holzbautag 1986 
19.-22. Juni 


Auskünfte vermÄteft: 

Münchener Messe- und 
Ausstellungsgesellschaft mbH 
Postfach 121009, D-8000 München 12, 
Telefon (089) 51 07-0. 

Telex 5212086 ameg d 
Telefax (089) 5107-506 


mwimmmm 


Bonner Neuregelungspläne 





mens hinausgeheo. „Er muß aber 
fühlbar ssn.“ Die gte gantesto Mög- 
lichkeit ist, die Giundgehätter eine 
Zeit lang kaum zu erhöhen und die 
Emimm mpmgrhfi hung m dm variab- 
len Teil zu stecken. 

Die Kjenbaum-Gehaltsrtudien ha- 
ben ergeben, daß bei Geschaftsfüh- < 
r em HerTgit die Tantiemen rund 25 
Prozent des TfrnVnmmpng ausma- 
chen. Geschaftsführende Gesell- 
schafter liegen mit 35 Prozent deut- 
lich höher ak ihre an^steHtmKoBe- 

ggn. Bw Iprtonrfon Angestellten m der 

zweiten und dritten Führangsebene 
macht Hwgrfnl gsahhanglg gTW ihres 

Gehalts zwischen zrim und 20 Pro- 
zent aus. Tendenziell, da ist sich 1 
Evers sicher, werde der variable Teil I 
in den nacht e n Jahren atKtwgwi j 

Keine echte Alternative 

Die Beteiligung der Mitarbeiter am 
Gewinn stellt für Evers keine wirk- 
liche Alternative tut erfnlgsnripTTtW- 
ten Vergütung dar; nidxt nur, weil sie 
ein Kapitalrisiko mit sich bringt, son- 
dern vor «item weil die steuerlichen 
Möglichkeiten im Gegensatz zu den 
Ve reinig ten S taaten sehr beschränkt 
sind. Evers räumt zwar ein, daß es 
„fünf oder sechs Varianten gibt, die 
praktikabel sind“, insgesamt aber 
stagniere die Mitarbeiterbeteiligung. 

Bei T Tntgmphmpn t Hip snlphp Mo- 
delle praktizierten, schwanke das 
Stimmungsbarometer zwischen 
„ganz toll“ und „das bringt uns nur 
Arger“. Allzu, hohen Erwartungen fol- 
ge oft die Ernüchterung. Bei langjäh- 
rigen Mitarbeitern hält Evers zusafzr 
licbe Motivation durch die Aussicht 
auf Beteiligungsrechte für eher un- 
wahrscheinlich. Daß es auf diesem 
Weg gelingen krame, gute Leute auf 
Dauer an das Unternehmen zu bin- 
den, ist nach Auffass ung des Perso- 
nalberaters eine Illusion. „Allenfalls 
läßt sich vielleicht die Fluktuation 
etwas senken.“ 

Ein Freizeitkonto 
für mehr Urlaub 

Stü. Bonn 

Eine positive Bilanz für die Umset- 
zung der 38,5-Stunden-Woche rieht 
die Hewlett-Packard GmbH, Böblin- 
gen. Bei der deutschen Tochter des 
US-Elekfromk-Konzems, die mit 
4500 Mitarbeitern 1885 einpn Umsatz 
von 2,6 Mrd. DM erzielte, wurde nach 
Inkrafttreten des Tarifabschlusses in 
der Metallindustrie am 1. April 1985 
zwar die Betriebszeit von 40 Stunden 
in der Woche beibehalten, gleichzei- 
tig aber für alle Mitarbeiter die 38,5- 
Stunden-Woche eingeführt 

Dies funktioniert so: Die 1,5 Stun- 
den Mehrarbeit pro Woche warfen 
pinpm Freizeitkonto gutgeschrieben, 
das der Mitarbeiter nach Wunsch in 
Anspruch nehmen kann. Dabei hat 
der einzelne sehr weitgehende Wahl- 
möglichkeiten, die Peter Liebhäuser, 
Pereonalreferent bei Hewlett-Pak- 
kard, jetzt in der Zeitschrift „Perso- 
nalfuhrung“ (Heft 2H.986) erläuterte: 
Auf einem Kurzzeitkonto können bis 
zu drei Tage angesammelt werden, 
die dann als freie Stunden oder Tage 
genommen werden können. Gutge- 
schrieben werden diesem Konto ne- 
ben den 1,5 Stunden pro Woche auch 
Zeit-Boni sowie auf Wunsch Über- 
stundrax. Über drei Tage hinausge- 
bende Zeitguthaben fließen auf ein 
Langzeitkonto. Dieses kann zur Ver- 
längerung des Urlaubs bis hin zu ei- 
nem gleitenden oder vorgezogenen 
Ruhestand eingesetzt werden. 

Nach Angaben Leithäusers werden 
die Freizeitguthaben zu zehn Prozent 
für freie Stunden, zu 60 Prozent für 
freie Tage und zu 20 Prozent für freie 
Wochen genutzt Nur zehn Prozent 
der Mitarbeiter nahmen ihr Guthaben 
nicht innerhalb eines Jahres in An- 
spruch. 


Von WERNER LACHMANN 

I n Kurze will das Bundeskabinett 
die Neufassung des Masseur- und.' 
Krankengymnästengesetzes verab- 
schieden. Ziel des Gesetzentwürfe ist 
eine Verbesserung der Ausbildung. 
Diese soll dadurch erreicht werden, 
daß das. bisher einjährige Praktikum . 
(nach zweijähriger Schulausbüdung) 
abgeschafft und ■ statt dessen; eine 
dreijährige gchidausbildung yorge- . 
schrieben werden soll. Das federfüh- 
rende Ministerium furJugend, Fami- 
lie lind Gesundheit steht unter Zeit- 
druck, da das Parlament für die Neu- 
fassung eine Frist bte zum 31. 12. 1986 
, gesetzt hat 

Wie ist diese sogenannte Qualitäts- 
verbesserung der Ausbildung . ord- 
nungspolitisch zu bewerten? Zwei 
Drittel der bestehenden Ausbildungs- 
plätze werden zur Zeit von privaten 
Krankengymnastikschulen, zur Ver- 
fügung gestellt Diese sind durch die- 
Pläne in ihrer Existenz bedroht, weil 
die sogenannte integrierte Ausbil- 
dung nur noch an großen Kranken- 
häusern möglich ist Art. 7 Abs. 4 des 
Grundgesetzes gewährleistet aber 
den Betrieb von Privatschulen als Er- 
satzschulen. Die Integration des 
Praktikums (bei Wegfell der Prakti- 
kantenvergütung) unter schulischer 
Leitung löst aber nicht nur verfas- 
sungsrechtliche Bedenken aus, son- 
dern widerspricht auch den Prinzi- 
pien der sozialen Marktwirtschaft 

Neuer Kostenschub . 

Private Ausbildungsträger waren 
bisher im großen und ganzen in der 
Lage, die Ausbildung kostendeckend 
zu fi nanzi eren. Ziel der Verfechter 
der integrierten Ausbildung ist die 
Abwalzung der Ausbildungskosten 
auf die Krankenkassen. Warum soll 
aber die Versichertengemeinschaft 
Ausbildungskosten übemebmen? 
Statt das Ziel der Kostendämpfung 
anzusteuem, bringt die Neufassung 


des Gesetzes die KostenfewineimGe- 
simdheitsbereich erneut ins Rohen. 

Auch die Untensteilimg, daß die 
Qualifikation der Ausbüdung an pri- 
vaten Schulen schtechter sd als an 
staatlich subventionierten Anstalten, 

-ist nicht stiehhalti& Die freien Träger 
stehen jn einer Konkunenzsftüation. 
Wegen des starken Wettbewerbs müs- 
sen sie rach ständig an neue Entwick- 
lungen anpassen und gneien daher in ^ 
der (Miriaj]ä : Gestalfung uhd bei 
neuen Methoden oft eine fuhraide 
Rolfe. Auch die zahlenden .Schüler als _ 
Nachfrager stellen dräu privaten An- 
bieter unter Leistungszwang; Für ihr 
gutes Geld erwarten sie eine hohe 
Qualität der Ausbildung." Bei den öf- 
fentlichen und subventionierten Axt 
bietera dagegen besteht. keiri Zwang ‘ 
zur Wirtschaftlichkrat Und zu Innova- 
tionen.. .. 

Übeirprufiu^ eifonJeiifch 

Nicht zuletzt lassen sich auch aus . 
beschäftigungspolitischen Gründen & 
Zweifel am Sinn der GesetzesnQvefle 
anmelden. Da zwei Drittel der Ausbil- 
dungsplätze von privaten Trägem zur 
Verfügung gestellt werden und die ' 
öffentlichen aus Kostengründen ihre 
Kapazitäten nicht raheblich auswei- 
ten können, wird das ' Angebot .an 
Ausbildungsplätzen wesentlich ein- 
geschränkt 

Aus Hwi genann ten Gründen wäre 
dem Gesetzgeber dringend , zu raten, 
das auf den 31. 12. 1986 terminierte 
Übeagängsgesetz zu veriängem und 
eine ordnuiujspolitische Analyse der 
geplanten Änderung vorzunehmen, 
in der auch die Verfassungskonfor-' ' 
mität zu überprüfen wäre. Dennauch ^ 
im Gesundheitswesen sollte die Re- >!- 
gfening eine Politik betreiben, die 
den Gesetonäßigkeiten der sozialen 
Marktwirtschaft Rechnung tragt 

Professor Werner Lachmann lehrt 

Wirtschaftspolitik an der Universität 


HEIMARBEIT / Auch für Hochqualifizierte denkbar 

Keine schnelle Renaissance 


ANDREAS GERBER, Bonn 

Die Informations- und Kommuni- 
kationstechnik eröffnet neue Mög- 
lichkeiten der Heimarbeit Über Com- 
puter, Computer-Terminals oder Te- 
letex-Geräte, die über entsprechende 
Datenleitungen mit den zentralen Ge- 
räten des Arbeitgebers verbunden 
sind, lassen sich Arbeiten auch von zu 
Hause erledigen. 

Denkbar sind aber auch Nachbar- 
schaftsbüros, in denen gemeinsam in 
einem Bezirk wohnende Personen für 
ihre jeweiligen Arbeitgeber tätig sind 
und so den Weg von und zum Unter- 
nehmen sparen, und Satellitenbüros, 
die eine fürma einrichtet, um Mitar- 
beitern das Arbeiten in der Nahe ih- 
rer Wohnung zu ermöglichen. Diese 
Arbeitsformen werden unter dem Be- 
griff Telearbeit zusammenge&ßt 

Angebote sind rar 

Heute sind derartige Arbeitsange- 
bote von Unternehmen noch sehr rar. 
Auch eine Umwandlung traditionel- 
ler Arbeitsverhältnisse in Telearbeit 
sei noch kaum erkennbar, heißt es in 
einer Studie, die in der jüngsten Aus- 
gabe der JMitteilungen aus der Ar- 
beitsmarkt- und Berufsforschung“ 
veröffentlicht ist Der Autor, Werner 
Dostal vom Nürnberger Institut für 
Arbeitsmarkt- und Braufsforschung, 
hebt darin hervor, daß in den weni- 
gen bekannten Fällen die Teleheim- 
arbeit vor allem auf den Wunsch von 
Arbeitnehmern zurückgehe, die aus 
verschiedenen Gründen ihre Woh- 
nung nur noch schlecht für eine Er- 
werbstätigkeit verlassen können. 
Diese Arbeitsform erscheint deshalb 
vor allem für zwei Personengruppen 


sinnvoll: für Mütter mit kleinen Kin- 
dern, die eine Tätigkeit nur dann 
übernehmen können, wenn sie für ih- 
re Kinder eme andere Betreuung fin- 
den, sowie für Behinderte. Bei der 
letzten Zahlung der Heimar beiter 
wurden 1981 nur 140 00 Personen - 
ein halbes Prozent aller Erwerbstätig 
gen - registriert, von denen über 90* 
Prozent im verarbeitenden Gewerbe 
tätig waren. 

Die ausschließliche Telearbeit wer- 
de auch bis Ende des Jahrhun- 
derts sicher eine Ausnahme bleiben, 
heißt es in der Studie. Denn vor einer 
breiträi Realisierung müßten noch 
viele Arbeitsbedingungen geklärt 
weiden. „Dagegen, werden Mischfor- 
men traditioneller Büroarbeit mifzu- 
. satzlidier Telearbeit sicher an Bedeu- 
tung gewinnen,“ schreibt Dostal 

Ausgelagert werden könnten vor ■ 
allem Tätigkeiten, die vollständig an 
einem Computaterminal geleitet 
werden, also Schreibarbeiten, Sacb- 
bearbeitertätigkeiten und Program- 
mieren, aber auch Teile von Manage- 
ment-Tätigkeiten. • 

Besseres Image möglich 

Die Heima rbeit von Schreibkräften 
und einfachen Sachbearbeitern wer- 
de für die Arbeitgeber nur dann inter- 
essant, wenn dadurch Kosten gespart 
werden könnten. Höherqualifizieite, 
wie Führungskrafte und Program- 
mierer, seien dagegen bei entspre- 
chendem Fachkräftemangel durch- 
aus in der Lage, attraktive Rahmen- 
bedingungen zu erzwingen. Sollte 
sich die Telearbeit auf diesem Weg 
durchsetzen, würde sich ihr Image, 
erheblich verbessern. 


HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT UND POLITIK / Sozialökonomie als neues Fach 

Betriebspraxis ist ein Teil des Studiums 


MESSE MÜNCHEN 



INTERNATIONAL 


GISELA RE1NERS, Hamborg 

Er hatte Buchdrucker gelernt und 
wurde Bundesbildungsminister; 
Björn Engholm, Absolvent der Hoch- 
schule für Wirtschaft und Politik 
CHWP) in Hamburg, der einzigen 
deutschen Hochschule für Studenten 
des zweiten Büdungsweges. Der 
Elektromonteur Heinz Ruhnau ist 
heute Vorstandsvorsitzender der 
Deutschen Lufthansa und die gelern- 
te Kaufinannsgehüfin Irmgard Blät- 
tel sitzt im Bundesvorstand des Deut- 
schen Gewerk schaft sbundes - auch 
sie ehemalige HWP-Studentin. 

Sei t dem Wintersemester hat die 
HWP nun einen neuen Studiengang 
anzubieten, der schon im Modellver- 
such seit 1981 getestet worden war. In 
neun Semestern kann der Diplom-So- 
zialökonom gemacht werden, ein 
Grad, der durch drei weitere Seme- 
ster im Anschluß an den Diplom-Be- 
triebs- oder -Volkswirt oderauch -So- 
zialwirt erworben werden kann. In 
den drei letzten Semestern wird ein 
Projekt-Studium betrieben, daß den 
Studenten die Anwendung des Ge- 
lernten in praxisbezogener Arbeit in 
Zusammenarbeit mit Firmen ermög- 
licht 

Zumeist sind die Themen regional 
bezogen; sie drehen sich beispiels- 


weise um die Bedeutung von Roh- 
stofflieferungen für einige Wirt- 
schaftszweige im Hamburger Hafen 
oder die Auswirkung der Arbeitszeit- 
verkürzung auf die ortsansässige Me- 
tallindustrie. Theorie und Praxis wer- 
den in den letzten Studie nsemestem 
- die ersten sechs sind vergleichswei- 
se schulmäßig aufgebaut - miteinan- 
der verschränkt 

Die Berufschancen der Absolven- 
ten werden von HWP-Präsident Nor- 
bert Aust als gut bezeichnet Es sei 
nicht selten, daß Praktiker wieder in 
ihre alte Firma zurückkehren. Ein 
Bankk aufrnarm ging zum Beispiel 
wieder zu der Bank, bei der er gelernt 
hatte, und übernahm dort das Ausbil- 
dungswesen. Ein Reedereikaufmann 
stieg in seiner Branche wieder ein, 
doch auf höherem Niveau. Es gibt 
aber auch die Möglichkeit, der Karrie- 
re eine neue Richtung zu geben, wie 
es der Kfz-Mechaniker tat der nach 
dem Abschluß an der HWP zur Uni- 
versität wechselte und Gewerbeleh- 
rer wurde, oder der gewerbliche Ar- 
beitnehmer, der nach dem Studium 
erst als Journalist arbeitete und dann 
als Leiter eines Entwicklungspro- 
jekts in die Dritte Welt ging. 

Da die meisten der HWP-Studen- 
ten aus einem Beruf kommen, ist ihr 


Durchschnittsalter bei Studienbe- 
ginn mit etwa 27 Jahren relativ hoch. 
80 Prozent finanzieren das, Studium, 
das wegen der harten Arbeitsanfbrde- 
rungen kaum einen Nebenjob zuläßt, 
mit BAföG, oder sie erhalten- ein 
^Stipendium, sehr oft von gewerk- 
schaftsnahen Stiftungen. 

Von etwa 270 Erstsemestem errei- 
chen 200 die Prüfung nach dem sech- 
sten Semester, die den Übergang zur 
Universität ermöglicht Rund 100 
Studenten absolvierten die drei An- 
schluß-Semester; etwa 15 bis zehn 
Prozent schließen mit einer Promo- 
tion an der Uni ab. 

Vorau ssetz ung für die Auftiahme 
an der HWP sind Berufsausbildung 
und -erfahrung; bei Frauen, die einen 
Anteil von knapp 40 Prozent an den 
Studenten haben, wird auch Hausar- 
beit als Berufstätigkeit anerkannt, 
wenn sie, wie die anderen a uch ; die 
Prüfung bestehen, mit der die Stu- 
dierfähigkeit getestet werden splL 

80 Prozent der Studienanfänger 
sind Praktiker, der Rest kommt von 
Fachoberschufen. Rund 2500 Studen- 
ten hat die HWP zur Zeit. „An der 
Nachfrage gemessen, könnten .wir 
doppe lt soviel aufhehmen“y meint 
HWP-Präsident Aust ' 




•:|i . 7 . .l; 


. . V : ß. r, i < 
----- — . 














^1 



!% 

'■U 


Dienstag, 18. Februar 198fi - Nr. 41 - DIE WELT 


WELT DER • WIRTSCHAFT 



$ 


Hi, •?] 

■,$ A 

^1;’’ V, 

«0J? .7? 

st-S? 

4' sä 

S*-S 
% § 

*£• ^ 

■$: .,•? 

r S : ,; . 

L” 


j*t: i’ 

$| 

*: 5 
«! C 
Ö; ■' 


ZINN KRISE / Nur noch geringe Fmanzierungslücke 

Baldige Losung in Sicht 


: : n 

i .j 

fc “ J ü 

; ; 


S“ 

ft 

■w 


dpa/VWD, London 

„ 1®° Verh ««Jlungen des Inter- 

Renalen Zinnrates (ER) mit seinen 
Gläubigem m London war in den ver- 

eigenen Tagen ein klarer Durch- 
bmch ai. .^ichneh, der auf eine 

uSSf B 1 2? mg ^ seit Oktober 
J«ften Jahres andauernden Zinnkri- 

?no° ffen ***£ Über Bilanzierung 
■SS"?“ 1 GeseDsohaft, die die Ver- 
pflichtungen des Zinnrates in Hohe 
von mehreren hundert Millionen 
H übernehmen und über einen 
, re ijahreszeitra um abwickeln soll, 

An2o4^ 

Debatten® 

festigkeit 

karnimanaboniiieren. 

Bitte: 



. Ad; OJ£ WELT. Vertrieb. - 

1 Poilfach 30 5B 30. 2000 Hambws 3fi 

j .-Biuo Iwfcm Sie mir vom nächsterreich- 
Daren Termin an bis auf weiteres 

i DIE# WELT 

t'MiatiM« TMCtumu rn ot i tschlanb 

■ mtwstliciien fitnigspreis von 
. DM 27,10 (Ausland 37,10. Luftpost auf . 

i Annagel, anteilige Versand- und 

J 2 us teil kosten sowie Mehrwertsteuer 
; eingeschlossen. 


Vomame/Nanw 


SiraBe'/Nr.: . 


sind sich die Ve fbanHhinggt^ jli^^. 
roer sehr viel näher gekommen. 

Insgesamt werden 270 Millionen 
Pfand (904 MüL DM) benötigt Groß- 
britannien will 50 MitHnnon Pfund in 
Form von Zuschüssen und Kreditga- 
rantien bereitstellen, wahrend die 22 
IZRrMitgUedsländer sowie die Ban- 
ken _ und MetaUhandler jeweils 100 
MHhonen Pfund aufbringen sollen. 
Damit besteht nur noch eine Fman- 
zierungslücke von 20 Millionen 
Pfand. Das Geld hofft man sich bei 
interessierten Finnen wie der deut- 
schen Metallgesellschaft oder großen 
Bohstoff-Brokem zu besorgen. 

Schwierigkeiten gibt es noch mit 
den früher bestehenden Exportquo- 
ten. Die Gläubiger verlangen eine 
Beibehaltung von Lieferbegrenzun- 
gen» während der IZB erwartet, daß 
durch den zu erwartenden Preisrück- 
gang von mehr als 8000 auf mögli- 
cherweise 6000 Pfund je Tonne ein 
großer Teil der Zinnbergwerke un- 
rentabel wird und geschlossen wer- 
den muß. Hierdurch könnten sich 
Angebot und Nachfrage einpendeln 
und Exportquoten unnötig werden. 

Die Z innl änder in Südostasien so- 
wie Japan verlangen auch mehr Fle- 
xibilität bei der Veräußerung von 
85 000 Tonnen Zinnreserven derRoh- 
stoffbrganisaüon. Die neue Gesell- 
schaft Newco soll nach dem Plan zur 
Lösung der Zinnkrise unabhängig 
von der Preisentwicklung in jedem 
Quartal acht Prozent oder jährlich 
rund ein Drittel der Gesamtmenge 


WELTTEXTILABKO MMEN / EG- Vorgespräche: Bundesrepublik als Außenseiter j JAPAN / Exportüberschüsse dehnen sich weiter aus 

Liberalisierung schwer durchzusetzen i Yenkurs kräftig gestiegen 

WILHF.T.M VATlT 120 n i.» j .... ! - O ö O 


WILHELM HADLER, Brüssel 

Eitlen schweren Stand hat die Bun- 
desregierung bei den EG-intemen 
Vorgesprächen über das neue Welt- 
textilabkommen. Die Mehrheit der 
Mitgliedstaaten tritt nämlich mit 
Rücksicht auf die B psrhaftigiingg. 
Probleme im eigenen Land nur für 
eine bescheidene Liberalisierung der 
Textil- und Bekleidungsimporte ein. 

Bundeswirtsdiaftsminister MarHw 
Bangemann will sich heute in Lu- 
xemburg persönlich zum Anwalt ei- 
ner stärkeren Auflockerung der Ein- 
fahrregeln machen. Die Ansichten 
der EG gehen jedoch noch so weit 
auseinander, daB mit der Verabschie- 


dung eines Verhandlungsroandats für 
die Kommission frühestens im März 
zu rechnen ist 

Dann allerdings wird es auch höch- 
ste Zeit, denn der Textil-Ausschuß 
des Gatt tritt am 3. April zu entschei- 
denden Verhandlungen zusammen. 
Das gegenwärtige Rahmenabkom- 
men (das dritte seit 1974) lauft Ende 
Juli aus. Spätestens bis zum Jahres- 
ende müssen auch die bilateralen 
Vereinbarungen der Gemeinschaft 


mit zahlreichen Exportländern neu 
ausgehandelt werden. 

Bonn drängt nicht nur mit Rück- 
sicht auf die Lander der Dritten Welt 
auf eine stärkere Öffnung des EG- 
Marktes. Es legt auch Wert darauf, 
daß die Erneuerung des Textilab- 
kommens zugleich als ein Signal für 
die späteren Handelsverhandlungen 
im Rahmen des Gatt angesehen wer- 
den könne. Unterstützung hat die 
Bundesregierung jedoch - wenn es 
um konkrete Vorschläge ging - bis- 
her nur von den Niederlanden, Däne- 
mark und teilweise von Großbritan- 
nien erhalten. 

Frankreich, Italien, Irland, Belgien, 
Luxemburg und die beiden neuen 
EG-Partner wünschen zumindest für 
die nächsten vier Jahre keine wesent- 
lichen Änderungen im Außenschutz. 
Spa n i en und Portugal machen dabei 
geltend, daß sie selbst in der Gemein- 
schaft (wegen der Übergangszeit des 
Beitrittsvertrages) schlechter gestellt 
wären als Drittländer. 

Umstritten sind in der EG nicht 
nur die Detailfragen, sondern auch 
grundsätzliche Probleme des geplan- 
ten neuen Dachabkommens. Dazu ge- 


hört die Entscheidung, ob die domi- 
nierenden Exportländer künftig an- 
ders behandelt werden sollen, die Ge- 
TOßinschaft bei Handels zugeständnis- 
sen auf dem Prinzip der Gegenseitig- 
keit beharren soll, ob das neue Ab- 
kommen das letzte sein oder ob d ies e 
Präge offen bleiben soll, und ob das 
Abkommen auf vier oder auf fünf 
Jahre abgeschlossen werden soEL 
Im Zusammenhang damit steht 
auch die Überlegung, ob alle beste- 
henden bilateralen Abkommen er- 
neuert werden müssen oder nur mit 
den bedeutenderen Ländern. Unklar 
ist ferner, ob die bilateralen Abma- 
chungen parallel mit den Multifaser- 
abkommen ausgehandelt werden 
sollten oder erst nach der Paraphie- 
rung. 

Wahrend Bangemanns Bemühun- 
gen von der deutschen Textilindu- > 
strie eher zurückhaltend verfolgt wer- I 

den, kann er beim Handel auf lebhaf- I 
ten Zuspruch zählen. Der Dachver- j 
band des großen Außenhandels der ! 
EG kritisierte die von der Industrie ' 
geforderten Globalplafonds für alle 
Importe und deren strenge Auftei- ! 
lung auf die europäischen Lander. 


I 


PLZ/On:. 
. Be ruf: _ 


Vo/w./TtL: 


•;V 


Datura- 


f Ich habe das Recht, diese Bestellung; 

| -innerhalb votr 7 Tagen (rechtzeitige 
- Absendung genügt) schriftlich zu wider- 
rufen bei:'". 

DIE WELT.Vfcrtrieb, 

I iWach 3058 30. 2000 Hamburg 36 


Unterschrift.. 


01-461 


Sie haben das Recht, eine Abonnemenls- 
bestetlüng innerhalb fan 7 Tagen (recht- 
zeitige Absendung genügt) schriftlich zu 
widerrufen beL DIE WELT.'Vertrieb. 
Post^h;3O5Ä30, 2000 Harabuis 36 . 


jedoch, daß bei niedrigen Zinnprei- 
sen Zurückhaltung beim Verkauf der 
Reserven geübt und bei höheren Prei- 
sen mehr Zinn ab geben wiiri. 

Die Londoner Metallbörse F-Mte 
will Mitte März den Zinnhandel wie- 
der aufeehmen, und der Zinnrat hofft 
bis dahin auf eine endgültige Lösung 
der Krise. Der Zinnhandel war am 24. 
Oktober 1985 eingestellt worden, als 
dem Zinnrat das Geld für Marktinter- 
ventionen zur Stützung des künstlich 
hochgehaltenen Zinnpreises ausge- 
gangen war. Aufgrund der Unsicher- 
heit über die Uberlebenschancen ei- 
niger Brokerfirmen infolge der Zinn- 
krise ist der gesamte Metallhandel an 
der LME auf unter 50 Prozent des 
Normalniveaus gesunken. 


NORWEGEN / Ölpreisverfall zwingt zu wirtschaftspolitischen Kura^n,n r 


dpa/VWD. Tokio 
Der japanische Yen hat seit Sep- 
tember vergangenen Jahres gegen- 
über dem US-Dollar ein gutes Drittel 
an Wert gewonnen. Gestern wurde 
am Devisenmarkt in Tokio wieder 
einmal eine „psychologische Barrie- 
re“ durchbrochen: Der Dollar war 
vorübergehend weniger als ISO Yen 
wert. Die Debatte über die wirklichen 
Ursachen dieser Entwicklung und 
über ihre Folgen beherrscht japa- 
nische und ausländische Bankiers 
und Geschäftsleute in Tokio. 

Spekulationen sind offenbar ein 
treibendes Argument. Yen werden 
gekauft, um sie später mit kräftigen 
Gewinnen wieder zu verkaufen. Da- 
bei hätten die Nachrichten aus den 
USA eigentlich für einen wieder stär- 
keren Dollar sorgen müssen: der 
Rückgang der Arbeitslosen rate, die 
Bemühungen um eine Reduzierung 
des Budgetdefizits und die Bemü- 
hungen, den Diskontsatz stabil zu 
halten. 

Die Japaner haben mit der Kurs- 
steigerung des Yen seit dem Treffen 
der Finanzminister und Notenbank- 
gouvemeure der fünf wichtigsten 


westlichen Industriestaaten im Sep- 
tember in New York die Hauptlast 
der damaligen Vereinbarungen tra- 
gen müssen: Der Wert ihrer Währung 
nahm gegenüber dem Dollar um 33 
Prozent zu; der der D-Mark um rund 
20 Prozent. 

In den letzten Monaten zeigte sich 
allerdings, daß die Exportüberschüs- 
se trotz des rasch steigenden Yen- 
Kurses unaufhaltsam weiter wuch- 
sen, und es ist unter Experten außer- 
ordentlich umstritten, ob wirklich 
mit einer großen Wende in der Han- 
dels- und Leistungsbilanz Japans ge- 
rechnet werden kann. 

Das liegt einerseits daran, daß die 
Japaner jetzt Erdöl und andere Roh- 
stoffe. von denen sie abhängig sind, 
wesentlich billiger kaufen können. 
Sogar bei rückläufigen Exportziffem 
trägt das dazu bei, daß sich die Über- 
schüsse eher noch vergrößern. Ame- 
rikanische und europäische Käufer 
entscheiden sich inzwischen vor al- 
lem wegen des guten Verhältnisses 
von Preis und Qualität für japanische 
Produkte. Das heißt: Trotz teuerer 
Exporte können die Japaner Im Wett- 
bewerb mithalten. 


OECD empfiehlt sparsame Haushaltspolitik 

T Q/»Vl P n l»»0 »lllf f% (t DmiKtnli IftftC - ! a . tT 


J. Sch. Paris 
Norwegen kann sich die auf «ein 
Nordsee-Öl gestützte, stark expansi- 
ve Wirtschaftspolitik nicht mehr ohne 
weiteres leisten, meint das OECD- 
Sekretariat mit Blick auf die sinken- 
den ölpreise. Diese neue Situation 
erfordere eine „rigorosere Strategie“. 
Empfohlen wird Oslo insbesondere, 
die öffen t lichen Ausgaben, deren An- 
teil am Bruttosozialprodukt wimw 
größer wird, einzuschränken, den An- 
stieg der Löhne und Preise zu brem- 
sen, das Steuersystem zu verbessern 
und das industrielle Potential des 
Landes zu stärken. 

Nachdem der Öl- und Erdgas- 
export das Wirtschaftswachstum 
Norwegens beflügelt hatte, stutzt es 
sich in letzter Zeit immer mehr auf 
die Binnennachfrage. Deren realer 
Zuwachs stieg von 4^2 Prozent 1984 


auf 5,5 Prozent 1985. Der private Ver- 
brauch hatte einen Zuwachs von sie- 
ben nach 1,5 Prozent Demzufolge 
stiegen die Importe um 8,8 (7,2) Pro- 
zent, während sich der Exportanstieg 
auf 4,5 (5,1) Prozent abschwächte. 

Die internationale Wettbewerbsfä- 
higkeit Norwegens hat „in besorgnis- 
erregender Weise“ nachgelassen, 
heißt es in dem OECD-Berteht Ob- 
wohl viele Unternehmen vor allem 
aufgrund von Steuererleichterungen 
ihre Rentabilität verbessern konnten, 
sind ihre Kosten durchweg stärker 
als die der ausländischen Konkurrenz 
gestiegen. Das liege vor allem an 
übermäßigen Lohnerhöhungen; eine 
Folge des unflexiblen i Arbeksmark- 
tes. Außerdem habe Ndrwegen in sei- 
nen Stxukturreformen; nicht genü- 
gend Fortschritte erzielt 
Wie schon 1985, so cfrohen Norwe- 


gen auch in diesem Jahr weitere Ver- 
luste an Marktanteilen im Ausland. 
Selbst unter der Hypothese konstan- 
ter Ölpreise wird nach Schätzung der 
OECD der Überschuß der Handelsbi- 
lanz auf 1,81 (4,02) und der der Lei- 
stungsbilanz auf 0,07 (2,48) Mid. Dol- 
lar schrumpfen. Wahrscheinlich gerät 
diese Büanz aber sogar ins Defizit. 

Die für 1986 erwartete Expansions- 
rate des Bruttosozialprodukts von 2,8 
(3.8) Prozent hält die OECD zwar im- 
mer noch für befriedigend und die 
Arbeitslosenquote von nur zwei (2,5) 
Prozent wäre wieder ein Bestwert 

Hing egen dürfte sich die Inflations- 
rate Norwegens entgegen dem zu- 
rückgehenden internationalen Trend 
auf sechs (5,8) Prozent erhöhen und 
den erwarteten OECD-Durchschnitt 
von 4,5 Prozent übertreffen. 


FERMENTA / Firmenchef führte zu Unrecht Dokto r-Titel 

Börsenkurs stark gefallen 


ITALIEN / jn Zukunft legt die Regierung mehr Gewicht auf Kohle und Kemkraft 

Ölpreisverfall lenkt nicht ab vom Kurs 

" GfTO’TTTC'R fiffPÄ x: - iuraiiänji ffan iinwf Jitf«rw«AN «l#Mi ^.1. .j >n m I | * • ’ 


meh, Stockholm 
Der langjährige Börsenkomet Fer- 
mente hat in der Stockholmer Fi- 
nanzszene viel von seinem einstigen 
Glanz eingebüßt, nachdem Firmen- 
chef Refeat El-Sayed t40) zugeben 
mußte, daß er den Titel „Doktor 1 in 
Emissionsprospekten zu Unrecht 
führt Seine Entschuldigung, daß ihn 
eine „dumme Jugendlüge“ aus seiner 
Startphase eingeholt habe, als er mit 
fälschen akademischen Würden bes- 
ser ins Pharma-Beratergeschäft kom- 
mwi wollte, hätte die schwedische 
Öffentlichkeit noch akzeptiert. Aber 
El-Sayed behauptete auch 30 interna- 
tionale Patente zu besitzen. Und die 
lösen sich jetzt ebenfalls in Luft auf. 
Außerdem: Fermente soll jahrelang 
massiv gegen Umweltschutzauflagen 
verstoßen haben. 

El-Sayed figuriert bislang als Para- 


debeispiel dafür, daß auch ein einge- 
wanderter Ägypter im Überversor- 
gungsstaat Schweden erfolgreich 
sein kann. In fünf Jahren hatte er 
Fermentes Umsatz - hauptsächlich 
Basis-Pinicillin - von 87 Millionen auf 
1,4 Milliarden Schwedenkronen ka- 
tapultiert. Krönender Abschluß die- 
ser Selfinade-Stoiy ist die Partner- 
schaft mit Volvo: Skandinaviens 
größtes Unternehmen gab Anfan g 
dieses Jahres seine Pharma-Interes- 
sen (Sonesson und 40 Prozent an 
Pharmacia) an El-Sayed ab und will 
sich mit 20 Prozent an Fermente be- 
teiligen. Dies würde Fermente Jegiti- 
misieren". Seitdem hält Volvo eine 
Option auf El Sayeds restliche 75 Pro- 
zent Fennenta-Anteile. An der Stock- 
holmer Börse sackte der Fermente- 
Kurs kräftig ab. Auch die Volvo-No- 
tierung geriet unter Druck. 


JK . Balieh, ist entschtosseh, auch bei 
'weite-- sinkendem ^ Ikdölpreis seine 
Energiepalitikverstärkt zurDiversifi- 
- ziemng fortzuBetzeiL Nach pirer Er- 
klärung des Indüsfc Temini^ riiimK 
besteht die feste Absicht, die vorgese- 
henen Kohlen und Kernkraftwerke 
mit jeweils 6000' Megawatt plange- 
mäß zu bauen und fertigzusteflen. 
Die italienischen Energieexperten ge=. 
hen dabei davon aus, daß der Erd- 
ölpreis nicht . lange auf Talfahrt blei- 
ben ‘ und^ ^mittelfristig Wieder nach 
oben klettern Wird. 

Der im - Dezember vergangenen 
JälutH^verabschiedete neue staatliche 
. Energieplan, der. den vorangegange- 
nen des Jahres 1981 zum Tal erheb- 
l i e h revidiert jhatr sieht ^vor, -daß der 
. Altteil der Atomkraft am gesamten 
italienischen Energieverbrauch Won 
w jetzt ein Prozent bis 1990 auf 2,5 und 
V bis 1995 auf 4j7 Prozent zunimmt 
Gleichtetig soll der Antel der Kohle 
von heute 10,3 auf 13J> beziehungs- 
weise 20,3 Prozent zunehmen. 

Keinen, Verähdenmgeh unterhe- 


gen wird dagegen der Erdgasanteil, 
der heute bei ungefähr einem Fünftel 
liegt, während der Antefl des Erdöls 
von jetzt 59,3. bis 1990 auf 53,7 und 
fünf Jahre später auf 44,1 Prozent 
zuzückzugeben bestimmt ist 

Stark verändern werden sich in der 
Zeitspanne 1985 bis 1995 die Positio- 
nen der einzelnen Energiequellen, die 
. zur Stromerzeugung herangezogen 
werden. W ä hre n d die Kohle ihren An- 
teil von 14 auf 38,5 Prozent und die 
Kemkraft von 3JZ auf 12,3 Prozent 
erhöhen wird, wird der des Erdgases 
von jetzt 11,8 auf 6,1 Prozent und der 
. .des Erdöls von 38,7 auf 16J5 Prozent 
mxückgehen. Ebenfalls abnehmen 
werden die Quoten der Einfuhr von 
Elektrizität (von 9,7 auf 7,7 Prozent} 
sowie der Anteil der Wasser- und der 
Geo-Energie. 

Im Jahre 1985 belief sich die italie- 
nische Energierechnung in der Au- 
ßenhandelsbilanz auf 39 000 Milliar- 
den Lire. Diesen Betrag hofft man im 
laufenden Jahr dank des schwäche- 
ren US-Dollar und des sinkenden Öl- 


preises um etwa ein Drittel abbauen | 
zu können. 

Der neue Energieplan hat die lang. 
fristigen Konsumerwartungen erheb- 
lich nach unten tomgiert Während 
für 1985 noch mit einem Verbrauch 
von 165 Millionen Erdöl-Äquivalent 
gerechnet wurde, belief sich der tat- 
sächliche Konsum im vergangenen 
Jahr nur auf 145 Millionen Erdöl- 
Äquivalent Entsprechend herabge- 
setzt wurde jetzt auch die Konsumer- 
wartung für 1990: zwischen 152 und 
164. Milli onen Erdöl-Äquivalent statt 
den vor fünf Jahren prognostizierten 
185 Millionen. 

In der Drefjahresspanne 1985 bis 
1987 wird die italienische Energie- 
wirtschaft dem neuen Plan zufolge 
insgesamt 51 000 Milliarden Lire für 
Investitionen zum Ausbau der Ener-f 

giequeHen ausgeben. Davon < 

23 900 Milliarden Lire auf die Erdöl- 

und Erdgassuche und 8100 bzw. I 

Milliarden Lire auf die Atom- unt. 
Kohlezentralen. Weitere 7800 Mflhar-j 
den Lire entfallen auf Anlagen 
Transport und zur Verteilung 
Energie. 






-. i r-. ; 


l&M 


a aWo -lg* 




L-iVä 


:S' 


* wxsfr'' 




;sw 


,v. 



knapp vier MiDionen Ausländer 


Einwanderungswelle ebbt wieder ab 

mdmTMQfBATTIPITClC Dnvta um nnisf v:_ j.a rc j .. 


b. ..x . : AÄfh C/i- • if 

J, arf 7™*'« rA - 


. .JOACHIM SCHAUFUSS, Paris 

- - -. : Ite^ Höhepunkt der.Einwanderer- 

wdle‘ ist überschritte!, heißt es im 

. . ■ Arhw tgniinigtPTmrn. 

iß. Grund dafür sei die Wirtschafekrise. 

” Sie trifft rvor alten die Sektoren, in 
denen an^ändik^Arireit^^ be- 
1 sonders stark wlieteri sind. Das hält 
insbesondere die Nicht-Europäer vor 
illegalen- Einwanderiingen ab. Schon 
■ 1974, unmittelbar nach dem ersten 
Öl-Schock, hatte die Regierung den 
Zuzug von Gastarbeitern (alle arbei- 
tende Ausländer) gesperrt undin den 
letzten Jahren die entsprechenden 
Kontrollen verschärft. 

- " Wieviel Ausländer gegenwärtig in 
Frankreich leben, 7 mag niemand ge- 
nau zu sagen. Die letzte Volkszählung 

- von : 1982 -erfaßte 3,68 Millionen 
Nicht-Franzosen, die über eine Auf- 
en thaltsg enänmgtmg verfügten. Ge- 
genüber der vörangeganggnen; Erhe- 
bung.von 1975 tet ihre Zahl üm 6,9 

. > Prozent zügte^mmen, während die 
Gesamtbevölkeruhg nur um 3^ Pro- 
zent auf 54^7JVfinäonen gestiegen ist 
.Ite BCTÖDrenmgsaj^.der Auslän- 
der. lag aber mit 6A Prozent, nicht 
Wesentlich höher als 50 Jahre zuvor 
(6,6 Prdzent) und au ch niedriger als in 
derBundesrepublik (7,6Prozent). An 

. da 1 aktiven _BevöDtäiing waren, die 
Gastarbeiter 1982 mit 156 Millionen 
oder 6,6 J^ozentbeteü^t 
Dazu kommen afierdings die ßlega- 


um weist außerdem daraufhin, daß 
jährlich 75 000 Ausländer Frankreich 
wieder verlassen. Im übrigen würden 
zwischen 40.000 und 50 000 Auslän- 
der im Jahr die französische Staats- 
bürgerschaft erwerben. (Diese 
Gruppe vonRaiuDDsen batte 1,43 1EI- 
lionen 1982 erreicht) 

. Das Ministerium räumt ein , daß die 
ille ga len Einwanderungen in einem 
Land mit jährlich mehr als 200 MiTlio - 
nen touristischen Grenzube rt r itte n 
nicht ganz verhindert werden könn- 
ten. Immerhin würden im Jahr etwa 
40 000 Ausländer wegen des Ver- 
dachts illegaler Emwaiäerung an den 
Grenzen zurückgewiesen und etwa 
12000 illegal Eingewanderte ausge- 
wiesen. Die Oppoation veranschlagt 
die Zahl der Ausländer auf zur Zeit 
mindestens 4,5 MTTlih n pn und die der 
Gastarbeiter auf über zwei MiBionen. 
Das- Arbeftsminxsferiam hält diese 
Schätzung für übertrieben. 

' Nach den offiziellen Ziffern entfie- 
len 1982 von der AüsläiutebevÖIke> 




Einwanderung die 

und das verhältnismäßig günstige! 
Klima, maßgebend. Mehr als die Half-f 
te der Ausländer haben steh in df 
Umgebung von Paris an g^gdrit. 

Die meisten nichteuropäischen 
Gastarbeiter üben Hilfsarbeiten aus. 
An erster Stelle steht der Hygiene- 
dieust (z. B. Müllabführ), gefolgt von 
der Bauwirtschaft, der Automobüin- 
dnstrie (angelernte Arbeiter) und dem 
Bergbau. Die Krise dieser Wirt- 
schaftszweige hat dazu geführt, daß 
die Arbeitslosenquote aller Gastar- 
beiter mit 14 Prozent um die Hälfte 
über der der gesamten aktiven Be- 
völkerung liegt Gastarbeiter, die län- 
ger als sechs Monate arbeitslos sind 
und die in ihrem TTeimatij>nd pfrw»q 
Arbeitsplatz nach weisen können, be- 
kommen seit 1984 bei der Rückfüh- 
rung etwa 90 000 Franc vergütet 
Arbeitsrechtlich werden in Frank- 
reich Ausländer den Franzosen 
«töchgesteüt mit der Ausnahme, daß 
sie keine Schied sfi inktion ausüben 






S empfehlen 











Unsere Berater geben 4hner> 
9ern eße entscheidenden Inforrna- 

..... , . tionefiß Der INTERNÄTiONALE REN- 

■■ TOM FONDS (Fondsvermögen 4 Mil- 
: ■ ifartfen DM) bewies über Jahrehfn- 
'' : ■■■ weg seine Spitzenklasse. Er wird 

PIT - Deutscher Investment- 






rung 1,75 Müfionen auf Europäer üod 

hen die 


davon 1,58 Müonen auf Afräaner. 
Den größten Teü aDer Ausländer 
steHten dte Algerier (21,5 Prozent), ge- 
folgt von den Portugiesen (20,8 Pro- 
zent), den Marokkanon (11^ Pro- 
zent), den Italienem (94 Prozent) und 
Spanten (8,7 Prozent). Unter den 
Gastarbeitern nehmen die Portugie- 
sen (25 Prozent) bei sonst gtecher 
Reihenfolge den ersten Platz eia 


länder großen Nutzen, jedoch neh- 
men, sie die Sozialleistungen unter- 
durchschnittlich in Anspruch. 

JDie Gewerkschaften haben grund- 
sätzlich nichte gegen die Gastarbei- 
ter, deren Stimmen sie zu schätzen 
wissen; die Unte rnehmer sehen in ih- 
nen vor allem billigere Arbeitskräfte. 
Im übrigen interessieren sicharbeits- 


konsequenter* AnlagepöMtik; 

. ■ of^bmaleRenditoauf soliderBasis. 

[hre Anteile, verwahren wir-. ' 

"" ^; ; v.för Sie kostenlos. Auf Wunsch Ire- 

■Sprechen Sie mit einem tinr 

... . ■ 


12 
1*13 
Ifl^GT 
75 . 
1200 
U 

45.7 

41 J5 
5 

KZ 

ISO 

21.1 

6.90 

1? 
*JK 
i « g 

5.7 
154 
73 
921 
6100 
S78 
K7 
15T 

iojr 

u x 

& 

9 

332T 

<55 

282,8 

1200 

1930 

8ffl7J 

7.7G 

OA 

»JO 

160 

I^S 

lOfiT 

14 

UOOG 

1.10 

■O^s 

20 

0.95 

<80 

•7 

■90 

10 

l* 

600 

äf 

JSbB 

5jB 

3 

JST 

21 

2 

S 5 

00 

?/ 

13J 


» 

V 

t 

14 

V 

5bO 

1J 

1 

1 

<65 


• Hom- 
^ Bi -- 
mgoft 
»DM. 
(unive 
•Öhr. 

. 2 . 

t 

TS 

.125 

.75 

6(^0 


I 

75 

10 

40 

75 

I 

J 

25 


’M 




zm 




USA 

wrk 

Aen 

dM 

von 

«m 

and 

Urz 

JH0 

um 

05; 

: Ir. 


Tm hptwi ’9ü>M von der OECD zuletzt 

OT^TmndMWOgeschäMwor- H^o^dene^mzda 
den tot. Amäerersats lfit dM Reg»- Vond mle^ e mgewaM ertenJUis- ™rten Gastarbatajob, wie UnStt 
riing 1*82 rnnd 140000. Gastarbeiter landem feben 70 Rnzart aßt mehr m Unter3u ~ 

ohne Papiere aber'mjt festem Arbeite als zehn JaluenmFraidrreHiL Außer .“j r .^ i 

platz legalisiert Dte, Aritetsnunisteri- materieUen Grähden .^ ffir die 


m 




: " <■ '” ": ; V ■" 







Ulf 

A\ 

J09 

.73 

50 

25 

92 

50 

00 

» 

50 

sz 

5 « 

54 

70 

fl 

25 

SO 

IB 

V 

n 

•8 

2 

0 




,.__f : 




.1 







BREUNINGER / Würzburger Modehaus übernomm en 

Auf Expansion geschaltet 


nL Stuttgart 
Das traditionsreiche und renom- 
Stuttgarter Kaufhaus-Unter- 
5*™“* E. Breuninger GmbH & Co„ 
mit seinen drei Hausern in 
Stuttgart. Ludwigsburg und Sindel- 
au sschließlich in der Region 
mittlrer Neckar präsent, schaltet auf 
Expansion. Zum L April dieses Jah- 
res übernimmt Breuninger das Würz- 
burger Modehaus Seisser GmbH & 
Go. einschließlich seiner 16 Filialen. 

Mit dieser Übernahme der seit über 
200 Jahren in F^milienbesitz befindli- 
chen Firma, die für zunächst 20 Jahre 
auf Mietbasis erfolgen soll, macht 
Breuninger also zum ersten Mal einen 
Schritt über die Grenzen der baden- 
württembergischen Kemregion hin- 
aus. Das En g a gement in WÜTZbuig 
sqU nach Angaben von Breuninger- 
Chef Willem G. van Agtmad der Auf- 
takt zu einer Verbreiterung der Akti- 
vitäten sein, wobei man in der ganzen 
Bundesrepublik A usschau nach 
neuen Standorten halte. Bei dieser 
Expanskmsphase setzt van Agtmael 
vor allem auf Übernahmen*, da für 
Wen ba ut en in guten Lagen zumeist 
keine Grundstücke mehr zu haben 
seien. Angepeilt werden vor allem 
ZHZT allerbeste TnrraiataHthag PTi in 
Groß- und Mittelstädten. 


Das Modehaus Seisser, das über 
eine Verkaufsfläche von 3700 am ver- 
fügt, und zu dem 16 „Kleinpreis* -Fi- 


lialen im Großraum Würzburg gehö- 
ren, beschäftigt insgesamt etwa 270 
Mitarbeiter und kommt auf ein Um- 
satzvolumen von etwa 30 Mül DM. 
Nachfolgeprobleme waren es in er- 
ster Linie, die zur Abgabe des Unter- 
nehmens an Breuninger f ü h rte" Die 
Stuttgarter wollen in den Umbau des 
Würzburger Hauses drei bis vier BSD. 
DM investieren. Das Verkaufcperso- 
nal wird übernommen und auf die 
Philosophie Breuningers einge- 
schworen. 

Das vor nunmehr 105 Jahren ge- 
gründete Stuttgarter Kaufhaus-Un- 
ternehmen, das in seinen bisher drei 
Häusern üb» eine Verkaufefläche 
von 73 000 qm verfugt und 3900 Mit- 
arbeiter beschäftigt, hat seinen Um- 
satz in 1985 um 0,8 Prozent auf 530,6 
MüL DM vergrößert. Die Ertragslage 
wird mit „zufriedenstellend“ bezeich- 
net. Zur Zeit läuft ein großes Investi- 
tionsprogramm, das für einen Vier- 
jahreszeitraum auf 100 MüL DM aus- 
gelegt »nH hauptsächlich für bau- 
liche Erweiterungen im Stuttgarter 
Stammhaus gedacht ist 

Mit diesen Investitionen will van 
Agtmael auf ein verstärktes „internes 
Wachstum“ am Sitz des Unterneh- 
mens abzielen. Wichtiger Teil der Be- 
mühungen ist, vor allem die Kunden- 
gruppe der 25- bis 45jährigen anzu- 
sprechen, bei denen sich Breuninger 
unterrepräsentiert fohlt 


HELL / Nac hfrageimpulse werden von der Druckfachmesse „Dropa“ erwartet 

i auf allen Märkten 


Starkes Wachstui 


KONKURSE 


i eröffnet: Augsburg: NachL 
d. Horst August Festler, Stadtbergen; 
BeftfB-CharJottenbiirg: WF-Baube- 

treunn gs-Ges. mbH; Fliesen Eichler 
GmbH; Celle: Dacbdeckerei Otto Nör- 
temanu GmbH, Hambühren Hi Co- 
b wii UCO - Sportschubfabriken link 
& Go. GmbH, Licbtenfels-Schney; 
D s fa bni y IMO Finanzierungsvermitt- 
bzng u. Baubetreuung GmbH, Mül- 
heim; Pfirtk NachL d. Franz Sachers, 
EMangen; GelseflUrchen: Doris Kei- 
zff, Apothekerin, Bottrop; Hamburg: 
Harald Friedrich Lau. Quartienneister 
1L Kauftn., AUeininh d. D. Hinsch & 
Consorten; Hannover: DDW HI-FI 
Elektrogeräte Handels GmbH, St 
Leon-Rot; Karlsruhe: Infonndat- Da- 
tenbank Vermitthmgs GmbH für 


EDV-Produkte; Köln: Caprice-Exqui- 
den GmbH; Lndwigs- 


stt Damenmoden 
bn(: KG u. Fa. Schörle &. Gölz, Fol- 
stermöbelfabrik gmbH & Co., Rems- 
eck-Aldingen; Mayen: J. P. Zerres u. 
Söhne OHG, Andernach; Union- 
Teppich- Fabrik Walter Poser GmbH u. 
Co. KG; Union-Teppicb-Fabrik Walter 
Poser Verwaltung-GmbH; Olpe: Fe- 
pro-Helscb- u. Wursthandel GmbH; 
Beadsbug; NachL d. Bernd Heinrich 
Rfiper; Sottau: Peter Bosselmann. 


Schneverdingen; Stuttgart: Gewibau 
Consult GmbH. Leonberg; Gewibau 
Contra ct GmbH, Leonberg; Trier: 
Klaus Breitenbruch, Fell; KLO Kuh*- 
nara Lebensmittel GmbH; Valddmt- 
liesgen: Bäumte GmbH & Co., Hoch- 
u. Tiefbau, Schopfheim; Wesel: Hein- 
rich Gorgen, Stahl- u. Rohstoffhandei 
GmbH Dinslaken; Wiesbaden: Dr. 
Achim Boom, Zahnarzt, Kastei; WSt- 
zenhansen: Millhoff Tor |in ^ Znnn 
GmbH Wolfenbüttel: NachL d. Johann 
Werner Schlagen häuf er. 

APHch In Bkonknrs eröffnet: Dtda- 

hniy E. Hplmrhpn 1 

Vergleich eröffnet: Bca nn sc h weig: 
Karl-Heinz Köchy, Bäckermeister, 
Dibbesdorf; Krefeld: GPB Hausbau-, 
Planung»- und Erschließungsges. 
mbH. 

Vergleich beantragt: Bonn: KFS 
Kapitalanlagen u. Finanzierungs-Ser- 
vice Vermfttbmgsges. mbH; Düssel- 
dorf: Heinz-Jürgen Coenen; Pongs & 
Zahn AG; Reutlingen: Gebr. Holder 
GmbH & Co., Metzingen; Holder Ver- 
waltungs-Ges. mbH Metzingen; Hol- 
der GmbH & Co, Maschinenfabrik, 
WAtTishaMAn-nnmhaoly SiegbUTg: 
Bärbel Andiel geb. Jaensch, Hennef; 
Klaus Andiel, Hennef. 


JAN BRECH, Kiel 

In den ersten Monatei des Ge- 
schäftsjahres 1985/86 (30 A) registriert 
die Rudolf Hdl GmbH, Ed, eben 
eher verhaltenen GeschaftsveriauL 
Das Unternehmen, das zu 100 Prozent 
der Siemens AG, Berlin/München, ge- 
hört, steigerte bis Ende Januar den 
Umsatz zwar um fünf Prozent auf 169 
Min. DM, doch lagen die Auftragsein- 
gänge 15 Prozent unter denen des 
Vorjahres. Besonders schleppend ist 
die Nachfrage im Inland. Der Vorsit- 
zende der Geschäftsführung, Ernst- 
Erich Mayh^w»lfP i räumt ein, daß dies 
bislang den Erwartungen nicht ent- 
spricht, bleibt jedoch zuversichtlich. 
Einm al bewege sich Hel l beim Auf- 
tragseingang auf sehr hohem Niveau, 
zum anderen stehe die Zurückhal- 
tung offenbar mit in Zusammenhang 

mit ri*»r im Mai m D iisspMfuf gtfltffin- 
denden „Drupa“. Von der größten 
Druckfachmesse der Welt dürften 
neue Nachfrageimpulse ausgehen. 

Hell, das ZU dpn mtpmatinnal füh- 
renden Herstellern von Anlagen und 
Systemen der Reproduktions-, Satz- 
und Kommunikationstechnik gehört, 
wird nach den Wörter von Mar- 


hencke auf der Drupa mit neuen 
Techniken aufwarten und die „über- 
ragende Position" im grafischen Ge- 
werbe behaupten. Das Unternehmen 
halte bei Emzelgeräten Marktanteile 
von 70 bis 75 Prozent in der Bundes- 
republik, 50 Prozent in den USA, 40 
bis 45 Prozent in England, 55 bis 60 
Prozent in Frankräch und Italien so- 
wie 30 Prozent in Japan. Bei ganzen 
Systemen lagen die Anteile jeweils 
ein paar Prozentpunkte niedriger. 

Die Entwicklung neuer Technolo- 
gien in der Bild- und Schriftenverar- 
beitung hat bei Hell im Berichtsjahr 
1984/85 einen weiteren Wachstums- 
schub ausgelöst. Der Umsatz erhöhte 
sich um 22 Prozent auf 872 Mül. DM, 
der Auftragseingang stieg um 15 Pro- 
zent und nähert sich mit939M3LDM 
der Müliarden-Marke. Aus dem Aus- 
land stammen davon 83 Prozent. Nen- 
nenswert ist zum ersten Mal China als 
Kunde vertreten. Mit der Volksrepu- 
blik setzte Heü 20 Mffl. DM um 


Mit der Geschäftsausweitung nicht 
ganz Schritt gehalten hat die Ertrags- 
entwicklung. Marhencke nennt drei 
Gründe: allg emein e Kostens teigenm- 
gen, Preisdruck auf allen internatio- 


nalen Märkten und außerordentlich 
hohe Zuführung zu den Pensions- 
rücksteQungen. Der Jahresüber- 
schuß bei HeH verbesserte sidi ledig- 
lich um 6J> Prozent auf 18,1 MÜL DM, 
die Rendite ging von 3,2 auf 2,7 Pro- 
zent zurück. An Siemens werden 94 
MüL DM ausgeschüttet, der Rest geht 
in die Rücklagen. 

Mar h encke glaubt, daß dg$ Inno- 
vationspotential der grafischen Indu- 
strie noch lange nicht ausgeschöpft 
sindL Auf weiteres Wachstum hat sich 
das Unternehme, vorbereitet. 1984/85 
sind die Investitionen um 20 Prozeit 
auf 107 MUL DM erhöht worden, dar 
von 70 MüL DM für Forschung und 
Entwicklung, ln Aiespm Jahr p>n««n 
in die Anlagen 50 MDL DM investiert 
werden. 

Von dem Tnnr>vatmnfi!«»hiih des 
Unternehmens profitiert auch dm* 
Kieler Arbeitsmarkt Die Belegschaft 
ist im Berichtsjahr um 329 (plus 13 
Prozent) auf 2896 Mitarbeiter aulge- 
stockt worden. Die Tendenz, so Mar- 
hencke, bleibe steigend. Ein anderer 
Standort als Kiel stehe auch für das 
„Hi g h-Terh-TI ntpi-nriimen “ Heü 
nicht zur Debatte. 


Hohe Überschüsse 
für die Versicherten 


Py. Düsseldorf 

Mit RgHragggmnahmen von 457 

(441) MTT1 HM lind Vpr sirhor^ ri gRlpi . 

stungen von über 320 (306) MüL DM 
hat die Nova Krankenversicherung 
VVaG, Hamburg, das Geschäftsjahr 
1985 abgeschlossen. Das gute Ergeb- 
nis wird nach Angaben des Vorstands 
die Versicherten 110 Mm. dm an 
Überschüssen profitieren lassen. 
Schon 1985 seien 24,4 Min. DM Bei- 
tragsrüc to st a ttung an weit über 
30 000 leistungsfrei gebliebene Versi- 
cherte ausgezahli worden. 

1985 ist fast jeder dritte vollversi- 
cherte Nova-Kunde leistungsfrei ge- 
blieben. Im Onr pyphnTtt wiiT rim 700 
DM pro Person an Rückerstattung 
ansgpzahlt- Tm foufenripn Jahr erhal- 
ten leistungsfreie Versicherte etwa 25 
Mül DM. Hohe Erträge aus den rund 
1,15 (1,05) MnL DM Kapitalanlagen 
ermöglichen, 85 MTü DM zur Milde- 
rung von Tteit raggffrhnhnng en ZU Ver- 
wenden. Die beiden Tochtergesell- 
schaften Nova Unfallversicherung 
AG und Nova Lebensversicherung 
AG batten 1985 ein Beitragsaufkom- 
men von 81 (80) bzw. 33 (28) MÜL DM. 


Commerzbank geht 
an Börse Tokio 


. cd. Frankfurt 
Die Commerzbank will ihre Aktien 
an der Börse von Tokio einführen 
lassen. Die Börseneinfohrung wird 
federführend von Yamaichi Secu- 
rities betreut Der Gang nach Tokio 
zwecks Verbreiterung des internatio- 
nalen Aktionärskreises s teht naph of- 
fizieller Version der rn rnw^nhanlt 
auch im 7 a isammenhang mH. d er ge- 
planten Gründung einer Wertpapier- 
gesellschaft in der japanischen 
Hauptstadt, für dte in Zf™ die Li- 
zenz beantragt werden soll. 


Es ist aber ganz offensichtlich, dafl 
diese Transaktion vor allein dar Un- 
terbringung der jungen Aktien ms 
der wegen des überhöhten Emis- 
sionskurses mifighlekten Kapitaler- 
höhung dienen soIL Die jungen Akti- 
en waren zum Kurs von 300 Mark 
emittiert worden. Gestern wurden die 
Ahaktien mit acht Mark Dividenden- 
vorteil gegenüber den jungen Aktien 
mit 285 Mark zum Schluß und mit 280 
Mar k zum Einheitskurs notiert Das 
Konsortium dürfte auf einem be- 
trächtlichen Teil der Emission hän- 
gengeblieben spin. 


Künftig ohne die 
Feinchemikalien 


dpa/VWD, Berlin 
Der Chemie- und Pharmakonzern 
Schering, Berhn/Bergkamen, will 
sich von seinem erst 1982 gebildeten 
Unternehmensbereich Feinchemika- 
lien trennen. Der Vorstand strebt 
nach eigenen Angaben pinpn yp flrapf 
an, ist aber auch für Kooperationen 
offen. Die Trennungsabsichten sind 
die Folge einer Neubewertung alter 
Geschäftsbereiche des Konzerns. Da- 
bei habe der Ausbau neuer For^ 
schungsgebiete Priorität 


Der ITntg mAhmtms hp mirh Fein- 
cbemjhalien besteht aus der Münch- 
ner Diamalt AG mit ihrer Pariser 
Tochter SFC und der Nepera Chemi- 
cal Company, Harriman/New York. 
Der konsolidierte Umsatz b e li ef <äch 
1985 auf 304 MüL DM. Die Zahl der 
Mitarbeiter beträgt etwa 880. Die 
Neuorientierung komme nicht «ngm 
Rückzug aus der Biotechnologie 
gleich, betont Schering in diesem Zu- 
sammenhang. Die Mikrobiologie wer- 
de in Bergkamen stark ausgebaut, die 

Forschung durch das in Berlin entste- 
hende Gentechnologische Institut 
vorangetrieben. 


ISPO / Sportartikel-Herstellersind zuversichtlich 


- _ 

■& 





sz. Manchen 
MH gedämpftem Optimismqs.sieht 
die Sporiartikelbranche den Jahr 
1986 entgegen. Nachdem bereits' im 
vergangenst Jahr wieder einmal 
durchweg leichte Zuwachsraten ver- 
bucht werden konnten, hofft, man, 
daß sich dieser Trend nun sogar et- 
was verstärkt fortsetzen wird. De: 
wettere wirtschaftliche Aufschwung 
in der Bundesrepublik bei nTT gprapin 
zunehmender Konsumneigung und 

das intemafirmalp KnT^ pmTrbiHrHma 
lassen nach Ansicht von Bra nc hen- 
vertretem vor der 24. Internationalen 
Sportartütemesse in München (20. 
bis 23. Februar) Zuversicht ange- 
bracht erscheinen. 


wurden davon Waren im Weit vcm 14 
(Xffl MnL DM td Importen von 2,7 
(2^56) Mrd. DM. , 

Znfrtederibeat herrscht afleafe at 
lembaaEenHersteßem-ImBereK* 
Bekleidimg habe sidL der Trend zu 
qualitativ hochwertiger Ware fort®*- 


Keß** 

*7 




... 


Als »befidedigend“ bis »gut“ wird 
vom Bundesvoband der Deutschen 
SportartikeLIndustrie die derzeitige 
Stimmung charakterisiert. Die knzfc 
ti^ Geschäftsentwicklung wird da- 
bei allgemein „günstig“ bewetet, zn- 
mal man hofft, Preiserhöhungen zwi- 
schen drei und vier Prozent über alle 
Sortimente hinweg durchsetzen zu 
können. Genaue Zahlen für das Ge- 
samtjahr 1985 liegen zwar noch nicht 
vor. Umfingen lassen jedoch nach 
Angaben des Verbandes erkennen, 
rfafl di» Her s teDerumsätee |TTT1 nomi- 
nal vier Prozent gestiegen sind. Der 
Gesamtproduktionswert der Sportar- 
tikelindustrie . dürfte etwa 5£ (5JI) 
MrcL DM ermcht haben. Exportiert 


geflossen. Von teüwäse sog»^ans- 
gsejehneten“ Ergebnissen berichten 
die Aifoieter von Alpin- und Lang- - 
Initfidri- GteichesgdtefürSkisdrah- 
undBindungshersteDer. 

Tü pg«»» aus der Talscfole heous- W 
gekommen ist 1985 . auch der Sport- . 
fachhandel mit einem Umsatq*B . 
von nominal f ünf Prozent auf schät* 
zungswefse 4,7 Ihd. DM. Tmtiw 

mehr ist dabei festzustellen, wie be- 
tont wird, daß der Umsatz von Ganz- 
jahresartikrfn getragen wild. Som- 
mer und Winter als saisonale Umsatz- 
träger hättm nfeht mdbr die Beden-. 
ttmg wie früher. Bei teilweise gesät- 
tigten. Märkten tötten vor äRem mo- ' 

Impulse nwtl w H» Tr^nn . . 

vationen maßgeblich zur Geschäfts- 


ikr 


be sich so auch die Dynamik des Ski- ^ 

Tnn glaii fc G gjgrhaft«, wählend Üh 

Alpin-Berodi wieder emeltefoftage- 
stagerung festzusteifen gewesen so. 

Auf der Iapo, der größten Messe 
ihrer Art weltweit, werden 1358 Un- 
ternehmen aus 34 Ländern ihre Wa- 
ren präsentieren. 


r ..... 
rv:;.-.. 

te? cr - ''- ■ 

r 

S-f ' . - • 






r- ■•= 




UNTERNEHMEN UND BRANCHEN 


.^■- v -y 


Verlost bei Trafo-Union 


Stuttgart (nL) - Die in Mehrheits- 
besttz von Siemens befindliche 
Transformatoren Union AG (TD), 
Stuttgart, blieb auch im Geschäfts- 
jahr 1984/85 (30. 9.) m roten Zahlen 
Es entstand ein Vertust von 70,4 (Vor- 
jahr 140,4) Milt- DM, der dem 

Or ganwha fW rtnig li hpmnmmpn 

wurde Der Umsatz hat im Berichts- 
jahr leicht auf 430 (427) MOL DM zuge- 
nnrnmpn. Die im vergangenen Jahr 
begonnene Konzentration der Ferti- 
gung auf die Werke KiichheiznfPeck 
und Nürnberg und die Schließung 
des Stuttgarter Werks soll in diesem 
Frühjahr abgeschlossen sein. 


schafter, Otto Krdbamn, bezi f ferte 
den Umsatzrückgang 1985 auf30 Pro- 
zent Das entspreche Umsataeriösep 
von nur iuxdi 282 ICH DM. Okal hatte 
im vergangrarai Jahr 1444 Hänaer 
verkauft und 1232 erateQt. Dennoch £ 
beurteatKreibaumdfe w ei te w n AiiM- 
sichten mft Zuversicht. Die Rahmen- 
bedingungen seien so gut wie tauge 
nicht mehr. Hohe Gddwerts taMttS t, 
teilweise sinkende Gnmdstucka- 
preise und dn Abbau der Vennuddn- 
rung potentieller Bauherren hätten in 
den vergangenen Monaten za einer 
verstärkten Nachfrage geführt. 




Weihu 




> < r* 




Homag kommt voran 


Ist auch Skandinavien 



Ihr Markt? 


Aus unserem 

konsolidierten Jahresabschluß 1985 


ln Millionen DM 

1985 

1984 

Geschäftsvolumen 

2.779 

Z506 

Bilanzsumme 

Z496 

2.306 

Kreditvolumen 

1.873 

1.680 

Verbindlichkeiten 

2.351 

2.207 

Eigenmittel 

116 

84 

konsolidiert mit der Deutsch-Skandinavische Bank 
(Luxembourg) 5.A. 


In diesem Fall sollten Sie 
uns kennenlernen. Als 
Spezialist für Skandinavien 
verbinden wir Sie direkt mit 
den nordischen Märkten. 

Sprechen Sie mit uns in Frankfurt, 
Hamburg oder Luxemburg. 
Durch uns erhalten Sie eine 
Direktverbindung auch zu den 
„Scandinavian Banking Partners" 
mit über 1000 Geschäftsstellen in 
Schweden, Norwegen, Finnland 
und Dänemark 


Deutsch-Skandinavische Bank AG 


Deutsch-Skandinavische Bank AG 
Alte Rothofstraße 8, 6000 Frankfurt am Main 1 
Telefon: (069) 29 83-0, Telex: 413413 desk d 
Telegramme; deuskabank, Telefax: 069-28 41 91 


Deutsch-Skandinavische Bank (Luxembourg) SA 
15, nie Notre-Dame, L-2017 Luxembourg 
Telefon: (003 52) 4771 74-1, Telex: 3 208 deusk !u 
Telefax: 0 03 52-4771 74 21 


Filiale Hamburg 

Schauenburger Straße 32, 2000 Hamburg 
Telefon: (040) 309505-0, Telex: 2164882 dskh d 
Telefax: 040-30950530 


Deutsche Skandic Leasing GmbH 

Alte Rothofstraße 8, 6000 Frankfurt am Main 1 

Telefon: (069) 287841-2. 

Teletex: 17-69 909 79 -dsl 


NAMEN 


RwImm» Brinkmann (43) wurde 
Marketing- und Vertriebschef Europa 
des US-Untemehmens Florasynth, 
New York. 


Prot Dr. Karl Brauner, bedeuten- 
de- ^nonetaristischen“ Geldtheore- 
tiker der Gegenwart, wurde am 16. 
Februar 70 Jahre. 

Dr. Holger Kanten (34) übernahm 
die Geschäftsbereichsleitung Bera- 
tung für die Automobüindustrie der 
Deutschen Niederlassung von Arthur 
D. Little International, Inc^ Wiesba- 
den. Reinhold Thiele (32), wird für 
das Beratungsgebiet Logistik verant- 
wortlich sein. 

Walter Fndrwizt (43), wurde zum 
Bereichsleiter Organisation-Logistik 
Industrie der IBB Internationale Be- 
triebs Beratungsgesellschaft mbH, 
München / Karlsruhe / Köln / Wien 
ernannt 


Dividende gehalten 

Düsseldorf (Py.) - Die beiden Vic- 
toria Vgr sichpningsgpspTlRrhafti»!!, 
Feuer und Leben, rechnen für 1985 
mit Ergebnissen, die- neben „ange- 
messener Verstärkung der Eigenmit- 
tel“ auch die vorgesehene Di vidende 
von jeweils 18 Prozent gestatten. Wie 
aus wnwn Zwischenbericht hervor-_ 
gehl; wurde das Bettragsauficömrneh 
der inländischen Gruppe (Feuer, Le- 
ben, Rück und D. A. S.) auf 3,9 (3,83) 
Mrd. DM gesteigert Victoria Leben 
verbuchte 1985 ein emgelöstes Neu- 
geschäft von rund 4,4 Mrd. DM (plus 
25,3 nach minus 17,8 Prozent). Kapi- 
talverskherungen batten mit 2fi Mrd. 
DM ein um 19,4 Prozent höheres Neu- 
geschäft. Der Versicheruiigsbestand 
«reichte 38,2 (36,2) MnL DM. Die 
Kapitalanlagen wuchsen auf 12,4 
(11,3) MnL Victoria Feuer erzielte 
1985 eine Gesamtprämigrwnnnhwig 
von 1,27 (1,19) MnL DM. Fast alle . 
Versicherungszweige wuchsen. 


RhiHp rf (nl. ) -TK> im Varhhwn . 

und Anlagenbau tätige Homag-Rr- 
mengruppe, Scbopfioch, fordert ihre 
Auslandtektivitätai und gröniet in 
ctiesmn Jahr zwei weitere Vertriebs- 
tBchter, wämlirh m Ihtliwi imrf flriw . 
reich. Der Brutfoumsatz der Gruppe 
hat im vergangenen Jato 200 MüL DM 
erreicht, die Zahl der Beschäftigten 
belauft geh auf über nQO M ft a ibetter-6 
•• - , 

Erfolg mit neuer Strategie 


*rr~ i'.' 
* : 




U — 1 •" 




4>- 




Okal zuversichtlich 


Hannover (HB) - Bei Okal, dem 
Marktführer auf dem deutschen Fer- 
tighausmarkt, hat die Baukrise der 
vergangenen Jahre Spuren hinterias- 
sen. Der geschäftsführende GeseD- 


Wetstar (dpa/VWD) - Die Emst 
Leitz Wetator GmbH, Wetrtar, hat 
1985 ihr ,tefaer bestes Gesddfiser- 
gebnis“ erztett. toi Vet^ddi ™m 
Vorjahr kletterte der Umsatz des Op- 
tik-Spezialisten um 15 Prozent auf 
402 MüL DM Urs Scherrer, Vorsitzen- 
der der Gescbäftsf&hrang, watete 
die Erfolge als .erste Früchte“ der 
mittel- und langfri stig en Produkt- 
und MaiktstrategimL Das Unteroeb- 
men, das mit einem Expcat m tefl von . 
65 Prraent den größten M seiner 
Geschäfte im Ausland abwickelt, hat 
sich während der vergangenen Jrixre 
von da Optik-Fdnmechanüc arr Op- 
to-Bektronik hin entwickelt. 1985 
würfen 400 Mitarbeiter neu dnge- . 
steHt, so daß die Knnawd t w e il 5200^ 
und im Inland 3400 be- 

schäftigt 


OTEB-AM 


ii 


• Xisr-tLnt 
F«=: 3»«« 


're • t • * - . 

tar V.-r--.; ■ 
■:« . 
i - - : 




SPARKASSEN / Besonders im gewerblichen Bereich wuchs das ?Kreditneogesch5ft 


Leichter Druck auf die Zinsspanne 


-- 

z- v ~~ v- "- ä 


Py. Düsseldorf 
Die Sparkassen haben ach 1985 
mit einem leichten Druck auf die 
Zinsspanne abfinden müssen. Das lag 
weniger an der Expansion des Kredit- 
neugesebäfts, das zumal im gewerbli- 
chen Bereich erstaunlich wuchs, son- 
dern an den dafür benötigten Einla- 
gen. Hier mußten aufgrund forcierter 
hoher verzinslicher Sondersparfor- 
men weit mehr als im Vorjahr an die 
Sparer gezahlt werfen. Im Gegenzug 
ermäßige sich der KreditzinspegeL 
Nach wie vor bleibt die Sparkassen- 
landschaft bunt Das gilt auch für de- 
ren unterschiedliche Ertragssitua- 
tion. Im Durchschnitt konnte die Ho- 
he der ausgewiesenen Jahresüber- 
schüsse jedoch gehalten werden. 


die Baris der Geldvermögensbüdung 
bleibt Die Sparkasse wird in Kürze 
mit Inhaberschuldverschreibungen 
auf den Markt kommen. 

Bei anhaltendem Druck auf die 
Zinsspanne auf 3,47 Prozent der 
duichsdmittlichen Bilanzsumme 
wurde die betriebliche Kostenstruk- 
tur trotz aktiven Kredit- und Emla- 
genmarketings verbessert Das relati- 
ve Betriebsergebnis liegt bei 1,70 Pro- 
zent der Bilanzsumme. Das Eigen- 
kapital macht 4£5 Prozent dm- Bilanz- 
summe aus. 


Dabei war das sogenannte Sparims- 


nes Papier mit dreijähriger Laufedt 
und steige ndem Zins, besondere r An- 
lagefevorit Das BestazrfsvohniMsi er- 
reichte hier 112 (69) BGH DM. Die 
Gesamteinlagen wachsen um fünf 
Prozent auf 2^ Mrd. DM Das Kredit- 
geschäft litt durch die geringen Neu- 
Zusagen im Wohnungsbau (136 nach 
208MÜLDMX 






Sjv»*.--. 


Mit Ergebnis zufrieden 


Position gefestigt 


Mit einem Wachstum der Bilanz- 
summe um 7,5 Prozent auf rund 6,4 
MrtL DM hat die Sparkasse Essen 
ihre Stellung als viertgrößte Spartas- 
se in Nordrbem-Westfalen gefestigt 
Wachstumsträger war - wie im Jahr 
zuvor - erneut das Einlagengeschäft 
Die Kundeneinlagen stiegen um 7,7 
Prozent auf 5,63 Mrd. DM Die Ge- 
samtausleihungen nahmen um 4,4 
Prozent auf 3,96 MnL DM zu. Beson- 
ders das gewerbliche Kreditgeschäft 
ist daran überproportional beteiligt 
Auf der Aktivseite hat das Kunden- 
geschäft seit 1980 einen Anteil auf 
jetzt 62 Prozent der Bilanzsumme er- 
rungen, während es auf der Passivsei- 
te mit 88 Prozent stabil geblieben ist 
Nach Angaben des Vorstands haben 
die Sondersparformen und die spar- 
kasseneigenen Wertpapiere (Sparkas- 
senbriefe und -Obligationen) zuge- 
nommen, wenngleich das Sparbuch 


Die Stadtsparkasse Monchenglad- 
bach hat Ende 1985 erstmals 3 Mrd. 
DM in der Bilanzsumme überschrit- 
ten. Damit liegt nach Angaben des 
Vorstands der Marktanteil des Insti- 
tuts im Raum bei 50 Prozent Die 
Spareinlagen erhöhten um 83 Mül 
DM auf rund 2 Mrd. DM. Diesem Zu- 
wachs steht ein mit 100 MilL DM un- 
verändertes Gesamtspara ufkomme n 
gegenüber. 

Bund 1,6 (1,52) MnL DM hatte die 
Sparkasse Ende 1985 an Krediten 
ausgeliehen. Ausgezahlt wurden 357 
(310) MilL DM, eine Folge größerer 
gewerblicher Investitionsvorhaben 
Bei leicht rückläufiger Zinsspanne 
hat sich das Betriebsergebnis um et- 
wa fünf (sieben) Prozent verringert. 
Der Jahresüberschuß wird als 
„durchaus zufriedenstellend" be- 
zeichnet 


Die Dariehru aisagen dag egen er- 
reichten insgesamt 530 MüL DM. 
Nach Angaben des Vorstands haben 
sich die eigenen Förferprogramme 
für die Wirtschaft bewährt. Bei einer 

um 5,9 (43) Prozent auf 3^ Mrd. DM 
gestiegenen Bilanzsumme ist der 
Vorstand mit der Entwicklung der 
Ertragslage zufrieden. 




Im Gegensatz zu ftüberm Jahren 
ist die Kreisspartasse Aachen UNS 
la ngsamer gewachsen. Die gesamten 
Jundeneinlagen erhöhten akfa um 
3,9 Prozent auf 2$ Mrd. DM, die Ans- 
kihun©m um 5,2 Proaent«uf2,4MnL 
DM Die Bilanzsumme hat sich aufSfi 
Mrd. DMentwickdt(pläa5Jnad>^7 
Proamt). Die Spareinlagen haben 
staifcer als die Gesamtemtagen zoge- 
nommeiL Damit stieg der Anteil des 

Kontensparens am SparvofamMivon 

® auf 72 Prozent, während der Anteil 
hauseigener Wertpapiere auf 28 (31) 
Prozent zuxüddfoL Das Kreditge- 



schäft entwickelte sich io Richtung 

Hauseigenes Papier Favorit “Ogfristiger Audeähungen. Die Er- 

fragslage war trotz um 1$ Prozent ge- 

Qinbamir BaMnL.. • 




Ein wesentlich stärker gewachse- 
nes Einlagengeschäft als in den vor- 
angegangenen Jahren bat die Stadt- 
sparkasse Aachen 1985 verzeichnet 


Die BgenbjM- 
quote betagt reichlich « Ptoeat 



der Bilanzsumme. 





• 7. . 







V-ÄÄ 



?ts 















~ »Im «ffl 
El^w 


Eindruck hin 



Di Bank 
DmAwrtt. 
DUO 
GHH 


i ,< M^rcT|W \v M <j. 1 ,[ i j w l 1 x 7 | W ..'~^TTTjT^ »4») . 


Mpsfa« » wf ‘ 1 j t; SS28ff iPW 


bevorzugten Konsumtitel lit- 





,oKU tfH 12/3 

12AA PWipttonwi 16*7 tsu 

,J!f*g|Solainenclec 5*5 im 

17451 

U 



F OmronTOtetol 
F PaoBcTBlaiK 


: Amsxeraam ■ 

17A IO. 
ACPIIOkdng 207 190 . 

Aegon ... . 1031 10*1 

Akro - 145 1*1 - 

Alg-Bk. Nedmt 564 568 

Amev 79 » • 

Amre.Batrk . . W 6 j 8 18M 

Bartefl PmMr 39 381 

.Bobb 

■rede 

beeiw 

Droro 

Fakke 

GUI 

O 06 -V 

«=» »» 

SB 703 

5* 150 

OM 

rocodes . - 

«LGiWen 429 

123 

2B5 

1 » 

152 

ns 

265 

4» 

.teSS 

WM 

sss 

nol)ar — 

MÜerbr. ZM 

6 W 

wart Kaa 07 

mteHed. 271 

A3 . 
224 
- 611 

•U 

TB 

NbcLI 

Omma 

Mte 

«E 

toydGroap 184J 
ran «an SU 

■d . -- 

4SI 

Aride 12 

17*1 

AI 

79 

4U 

11» 

Roma 
Royal 
Crotft 
Uflftw 
Vwr. M 

«teftroe 

»- -« J4J 

Dusch ' 1601 

lyonrola HlN 106 

er 5741 

roch. . 295 

Ssevki 56. 

74J9 

UM 

1065 

3741 

Maro 

ardUtr.Hyp, ~ 461 
MTOfCBB 252» 

45 

2S2jra 



London 


kinöm 


WJL 

ARflEO 2975 

Aikn 90 

Aedtoflna • 6050 

BqiM.Gan.duUm. 11100 
Bq»» Im. du Un. 10*60 
Bnljm Mbsriro ft. 0,15 
Cegrdal 0.14 

KmdMbankUm. UH» 
PAN Haftung 
SCITucha 
SEO 


La Hmueifta 
BAS 

tAlRhp. 

SB» 

Brio Vtecoeo 

STET 


17J. Hl 

1058 1002 

1 Bl 500 17B200 

58400 57900 

2870 2890 

6430 6270 

- 3892 

515AJ S17JB 



New York 


Adv. Mcra Dev. 

Auma ui* 

Afcan Aluminium 
Alcoa 

AffludSgrat 

ABeOidn*™ 

AMR Cap. 

Aman 

Amemdo HemCorp. 

Am Brand» 

AmCan. 

Am Cyanon*w 
Am Expren 
Am Herne Prod. 

Am Moton 
Am Tat ATutugr. 

A mUlmJ i 
Amoco Ctxp. 

AMhor HocMng 
Armen ine. 

Auuoo 

Adanrlc RkfrfMd 
Avon Product» 

Body 

Bk. ol Amadea 

BaOAHandc 

Bei HoweB 

B ethleh em Steel 

Black & Decker Wagon 

Book» FMop- 

Bara-Warner tag 

Brtsto l -Myer» gm- 

BnamÄdt scHoe- 

BufBngMn btd. ton 

Burrougm 

SJTÄ, 

CatofpMar 

CBS 

Cefcmeee 

Ceiuronlcx 

OM Manhattan 

Chevron 

Qvyiriw 

Odeorp 

Ctorox 

Coa><Ma 

Calgota 

Gn mm o dure 

Ctootwth. EdMm 

Coaim. Basem* 

Control Data 
CPClm. 

«Suite Wrtgta 
CSX 


Global Not Ra«. 

GatvT.AE. 

Goodrich 


Nawmom 
PanAm World 
Poiwy Pride 
Pflwr 
Mbn 
PNBp Marrtt 

PMS f* Petroleum 

Ptraton 
Polaroid 
Prttno Computer 
Procter & Gambia 
BCA 

Reynolthlna. 
Boekwall fau. 
Baiw Group 
Schkrmboiyer 
Saam Roebuck 
Singer 
SperryCorp. 
Storni OU&m. 
Stproga Tactm 
Tamtam 


Telex Corp. 

T«rao 
Texaco 
Tara» Air 
Tarn» Imnim. 

To« co 

Tront World Cptp. 
Tiancamaitea 
Travel len 
UAL 

UcnHCoro- 
Unten Carbide 
Union OU ei Cdll. 

US Gypawn 
US Steel 

United T a dwoW g l a i 

WbBDäney 

Warner Conun. 

Westiitghause EL 

Weyorfaeusar 

WMItoker 

Woohronfa 

WrfgMy 

Ha rm 

ZanRIi Boote 

Dow leaea tedea am 
17.1000 hur 


0 Utien lud. 

186G 

1B7G 

F Luna Star 

75G 

75G 

D UV 

IS» 

15J 

F Magnet/ MaraU 



D Marubanl 

4.1G 

4JSG 

M Marudal Food 

9JO 

8L9 

O Matsushita EL 

15.9 

161 

M McOonatd'» 

193 

195 

M fttenil Lynch 

«1 

92JSbG 

F McDonaetI D. 

1841 

Iffifad 

M Medtronic 

1MJ 

125 

F ILlMBOkt 

4J 

4,7 

M MJJt ADH’i 

BJ 


M Mnarah 1 Re«. 

19,9 

D Mrmeaota M. 

27 TG 

226xD 

D Minolta Camera 

IT» 

T1.4B 

F MUubisH Otem. 

«15 

645 

F MtwbiiNa 

«JS 

«JS 

F MHud Bk 

12JT 

12,1 

F Mitsui A Co. 

4.9G 

4.9G 

F Mtiul Errgln. 

F MftiuiaTK. 

18? 

1.75G 

2J5G 

F Mhauml Ü. 

111 

121 

H MobHCorp. 

67JS 

67 

F Mojtsaruc 

1241 

120J 

F MsBeflsti 

4J 

4J6 

F Murato 

26 

B.7 

M NaL Semlcond. 

Ml 

33.7 

M NCR 

1081 

1067 

0 NaL Westminater 

23 

Z31 

F NECCorp. 

16J 

169 


F Warner Comruun. 91 
F Warner Lambert 1t 01 
F WM* Fargo 186 
M Westum Deep L 91JS 
M Western ItmlnR SJbC 
M WedlnghouM B. 111.1 
F WaalL-UimclH H. 39.1 
M Wayadtonotar 81.9 
D Xerox Cora. 155,5 


91 89 

1101 114 

186 185,5 

91 JS 881 

5JbG SJbG 

111.1 HU 

39.1 40 

B1.9 80 

155.5 1565 


D - DOMaWarl. t * Frankfurt, H » Ham 
butg. Hb - Hannover. B - Berfirv Br • 
Bramen, M - Mönchen, $ ° Stuttgart 
SlÜckiMn SO DM. -BtOcfte ftt 100- DM. 
** abweichende Stückelung. Kursive 
Po«.- aus! Frei verkehr. Ohne Gewähr. 


•'171. 142. 

4 IS 
8125 
11 
Sil 
49125 

99.125 

1 5/1 25 
54123 
26125 
<58175 
61,875 

fr" 

frSs” 

42 

40 

51175 

sT 

Wegen 25175 
FeJen 3915 
tag 33115 
ge- 63175 
«chtov «125 
Mn 28125 

17.125 
1Z41S 

3.125 

40 

56,75 

5W 

S67S 

1715 

«6,75 

2215 

541 

■ 

53 

129175 

39 

•47 

34125 

»15 

70L5 

VS 

20175 

r 1664 AB 

21916 

llysdlNftN 



Aboraxn Irtv. 
AEACoLdt 
i Battaw Rand 
DeBoan 
Gold Fiera» 
Highveld Steel 
Hoof Gold Mn. 
Rambrondi 
RintanOuig P. 
Sosol 
Vom Real 
■DM GdU Indes 


Ben- - 
Schluß 2715 
nklrt 46 
vor 27 



17.2J 

MJ. 

ShaBConodo 

20 

20 

Sherrltt Garden 

662S 

675 

Steten -A- 

25 JS 

35,10 

TtaroCtfn. FlpoUne* 

18 

18 

West coast Tranam 

14125 

14,75 

Index: TM 100 

2756» 

2761» 


1075,07 106516 


Toronto 


Stockholm 



Tokio 


22.75 I Hat. DtarBlecx 
5615 Nol SamlcoaduaoT 
47175 | Nat I merg roup 

35135 


171 14.1 

Bargen Bank 1671 1611 

SanegaanJ 412 415 

Den Norafte Crod. 170 170 

Btont 11Q1 1121 

Knxiftfcawea - 1721 

NonkDcria 435 435 

Nonfc Hydro 1281 - 130 

Srotebrond 266 265 

OM lad. tadax 373,40 37514 


17.1 

* a 51 

AmpoL E»pkj/. IIS 

Wenpodflc Banking 41S 
BndgeCHi 115 

Bougalnvine Copper 2,18 
Brok. H8L Rrop. 712 

Coftm 417 

CBA U 

CSH (Theta) 115 

Metals Expi 036 

MM-Hafcdng« 215 


Nardt Broken HW 21« 

Oakbrldge 1JH 

Prta Wcriband 51 



1711 

AMtfbIPrico 23 

Alepn Alu. 43125 

Bk. ol Montreal 7075 
Bk. a< Nova ScoHa 121 
Ben Gda EatarpriM« 17125 
Bkiesky CM 2.15 

Bote VMay hid. 

Bronda Mma» 

Bnirawrtck M t Sm. 15.125 
Cda Imperial Bfc. 1915 
CdittacWc 1615 

Camlnco 10175 

CocekoRas. 111 

Denhon Mbreu 109 

Dame Peiroraani 2.15 

Domtor 26175 

Foh»nbridga Ltd. 21 
Groot Inkas Ferost - 
GuHConoda 1012S 

GuKsuaam Bai. 0,72 
Hbtqm Walker Rat. 2715 
Hudcon Boy Mng. 7 
Kumlcy OU B1?S 

Imperial OU -A- 42,125 

Inca t91S 

fasorChy Gas Ltd. ISIS 
Imerprov. Plpeflne - 
Kee Addison 

LocMbmrati 36175 

Mamey Ferguson 7Jt 
Moore Caro. 29.75 

Noronda Maas 15,125 
Noreen Energy Bas. 1125 
Notthgaie EkpL 
No/theni Telecom. 59.125 
Novo An Alberra 'A' 615 
Nu West Group 0.36 
Ookwood Petrol 4.1» 

Pftxar Dovetopmern 23 

ProMgo Int 

Banger Oll 4.1$ 

Revenue Properties - 
Ho Alaom — 

Royal e--, at Can. 28175 
Soagnom 72175 



ZOrich 



folandsxoftffikate 


tOamdoen-FMeA 

I Wfl.14 ■etaeaJarxfc 


AeäsSUocM-Fc 

AGfFönds 

«Hrivsifti 

AHalaUM Fde 


M TB rnaeW». 


n££SS. v 


- P ^p ag» • ' ;. 

* : . S3££ 

• oaidUmtB 
.WUM 
DM GAUNO 
.DffftflOt WM- . 
-DffMattffeads 
uWWd Wtendi. 

s asaas g 

stassss«.. 




1U HI 

147 A3 

6WS 

HB 

Sä 

4119 

ww 

10219 

a® 

IU« 

, 3TA9 

3921» 

11411 
"S1AD 
izrn 
15111 . 

34jSax 
52.17 
4712a* 4 9jh 
51 Al ' 


dKAGkrbd 
MCA Bild ' 


IomsMAAIi. 
Ikidl co lam ti 


NadmRnbB. 
HwftSSf*F.JW_ . 

OppanlLte.Bu«!S. 

Oppaab.MwfiM 



Avslandtzertifikate 

Aestrok*. DM 54,15 3210 

Sand Valor DM USA« «Ml« 

Oman fand A DM - 3040 

Coovert Fund B DM - BUB 

CS Honey Staket BM 107210 IOTuDD 

EuMvaaDM 8020 Bl J0 

EuuniuifiM 17«! 1»H 

HxxBftr SeLDM TW» TJA« 

GT tov. Ismd DM 59 J0 5A5B 

WspmDM 2045 27 JB 

JcpoaSN-DM 35115 32025 

(Mm dm mss rm 

Arsedko-Vakx dr. 5 II J0 48075 

Ada Fd S bbA unerh. 

Autamadaadr. UO» 11210 


B o n d kieeddr. 
Band Valor Yen 
Boad VäftrrS 
Bond Valor tfr. 
■oed Valor Star. 


tesÄgsi 


Huron ipnrtnnrli 
55g«Sn«BDjw 
Ring Raraan-Fdt. DW' 


■ pwsltova n B 

..p w cB uromif fttL-^ 

TJWSlmaoaloBte» 


-dfi»*: 
fondio / 
S-fTAecaikd . - 

* -ISSSk- 

ffimatspeiMg 

lasar 

GatsgDyWf* 


OH 
51« 
iaw? 

13317' 

sa- 
20 » ' 

1 ft» 

42« 

015 . 

.J95H 

S5 SS 


Tkafoun» 

TrsnsodantB 

unftroft. 

iMgUbal 

UMK 

Urtofta 

tMroericit 

u35nSat-F- 

Uqhba 

VarahMbarf. 


SOBm- 

w. 

104,11 
502 • 

4A» 

.44» 

U0B 
SO» 

602 

'US** 

io»- .mm 

ÄSÖ4 

wv SS 
ÖS "5« 


•Ol tj» 

4BK4S :-»7j3 

iOhb nsii 


O l S w Mäkelt 
CS Money Marter Ster. 

Gamrert Motor S 

OeyWtS- 

Dieyfr« bamnaL S* 
DmytesMMOaLS* 
Damal s nmsr 
Energie VotorPM 
&pepoVtlBrtlt. 
ferne sh. 

FBmtofi Groartfa S 4 

(nuaden MMnk }* 

GoMsUnatM. 

Werroa.Tr.itr. 

Wao i dmtte 

Mtfttferik 

jDponPortoBostr. 

KrosparGsoadiS* 


tos um 

UM 017 

SS 

«SS 21510 

Hoeeerhmar «5< Ofl 2 W 

t«LUr 2005 1833 1(12 

SdnrtbuadStonslr. 490» 47075 47130 

Steten, sfc 47400» 1I50O0G 17S0JHG 

Stot63dr. . »MO» 13BOOBG 139SO0G 

Sabsknaob NjLsfc 2610JK 254O0B ZSdLOD 

Sakstomab. 1941 sfr. ' 1370» 1305» 1303» 

MovMorsfr. 4S02S 3MJS 10» 

teteotogys*' . 1416 10M 1203 

MdnogmMhFd. »046 »U3 IBS 

Innptomn Grotvth T 12» 11» 11» 

ttevemUdr. 70» »» TS» 

IMvsaal Fund sTc 12049 122,16 121» 

Uume- »9» 720» 747» 


14» 12» 12» 

10044 KB» IBS 


teto Berongabro etae Gew«lr Br ObTO- 


Options Handel 

froakfwt: 17. 02.86 

«9B5 Opbonen - 2TO 350 p95 BOQ AkäM davon, 

953 Varia*! bopdoaen - 49 200 Afcden 
K aoiapdwma; AM 4-240177; 2SOG8; MOnOfl; 270M7; 280/45; 
290/28B; 30IV27; 320001; 33006; 340/9; 3500; S6ÜMA 9- 
11W145; 20071240; 240IB6G; 25U75; 23QMOG; 280H9G; 
5007441; 310/41; 320/40; 330728; 350/248; 360/23; BASF 4- 
260/2V; 270/18,1; 280/10; MW7.95; S1W41: 320/4; 330/3, 7- 
290/241; 300/20; JlOrtS; 320/12; 330/11; 3409; 350/71. 340/5; 
■eyar A217A5«: 240ABi Z70M0; 780/30; 29W70: 300/12A; 
310/5; 330/31; 2-280/451; 290GB; 30tVM; 310/25; S20H9J: 
330/16; 340191: 36IW7: MC 4-270/1SB; 10-270/S2G; BHF »- 
560/37B; Da*. Hype 4-450/1 ZOB; 5O0/B5G; 550/3010; 7- 
600/400; 660/20G; TOOflSJ: Baftrda A100O2B; lOSGS»; 
110/13,1 5; 11 5/9; 120/61; 7-120/11; BW/ 4 400/20; 650/7; 440/5; 
700/4; 7-600/758; 620/700; 450/49B; 700/25; 710/191; 720/13; 
Boy. V are /ro bfc. 4-500/31; 520/23G; 7-550/40; eaawawbk 4- 
JOO/17; 30950/1 68; 31004; 321V9; SSWB; 3S0AA; 36IV5S; 370/4; 
400/2; 7-200/SOG; 520/21; 35910/20; 340/18; 350/16.1; S60/T2; 
370/1 OB; 5MM9B; <00/7. IG; 42044; CöMi 4-160/4 IG; 170/J8; 
180/28; 200/15; 7100; 220/4; 7-14055G; 170/46; 18DG5G; 
1TO76G; mal; 210ß9; 220/15; 230/12; Datelar 4-1000040; 
11SIV250B; 1150/200; 1300M0; 1400/50; T500A5; 1600/10; 7- 
1200/2608; 1508I/130G; MOO/1DO; 1S00IW; 1400/60; 18QQG0; 
2000/25G; 2S0D/12G; DL ia b c a tk ft. 7-220OT&; 24IVtS. 
DaWache Bk, 4400/40: 820/30; #30/25; 850/19; 890/12; 900/10; 
950B; 1000/3; 745009; 900/30; 950/25; 1000715; Dagaaaa 7- 
600/270; Bus min i r Bk 440O/90G; 380/40; 4IXW2; 41IV1B; 
430/14; *50«; 480/5; 5000,7; 7-400/48; 42004; 43093«; 450/25; 
480/15; 500/12; MH Bl 4-21410/288; 7-240/1610; GHH Vr. 
4-19410/200; 7-nOßOB; ll tts k si 4-22066; 250/44; 260/35; 
00/27* 280/20; 29004; 30002; 510/7; 320/6: X-25W50: 
260/431; 270/39; 2MV35; 290/28; 30V25; 310/151; 320/11; 
330«* 3dV9.l; 550/7; 360M; Hneseb 4120/5M; 120/665; 
140/43; 150/40; 16U30; 17000; 100/14; 1900* 200/5; 220/31; 
230/1 IG; 7-I60/I7B; 17030; W21; 190/19; 710/10; 270/9: 
2W7; im: 2S0ÖG; JteM »40«»; 7-350/28; KdaM 
mmiKttm»; IW «-SOUS* 350M0* 540058: 5800»; 
4000; 7-400/16; Haactear ««Ml; 6056s 80080; 850»; 
90/18; 9S/11UG; 100/10; 110/4,1.-120/4, 7-70341G; BOJOK 
WS; TSOOJKr, 100/17* 110/12,9; 120V7; 1HV4; M0/3.1B; 
150ft; laUnmo 5r. «-240HS; 250Q58; 260M8G; 27W48G; 
280Ö4G; 2M/21G: 500/20G; S2S/15G; 7-260/51; 27OÄ0B; 
2S0M5; 500/40; 310/28; 330/23; laMwma Vt «-2S0M8; 
280050; 280/77; 300/22G; 310/4.4G; 7-27HH9G; 280/39G; 
29Q/52G; »WOG; MBH 4-200^50; H aic ft b i 4-14fl02OB; 7- 
120O/TOOG; 150DMB; 1 400/40; 1600/28G; 1700/9. Metatfee*. 
7-400/1 TG; Hu miatst d im 4-190W4. 22Ofl50; 230/458; 240/4* 
250/28* MOfiS»; 22007; 290Ä* 30014; 310 fl* IWi: 7- 
740/458; 250/40B; 26U3»; 270/30: 280O4B; 290200; 300/14; 
MWH 320/101»; 530918, 540M1; 350/4; Mxdosf 4M20flfll; 
Parodm 4-1350008; 1400ÖSG; 7-1SSW70G; Proromro 4- 
26QRm 270/12; 290»; 7-270« 5; 280/15; 300»* RW1 Bl 
4-209/4*15; 210058; 220/27; 250/1 BG: 240/151; 250/1 DG; 
26W; 7-200/50. 2W46; 220/45; Z50/321; 24005; 25002; 
260716* 270/12; MH Vx. 4-200/348; 210090; 22001; 23003* 
Z4Q/7; 7-710/458: 238058; 24000; BO/158; tdmrlag 4-54Q/2M; 


7-600/590; 634V40B; Ul A Bah «-J10/16.4. 7-300/450; 
320O61G; 350O1G; 360/16AG; «emeat« 130/100; 680/50, 
690/4 SG. 700MO: 72004; 730006; 000/10: 810/1»; 8900,18; 
900/4* 7-720/75; 730/65; 740/S5G; 770/50; 800/45; 820% 
850/24.88; 90CU2D; Thyoeee 4-130156; 1441/55; 150/26; 160/171; 
170/11; 18016; 190/31; 210/3; 220/11; M50/34; 17CW0; 180/108; 
190«; 200/7.1; 710/7. 220«: Z3QM; 240«; 250/2: Veda 6- 
250/26* 260/228; 270/1718; 280/U; 290/128; SOOAO; S1W8B, 
520«; S3Q/S1G; 7-300/200; 320/14; 530/»: 3*0/4; VMS 7- 
150/2018; 1*0/10; 180/9G; VW 4-420/107G; 434W100; 4BIW7A; 
460/758; 470/70; 480/5*25; 490/46; 500% 51 0/31 B; 520/30; 
530/24; 550/19; 5*0/14; 570/120; 580/90; 400«; 7-460/90G; 
480/79; 500/70; 520«3: 530/5»; 540/47; 550/40; 560/53; 570/29; 
saans; 59003; *oans,- <wia ; «m 4-n«G: ts«8; «vsg; 
7-M* BOß.9; es«* Ckrnler 4-110/15B; 120/8,1; 130/5; 7- 
110/22; 120/Ml; 150/17; 140/11; H 4-70/5G; 7-7IUA5; 75/SG; 
Dental Motte* *-200«; 7-1 9011 BG; 2TO/15G; 21 OH 21: IBM 
4-570/12* 580/156; 390048; 400«; 410«: 7-380/42,1; 400/30; 
410/218; 420/2»; 430/19; Hamfc Hydro 4-38/3; 40)81: 45/2* 
5O/M0; 55/100; 7-40«; 4S/SJ; 50/3; S5«1G: PMIpa *45/1 7; 
50/10; 5517; 60/3* 7-50/12* 5619.1; 44U6; 66MJ05; 70«; Boytd 
Datdk 7-160/1118; 170/1018; Bear 4-SOfllG; 7-50KG; 
S5/2.1G; Ipany 4-12IU10G; M0/Z.4G; 7-120/13G; 150/A9G; 
140«* Um» 4-140/1«; 15002; 140/61G; 7-150m,l,- T60ni; 
170BG, 


V adteah updu aa e: AM 4-2*onlG; 270/2* 280«* 290«; 
300/10; 3AÖU; 7-270/41: 280/61; 553/13; BASF «-2*0/1* 
270«* 2MV»; 7-250/1* 260«,9;27D/6;»»A4;Ba|tir4-290M; 
7-260/1 J9; 220/21; 280/51; 290/7; Ony. Hype 4-54 0/1 21G; BMW 
4-560«: 570/12; 60QOT. *10/46; 7-590/71; 5*0/15; 570/19* 
580/22; Boy. Varolroltfc 7-500/20G; CommatsfaL 4-770/6. 
288/11* 290/15; 300/258: 7-770/88; 200/15; 290/24; 300)30; 
CedM 4-190/4G; 200/61G; »90«; 200/81G; Daimler 4- 
11004* 1200/12.15; 1 250/1 9G; UOOMS; MIOOnDG; 1130^5; 
1250/40; De gubteefc Ol 7-JWVS1G; 220/181B; Datdedm Oh. 
*-7Sfi/15ÄG; 760/160; 770/2*10: 1M/30G;T-800)5B;Bagemn 
7-4*0/200, DtasdamBk. 4-380/1 0,1; 590/1 5; 7-S70/6.4Ö. 404V22; 
Hor pe ear 7-SS07G; Heactot 4-280/7* 7-770«; 280/7* 
290/12; Horocb 4-180/4* 190/11.1; M«0/3B;iraM* 1SV7.9B; 
190/13; Imwtdi «10/26; 340/1 DG; 7-330nDG; 340/15; KMck- 
rter 4-90H; 95/2* 100«; 110/10; 7-90025; 9S/3* 100/6: 
110/140; litlkaatn St, 7-240/3JG. 260M8; 280«; M m rod ro 

4-110O/35G; 1200/12* 4-260/6; Z70fl4; 28W«; 

290/34; 7-JW10G; 270/1 S, 280/25, 29W35; Pnatag 6-24 015 B; 
250/10; 260/18; 270/2*7450/140; 270/211; HR SL 4-210/2 y®, 
220/56; 7-21/M; 220/101* tWE Vl 4-220/20G; Barn rot «. 
720/5; 230/10; 7-2O0/7G; 720/10; 7SO«0; 800/B6J5B; Tbyasae 
4-150/1* 1«WG; 17WÄ1; 7-160/Z.9G; 170/71; 1IKV16B; Mh 
4-260/3; 270«* 7-2 70/9 J; VKW 7-151«; VW *500/8. 5TIW15; 
B20/1 6: 530/76; 7-490WJ; 500/1 IG; 510/I5G; 520/7OG; 530/2SG; 
S40M2; 5510/558; Alcoa T-75/21G; Cksydas 4-120«; 7.110/1* 
170/4,9; MT 7-70/9*1; G aoai q l Maten T-1M/5: MM 7-3S0/51G; 
370/15; 380/20; Hftrit Hydro 4-407.1 fl; 45/3,1; 7-4V21B; 
45/3*5; Pbffigs 4-35/1,90; 9-55/21; ApaiTy4-lJ0«JS8; XatM 
4-1S0MUL 


WELT-Aktien-Indices 

Chamm wwie: 163» (162.19]; Baktrowen»; 33211 (33815); 
Autowena; 718,19 [744*0; Masdänanbau: 170,92 (171UD): 
Varsorgungtoktien: 164,18 [16616); Banken; 3701* (383,77); 
WbrnnhAusar 136» (140,17); Bouwlruchafc 39716 (405.76): 
KonaumgCterlndunile; T502Z (IS2JOJ; Versicherung: 1349» 
(1401.90); SiaNpopier* 16*05 (16915) 

Kursgewinne (Frankfurt): 


SeüwoUf 
Wautofr. VfcL 
Enfcd 

DL Hypobk. Harm. 

BerLAGhct 

ABwaBerSt 

Watag 

Adt 

0r. Moafatgor 
Berihold 


50» +4» 

65» 43 » 

447» +21» 

325» +15» 

311» +11» 

SS» +1Q» 
735» +20» 

5610 +110 

139» +3» 

227.90 <4,90 


Kursveriierer (Frankfurt): 


Oktoba r-TannB» ln dtasar Autgofia keine l 

rmdaa 


kennten «e 
Cksleiitigung 


Gerling NA Vz 
GerSng NAG/. 
Koepp 

H o lliäomSlbifca 
MatdBgaL 
Aach. MOnclL Van. 
Aach. KJck. 

Aach. Münch. Bor. 
Dl BabcoefcSt- 
MJndL BOcfc. Wv 


Junge Aktien 

lerila: Hamu 01S»G.(B6ü»r 1900» Ö, VAS 29O0»T 
D Osia ldosfc B A SF 266», Bayer 201». BHF 4 75» G, Cortflgos 
328», CoMiginnml 195», Nixdorf 336» RBtgen <08» 
Gcdamandef 200», Schering S»» VBN 150» 
f i u s Uml; Adi 52» G, AlteeBw SL 30B» G. ABsroBw Vl 
205» bG, BASF 260» Bayer 201» BHF 465» T, Contigas 
328» T. Candgumml 109» Dresdner Bk. 32S» 0. IWK 
300», KS8 188»T, CSS Vi 175»T. Linde 600». Moodobvr- 
gef Fuwer 760» 0. Magdeburger Feuer NA 1350» T, Main- 
kraft 530» T. Metadges. 310» Mow Motor 235», Nbidorf 
B5», Pfcrff 220» G, BOigsn 41Q» 5G, Satemdar 288» 
Sdvering S05» VGK 156» Yrnos VIl 177» 

HoteMSBS Doog 36q»T. Schwing $15» 

MOactaft BASF 269» Bayer 201» BHF-, Br. Walk. 220» 
G, CoMigas 52&» Condi^neal -. Dresdner 8k. IWK 314» 
bO, hor-Amper Und* SS» bG, MetoBges. 335» 0, Mx- 
dorf 536» RStgera 415» G, Sakmonder 292» Schwing 
52S»Stuepf 116» B.VAB 2950» G,VEW 152» bG 
BewpieclBK Bb BHF f» VMaM» 


Devisenmärkte 

Wie so alt, wenn tfle Woche mit Unm Fetanag In den USA 
begann. Hell man sfch em 17. Febnior ein Pevtmnmu t fc! siarfc 
BirOdk. Der USA-DoBar faBeb knapp behaupret ndschan 
2*2 und 2*9. Zur Noch wurde 2*54 erreicht. Fo<rartsten 
wurde erneut der Schweiler Fronten mh einem Anstieg van 
41 fromme aut 121.12 und der Ahxutfsctie Yen mit einem 
Anstieg um 4,3 ProntiUe aid 1J297. Wenig Interesse bestand 
für das En^tocbo Pfund. Die n&cMe Opec-Konferenz kn Man 
könnte ddi auch bi den nächsten logen ata DauerbektUuiig 
eme/sen. toi FreNeikahr rutschte der AwsuoBtche Dtdtor um 
U Proze« ob. US-Oofar irr Amaerdom 215; Brüssel 48.0025; 
Ptxis 7,1955; Maftmd 15*4,75; Wien Ml» Zürich 1.93*6; Ir. 
Hund/DM i/176: PhmdAMkir TUN; Phind/DM 3*6. 

Devisen und Sorten 


Seht Brief Reeri Ankauf Verkam 

New York 1 2*16 2*96 2*64 2» 2» 

London 1 3*9 5*3 SSO 3* 3* 

Dübln 1 3119 3133 215 2* 3» 

MONT** 1 1177 118S 1148» 113 1J75 

AntsMfd. 88.42 8814 88*5 87* 89» 

Zürich 121» 12U2 121,11 119» 122» 

Brite* 4*8 4,098 4.80? 4J2 4SI 

Paris MKS 32*5 31,795 3U5 33» 

Knpwih 27175 27,195 76,915 26R 28» 

OHO 31» 32,11 31»5 31» 52,7$ 

Stockh" 31* 31» 31* 30,75 52» 

MaBand 3 ’* 11655 11755 1* 95 1,42 1* 

Wien 14*4 14*4 14.« 14,12 14* 

Madrid” 1»5 1»5 1»4 1» 1* 

üsiabon” 1»8 1*8 1135 1.10 1,90 

Takte 1*55 1*05 - 1* 1» 

HeUnkf 4418 44» 43,975 43» 45» 

BvenAir. - - - - 3» 

Ho - 0* 0.18 

A*orr ” 1»5 115J - fl» 1» 

Ronfd. - - - tji 1» 

Sydney’ 11305 1*95 - 1* 1* 

Jotannbg.' 1,109 1,143 - 0.91 1» 

Hongkong ' »Jl 30.19 - 27» 33» 

Aflei bt Hundert; '1 Doiar,*1 Hund,»10(D Lh« 

VCune fürTnmen 60 bis 90 Tage; ■ nief« dmtfid» nadert 
” Hnhriv begrmzt gesumeL 




....... 


■ f tesv- -• •• *• 


' J 










































































Bunde*anieihen 


J»döLS3 

F K<^V 
f 7*4*. 9* 
f nidgte 

t 7dgHS 


tarn in wvs 
6*t iiiusc muss 
um iw/ iwm 

u« tu/a raus 

11m nv Wut 


{0 SbUG» 

to 7dgt" 


lodustrieonleihen 


FESTVERZINSLICHE WERTPAPIERE/BÖRSEN UND MÄRKTE 


Renditen weiter rückläufig 


DIE WELT - Nr. 4L- Dienstag, l& Febru^l$86 


Bundespost 



F MBdposK 
F Bdglhl 
f «dg LH 
F FftdgiaO 
F BKdÖLH 
F lecbln 
F ISftdgLSI 
F IHM« 
F RdgCc 
F 8*<%t*2 
F BndgLSZ 
F 7*dgL83 

f ndiiu 
F Bfadglll 
F kajiU 
F MdgUS 
F MdiKB 
F 7dgL85 


VW IBJ/S 
WH 107JS 
1BH 111,15 
3/8? IlljS 
MF 112JG 
18791 117,15 

vn iiMO 

rn 111Z5bO 

um nu» 

vn wb/g 

WH 111,2 
VH 11UG 
VH 109,15 
«WS IBM® 
12W WV 
4/97 104 


Länder -Städte 


S 

S SkdBLC 
F «WdgtSS 
M ffH Bayern. 67 
M «dgL» 

MKdgLn 

M SW dgl O 
M TbdgLS 
M 8dgLl4 
M 7WdgL8S 

B ABnhn 

B 8*>dgt80 

8 6* dgl 85 
Br n BnflM 71 
Br adaL77 
Br TVbdaLH 
H BW Han*iwg77 

H 8dgL80 
H 9* dgl 82 
H 7V, dgl SS 

h RdgLM 
8 H»mn 71 
F 6*. dgt 78 
F RitFIS 

mnkNMiaLTZ 

IkiSdgL 72 

Hn7*dgL82 
«iSdgtaS 
HaBdgLM 
Hn 7* dgl 84 
H*ndgl.B5 

d Tn rowrß 
d iwagta 
D 8n dgt 83 
d andatan 
D IWdgLB« 

D 7K dgL 85 
D 7 dgl 85 
0 6WdgLBS 
D 6* dgl iS 

F IBMd.-Ff.7T 
F 7 Soor 72 
6 dgl 78 

M 7»Sda-H72 
H IdglH 
H H>«B 
N 4% dgt 86 

5 TU BfBtlnjBT 71 
G 7*. dgl 71 
S I dgt 81 


u mae ?ao/G 
n IBM» itt£G 
K 1DUUO 1UMG 

87 IHM IHM 

88 Wl/bO 1B1/M» 

TG TWjaG 1RSW5 
F7 111/6Ö 111/bO 

93 IHM IHM 

94 1fl7/bG 187/bG 

VS IHM IHM 

88 102» «US 

88 HUI WM 


87 10*4» 
H 19*0 
92 181,45 
92 lOUSG 

92 H*5 

« raus 

9* 111*» 
8« 101.1 
n rau 

95 99.9 

87 1BMM 
87 1DMG 
u tnsjssö 
n nu 
95 107M 
9* TC7JR3 
9* I0MG 
95 9*K 
H 9U 

93 105,* 

95 10*95 
91 1IT.1M 
95 109/ 

9Z IW^bG 
95 185,10 
95 101/ 

H 994 

H 100.1 

H 102 

87 1020 

88 10090 
87 10Z/S 

95 nus 

96 994 
U 1005 
87 102/SG 

93 rau» 


1H 

1020 

ran» F 
raus t 

(M p 

«25 £ 

a» f 


SonderinstHute 


l, F 7 dgt 77 
« r t dgt 77 
a, F 8dgL7Sn 
“ F 4W dgt 77 
C F BdglTVI 
j F 6 dgl 781 
n F 8 dgt ran 
: r F 9 dgl 81 
“ F KM dgl 81 

D F WKdnUl 

F BdgLiDI 
^ F IQ dgt 82 
™ F VWdöLM 
F 8 dgl 82 
F JWdgiaS 


2/B7 10U 
9782 1014» 
7788 (0175 
5789 10240 
7*9 JttSJS 
2790 10Q4S 
7790 1074 
5791 11I45M 
9791 118,9 
11/1 tIBJSbG 
2792 107,95 
2792 11745 
7792 UM 
11792 103.2 
1/93 107 


D 4DStBPtB 
D 8 dgl P> 87 
D 6dgl.P1 *7 
0 6K dgt Ft 156 
D MdgLMU 
D 7dgtPfM 
D Tn dgt PI 99 
0 dgt Pf IS 
D 8 dgt P1 10 
D 6 dgt BS73 
D 8 dgt RS 118 
D 8 dgt P1 16* 

D 7 dgt RS 182 
D 94 dgt R5 172 
9 dgt RS 186 
D 10 dgl RS I9J 
D lllxdgL RS WS 
8 OTV 70 
F TV. dgt 79 
F SdgL 8* 

F lOKndkBI 
F 8« MMMoelbJZ 
F 7a dato 
F Bv. dgt 81 
F TV. dgt 8* 

F Tn dgt 861 
F TttdgtHH 
F 74 dgL 86790 
F 74 dgt 85788 
F 7V.dgLH7H 
F 74 dgt asm 
F an dgt 85795 
F 64dgtS5/H 
F 5% dgt 86796 
6 fawulasfJBkJ&TS 
F 6 dgt RS 16 
F 6» dgt 8S 60 
F 7 dgl M 
F 7 dgL 99 
F 8 dgt 101 
F 716 dgt W2 
F Vn dot 126 
D 64 UG 15 77 



Auch man der Gsschäftsunfaig noch zu MrOmchen ®»Hg IM, gab ®s traf dom 

G^cirtor^ Antefl«™ 

die Kum bis nUS Prmtttpmik» ob. Das Awhndi Ugt wisdw 

gpfdofflCgiifarsoito, nicht zatotzt die Wywn lttndfte«wkwyw fa du KA. 

der Bwdw hnnli Hfinfffwifliiplt** 11 ™ geben kennten« zesral die inftationsrate in 
rffo£« SrSte^in IhozentwSS« wpdcbt Bei den MandbiMen beben «kh 
die Renditen ebenfalls weiter mtOckgebUaeL 


6«ttvMn 1 CMbu8N« » 
miSetHoLBtas«-. 3 ® 



7«dgL847M 
8 dgt 86/M 
7% dgt 85/97 

Md^KWS _ 
74 Jk«8 fin. 8*196 
74 /lunar 73788 
7 TbjRRlBn 72/87 



Währungsanleihen [»; 


H 6V. KbpniTngw 72717 971 


Wandel anleiben 


74 Bwgwi 77(89 
SB. Not Parts 85/72 
7 B4 jCE 777S7 
1 54 dgL 78788 
8«.dgtsam 
94 dgt 82789 

an 

M 

fi 

84 

8* 


Optioiiseiileihen 


F SAsko8Sn.a 
F dgLo.0. 

F Sn BASF 76/16 m. O. 

F 84 dgt 7*786 C. O. 

F 5 dgl 85/95 «.O. 

F 5 dgt 85795 o.O. 

F »Bomt 8*794 m.O. 
F M dgt 8479* o. O. 

F 24 dgt 85 m. O. 

F 2* dgl ES aO. 

F 74 8*» Bk. ASS n. O. 


TndgLDe.0 
7BwBank8& 
7 dgl 85 oO. 
m Chan FM 


F m Clun FJM ojOl 
F 1H dgt 8*0.0. 

F 34 Öbkl78 «sjOÜM 
F IM dgt 78 a. a OM 
F 5 Cond MTW bl O. 

F SdgL 8*794 bl O. 

F *4 Dlikiux7B.nO. S 
F *a dgt 78 a 0 5 
F 64 dgLBS A O. 

F 6(6 dgt 83 a. CL 
F 34 dgt 83 m. O. 

F 34 dgt 85 a. Ol 
F 34 DfefitrBS n. 0. 

F 34 EMnBSo.0. 

F 4 DnsckiBk. 83 n 0 
F «dgl o.O. 

F 8 dgL 84 m. O. 

F 8 dgt 8*0.0. 

F S4F^84aO. 

F 34 dgL 8*0.0. 


1DM KB 

ROM 7V4M 

IBM Z06T 

100J5M 100J» 

UB in 

79 TM 

1814 1804 

81 05 

1» IS 

77J 7445 

1807 181T 

95 VM 

1*5 141 

3ttS5 1004 

1990 I99G 

H 934M 

IS 1SI 

97450 9745 

im in 

■947 89M 

9101 »OG 

95M 95.1 

2251 Z35G 

91 92 

226 232 

9145 914 

14» 142 

88.75 ÄS 

1704 I79G 

934 9248 

2007 m 

108M 106J5 

12 » 12 » 

HJS 905 




TUt 

fgilSK 

Th i 

ttWR 

7*1 

Kon 

7*i 

HOL 83190 

7*i 

8*1 

te.84794 

ÜM8H 

10* 

dgt 81787 

9*i 

**.. 

iSLBZ/W 

UlUi 


74 lafLUn Jk. BORD 
24 dgt 81790 
73t Japan fin. 8(791 
8 3n«X»ifl äi Owg 71786 99, 

44 dot 72787 9V. 

!W« 

64 
174 
8» 

C4 

18 

74 Kanai B 71786 
64 XHDFhL 72787 
64 Kob» 72/87 
«dgt 77/87- 
L dgl 71786 - 

TU 


Wt-AwrtiiidKdlWfcwt 


8 dgt 8*794 1 
8 dgt 8(79*11 
BV. dgt 5*794 
71t dgt 84/9* 
74 dgl 6*79* 


TU 
84 
Th 
84 

74 dgt 12792 
74 dH. MM 
64 


6 dgt 72792 
64 dgt 23793 
SB dgt 76/86 


64 dgt 85795 
54 fonmate 78/90 



64 dgt 72857 
64 dgt 75788 
74 Namnafcin 
7 dgt 72/87 
74 dgl 7(786 
54 dgl 78/86 
64 dgt 7M7 
7h dgt 79787 
74 dgt 8MB 
94dgL8U89 


raoia» rnssc 

inu» ihm» 

IBM» 100L35 
101.1» KKXG 
raijST tmj5r 
- 10» 
10BL75M KULET 
. WU JBU5- 
101/s ui/s 

IHM 110/5 


HJfUET -100/5 
Uk6G ' IHM 




53 




4,' 









*rl - T. 


6 dgt 78/90 
64dgL 7W89 
74 dgl 29/91 


WO» WO» 




Warenpreise - Termine woH.teenLKd»i» t ink humohs 


iniPf«(db) 


Jetwos fester scfaloBen an Freitag die Gold- und 
■Silbe motierengen an der New Yorker Comax. 
Aesgepiflgter waren die Gewinne bei Kipfer. 
Wfihrend Kaffee on das Limit niedriger notierte, 
konnte Kakao in allen Sichten Zulagen. 

^dd@/S 0 l?ijide^tMfekto I Öle, Fetts, Tierpredskto 


WBZBI Chicago (c/bmh) 
M4n 350» 

Mol 282» 

3u6 257» 


WBZmvWp^tanS/t] 
Whgat Board dL 
SU.1CW 271^5 

Am. Duma 26*29 


(eaaS/i) 

9*40 

97^0 

94^0 


HAFB! Chicago [dbudd 

MBr 12*00 

MH 124» 

M 121» 


MAJS Chicago (c/buth) 

M8n 25*00 

Sf gs 


&BSTinh-hi»u (canSA) 
Man im jo 

Mal 1D2J0 

M 104/0 



ERDNUSSÖL Km VaA(c/l>) 
tu SOdHaatMi lob Waifc 
33*50 Mi 

Z87JB 23JD0 

261» 

MAISÖL NavT«fc[cflb) 

US-MUahiNstsuanm fob Work 

2 OJ 0 O 

27240 — — 

2H24 SOJAÖL Chicago (cOb) 

Mta 1*5« 

MH 1*95 

107 JO M 19J0 

111J0 Aug. 19,« 

114» SapL I9J5 

OhL 19/0 

Dm. 1*75 

!°p0 BAUMWOUSAAJÖlM»dToit(c/b) 
najO Mbdnippi-Tal tab Warit 
1*75 

1U» SCHMAlZCMcagdlc») 

SS 010 “ 1*75 

12*00 autowhtohog 4 %lr.F. 

12 J 0 

S® TALG Mm Talk (c/lb) 

fopwtxw 13» 

23*00 lancy 1*00 

bWdd. 1*75 

yntowmox. 10%}rJ 

K iw 

HH/0 ■ . — 

KH» SCHWHNEC M cogaldfc) 

Feb. 4*85 

Apifl 39» 

JuH 4*75 


BAUMWOLLE Mm T«Mh(cAb) 

KoarJh2 141 «i 

MBn <*99 <1/5 

MH <4/fl <1» 

M <*45 59/5 

Ob 4*10 49.10 

Du. 4*30 4*50 

MBr 47 JO 49 JO 

KAUTSCHUK Nair Toifc (dtt>) 

HBadnpraii loco RSS-1 

4Z.125 41/75 


(DM }• K)0 kg) Man <*75 

ITi. 14i MH 64 JO 

EBnKXYmJnafOrMttMCte TuS <4/0 

DBirNot.* 534/3-33*96 33*®J3*99 SapL 6*00 

- Du <*B 

BIB faiKabah Tan. <*70 

9*7544.75 HOG95JOO U««* 5000 

AUJMNUM für Lammte (VAW) lniHfcffllir B0 ateinJb»«i 

Rondbk 45*0M5*50 45*OH5*50 ""KHOOt nwmmOOO 
Von*. 464/0-464 JO 464/0-464 J0 



Mssdogntienngea 


MH 

M 

Ob 

Uowriz 

TantaicnMg 


4*504*50 «J0-42J0 

4*504*50 40JO42J0 

4*5042/0 4*504*50 




(DM/IOOkg) I7i tu. 

Log. 225 342-345 J42-34S 

Leg. 226 344-347 344-347 

log. 231 379-380 379-380 

38 MW 389-990 

Praho IDr Abnahag van 1 tah 5 1 fiel Wart 



befgie-TenUnalnkie 


PLATIN 

17/. 

MJ. 

(DM/g) 

27/0 

29/5 


SCHWBNOAUCHE 

Fob. 

Man 

MH 


KAKAO Mw To« (5/1) 



HAUTE Chicago (c/b) 

I tti tu 

Odmm eiHt fthwara Shm Northern 

5*00 99/0 

Ifflte Hnh. i dnui i Bim Wonhern 

4*00 4*00 


SOJABOHNEN Chicago (c/foalt] 
Mfln 52*75 

533/5 
541.00 

Aog. 537 J0 

Sept. smoo 

NW. 51*00 

tat 52*50 


KAUTSO*JKUiHlai(pA|^ ^ 

RSS 1 MBn 61/5-62/5 60J041JO 

RSS 1 April 62/5-63/5 61J56ZOO 

RSS 2 Mörz 6OJO-61J0 59/56*25 

RSS 3 Apifl 59/04*00 57/55*75 

lenden: ruNg 

KAUTSCHUK MHoyiia (mH c/to) 

17A 1 U. 

Män 1 96/0-197 J» 194/0-19*00 

Apifl 199/0-200» 197/0-19*00 

Nr. 2 März 191/0-19*00 150JD-191/0 

Nr. 3 MBn 18*50-189^1 18*00-189» 

Nr. 4 Mfln 183J0-184J0 18*00-184/0 




SHSapMjdtaMniiber) 
(Baw londoner Fbdng) 
bea-Vkfpr. 453/0 

ROaoi-Or. 440,10 

morbe ai 47*70 


M 2 . 

172/0-172/5 
157/0-157/5 
151/5-152/8 
14*75- 149J0 
147/0-M9J0 
15*10-151/0 
15*00-15*08 


16*75-17*00 

148/0-14*25 

14*00-14*25 

•uyn-Msjffi 

145/0-14*75 

150/0-151/0 



Devisentermlnmarkt 

Leidu Bcxbgebende Eufo-DoBor-Deparn führten an 17. Lai 
eittar VerrtngBTuog der Ctoto-TernnoJVbecMage gegen DM. 

t Monoi 3 Mooaie 6 Monat» 

Doflar/DM IL6M/S 2/6-1/4 *95-*7S 

Phnd/Doflar *5341/1 1/Z-1/7 3.09*02 

Pfund/DM 2/0-1» 7/0-5/D 1*2-11/ 

FHDM 27-11 88-72 144-128 

Geldmarfctsfitze 

•eWoata— in Kcmdel unter Bonken am 17i ; 


natsgeld «.404/0 Prozera. FfflOR 3 Moa 4/5 Plant < Mon. 
4,60 Prozent 

NhiddiitiawBlie eun T7i : 10 Hs 29 Tag» 3/5 G-*4» 
Pnwe«; wd 30 hix 90 Tage *55 &-*408 Praamt SWaeMfe 
der Bundetbmk am 17J2. : 4 Prozent: Lo mbnr dratz *5 Pro- 
zent 

Euro-Geldmaricteätze 

Medrig*!- und HBdatkwei ha Handel unnr Banken aai 17i ; 
RedHHaaüdUuB 14/0 Uhr. 

US-S DM sfr. 

1 Monn TM 4V4S 5H-3T» 

5 Monate 7*-8 41MH »-4 

6 Monate 7TV-8V, (H-44k 3MÄ 

12 Monate Mfr 4W-4« 44V. 

hftgeteflf von: Deutsdie Bank Compa gni e RnancMte Lu- 
Keröxjura, Luxemburg 


OH— Mui om 17i 0» 100 Mark Ost) -Berfar AHcouf 1 7/* 
Vertaml 20/0 DM Wort; Frankfurt Ankauf 1*50;V«tawf 19/0 
DM Wen. 

Goldmünzen 

ln Frankfun winden am I7JL folgende G H d mü nz e npie b e 
genannt (in DM]: 


ZOUS-OoBar 
5 US-Doflor (buSanr- 
5 US-Dcrftor (Uberiy) 

1 £ Sovereign Ht 
T £ Sovereign ESzabeth IL 
20 bHgfcxhe Franken 
10 Rubel Ttcherwonez 
IsüdaMmnitdieRond 
KiOger Rand, I— 

Maple Leaf 
Ptadn Nable Man 


22*50 28*29 

10/0 221.73 

15*75 2O7J0 

731/0 897.75 

147/0 190/8 

76/0 10*74 

344/0 42*93 

79/0 113.43 


. .... , -^a auF^fclr 

ßaakwl vom 1. Jon. 1916 an. ZhwstafW , Be n r ittm i i«e* r < >e d Jee « .w—-- 
i namraera ZwtadienrenHien ki Prozeni , Törn”' 

PS Pfoadbriefea und KO 


ln Pfozent kRuflcfih kiKJamraem ZwMioieeiKlMn ki P—oai 
flir Ha Imüm BMiadauw): Ausgabe 1986/1 (Typ A) 4/0 

a -*50 (4/3) -6/0 ftÜrf- 7/01*5«- 7/0 Ä - *00 
Ausgabe 198672 {lVp « 4/0 Wfl) - 5/0 K>S) - *80 
C5.1SJ - 7/01*82) - 7/6 |*99) - *00 (*S2) -8/0 C*5« 
n » n » Tl eip« g» >c hBzr i des Oeedee (Retxflien kl Piment}: 1 
3Hir 4/* 2 Jofae 4/7. >>ai— hngedsase (Ausgabrtmfti- 
gungen in Prozent): Zits *25. Kurs 10*8* IteacBM *06. 


Nulflafpon>Anlalben (DM) 


BW-Bank EjS9 

BW-Bank E70 

Bert Bk. E54 

BerLBfc.E/5 

COmmarzbank 

Commerzbank 

Deutsdie 8k. 5 

OSWonk R264 

DS.-Bank*265 

DSL-Saift *266 

Fr. Hyp. KO 468 

Hbg.Mbk.AJ 

Hess. Idbk. 245 

Hess. Ldbfc 246 

Ken.Ldbk.247 

Han. Mbit. 248 

Hen.Ldbk.2S1 

SGZ-BankOU 

WesHBfiffl 

WMLB601 

WestLBäB 

We sf LB SO 

WestlBSOO 

WMLB50T 

WMOB503 

WsstLBSOI 


10*00 U-9S 54/09 

192.16 17» 101,171 

IBM» 17/5 54/6 

100/0 17/0 37/2 

10*00 22*95 57/0 

10*00 4*00 41/0 

287/0 2*1.95 12*08 
IS/1 27/0 10*71 

100/0 27.90 77,16 

100/0 1Z.95 5*66 

T96J2 TA95 10*82 

100/0 15*96 5*80 

10*00 1*95 5*« 

10*00 1*00 3*79 

10*00 1*95 54,98 

100/0 17/5 27/5 

100/0 2.11/5 2*94 

100/0 12*95 54/4 

10*00 2*95 5*50 

10*00 2*00 39/0 

10*00 1*01 3*80 

10*00 *1*05 27/5 

12*86 1*2/9 109,45 

137/1 1*2/0 11*60 
115/6 3.10/8 102/5 

141/5 Ltttt HJ3J5 


*65 (</o) id*4 ! 0 i/ -lotz 

*07 RU) 99/5 Wl/..n*4 M*3 T07/ W9/. 
*48 . (5/5) 9*45 JBU VBß 10*5 J<K* :;tTCr 
-5/5 ROt)' : 9*35 *»/ KO/ -40Whl3*/ 41V - 
*09 (*13> 95/0 99» W*4 107*111/ TU* 
6/O RS21 SSjB 99/8' *0/10*3 1RZ lO/- 
*50 (*S1) 91/5 98/8 1*7/ 11*1 Hfl/ 

6/8 4*73) 89/0 9*30 «2/ KO/^TW/- 12R* 
6/0 Jim «7/5 94» «1/ W7/ ;n*», TZM 
*82 R85) .8*45 9MO.. WU 1D7/ 1147 Oil 
7.W P.12) «JO 89/0 99.« .KSJ 11*2 125/ 


Mhgeteflf voö der COMrtBZZBAt* i -; 

N«w YorkerfÜKfflzsAbs 


1 



tSSsSm 


20 Gokknadc 

20 Schweiz. Franken .Vrene9* 

20 fianx. FTOnkeo Jtopoieoir 

lOOdsterr. Kronen moupfflgung) 

20 Baerr. Kronen tHm^rög««g) 

10 asteir. Kronen (Neuprägung) 

4 östar. Dukaten {Neapngung) 

1 Baerr. Dukaten (Ne o p r Bgang) 
'Verkauf Mtetve 14 % Mehnwertaeuer 
• "Vertan»! Mdudv* 7 K Mehnmnaeuer 


trnmmhm (OM) testete 

Osteneich 
östefiekfi 
AtLBdriMd 
Cmaphei Soup 
Piwd Redby 

20*00 
294.12 
5100 
S 100 
s rao 

24/95 

M/00 

4/92 

21/72 

15.1.99 

109/5 

111/0 

147/0 

148/0 

69.« 

6/9 

6,91 

11.12 

1*70 

11/4 

TalnirtCie (Oeflor) 

WolsFargo(AA) 

waoo 

4/88 


9/9 

PepsKo.(AA] 

10*00 

4/92 

59/5 

9.16 

Bemrioe Foods 

100/0 

9.1/2 

52/5 

11/8 

Xen»(AA) 

100.00 

11/92 

57/75 

9/6 

Griff OflJAAA) 

10*00 

2/92 

5*125 

1*02 

Gen. Bec(AAA) 

100/0 

17/93 

54,875 

*95 

Caterp.Rn (AAJ 

100/0 

11/91 

45/5 

1*2» 

ferner (Ar) 

10*00 

17/9« 

4*50 

10/4 

Sears (AA) 

10*00 

27/94 

46/75 

9/8 

PHBp Morrft/A 

100/0 

8/94 

4*50 

9/5 

Gen. Elec (AAA] 

lOOjOD 

4/95 

45/75 

*99 



107a— • 


• 30 Jahre . 


dex(Mew Terk) .. . . 

• gesd* . 
gesdri. 

Kernbkner Rsdmr* -Co« Frankfun 



»/»• ms 

IW/5 ..18(25 


10AS KDJ25 































































































2^ 


Dienstag, 18. Februar 19flfi - Nr. 41 - DIE WELT 


FORUM 


15 


k 


H. 

fe 


id 


«J2 

$ 

-dC 

?* 
ft 


5t 

5fc 

*!fa 

IjE 


ö 

seife 

talfe 
i £$ 
üea 
Jfi 

*sfa 

SS* 

•cfjA 

.'Qis 

Vi;1lt , 

S£ 


3C2 

•2K2 

■säi 

•äs 

sfe 

:&3 


Briefe an DIE • WELT 

DIE WEIT, Godesberger Allee 99, Postfach 200 866, 5300 Bonn 2. Tel. 0228/30 41, Telex 8 85 714 

Nicht um jeden Preis 


, aswiBMftar 

fange konnte man in bun- 
Zeitungen keine so 
vortreffliche Analyse der deutsch- 


-j . ■ " »mscu iiiwtf Äsen, 

2? Gustaf Strohm geliefert 
mjgaa kann nur hoffen, daß durch 
jötten Beitrag politisch Verantwort, 
«cae bm Interessierte in unserem 
JLand mehr dafür sensibilisiert wer- 
den, daß es deutsch-polnische Bejrie- 

J»?®»® um jeden Preis nicht geben 
kann. 

Vbr wenigen Tagen hat der neue 
PjHntoaie Außenminister Orze- 
ctows« im polnischen Sejm eine 
sm^harte außenpolitische Grund- 
sÄzrede gehalten , in der als „conditio 
amequancm" deutsda-polmscherBe- 
zxhnn&n die eidgültige Anerken- 
nung der Oder-Naße-Link als end- 
gültige Westgrenze Polens durch die 
Bomtesrepuldik Deutschland ge- 
nannt wird. 

Wird es also die vom IV. Deutsch- 
Pbh ri s ch en Forum im November 1985 
in K raka u beschlossenen Em p fehlun- 
gea im politischen, gesellschaftli- 
chen , kulturellen und humanitären 
Bereich nur geben können, wen n die 
Bundesrepublik Deutschland bereit 
ist» die Hechtspositionen ganz 
Deutschlands und altor Deutschen 
suftngeben, was verfassungswidrig 
wäre? Bier riAnkt man besonders an 
die BapftMungm des Forums, die 
deots ch-polnischen Schulbuch-Kon- 
ferenzen nach 1987 fortzusetzen, 
deutsch-polnische - Städtepartner- 
schaften auszudehnen und m*»hr pol- 
nische bzw. deutsche Tage und Wo- 


chen in der Bundesrepublik Deutsch- 
land sowie in der Volksrepublik Po- 
len zu veranstalten. Auch das von 
Bu n deska n zler Kohl bereits des öfte- 
ren angeregte deutsch-polnische Ju- 
gendwerk fällt einem hierbei ein. 

Nach dem erklärten Willen War- 
schaus können derartige Projekte nur 
dann verwirklicht werden, wenn dar- 
in die Anerkennung der Oder-Neiße- 
Iinie als endgültige Westgrenze Po- 
lens zum Ausdruck kommt. 

Außenminister Orzechowski äu- 
ßerte in der Sejm-Rede, daß man in 
Fol» alles „mit Befried i gun g und 
Sympathie“ betrachtet, „was davon 
zeugt, daß der Realismus und der 
Ver zicht auf verschiedenartige 
deutsche Rechtsstand punkte sch 
den Weg in der Bundesrepublik 
Deutschland bahnen »nd das Verhal- 
ten der politischen und gesellschaftli- 
chen Kräfte bestimmen“. 

Wenn man weiß, daß einzelne 
deutsch-polnische Projekte in die 
Kompetenz nicht nur des Bundes, 
sondern auch der Länder und kom- 
munaler Körperschaften fallen, wird 
es in Zukunft scher dort, wo poli- 
tische Kräfte Verantwortung tragen, 
die zur Preisgabe der Rechte ganz 
Deutschlands und aller Deutschen 
bereit sind, deutsch-polnische Bezie- 
hungen um jeden Preis geben. 

Es ist wichtig, daß die WELT den 
Bürgern in unserem Land bewußt 
macht, wohin dieser Weg letztendlich 
führt 

Hartmut Koschyk , 
Bundesvorsitzender der 
Schlesischen Jugend, Bonn 


Verteilungs-Streit 


JMe miWWhtni “; WELT mm 7. ft- 


Seör geehrter Herr Fadus, 

die Ansicht der RiinHfimlrangt nL 

ten, sie konnten beliebig im Pro- 
gr amm be re i ch expandieren und auch 

TJinUjff i m iBn hhirn g fliito . 

nom neue Gemeinschaftspro gramine 

beschließen, ist in dieser undifferen- 
zierten Form nicht haltbar. 

Die Thmri^mkangtaHwri haben. 
zwar gemäß dem Prinzip der Staats- 
fredhöt die Programmhoheit, . aber 
nicht, die. Sende- und nicht die Ge- 
Metahoheit Die technische Sendeho- 
bek Uegt bei der Bundespost, die Ge- 


biets- und Gebührenhöhe!! bei den 
Ländern. Dies eigibt sich eindeutig 
aus den Femsehnrteüen des Bundes- 
verfassungsgerichts. 

Man mag darüber streiten, ob 
durch die Gebührenhoheit der Län- 
der die Pm grammhnhprt n^77ilflggig 
eingeschränkt wild; da Streit ist bis- 
her nicht ausgetragen worden. So- 
lange gilt jedenfalls für eine Pro- 
grammsusweätung innerhalb eines 
Landes die Kompetenz kraft Sachzu- 
sammenhanges, also die Zuständig- 
keit des Landtages, der ja die für eine 
solche Expansion erforderlichen 
Geldmittel, also eini» Gebührenerhö- 


hung, beschließen müßte. Will jedoch 
eine Landesrundfunkanstalt über die 
Landesgrenzen hinaus Sendeeinrich- 
tungen anderer Bundesländer in An- 
spruch nehmen, so bedarf sie dazu 
der Einwilligung des Trägers der Ge- 
bietshoheit, also des anderen Landes. 
Für den Rundfunksektor haben die 
Bundesländer diese notwendige Er- 
mächtigung ihren Landesrundfunk- 
anstalten mit dem sog. Koordinie- 
rungsabkommen vom 17.4.1959 gene- 
rell erteilt. Auf Grund dieses Länder- 
abkommens schlossen dann die 
Rundfunkanstalten ein Verwaltungs- 
abkommen, den sog. Femsehvertrag 
vom 2. 7. 1964, der ausdrücklich auf 
das Koonlimenmgsabkommen Be- 
zug nimmt und bis heute die Zusam- 
menarbeit und die Anteile am 1- Fern- 
sehprogramm regelt 

Es ist bisher unbestritten, daß der 
Femsehvertrag ersatzlos entfallen 
würde, wenn die gesetzliche Grundla- 
ge - das Länderabkommen vom 17. 4. 
1959 - zum Beispiel durch Kündi- 
gung wegfiele. Ohne erneute Zustim- 
mung ihrer Lander könnten die Lan- 
desrundfunkanstalten kein neues ge- 
meinsames Fernsehprogramm ge- 
stalten. 

Mit freundlichen Grüßen 
Helmut Walther, 
Zuscbauervereinigung AFF, Köln 

Maßhalten! 

JDte VaenUtlkfea*; WELT vom 7 . Fe- 
bruar 

Sehr geehrte Damen und Herren. 

man muß die Kühnheit bewun- 
dern, wenn schon wieder bei ARD 
und WDR nach einer Gebührenerhö- 
hung gerufen wird. Mit dem Ver- 
schludern der Gebührengelder muß 
vor alten Dingen Schluß gemacht 
werden. Um nur ein Beispiel zu nen- 
nen: Müssen bzw. mußten bei der 
Sendung „Auf los geht’s los“ immer 
so aufwendige Auslandsreisen bis an 
das Ende der Welt ausgespielt wer- 


Wort des Tages 

»Wer nicht zuweilen 
zuviel empfindet, der 
empfindet immer zuwe- 
nig. 99 

Jean Paul, deutscher Autor 

(1763-1825) 


den? Ist es nicht Schwachsinn, wenn 
bei der 59. Ausstrahlung der Kandi- 
dat 6600 Mark gewinnt und der Tele- 
fonpartner, der absolut nichts zum 
Gewinn des Kandidaten beitragt, da 
er ihm durch Ahnungslosigkeit nicht 
helfen kann, noch einmal den glei- 
chen Betrag gewinnt? 

Maßbalten ist halte in Deutsch- 
land zu einer kaum noch erreichbaren 
Tugend geworden, aber man muß 
doch wohl erwarten können, daß mit 
den den Anstalten übergebenen Gel- 
dern der Hörer und Seher vernünftig 
umgegangen wird. 

Mit freundlichen Grüßen 
Kurt Martin, 
Bad Harzburg 1 

Rote Bildung 

Jn Streit tos des hncnphea 118 er- 
greift je Ui uch die GSW Putei“-, WELT 
vooi 1L. Fetxur 

Sehr geehrte Damen und Herren, 
war der Bürger bisher noch in dem 
Glauben, der Unterricht an unseren 
Schulen sei Sache der Kultusminister 
und Lehrer, so will man ihn jetzt wohl 
eines Besseren belehren. 

Folgen die Lehrer dem Aufruf der 
GEW, in deren Sinn den Paragraphen 
116 des AFG an den Schuten zu leh- 
ren, dann ist das der wohl nicht mehr 
erste, sondern eher letzte Schritt auf 
dem Weg in den Gewerkschaftstaat 
Hier sind orömxngs politisch e Maß- 
nahmen notwendig Auch als Hilfe- 
stellung für alle jene Lehrer, denen 
neutrale Unterrichtsgestaltung noch 
immer eine Heizens- und Charakter- 
angelegenheit ist Dieses sollten die 
verantwortlichen Politiker, wenn 
auch spät, so hoffentlich nicht zu 
spät erkennen. 

MR freundlichem Gruß 
Heinrich Strack, 
Holtland 

* 

Sehr geehrte Damen und Herren. 
sicherlich unbestritten ist daß die 
politische Bildung zur Aufgabe unse- 
rer Schuten gehört Woran hat sich 
diese politische Bildung zu orientie- 
ren? Ich will drei wichtige Punkte 
nennen: die Einsicht; daß keiner, 
auch der letztlich Entscheidende 
nicht, im Besitz der absoluten Wahr- 
heit ist; die Respektierung bestimm- 
ter ethischer Maßstäbe im politischen 
Prozeß; die Bereitschaft, Mehrheits- 
entscheidungen zu akzeptieren. Poli- 
tische Bildung m der Schule nmß 
diese Kategorien mitj Leben fußen. 
Kritik üben kann nur verantwor- 
tungsvoll, wer sich über den Gegen- 
stand der Kritik in ausreichender 
Form informiert hat und zwar nicht 
einseitig informiert hat Die unter- 


schiedlichen Standpunkte müssen 
ausgewogen geprüft werden. Gerade 
der Lehrer steht hier in der Pflicht, 
eine_ objektive Infonnation für die 
Schüler zu ermöglichen. Diesem An- 
spruch handelt die GEW, wie Ihr Ar- 
tikel eindrucksvoll belegt fahrlässig 
entgegen. Politische Meinungsbil- 
dung darf nicht zur Meinungsmache 
verkommen. Dies gilt unabhängig 
vom jeweiligen politischen 
Standpunkt 

Mit freundlichen Grüßen 
Hermann Kroü-Scblüter, MdB, CDU 


Unsinn 


.Man maS aber den gnmdilch Ulrtie B Tbe- 

menkaaoii neu Bchdeakefl*; WELT wm 

ICl Februar 

Sehr geehrte Herren, 

„Deutscher Faschismus“ oder „Ita- 
lienischer Nationalsozialismus“ - 
Sinn oder U nsinn, das ist hier die 
Frage. Nicht so für Herrn Grolle. Er 
gibt sich wissenschaftlich und kann 
dabei sein ideologisches Süppchen 
kochen. 

Ein Blick in die kommunistische 
Presse genügt um zu wissen, daß das 
Wort „faschistisch“ zur Indoktrina- 
tion gehört, gebraucht für alles, was 
als feindlich angesehen wird. Die Fä- 
higkeit der Kommunisten , dialek- 
tisch die Wahrheit auf den Kopf zu 
stellen, ist dabei oft verblüffend. Da 
gibt es einen „Demokratischen Sek- 
tor“ in Ost-Berlin — aber ohne Demo- 
kratie — , ein „Museum der faschisti- 
schen Wehrmacht“ - die es nie gege- 
ben hat - und so fort 

Die Mitglieder der si«*h „antifaschi- 
stisch" nennenden Grüppchen und 
Vereine sind rosenrote Kommuni - 
sten. Herr Grölte befindet sich also in 
bester Gesellschaft 

Wir wollen eine Schule in Ham- 
burg, die Deutsch als erstes, unab- 
wäblbares Hauptfach führt, wo man 
nicht vom „Stress“ „ffustiert“ sich 
„informiert“, sondern eine saubere 
deutsche Sprache spricht (Wenn 
Herr Grolle daran zweifelt sollte er 
sich von Helmut Schmidt beraten las- 
sen). Und wir wollen an unseren 
Schulen einen Geschichtsunterricht 
der die Vermittlung da Tatsachen 
mit der Liebe zu unserer Heimat zu 
unserem Tande verbindet 

Dabei hat man wohl bei dem Kos- 
mopoliten Grolle, da dem Soldaten 
fand ist und Kasernen schließen 
möchte, der sich des kommunisti- 
schen Jargons bedient den Bock zum 
Gärtner gemacht 

Ißt freundlichen Grüßen 
Wolf Dietrich Thiel 
Barsbüttel/Stonnam 


Personalien 


ABSCHIED 

Tadensz Olechowski bisher pol- 
nischer Botschafter in der Bundes- 
republik Deutschland, kehrt nach 
Warschau zurück. Olechowski ist 
seit 1983 hier tätig. In Warschau 
wird er wieder den Posten des stell- 
vertretenden Außenministers über- 
nehmen, ein Amt das er bereits vor 
seiner Ernennung zum Botschafter 
in Bonn innehatte. In den Bereich 
des stellvertretenden Außenmini- 
sters Olechowski fallen in Zukunft 
vor allem europäische Fragen. Am 
28. Februar reist der Diplomat in 
seine Heimat Ein Nachfolger wur- 
de von seiner Regierung bisher 
nicht benannt 

EHRUNGEN 

Der frühere Apostolische Visita- 
tor der Ermländer. Prälat Paul 
Hoppe, 85 Jahre alt wurde von 
Bundespräsident Richard von 
Weisäcker mit dem Großen Bun- 
desverdienstkreuz ausgezeichnet 
Den Orden überreichte in Freiburg 
Weihbischof Wolfgang Kirehgäss- 
ner. In der Bundesrepublik leben 
rund 100000 Ermländer. Prälat 
Hoppe half ihnen mit Rat und Tat 
hier nach der Vertreibung eine neue 
Heimat zu finden. Bis zum 75. Le- 
bensjahr war Paul Hoppe Apostoli- 
scher Administrator der Emüänder, 
davor, in den Jahren 1957 bis 1972, 
Kapitularvikar für die Ermländer. 
Dieses Amt erlosch mit der Neuord- 
nung der ostdeutschen Diözesen 
und der Ernennung eines Bischöfe 
von Ermland- 

* 

Hauptmann Dieter Berg, einer 
der erfahrensten Piloten des Hub- 
schrauber-Transportgeschwaders 
64 der Bundeswehr, wurde auf dem 
Fliegerhorst Ahlhorn, Oldenburg, 
ausgezeichnet Er erhielt das Ver- 
dienstkreuz am Bande. Der 5?jäh- 
rige Hauptmann absolvierte bisher 
5500 Flugstunden unfallfr ei. 

ERNENNUNGEN 

Dagmar HUtscher, seit 1972 als 
Fotografin an der Ruhr-Universität 
Bochum tätig, wurde in Bochum 
zur ersten lYauenbeauftragten an 
einer Hochschule in der Bundes- 
republik gewählt Aufgabe der 
Frauenbeauftragten wird es sein, 
dem Senat in den nächsten zwei 
Jahren regelmäßig Berichte über 
die Situation der Frauen an der Uni 
vorzulegen. Es geht unter anderem 


um Verbessemngsvorschläge bei 
der Studiensituation von Frauen 
und auch um Einstellungsfragen. 
Dagmar Hiltscher, 35, arbeitet am 
Lehrstuhl für Experimentalphysik 
bei Professor Dr. Haro von Buttlar. 
* 

Professor Dr. Bernhard Maldi, 
Inhaber des Lehrstuhles für Bau- 
verfahrenstechnik und Baubetrieb 
an der Ruhr-Universität Bochum, 
wurde von derTongji-Universität in 
Shanghai zum beratenden Profes- 
sor berufen. Die Chinesen würdig- 
ten die großen Verdienste des Bo- 
chum er Tunnelbauspezialisten, der 
sich der Forderung der partner- 
schaftlichen Beziehungen zwischen 
den Universitäten Bochum und 
Shanghai in den letzten Jahren be- 
sonders erfolgreich angenommen 
hatte. Professor Mai dl ist seit vielen 
Jahren international als Tunnel- 
bauspezialist und als hervorragen- 
der Fachmann auf dem Gebiet der 
Geomechanik anerkannt 

Dana Nimmo Hartland-Swann 

hat seine Tätigkeit als neuer Gene- 
ralkonsul Großbritanniens in 
Frankfurt aufgenommen. Sein Kon- 
sularbezirk umfaßt die Länder Hes- 
sen, Rheinland-Pfalz, Saarland und 
Baden-Württem berg. 

GEBURTSTAG 

Friedrich Wittig, Mitbegründer 
des Friedenspreises des Deutschen 
Buchhandels, feierte gestern seinen 
80. Geburtstag. Der Itemburger 
Verleger war von 1962 bis 1965 Vor- 
steher des Börsenvereins des Deut- 
schen Buchhandels. Wittig ist ge- 
bürtiger Berliner. Er gehörte schon 
in jungen Jahren zur Bekennenden 
Kirche und brachte während dieser 
Zeit als Verlagsleiter des evangeli- 
schen Wichemveriages unter ande- 
rem das Werk „Antwort auf den My- 
thos“ des Theologen Walter Kön- 
ne th heraus. Nach dem Zweiten 
Weltkrieg gründete er in Hamburg 
den christlichen „Friedrich Wittig 
Verlag“. Zum Kemprogramm des 
Verlages gehört seit 1946 das jähr- 
lich erscheinende Losungsbuch der 
Herrnhuter Brüdergemeine. 1949 
stiftete Wittig mit einer zunächst 
kleineren Gruppe von Verlegern 
den Friedenspreis des Deutschen 
Buchhandels. 1950 wurde der Preis 
zum ersten Mal an den Lektor und 
Schriftsteller Max Tau vergeben. 
Der Preis wurde später vom Bör- 
senverein getragen. 


ES 

*L- 

ns: 

Bä 

-«■ * 

:ar 

•S’i 


>£ 

£»■ 

5LÖ 

-r*‘ 

5 


3^ 


£ 


:> 

3» 

r> 


¥ 


C 

.<?» 



* i 


3? 


t 


INTER-AMERICAN DEVELOPMENT 
| BANK 

; Inter-Amerikanische Entwickhingsbank - 

: Washington, D.C. 

| 6%% Deutsche Mark-AnMhe von 1972 

S - WKN 481 661/70 - 

| • mb Deutsche Mark-Anleihe von 1972 11 
: . - WKN 463 161/70 - 

| Kündigung 

: G*TT*e $ * w dw AntaSwbotfingunger KÖnüigen »rtr hiermit alte ausst»- 

• hancton Ta«schoWwrschreä)unoen .obiger Anleihen zur Rückzahlung 

• zum 1. Juni 1988 bzw. 1. November 1S86ztm Nennbetrag. Zur Einlösung 

• gelangen somit alle noch Im Umlauf beftadlchen TetochuMverschreibun- 
S gen der na c hs teh en d aufgefOtirtan Serien; 

S e) *%% DM-AnMw von 1972 

S Serien 1 und 3 bis 9 

S über Insgesamt rrom. DM 20330000.- TeflschuktverschreftHjngen 
• * . b) Wh DU-AnM*» von 1973 B 

S ... - Serien % 2, «, 8, 7, 8 und 10 

• -über in sg e sam t nom. DM 22014000 t- TefechuMvens^etoungen. 

• Die ge tö nJg l an TeBschdArerschrefeüngan zu a) werden vom 2. Jiri 
8 " 1986 an zum Nennbetrag gegen Einreichung der WertpaptormfinM mit 
S «Jen Zinsscheinen perl. Juni 1987. zu bj vom 3. November 1986 an zum 
J Nennbe t rag gegen Einreichung dar Wertpaptomintel mit den Zlnsachet- 

• - hen per 1. November 1987 bei den mfimfischen Niederlassungen der 
2 • na c hst e he nd genannten Banken eingeiö9t: 

2 Deutsche Bank AktlengeseBscheft 

• Deutsche Bank Berlin Afcttengesefechaft 

J -Dresdner Bank Aktiengesefischafr 

« Batik fÖTHandel und Industrie Aktiengesellschaft 

2 ... . _ ADCA-SANK AktiengesaaschahABgemelne Deutsche . - 

2 Credtt-Ansteft 

• ■ Bankhaus H. AuftÄuser 

• - Bayerische Hypotheken- und VlfechseH3ank - 

« Aktiengesellschaft 

' 5 Bayerische verafrtsbank Aktiengeseftschaft 

Joh. Berenberg. Dossier & Co. 

Berikw Bank Aktiengesellschaft 
Berfinar Commerzbank Aktiengesellschaft . 

Berliner Handels- und Frankfurter Bank 
Bankhaus Gebrüder Bethmann 
Commerzbank Aktiengesellschaft 
DefcrOck & Co. t ^ 

Deutsche Bank Saar Aktiengesellschaft 

Deutsche Otrozantrale - Oeotsche Kbmmunafbank - 
■ Deutsch-Südamerikanische Bank Aktiengeseischaft 

■ DG Bank Deutsche Genossenschaftsbank 
Georg Haucfc & Sohn Bankiers Koronandttgeseflsehaft auf 
Aktien 

Merck, Rück« Co. 

B. Metzler seel. Sohn & Co: 

SaL Oppenheim jr.& Cie. 

Schröder. Münchmayar. Hengst&Co. ^ 

Trinteus A Bukhareft KommanritgeseSachaft auf Aktien 
Vereins- und Westbank Aktiengesellschaft 
M- M. wartMjrg. Brincfcmann. Wfrtz & Go . 

Westdeutsche Landesbank Girozentrale 
WeSthtontoank Aktiengesellschaft 

: Dia Verzinsung der gakündgteri TetechuWmrachreBumgen zu a) en- 
an 61 Mal 1386 !zu b) am 31. Oktober «86. Der Gegenwert etwa 
vom RÜeteaWungsfaatrag abgelegen. 

Die zum 1. Juni 1986 taow. Ofaymb er IWfiBgen gnsscheine wer- 
gwondart in der ütofchen Wööe elngeWet. 

Von efen bereits 

rien S tmd I der flWb-JMaBM von 1972 H sind bisher noch nicht a«a 
Stücke zur OnBaurig ekigeraieht worden. . 

Washington, kn Februar 1988 

IHTER-ARAERiCAN DEVELOPMENT BANK 


Orient-Teppiche 


von privat zu verkaufen: 


Wegen tasten! der eigenen Produktion 

^^^fMelijgeitbaubetrieb die Übernahme einer Festigung.- 
^^^^^■an.WBLT.VerL. Fost£ 1008 64,4300 



Ghissabad 

78 X 67 

2 750.- DM 

Ghoom- Sekte - 

118x 71 

7 700,- DM 

Kashan 

375X247 

19 800,- DM 

Turkmene* GoM- 

170x102 

4 400,- DM 

Mehmeh 

332x 228 

15 400,- DM 

Sarough 

245x160 

22 000,- DM 

Sarough 

306x 233 

28 600,- DM 


TeL 0461 /1 7527 oder 0 46 31 / 85 44. Preis Verhandiungabaste. 


Wir haben 
Interesse 

ältere norwegische/ 
skandinavische 
Gemälde 
und auch andere 
Kunstgegenstände 
zu kaufen. 

Unser Direktor Thronson 
und Direktor Poulsen sind 
vom 17. bis 19. 2. 1986 in 
Hamburg unter der Ruf-Nr. 
(0 40) 31 1 1 30 zu erreichen. 

Christian» 

Auktionsforretning 

Thereses-Straße 7 
Tel. 03 56 / Oslo 3 
Norwegen 


Dänische 
Fertighäuser 


Uaterurtg und Montaga von Sn- u. 
Zw alt a m Wanhhatem ria Auabauhaus In 
bester skandinavischer Quantfit 
cHrakt vom HetstBllar. 

Wir su c hen 

AidrttflWsn, BautrAg« 
BauuRtamahmam bzw. BaukaufTeuta 
ats Vertriebspartner 
uneamt hochwertigen Produkte. 
Interessenten meiden «ich bitte unter X 
8763 an WELT-Vertag, Postfach 
100864.4300 Eaaan 


Sie suchen 

eine sichere Existenzgrund- 
lage. 

Wir bieten 

für einige freie Standorte in 
der Bundesrepublik eine soli- 
de Basis für Ihre Existenzgrün- 
dung. Finanzierung mit öffent- 
lichen Mitteln möglich. Eigen- 
kapital erforderlich. 
Nehmen Sie Kontakt mit uns 
auf unter B 8544 an WELT-Ver- 
lag, Postfach 100864, 4300 
Essen 


Biete in Ran Beifia 

trockenes uod bebdzbares Rampenla- 
ger, aedgnet als AusBeferungslager] 
für WotsctöifUgüLer jeglicher Art so- 
wie repräaeoW tive Büroräume. Ein- 
end Auslagerung sowie Zustellung an 
Stadttamden kann mit «gpnpm Fuhr- 
park und Stammpersonal übernom- 
men werde n. 

Zuschr. erb. n. C 8768 an WELT-Verteg, 
Postt 10 06 64, 4300 Essen. 


GTW-4Ö, GTW-S-38, GTS-35 
mittlere and große Serien für 
Dfaanmtt'r 

, . <Fa. Kerenski S. A. 

P. O. Box 702, B-ffiOU BSbao) 
Hannover-Messe, HaDe 21 


Schweizer Finna 

(Nähe Zürich) übernimmt folgen- 
de Dienstleistungen: Einlagerung 
und Lagerhaltung (ca. 80-80 m*), 
Bestellbearbeitung. Versand 
(Bahn, Post, Camion.) und Rech- 
nungswesen (Tele xansch luß). 
Zuschr. bitte an Chiffre 44-83 220, 
Publicitas, Postfach, CH-8021 
Zürich. 


Gescboftsparbieff(in) 

BL Bi yu ilt ap itnl von WHwilia tlf fljj- 
VtjJeotheJt UjMtenartfc 14-30 Uhr) vor 
Ort gesucht 

KonUktairfnahme bd Vertrieba- 
leftung 

Tel. •5&«3/n 72 


Cfite iFAznr, üsomes 

Übernehme Aufträge, Vertre- 
tungen oder Ihr Büro m Cannes. 
Deutsche Dame, zuverlässig, 
korrekt, pecL franz. 

TeL 00 33 93 / 43 1287 oder unter 
A 6788 an WELT- Verlag, Post- 
fach 10 08 64. 4300 Essen. 


naua Produkte im Fotober„ Franchise», 
nur sotv. Inter, mit Kapttaln8Clw. 
Zuschr. erb. u. G 8772 an WELT- Vertag, 
Postfach 10 08 64. 4300 Essen 


Für e&wn neuen Weg der FÖrder- 
werbung (caritativ) Partner ab! 
100 000.- DM gas. Ang. unL B 8767 
an WELT-Vertag. Postfach 100864, 
4300 Essen. 


IHRE WBIBUNG 

Kreatives Team plant, entwirft, 
führt aus vom Prospekt bis zum 
Messestand. Info: 8 25 21 /46 85 


Gesundheit 
ist... 



...denWäld 
imTtiinin-'fiab 
zu durchstreifen. 





Türkisch - Deutsch 
Deutsch - Türkisch 


Übersetzung 


von Akademiker (zuverlässig und diskret). 

TeL 05 61/40 71 14 


Übernahme von GENERALVERTRETUNGEN 
und HANDELSAGENTUREN 

für den GroBrauxn Hamburg gesucht. 

Zuschr. erb. unL H 8801 an WELT-Veriag, Post! 10 0864, 4300 E ss e n. 



Karriere ab 
Exportleiter 

Ein international tätiges deutsches Groß- 
unternehmen hält führende Marktpositio- 
nen in den Bereichen Elektrotechnik und 
Elektronik. Der neue Exportleiter für Kraft- 
fahrzeugausrüstung soll über technische 
Beratung in den europäischen Kernmärk- 
ten und in den USA erfolgreich verkaufen 
können. Ideal wäre eine Ausbildung als 
Diplom-Ingenieur (TH /FH) in Elektrotech- 
nik/Maschinenbau und Branchenerfah- 
rung im Export. 

Dies ist eines von vielen interessanten Stel- 
lenangeboten am Samstag, 22. Februar, im 
großen Stellenanzeigenteil der WELT. 

Nutzen Sie alle Ihre Berufs-Chancen. Kau- 
fen Sie sich die WELT. Nächsten Samstag. 
Jeden Samstag. 


26% der verkauften 

WELT-Auflage 

werden über den Zeitungshandel abgesetzt :: 
74% gehen an Abonnenten. 


01-302* 


DIE# WELT 


UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND 


Hennsgeber: 

Axel Springer f , Dr. Herben Kreinp 

Cbriredoloenre: 

Beter CllÜes und Man&nd Schell 

SteBvertmcnder ühebedalcteun 
Dr. Gunter Zehm 

MdK^MbMveaLomoiien 

Cb r ft vom Dienst Kims Jürgen Tntzsche. 
Friedr. W. Heerinx JeaS-Maitto iadrtekr 
Bonn: Horst Hffleabeim. Hamburg 

Vemtwortficb für Seite I.pobtiscbe Mscb- 
rtefatme Gerne* FfccbiK Deutschland: Nar- 
ben Koch. BUcUger v. Wotfcowsky (sleüv.l; 
lnltnolAomir PoUÜt: Uantrrd Nrober (bc- 
nrissabtl; A nthnri : JOrgcn TJminWi MarU 
WeideablDer [steOv.); Seüel Buridard Hül- 
ler, Dr. Manfred Herold (sleUv.n Bundes- 
wehr: Rüdiger Mtrainr: Osteuropa: Dr. Carl 
Gustaf Strömt Zcdtgeschlcfate: Waller Gär- 
Otz. Wlruchafl: Gerd BrQggenwnn: Inda- 
driepolHilc Han* Bounman: Geld und Kre- 
dh: Claus Hetlinger; Feuilleton: Dr. Peter 
XHttmar. Reinhard Beutb Utelhr.X Geistige 
Wett/WELT des Buches: Alfred starkmann. 
Peter BöWdsfcaelha Fernsehen; Dr. Ratear 
Holden; WtsasMduift und T«hmfc Dr. Die- 
ter TMextaach; Sport; Frani Qoednau; Am 
■Iler Weh- Kam Trsfce, Bcue-WS.T und 
Aula- WELT: Beter Bwinun, BlrgÖ Cre- 
s»is-Sdden>aim (tteßv. für Retse-WELTT. 
WKLT-Heport Heinz Khige-Lflbfce; WELT- 


Leserbriele; Henk Ofaoesorge. Personalien; 
Inga Urban.' Dc ln in i eni a tl iini Betabart Ber- 

per.Crafflc Werner Sciumdl; FWoredakUon.' 

Bettina Ralbje; SctünBredafetlon; Armin 


Weitere Himtle Redakteure: Dr. Hanm 
Oleafcea. Werner Kabl, Lotbar Sctamidt- 
UQhQsch 


Hamhurg- Ausgabe: 
Brunt (stellv.) 


Dielharl Cous. Klaua 


Kmzemciedeuen-RedaktkKi: 
Badtac TErfier). Hdtc Heck 
(steüv.l. Unna- Jürgen Mahnfce, Dr. Ebet- 
hard NBscbke. Peter Ftuhpps 

Diplomatischer K o rrespondent: Bernt Con- 
rad 


•Korresp on d ente n Berlin: 

Haas-RfldlSR- Kannz. Dieter Dose. Klaus 
CelVel; Dbssektert: Dr. WQm Hert yn. 
Joaebbn Gehgmff. Harald Posn r. Frank- 
frnl: Dr. Dankwnn Guraizacb iwrlcich 
Rmrespimdeat för SUdlebau/ArchBÄurt, 
Inge Adbam. Joachim Woben Hamburg: 
Herbert Sebütte, Jan Brecfa, Kläre Wamek- 
ke ISA: Haanowes: Wirhart Jacb, Dontmlk 
Schmidt Kiel: Ceore Banen Mimcbcn. Pe- 
ter Srhmab; Dankward SH Ir; Stuttgart: 
Werner KdtaeJ 


CbefkoResvondent 

Neonder 


llxibnd); Joachim 


Oiefrcparter Horst Stoa. Walter B. Rueb 

AajUadsbdtvt Brüssel: Wilhelm tbdkr 
LcadPO! Hehler Gatenjuiia. WDbelm Fbp- 
lex; JobannesbwK Miwiflta Gcmaot Ko- 
penhapen: Gottöted Hehncr. Mumi: Wer- 
ner Thomas; Mockau: Roee-Uarie Bompi- 
Ber, Paria: Peter Rage, Joachim Schaufnfi; 
Buk Friedrich Mdcbsncr; Wasfalu^on: 
FitaWlnh, Hosst-Uexander Slebezt 

Asto to-Bmitarai te ilCB WKLTiSAD: 
Athen- 8. A- AÜoaoroK Bciruu Fd er It 
Baake; Brüssel: Cajr Gral v. Brucbdorff- 
ahhfc . Lt, - Jezuaakm: Ephraim Labav; Loo- 
Om ChrlatlsD Feztier. Claas Geiamor. 
Siegfried Helot. Mer MMädshi. Joachim 
Zvudrsch: Lee Angeles: Helmut Voss, Kori- 
Hflia Kufepwski; Madrid: Rolf Görts Sn- 
knxt Dr. Gfitebet Dcim Dr. ldoaUca von 
Ztteesriu-LHawa: Miami: Prot Dr. Günior 
Friedlandcr. New Yoric Alfred von Xruaea- 
stitrn. Kn>Bt Hau brock. Haas- Jürgen Stack. 
Wolf gang Will: Parte Heina Wdssettberger. 
Coasiance Knitter, Joachim Leibe]: Tokio: 
Dl Red do La Trohe. Edwin Kannte 1; Wa- 
AiUpMi- TÜHrirti Mute. 


Zealrolrcdalaten: 5300 Born S,Godmberev 
AHm 9B. TeL l DZ 28) »4L Telex IBST14. 
Fernkopierer itE 28j 37 34 55 


1000 Berlin 81, Kochstraße 60. Redaktion: 
TeL (030) SSO 10, Telei 1 M 58S. Aharlfien: 
Teuoa» ZS Bl 2931/31 Telex 184 565 


2000 Hamborg SO, KaBer-WUbehD-Slraße 1, 
TeL (040) 34 71. Telex Bedaktten und Ver- 
trieb 2 170010, Ameisen: TeL (040) 

3 47 43 80. Telex 2 17 00) T77 


4300 Essen 18. im Teefimich 100, TeL 
(080511 1011. Ameisen: TeL |020M) 

10 15 24. Telex B STB 104 
Fernkopierer 10 20 M) 8 37 58 und 8 Z7 3 


3000 Hannover L Lance Laube 2, TBL 105 11) 
1 78 11, Telex SQ 018 
Anzeigen: TeL (05 11) 840 00 00 

Telex 82 30 106 


4000 Düsseldorf 1, Graf-Adolf- Platz IL TeL 
(0211) 373043m. A nz e igen: TeL ittll) 
37 90 01, Telex 8 587 750 


0000 Frankfurt (Hain) L Woaeafruil» 8, 
TeL 10 G0) 71 73 II; Telex 4 IS 440 
Fernkopierer 1000)727017 
Anzeigen: TeL (060)7790 11 - 13 
Telex 4 185 525 


7000 Stuttgart 1, Botebflblptalx 30a, TeL 
(07 11> 22 13 a. TClex 7 33 909 
Amelsen: TeL t07 11) 7 34 50 71 


BMP MünctttP40. Schrill egtrafle 39-43, TeL 
(0 80) 2 38 13 0L Telex & 23 013 
Anzdpoc TeL (tt 89) B 50 60 38 /39 
Telex 5 » 836 


KaaWht M— t bet Zustellung durah 
die Pari oder durch Trbfler DH 21J0 eto- 
rohheffl i c ti 7 X Mehrwertsteuer. Aiialands- 
■thnnnement DM 3740 etoacblleffllcfa Porto. 
Der Freu des Luflpoambrame mente wird 
auf Anfrage rnftseteOL Die A lx mne incnt». 
gpbühirii frfn d bn vonuzs zahlbar. 

Bel Nicht be Heferung ohne Verschulden des 
Verlages oder Infolge von Storungen des 
Arbölsfrtedcni besteben keine Ansprüche 
gegen den Verlag. Abonnemeniaabbcstei- ■ 
tun gen kdunen nur nm Monaueode ausga- 
Maucben wetten und mii ai en bis zum 10 . 
des taufenden Monats bn Verlag schriftlich 
«orbegen. 

Gültige Anzeig enraetsllgte ffle die pe niach- . 
bmrtnn«gohf ‘ Nr. M Und 
PIE WELT/WELT am SONNTAG Nr. 14 
gült ig ab L 10. 1885. für die Hamburg-Aus- 
gabe Nr. 50. 

Amtliches Pabinratloo mrgap der Berilaer 
Bdrse, der Bremer Wertpapierbdne, der 
t ft „ in i^ L.tP fd (bVi^w. Sdrae zu Düne), 
■teil der Frankfurter Wertpapierbörse, der 
Hanseatischen Wertpapierbörse, Hamburg, 
der Niederrtchiischen Börse zu Hanaorer. 
der BaTerirabea Bane. München, und dar 
Baden-Wttmembcrgiadicn WertpapferMr- 
st zu Stoaprt Der Vertag übernimmt kei- 
ne Gewähr für tihnülcfae KuEmntierungen 

TOr unverlangt emeerondt« Material keine 
Gewahr. 

Die WELT erscheint mindesteni vterma] 
tthrheh mit der Vertapbeitage WELT- RE- 
PORT. Anaeigenpreiflhac Nt 5. gültig ab . 
L Oktober 1385. 

VertaE Axri Sormger Veriag AG, 

3000 Hamburg ^ Kaiser- Wuhebn-Strafie 1, 

HaM dteus dnllc Harry Zander 
Herstellung Werner Konak 
Anzeigen; *fa«w Wehl 
Vertrieb: Gerd Dieter Leiflch 
Veriagsfener Dr. Ekusi-Dtelrieii Adler 
Druck in 4300 Essen 18. Im Teelbruch 100; 
SBW ALBcaebtlte. Knnsktsap. 


1 











KULTUR # FERNSEHEN 


N. Matern dokumentiert den Untergang Ostpreußens 

Bomben auf Königsberg 


D er Untergang Ostpreußens im 
Zweiten Weltkrieg, jener öst- 
lichsten Provinz des Deutschen Rei- 
ches, die fast so groß war wie die 
Schweiz, gehört zu den größten Tra- 
gödien der Geschichte. Das Leiden 
und Sterben der Menschen im einge- 
schlossenen Kampfgebiet, auf der 
flucht über zugefrorene Haffe, über 
die Nehrungen und aus den Hafen 
mit ihren Schiffskatastrophen ist in 
seinem Grauen heute kaum noch vor- 
stellbar. 

Auch die in 700 Jahren entstandene 
Architektur der Städte mit ihren Kul- 
turdenkmälern, Museen, Bibliothe- 
ken und Gemäldegalerien sank in 
Schutt und Asche oder wurde ge- 
plündert Nur wer Ostpreußen noch 
im Frieden erlebte, kann über Land 
und Leute, Kunstschätze und Schlös- 
ser, kurz, über den ganzen kulturellen 
Reichtum des Landes berichten und 



ihn mit gerettetem Archivmaterial 
oder mit Fotos belegen. Doch die An- 
gehörigen der Erlebnisgeneration 
werden immer weniger. 

Es ist daher dankenswert, daß der 
Droste- Verlag in der Reihe „Fotogra- 
fierte Zeitgeschichte" n unmehr auch 
Ostpreußen und seinen sieben größ- 
ten Städten einen besonderen Band 
widmet Man spürt auf jeder Seite, 
mit welcher Heimatliebe der Autor 
Norbert Matern über seine Geburts- 
stadt Braunsberg berichtet, über Kö- 
nigsberg, Allenste in, Gumbinnen, In- 
sterburg, Memel und Tilsit 

Der Autor verbindet geschichtliche 
Rückbesinnung auf sieben Jahrhun- 
derte deutscher Kultur, seit Konrad 
von Masowien Anfang des 13. Jahr- 
hunderts den Deutschen Ritterorden 
in das Land zwischen Weichsel und 
Memel rief, mit Schilderungen von 
Zeitzeugen. Es sind dabei nicht die 
großen Ereignisse, die in den Mit- 
telpunkt rücken, sondern vielmehr 
die sehr persönlichen Erfahrungen 
der einfachen Leute, der Mütter und 
Kinder, die in den Bombennächten 
und bei der Flucht plötzlich auf sich 
selbst gestellt waren. 


Dazu kommt eine erstaunliche Fül- 
le guterhaltenen Fotomaterials. Der 
Autor dokumentiert, wie die ostpreu- 
ßischen Städte in Friedenszeiten 
blühten und wie sie im Krieg zerstört 
wurden. Das wird in erschütternder 
Weise deutlich. Imm er wieder sieht 

man Orte nnri hegfiTnrnto in 

ihrer früheren Schönheit und dann 
als Ruinen des Krieges. Das gilt be- 
sonders Sir Königsberg. 

Matern widerspricht auch der weit 
verbreiteten Ansicht, daß die Ost- 
preußen bis zu Flucht und Vertrei- 
bung nur wenig vom Krieg gespürt 
hätten, weil sie von Bombenangriffen 
verschont blieben. Mancher erfährt 
hier zum ersten Mal, daß britische 
Geschwader von Lancaster-Bombern 
bereits im August 1044 die Haupt- 
stadt Königsberg schwer zerstörten, 
bevor im April 1945 die Rote Armee 
der Krönungsstadt Preußens den To- 
desstoß gab. Parallelen zur sinnlosen 
Zerstörung Dresdens im Februar 
1945 durch die gleichen Bomber- 
typen drängen sich auf. Aber auch 
Allenstein, Braunsberg, Gumbinnen, 
Insterburg und Tilsit hatten schon in 
den ersten Kriegsjahren schwere 
Luftangriffe durch die Sowjets zu er- 
tragen. 

Den Höhepunkt der Katastrophe 
bildete jedoch die überstürzte und 
mangelhaft organisierte Räumung 
dieser Städte vor der herannahenden 
Sowjetarmee und ihren Grausamkei- 
ten gegenüber der Zivilbevölkerung. 
Die geschilderten Einw^rehirksak» 
sind exemplarisch für Millionen an- 
derer. Der An tor hat dies alles als 
Junge erlebt, der Rezensent als Infan- 
terieoffizier einschließlich der 
Kämpfe um Braunsberg und Heili- 
genbeil bis Pülau. Ich habe diese foto- 
grafierte Zeitgeschichte daher mit in- 
nerer Bewegung gelesen. 

Es ehrt den Autor, daß er nieman- 
den anklagt, aber dazu beitragen wüi, 
einen besonderen Zeitabschnitt Ost- 
preußens vor dem Vergessenwerden 
zu bewahren. Dieser Bildband sollte 
in alten Schulbibliotheken greifbar 
sein. Es wäre manchem Pädagogen 
zu empfehlen, zumindest das Gedicht 
von Agnes Miegel „Abschied von Kö- 
nigsberg“ zu lesen und sich in das 
darunter befindliche Bild vom zer- 
störten Königsberg zu vertiefen, da- 
mit kommenden Generationen glei- 
ches Leid erspart bleibe. 

ERICH MENDE 

Norbert Maiern: .Ostpreußen - als die Bom- 
ben fielen", Droste-Verlag. Düsseldorf, 120 
S„ 140 Abb„ 49,80 Marie, 



DIE WELT - Nr. 41 -Jtiensta&lß. Februar 1986 

Hannover „Produktkonsum oder Baukultur?“ 

Lob der Handwerkskunst 


Aus der Schatzkammer präkoto mbla ruscher Kultur: Öse Gruppe sitzender Figuren aus Tos (Kolumbien, 
Quimbaya-Quindio, 500-1400 n. Chr.) foto nicolas monkewttz 

Zürich: Die Stiftung Altamerikanische Kulturen hat ihre Arbeit aufgeno mmen 

Es war ein Floß aus purem Gold 

A ltamerika hat ein neues Wertfech gemütlich niedergelassen hat, Zoll der armgroßen Priester ist 
in Zürich. In der Hadlaubstraße stammt aus dem Hochland von Ecua- gestückt mit Standessvm holen. Und 


ix in Zürich, ln der Hadlaubstraße 
sind seit kurzem präkolumbianische 
Schätze von seltener Schönheit be- 
heimatet „Grüß Gott, es ist jemand 
unten, Sie können sich gleich Umse- 
hen“, so begrüßt uns Herr Bum. Das 
klingt nicht nach Tresorwachter. Er, 
der Kurator der Stiftung Altamerika- 
nische Kulturen, wendet sich wieder 
seinem Laborraum zu. 

Am Anfang , so die neue Museums- 
konzeption, steht dar Alleingang 
durch die neue Alte Welt Eine Wen- 
deltreppe führt hinunter aim Haupt- 
raum. Unvermittelt findet man sich 
hier, jetzt selbst zum Mittelpunkt ge- 
worden, aus zahlreichen Vitrinen be- 
staunt, belächelt, ja, bedroht Ko- 
bolde gucken mit auf gerissenen Au- 
gen herüber, fingergroße Gnome ha- 
ben sich im Halbkreis versammelt 
Tierblicke fixieren mit Edelstein- 
augen jeden, der kommt In diesem 
Moment spielt Zeit keine Rolle. Man 
hat wohl deshalb darauf verzichtet 
den Reigen durch Schildchen, Etiket- 
ten und Wegweiserzu stören. Vörden 
Antworten sollen sich die Ragen bil- 
den, individuell und ohne Hast Dann 
genügt ein Wink, und man hat den 
Fachmann an sei n er Seite. 

Ein Terrakottagrüppchen. das sich 


gemütlich niedergelassen hat 
s tammt aus dem Hochland von Ecua- 
dor. Die Gelassenheit auf den herben 
Gesichtszügen erklärt sich durch die 
Kokakugel, die jeder im Mundwinkel 
verbirgt Seit Jahrtausenden in Hö- 
henlagen zum Überleben gebraucht 

gerät Knies beute mehr und mehr nn - 

ter staatliche Kontrolle. Kutturbedro- 
hend für diejenigen, die mit der 
Pflanze umgehen können -und müs- 
sen. Den Bezug zum heutigen Leben 
herzustellen ist Hauptanliegen der 
Stiftung. Seminare und Labors sind 
Teile einer großzügigen Infrastruk- 
tur. Dem Besucher soll kein endgülti- 
ges BOd vorgesetzt werden, man wül 
firn vielmehr zum permanenten Su- 
eben anleiten. Die Stiftung versteht 
sich darum als 

nehxnen, das Erwachsene ebenso ger- 
ne berät wie Schulklassen. 

Von den Narinios hinunter ins Tief- 
land sind es hier nur Armlängen- Man 
sieht es den wohlfrisierten ffgürchen 
von Valdivia nicht an, welchen Wirbel 
sie in der Fachwelt ausgelöst haben. 
Sie nehmen es gelassen hin, daß sie 
mehr als 5000 Jahre vor Kolumbus 
schon an Ort und Stäle gewesen sind. 

Nebenan gibt man sich gesetzter. 
Schriftreichen hatten sie nicht nötig, 
um ihre Macht zu zeigen, denn jeder 


Auf der Suche nach Identität: Das Femseh-Spiel 


KRITIK 


- Zucker im Benzintank Dekadente 

W J as eigentlich ist das Fernseh- durch kleine Schritte neben den KJCjlltTLSWCLt 


W as eigentlich ist das Femseh- 
spiel das heute in vieler Fem- 
sehmenschen Munde ist? Man weiß 
eigentlich nur, was das Wort„Spiel“ 
meint, nämlich das, was es im Begriff 
Lustspiel oder Trauerspiel ist: eine 
dramatische Kunstform. Ist also 
Femsehspiel eine dramatische 
Kunstform des Fernsehens? Aber 
schon diese Frage gabelt sich bei nä- 
herem Zusehen aut Ist es eine drama- 
tische Kunstform im Fernsehen oder 
für das Fernsehen? Also: Was hat das 
Femsehspiel mit dem Femsehen ge- 
mein außer der Distribution? 

Man muß da etwas zurückgehen. 
Zunächst einmal die schlichte Erin- 
nerung daran, daß zuerst das Fernse- 
hen erfunden und in die Welt gesetzt 
wurde und dann erst sich seine In- 
halte einfanden. Der neue Vertei- 
lungsapparat suchte seine Fracht er 
suchte sie im Theater, auch im Kino, 
aber er mußte eine schwer handhab- 
bare Technik benutzen, er mußte in 
der ersten Zeit mit lichtschwachen 
und kaum beweglichen Aufnahmege- 
räten in kleinen Raumen dicht zu- 
sammengedrängte Darstellergruppen 
in einem Zuge aufnehmen und ihr 
Bild weiterleiten. 

Dieser Zwang trennte das Fernse- 
hen (als dramatisches Medium) vom 
Theater und vom Kino gleicherma- 
ßen. Die Dramaturgie und Regie ver- 
loren die Weite, der Darsteller sprach 
nicht mehr in die offene Arena des 
Theaters, sondern zielte mit Augen, 
Mund und Ohren punktuell auf Linse 
und Mikro, sein Schritt war ge- 
hemmt, und allen miteinander saß 
der böse Geist des kleinen Bild- 
schirms im Nacken. Manche dachten 
auch mal nach über die Zuschauer, 
für die das arrangiert wurde, die sa- 
ßen nämlich nicht mehr in einer ge- 
meindeahnlichen Versammlung vor 
dem Spiel sondern zu zweit oder dritt 
zwei Meter vor der grauen zweidi- 
mensionalen TV-Buhne. Das Massen- 
medium bröselte sich auf in unzäh- 
lige kleine Familienbesuche. 


Die Technik war erfunden, 
doch es fehlten die Inhalte 


Daran war zu denken, alles war neu 
und unerprobL Indes, die Technik, 
die dem eigentlichen Sinn des Unter- 
nehmens auch hier weit voraus war, 
beseitigte etliche der Einengungen. 
Die Kameras wurden leichter, beweg- 
licher und lichtstarker, die neue E- 
Kamera kam auf und war bald eben- 
falls munter dabei sich über und un- 
ter und neben und hinter das Objekt 
zu begeben. Und das Femsehspiel ge- 
riet in eine Art von Annäherung 


durch kleine Schritte neben den 
Spielfilm und die Bühne. 

Die Bühne blieb bei ihrer Repro- 
duktion mittels immer wieder neu ge- 
spielten Originalaufiuhrungen, ei- 
gentlich wiederholte sie lauter Pre- 
mieren. Anders der Füm. Auch er 
spielte wie das Fernsehen „in die Lin- 
se“ hinein, auch er war reproduzier- 
bar, auch er konnte -und hatte es zur i 
Kunst erhoben - geschnitten und 
nach dramaturgischen Plänen zusam- , 
mengefügt werden, er war ein Kind | 
der Montage. Die Blutsverwandt- 
schaft zwischen Femsehspiel und 
Spielfilm war leicht erkennbar. 

Schneller Konsum statt 
ästhetischer Werte 

Man suchte eine bildschirmgenui- 
ne Dramaturgie, es war die Rede von 
einer eigenständigen „TV-Poesie“. 
Doch dann kam das Kinosterben, 
Spielfilmmacher und Femseh Produ- 
zenten rückten zusammen, besahen 
ihr Handwerkszeug und versuchten 
gemeinsame Produktionen. Die Ko- 
operation begann. 

Freilich verwischte sich alle», was 
als femsehgenuin gegolten hatte; 
auch der Spielfilm nahm _ notge- 
drungen - Rücksicht auf die geringe- 
re Auflösung des Fernsehbildes und 
die kleinen Ausmaße des Schirms, 
die Regisseure begannen, an einer Ei- 
genständigkeit des Femsehspiels zu 
zweifeln. Die theoretische Unter- 
scheidung war zwar definierbar, aber 
im Effekt nicht wahrzunehmen. 

Dann kamen die Jahre der allge- 
meinen Absage an die Differenziert- 
heit in Kunst und Leben, die Jahre, 
die nur goutierten, „was Sache war“. 
Der Bedarf der Fernsehanstalten an 
nachdenkensfreien Produktionen 
wuchs mit dem wachsenden Konkur- 
renzdruck. Der Trend zur schnellen 
Konsumierbarkeit löste die ästheti- 
schen Werte auf Das Femsehspiel ge- 
riet in den Winkel der großmütigen 
Toleranz, und da jeder Spielfilm, 
auch der trivialste, genug bewegte 
Bilder zeigte, griffen die Femsehmen- 
schen in den Anstalten danach: Für 
Millionen und Abermillionen kauften 
sie die schäbigen Produkte aus Über- 
see aut die sicherlich gut genug wa- 
ren, anspruchsarme Mitmenschen an 
die Werbespots der Seifenherren zu 
locken. An der Stelle des Feraseh- 
spiels alter Art manchen sie rieh aus 
wie Zucker im Benzintank: Nichts 
gegen Zucker im Prinzip, aber der 
Motor läuft nicht 

Wenn der Wagen Fernsehen trotz- 
dem läuft, so täusche man sich nicht 
Bergab braucht man keinen Motor. 

VALENTIN POLCUCH 


E inen Namen hat sie sich haupt- 
sächlich als Freundin von Jean- 
Paul Belmondo gemacht Laura An- 
tonefli. Als femme fetale, die ihre 
Liebhaber ins Unglück stürzt, ver- 
suchte sie sich, wieder einmal als 
Schauspielerin in dem italienischen 
Füm Ein göttliches Geschöpf (ZDF), 
der in deutscher Erstaufführung zu 
sehen war. 

Regisseur Giuseppe Griffi zeigt ei- 
ne morbide Dreiecksgeschichte, in 
der sich Manuela (Laura Antondli), 
ihr Liebhaber Graf Daniele di Bag- 
nasco (Terence Stamp) und Ex-Lieb- 
haber Mietete Barra (MarceUo Ma- 
stroianni) gegenseitig zerstören. Da- 
bei verschwimmt die dekadente Ge- 
fühlswelt - eingebettet in stilvollem 
Dekor - in blassen Dialogen. Zu äs- 
thetiriert ist die Szenerie, in der jedes 
Kleid, jeder Anzug peinlich genau mit. 
der Dekoration harmonierte; zu 
schlecht sind die Schauspieler, selbst 
der sonst so exzellente Marcello Ma- 
stroiamn, um den Verfaß der Werte, 
das Ende jeglichen Moralgefilhls und 
schließlich auch die Unfähigkeit, zu 
sich selbst zu finden, adäquat vorfüh- 
ren zu können. Da hatte Griffi zu viel 
in einen lOOminütigen Film hinein- 
gepackt 

Uberfordert ist vor allem Terence 
Stamp mit der Darstellung eines ge- 
brochenen, von seiner Geliebten ver- 
lassenen Menschen: Kokain und Mor- 
phium deuten wachsende Verzweif- 
lung an. Aufgezwungen erscheint da 
auch die Symbolträchtigkeit der zer- 
störten Gefühlswelt Im Gleichschritt 
mit der dramatischen Zuspitzung der 
Situation dringt der Faschismus vor. 
Und während aus seinem Salon ein 
Jubellied auf den Faschismus ange- 
stimmt wird, jagt sich Bagnasco eine 
Kugel in den Kopf. Ein flnrh*»c Ende, 
passend zu einem fad en Film. 

HANNE-LORE HEILMANN 


Die Weltrechte an der vom Nord- 
deutschen Rundfunk (NDR) produ- 
zierten vierteiligen Serie Royalty, 
die das Leben im britischen Königs- 
haus im Laufe des Jahres 1985 schil- 
dert, hat die amerikanische Fernseh- 
gesellschaft CBS erworben. Einen 
entsprechenden Vertrag Unterzeich- 
neten der stellvertretende Intendant 
des NDR, Jobst Flog, und der Pro- 
grammdirektor Fernsehen, Rolf 
Seelmann- EggeberL CBS erhält die 
Rechte zum Vertrieb in allen Län- 
dern der Welt mit Ausnahme des 


Planstellen ßr 
das Mittelmaß 

E ine Dreiviertelstunde lang wurde 
die Situation der Hochbegabten 
in unserem Lande beleuchtet Ke 
mit den hellen Köpfen (ARD) haben 
ein Anrecht auf die gleiche Förde- 
rung wie die Schwachen am anderen 
Ende der in teil igpn zgimla So lautete 
das Fazit, dem nichts hinzuzufügen 
ist Doch die Verhältnisse bei uns, die 
sind nicht so. Denn im Laufe der Sen- 
dung wurde es den Zuschauern klar, 
daß die Verwirklichung dieses Teils 
vom Recht auf freie Entfettung bei 
uns nur ganz selten möglich ist 
Massen-Scbulen und -Universitä- 
ten im Verein mit wuchernder Büro- 
kratie und lang nach wirkender Ideo- 
logisierung haben auf Jahre hinaus 
bei uns die Eliteförderung fest un- 
möglich gemacht Erst in Ansätzen 
beginnt sich wieder Leben zu regen. 

Was für ein Paradies tat sich für 
einen Studenten auf, der in überfüll- 
ten Vorlesungen und Seminaren kei- 
nen Kontakt zum Professor mehr be- 
kommt, als er Kommilitonen in USA 
sah, die nach der Vorlesung privatis- 
sünemit ihrem Lehrer weiter disku- 
tieren können. Vor allem aber ent- 
hielt der Beitrag viel Anschauungs- 
material für Politiker und sogenannte 
Bildungsexperten, die uns diesen 
Schlamassel in erster Linie dadurch 
eingebrockt haben, daß sie eine Bil- 
dungsstruktur geschaffen haben, wo 
nur noch die Masse und das Mittel- 
maß Trumpf sind und wo die einzi- 
gen, denen man überzeugt Förderung 
angedeihen laßt, die Schwachen sind. 
Viele Gute wandern ab, wenn wir 
Glück haben in die heimische Indu- 
strie, meistens jedoch in das Land der 
unbegrenzten Möglic hke iten. Das 
Mittelmaß sitzt hingegen wann auf 
lebenslangen Planstellen und zieht 
weiteres Mittelmaß heran. Wie lange 
wir uns das woh l noch leisten kön- 
nen? PETER PHILIPPS 


deutschsprachigen Raums. Für den 
NDR bedeutet dieser Verkauf den 
bislang größten Erfolg auf dem inter- 
nationalen Markt dpa 

* 

Das Landesfunkhaus Schleswig- 
Holstein des NDR schreibt wieder 
einen Filmpreis für Amateure aus. 
Das Th ema des Wettbewerbes für 
1986 lautet „ Schleswig-Holstein: 
Frauen in der Gesellschaft“. Die 
Füm- oder Videoproduktionen sol- 
len nicht länger als fünf Minuten 
sein. Die prämierten Produktionen 
werden im „Schleswig-Holstein-Ma- 
gazin“ gesendet Informationen er- 
teüt der NDR, Landesfunkhaus 
Schleswig-Holstein, Postfach, 2300 
Kiell. DW 


Zoll der armgroßen Priester ist 
gespickt mit Standessymbolen. Und 
am Kopfputz sind die mittelmeeri- 
seben Spondyiusmuscheln zu ent- 
decken, die ihres Rotstiches wegen 
geschätzt waren. TOnflussp und Aus- 
strahlungen ferner Kontinente sollte 
man trotzdem nicht überbewerten. 
Frappierender ist die große Ähnli ch- 
keit der Kunst- und S rhrrmnkstfiMri» 
aus Gold, die diese frühen Völker 
schufen. Eisen hätte vielleicht die 
gleiche Stellung rinnehmen können, 
wäre es genauso leicht zu verarbeiten. 
In Amerika aber ist es das Gold. Und 
die Schatzkammer ist randvoll 
Eine Altarseite weckt Goldrausch- 
visionen von EI Dorado. Das Floß aus 
purem Gold hat hier angelegt Der 
Fürst, gesalbt mit goldstaubgesättig- 
tem Palmöl wartet hinaus auf die 
Lagune von Guatavita gerudert zu 
werden. Dort wird er ein Bad nehmen 
und, als Statue eintauchend, zurück- 
verwandelt werden zum Kazitren. Das 
beflügelte vor Jahrhunderten die 
Phantasie der Konquistadoren - und 
ihre Gier. Geblieben ist davon ein 
Abglanz. Aber er kann immer noch 
blenden. WERNER STRÄSSLER 

Difc Stiftung Altamerikanische Kulturen. 
Hadlaubstr. 108, Zürich. Ist jeweils donners- 
tags von 14' bis 20 Uhr oder nach Vereinba- 
rung fTeL: 00411 / 36 17 TM» geöffnet. 


A rchitektur morgen Prodoktkon- . 
Asum oder Baukultur?“ Das war’ 
das Motto des 'Forums des Bundes 
Deutscher Architekten (BDA) auf der 
Constructa 86, de - internatipnalsi 
Bau-Fachmesse in Hannover. Wie 
brennend die Frage ist, machte rin 
Rundgang durch die Ausstellungs- 
hallen klar. Dinge, die der Forderung 
nach ein« Baukultur gerecht wür- 
den, gab es kaum. Es über wogen der 
schöne Schein, das Unechte, die Ko- 
pie von schon vielfach Kopiertein, Ar- 
chitektur ohne Architekt aus zweiter 
und dritter Hand. 

„Gibt es denn keinen Anstand, krir 
ne Ehrli chkeit mehr? dag Hand- 
werk den Botten unter den Füßen 
verloren? SoU es wirklich so srin, daß 
die Dinge »nn fy pim nicht mehr 
sprechen, sondern nur noch brüllen? 
Bilden sich die Hersteller solcher 
Machwerke wirklich ein, die Summe 
ihrer Produkte ergebe rin Haus?“ Die 
Betroffenheit von Dieter Wieland 
steckte an. Der Gnmdfanr des Forums 
konnte deshalb nicht all z u optimi- 
stisch sein. 

Dennoch scheint sich eine neue Pe- 
riode des Bauens zu eröffnen. Man 
sprach wieder von Baukuttnr. Die Su- 
che nach neuen Wegen zur Baukunst 
hat offenbar begonnen. Mit ihr gebt 
das Bemühen einher, die tiefe Kluft 
zwischen Architektur und Bürger zu 
schließen. Baukunst, im Meinen wie 
im großen, sei es als Schule, Wohn- 
haus oder Rathaus, ist lebensnotwen- 
dig. Welche Ei genschaften gjg hahen 

müsse, ob sie mit der Entwicklung 
zur Verfrrauchsgesellschaft in Ein- 
klang zu bringrai sei oder ob sie sich 
gegen sie stemmen müsset danach zu 
fingen, war höchste Zeit 

Die Antworten waren insgesamt 
eindeutig: Baukunst als reines Indu- 
strieprodukt ist nicht mehr denkbar. 
Dennoch kann sich Baukunst nicht 
aus dem Alltag herauslosen. Sie muß 
die Technik ihrer Zeit benutzen, aber 
nicht wahllos, sondern wertend, also 
in gewissen Grenzen. Die Aufgabe 
der Industrie ist es, für alle Gewerbe 
Halbzeuge zu liefern. Diese formba- 
ren, weiterzuverarbeitenden Halbfa- 
brikate erhalten ihr endgültiges Aus- 
sehen dann erst durch das gestatten- 
de Handwerk. 

Das Handwerk selbst sieht seine 
Z ukunft an eine lebendige Bau k ultu r 
gebunden, erläuterte Franz Fuchs, 
der Präsident der Handwerkskam- 
mer für Unterfranken. Ohne sie ver- 
liert es seine Lebensgrundlage. Das 
Fertigprodukt aus der Fabrik zerstört 





ARD/ZDF-VORMITTAGSPROGRAMM 

9 AS ZDF-hrto 11.10 Ame MuH -- Iteteke Wett 

1000 Tflg uc hw and To gU h em n 11.55 donlnaal 

1035 liWblh»- Kraozbocg 12J3 Pisnasdnu 

1 . Teil: Der neue Mann 1530 Togesscfcaa 


1000 Tagesschau 
16.10 Lebenswege 

„KJnderiaden - Eftemloden 
Der RoteTeddy und seine Folgen" 
nennt sich Didl Benoits Aimokt- 
folge zu dieser neuen fünfteiligen 
Donjmentatiorureihe des NDR- 
Frauen- und Familienprogramms. 
Dabei werden Menschen unter- 
schiedlichen Alters vorgestellt, 
die über Ihre Erfahrungen Im Zu- 
sammenleben mit Ihren Partnern 
und Verwandten berichten. 

1635 Spafl an Dienstag 

Unterhaftungsmagazin 
17.50 Togesscbas 

Dazw. Regionalprogramme 
2000 Tagesscha» 

».15 Wer bfa teb? 

Heiteres Beruferaten mit Robert 
Lembke 
2100 Monitor 

Hofen der Illusionen - dos Mlllior- 
den-DoHar-Projekt / Atombomben 
unterwegs - Gefahren der Nukle- 
artransporte / Polnische Kinder als 
Zwangsarbeiter - von der Ge- 
schichte vergessen 
Moderation: Klaus Sednarz 
2105 Dallas 

Brüderliche Front 
2200 TogestteHuee 
2530 Kettarwettaplegel 

Mit Honsjürgen Rosen bauer 
Mit „Carmen" feierten Carlos Sau- 
re und Antonio Gades einen Weh- 
erfolg. Der neueste Rim des Duos 
soll bei den Festspielen in Cannes 
seine Premiere haben. Wolf Hanke 
beobachtete die Dreharbeiten zu 
„B amor bruio", „Der Liebeszau- 
ber”, nach Manuel de Falta. Wei- 
tere Beiträge: Die Lust der New 
Yorker an „gespieltem Verbre- 
chen" und ein Theater im Nahen 
Osten. 

2335 Taoessebou 
25JS0 Na ch tged au fc— 

Späte Einsichten mit Hans Joachim 
Kulenkompff 


WEST 

19.00 Aktuelle Stunde 
WJfl To gfln eh o n 

20.15 Aw a iKh isporf sr 

Nicaragua. Gespräche mH „Con- 
tras“ 

2BAS Rückblende 

Vor 25 Jahren gerettet: Kölns Dio- 
nysos-Mosaik 
21X0 Fon— I Etat 
21 A5 Speck oder Sozial bienmg 

Nachkriegsgesellschaf! im Ruhr- 
gebiet 

22.15 Monitor Im Kreuzfeuer 
2530 Gotog Benams 
2535 Letzte Nachrichten 

NORD 

1830 Foraei Ein 

19.15 Unsere Nachbarn - Die Baton (5) 
üQJOO Togessdiau 

29.18 Schaufenst e r 

Ein Wirtschaftsmogozin 
21 ÜB StadtgosdriditM 
Zeit der Illusionen 

22.15 Dialog 

Fritz J. Raddalz im Gespräch mit 
Günter Grass . 


11X0 heute 
MjM Pinnwand 
1630 Pfiff 

Sportstudio für junge Zuschauer 
mit Michael Sauer 
17.00 boote /Am den Länden 

17.15 Tele-IRustrierte 

17.45 Tom and Jerry 

Anschi, heut e-Sch log zeiien 
1L20 Rete mal mH R oieetnal 

Fröhliches Quiz für Leute wie du 
und Ich 
19X0 heute 
1930 Die Reportage 

Früh die ersten - abends die letz- 
ten ... 

Ober Arbeiterinnen vom Land be- 
richtet Ursula Scheicher 
Kamera: Klaus Keimer 
Um vier Uhr früh stehen sie schon 
auf dem Dorfplatz, bereit zur Ar- 
beit zu fahren. Das heißt: 200 Kilo- 
meter übers Land, vierzehn Stun- 
den weg von daheim. 

20.15 Edgar Wafioce: Das Ver r a t e ne r 
Deutsch-engl. Spielfilm (1964) 

KOt Albert Ueven, Margot Troo- 
ger, Gary Raymond u. a. 

Regie. Freddie Frands 
Auf die Kronjuwelen Im Londoner 
Tower hat es der GangsterTrayne 
schon lange abgesehen. Sie gel- 
ten zwar als diebstahlsicher, aber 
das macht für Ihn die Aufgabe nur 
noch reizvoller. 

21.55 Ratschlag für Khogäeger 

„Ginger und Fred“ von Federico 
Fellini 

Vorgestellt von Michael Lentz 

21.45 he ute - j ou m al 

2205 Der Versuch zu leben 

Dokumentarfilm von Johann 
Felndl 

über die Unfallstation des Kran- 
kenhauses am Urban In Berlin- 
Kreuzberg 

Aus der Redaktion „Kleines Fern- 
sehspfeT 

Kamera: Karl Siebig 

2335 heut • 


ffl. 


25.15 Nachrichten 

HESSEN 

ItdOO SesanutraOe 
1&50 Fraeen- Fragen 
1935 Formel 8m 
2030 Stemme Zeugen 

Rim von Daniel Christoff 
2130 Drei afcteeU 
21-45 Kalter -aktuell ln Hess en 
2230 Ofe M uusclui urs c ht e des A eg e s 

23.15 Tl eMowi ii Dn o puHua; Bundes- 
republik - CSSR 

SÜDWEST 

gmsi Miijj 

Nur für Baden-Württemberg: 

19M Abe n d s c fa au 

Nur für Rheinland-Pfalz: 

1930 AbosdsdH» 

Nur Air das Saarland: 

1930 Saar 5 regional 
Gemeinscbaftsprogramm: 

19-26 Sand männchen 

1930 Dh S p rec hst unde 

Nur für Baden- Württemberg: 

20.15 Forum SBdwest 
Nur für Rheinland-Pfalz: 

20.15 Marieft} und Pfennig 


mit. da- Baukuftur auch das Hand- 
werk. Der Wettbewerb zwisebs* Ea- 
hrik-und Weikstett-isfc aüeniings ein 
unglei cher. Hoho Lcfennebenkosten 
mariwi (feg ffartdw wk teuer. Des- 
halb schlug ' Fuchs eine gerechtere 
.Verteilung der SozialabgabHi vor, die 
auch ri» in der Fa- 

brik belasten sollte. Außerdem ver- 
schärften fluchtige Angaben seitens 
der Architekten den Wettbewerb mit 
der Fabrik, weü sie den Handwerker 
in die Rolfe des Verfrribers und Mon- 
teurs von Fertigprodukten zwängen . 
- nrnnpf . qn fl b egaUS faBT- 

ter Eingriff in den Naturhaushalt,- be- 
tonte der Bann» Architekt und Poli- 
tiker. Walter Sa ue n nüch- Ökologi- 
sches Bauen gibt es also nicht Nur 
als hohles Schlag wort. Der Eingriff 

muß aber in. engen Grenzen gehalten 

waden. Angesichts der Ve r ni ch tung 
um uns herum- hat sieb -dafür ein ge- 
schärftes Bewußtsein gebildet Für 
die Beu rteilung von Baukosten. soß- 
ten deshalb nicht nur vordergründig 
wirts chaftliche Gesichtspunkte gel- 
ten. Ein Baustoff wird gewonnen, 
transportiert, .verbaut und eventuell 
eines Tages wieder ve rn ichtet. Der 
ganze Kreislauf .müsse zum Gegen- 
stand der Kbstenerimtthing werden. 
Vom Bauen der Z ukünft ig deshalb 
zu fordern:' geringer Stoflaufwand, 


derverwendbarkeät des Materials. : 
Identität ist nur im Bleibenden zu 
verankern. Diese Erkenntnia, so der 
.Präsident des BDA, Wilhelm- Kücker, 
verlangt Materialien mit der föhig- 
keit 2 u altem, Materialien, die mit der 
Zeit nicht schäbig;. sondern. schöner 
würden. Das and die natürlichen 
Baustoffe. Nur im BMbendeai kommt 
’Ranlmtt nr gngfnnflp , Das flüchtig e Er- 
gebnis ist das Abbild ebenso flüchti- 
ger Gedanken. Es ist mit der Vorspie- jp 


Wegwerflandschaften verschwistert. 
Die RafionahsieruQg des Bäi»*n s hat 
in 6a Rationalisierung der Planung 
ihre Entsprechung. Die meisten Ar- 
chitekten verdienten deshalb ihren 
Namen gar nicht mehr. Baukultur 
kann nur Miihan^ wenn es i^n leben- 
diges Berufeethos aller Bauleute gibt 
Ohne pttv» gr undsätzliche, ohne ei- 
ne ethische Haltung ist Baükuttur al- 
so nicht denkbar. Diese lansfrht 
durchzog »n«» Vorträge. Daß sie auch 
zu Zeigen versuchten, wie eine solche 
Haftung BUSSehen urid Tgftgpmafi ge- 
lebt werden kann, das fieß zm£ Opti- 
mismus von diesem Forum des BDA 
scheiden. HINRICH STORCH 


•^SATI 


ISjOD P ufrim . . ..... . . 

I 1530 Laote 

Neue Pächter 
KJOO Masfcbox 

1730 Diu laute wo dar SfiH oh M anc h 
Trampas muß horhaften 
IMOTtad.” 

* Bobby's Karriere 
Odon ÄegtanaJprogramme 
1130 APF bück 
IMSGOdmtrafter . 

IMS lave Boa* • - - 

AracfiL APF WetterbWcfc 
Danach: Ihr Wochenhomkop 
2035 H e uler 


. Das Lysenko Syndrom 
2130 APF fattefc 

22.15 F. A. Z. eite* ’ 
2235SLT.LP.IN 
7335 APF bBcfc 

Letzte Nachrichten 


3SAT 


1030 Mini 710 

ILIO Art 4eo Weg eadi Hoftyweod 

Amerikanischer Spielfilm (1980) 
Regie: Robert MandeJ 
1930 beete 
1930 5SAT-Stmfio 
1930 Der alte Richter 

2. Die BürgermeisterwohJ 
Femsefiserie von Fritz Eckhardt 
2030 amiaadsiountal 

21.15 Zetttaäiri 2 
2135 Kuftarioumal 
2135 Club 2 

Anschi. 3SAT-Nachrichten 

RTL- plus 

1835 BRcfc hi dte Welt 

1833 7 vor 7 

Nachrichten, Sport, Wetter 

1932 Kärtchen 
1930 Knfgfrt Uder 

29.15 KTt-Splef 
2039 FHmvoischa» 

2030 Dur SMHfiegeed dte Wtwe 

Französischer Spielfilm (1971) 
Mit Alain De Ion u. a. 
yitw Re pte^Pterre Granter-Deferre 

2237 Wetter t Horoskop / Betthupferl 


Nur für das Saarland: 

20.15 Magadn Saar 5 

Geaieka^ ^a rog pimm - 

Deutscher Spielfilm (1940) 

wsISÄm' 80 '™ 1 ' 

2535 Wortwechsel 

Voilestribun und Kämpfer an zwei 
Fronten 

ttahetozT BÖhm * ntBrviewt Gatsa 

2*30 NacMcMen 

BAYERN . . 

1045 Rundschau 

2130 Rundschau 
2135 Z. E. N. 

2130 Dur poW euu ScMBssoi 

Ä^T aBs,,: Eund *-. 

«30 Rundschau 


0 f! . 

ß il : 












; l'-’ 

-A. 

& : 
T'i-rZ-t. " 


5.-' L _ , 

3£ä;:.;i 




I 

I .. •: ' . ' 


5^:’ 

ÜT.T 





nt 



- J : *• .*r r&?7 




J 




17 3 


Hört mehr 

Bücher! 

A. W. - In Amerika wurden sie 
bereits zum Knüllen die „Hörbü- 
cber“. Berühmte Texte, die Bibel 
etwa oder Tolstois „Krieg und Rie- 
den“, aber auch Neuerscheinungen, 

über die „man“ spricht, sind als 

Sprechkassetten erhältlich und 
werden besonders gern von Auto- 
«hieni eingelegt, wenn sie mit ma- 
-xnnal 55 MeOen durch die Weiten 
des Kontinents zuckeln. Doch auch 
Hausfrauen, die beim Anhören um- 
hergehen, kochen oder putzen 
möchten, z ählen zu. den bevorzug- 
ten Abnehmern. 

Hei uns ist der Autobabnbetrieb 
vielleicht etwas zu hektisch. um 
ausgerechnet zum Bibelanbören zu 
animieren. Auch gibt es die wachsa- 
men Kulturkritiker, die den Kon- 
sum^ anspruchsvoller Literatur via 
Gehörgang und im Nebenbei als 
Oberflächlichkeit verdammen 


j Die ganze Welt ein Merzbau: Kurt-Schwitters-Retrospektive in Hannover 

Dem Pharao ein Automobil 


Aber die deutschen Verlage sollten 
sich dadurch nicht abschrecken las- 
sen, der Idee des «Hörbuchs“ ein- 
mal näherzutreten. ' 

Wer ein Buch unbedingt mit dem 
Auge und voller Konzentration sel- 
ber lesen wiß, der konnte das ja 
auch nach Einführung des „Hör- 
buchs“ tun. Es hpndeft r flieh um 
die Gewinnung MiaStyiteyr Käu- 
ferschichten für anspruchsvolle Li- 
teratur, und da sollte die Entschei- 
dung nicht schwer falten. Lieberein 
Buch etwas weniger gründlich an- 
horen, als es überhaupt nicht zur 
Kenntnis nehmen! 

Schriftstellern und Verlegern 
winkt, wenn die Sache erst einmal 
einigermaßen etabliert ist und ge- 
schickt vermarktet wird, ein zusätz- 
liches Geschäft, viele gute Vorleser 
können in Arbeit und Brot gesetzt 
werden, und den R imdfunkstatiry 
nen erwachst begrüßenswerte 
Konkurrenz. Und das Beste: Haus- 
frauen- bzw. Hausmännerarbeit, 
heute noch allm oft als „geisttö- 
tend“ bemäkelt, sähe sich unverse- 
hens aufgewertet Vielleicht wür- 
den sich sogar die Autobahns&en 
unter dem Eindruck guter Literatur 
verbessern. 


E in Jahr vor seinem Tod 1948 im 
britischen Exil hat Kurt Schwit- 
ters eine Collage ggschaffer^ die sich 
auf „Die heilige Nacht von Antonio 
AUegri, gen. Correggio'* bezieht. Zwi- 
schen Ansichtskarten, Papierfetzen 
und Briefschaften sieht man den 
Kopf der Mutter Maria und einen Teil 
des Jesuskindes: Haltepunkt in ei- 
nem Chaos; eine Botschaft zwischen 
lauter Mitteilungen, ein Büdrest in- 
mitten von verbalen Fetzen. Und un- 
ter dem Büdrest die Anschrift des 
Künstlers, überlagert, fest unzustell- 
bar gemacht. Am Ende seines Lebens 
war der witzige, wohlgemute, optimi- 
stische Kurt Schwitten» längst der 
Tröstung bedürftig geworden. 

Aber diese spate Collage, jetzt un- 
ter insgesamt 310 Arbeiten in der gro- 
ßen Kurt-Schwitter&-BetroBpektive 
(die zuvor in New York und London 
war) im Sprengel Museum Hannover 
zu sehen, zeigt auch eine wesentliche 
Konstante in seinem Werk: Die Be- 
wältigung des Chaos hat Schwitters 
i mmer am ehesten der Kunst zuge- 
traut Das war schon so naeh dem 
Ersten Weltkrieg, als Schwitters mit 
seinen Collagen. und Assemblagen 
aus den inflationären Überresten ei- 
ner verfallenden Welt streng kompo- 
nierte Kunstwelten zusammenfugte. 
Das geschah, wie gesagt, noch voller 
Optimismus. Schwitters glaubte an 
die Vereinbarkeit der extremen Ge- 
gensätze und gab dem Banalen wie 
dem Sublimen piiwm gleichrang i g en 
Stellenwert in der gleichsam musika- 
lischen Komposition seines Wertes. 

Schwitters hat gwnait und gedich- 
tet, gefügt und gebaut, komponiert 
und Aktionen erfinden. Er hat ver- 
sucht, eine ästhetische Gesamtwelt 
zu schaffen, die er unter dem charak- 
teristischen Namen „Merz“ zusam- 
menfaßte, dem Relikt des Bankna- 
mens „Commerz“ aus einer seiner 
Collagen. Es war weniger die formale 
Erfindung, die Schwitters mit der ab- 
strakten KnTiat lrwd dem Dadaismus 
gemein hatte. Was Schwitters heraus- 
hebt a»s dieser rfni»ni^Hs ideolo- 
gisch-gläubigen, andererseits anar- 
chisch verneinenden Geistes welt der 


20er Jahre, das war dieser Wille aum 
Konstruktiven jenseits bekannter 
Bauprinzipien. Schwitters hat sich 
immer wieder erbittert gegen die poli- 
tisierenden Tendenzen des Dadais- 
mus gewandt Er ist aber auch nie in 
eine bloß auf lösende, heiter verspot- 
tende Kulturfeindlichkeit verfallen. 

Es ist kein Zufall, daß Schwitters 
sich in seinen Arbeiten gern auf tradi- 
tionelle Kunstwerke und Kunstin- 
halte bezogen hat 1919 etwa schuf er 
eine Collage, die ein vielfaltiges Sze- 
narium simultaner Erscheinungen 
bietet den Kopf eines jungen Mäd- 
chens nach dem Kriege, ein Automo- 
bil vor der Jahrhundertwende, alte 
Ikonen und Madonnendarstellungen. 
Unterschrieben ist das mit dem Pro- 
grammhinweis: „Die Handlung spielt 
in Theben und Memphis zur Zeit der 
Herrschaft der Pharaonen.“ Natürlich 
steckt da eine ironische Attitüde drin. 
Aber Schwitters denunziert ja nicht 
Er läßt die unterschiedlichen Zeit- 
und Qualitätsebenen gleichberech- 
tigt nebeneinander stehen. Er fügt sie 
zu einem „Gesamtbild“, wozu natür- 
lich auch die Aufhebung der zeitli- 
chen Unterschiede gehört Die Welt 
ist ein Kunst-Theater, die Handlung 
spielt in Hieben wie in Hannover. 
Pharaonen sind allerorten. 

Schwitters hat diese Grundgedan- 
ken wohl am schönsten und sinnfäl- 
ligsten in seinem „Merzbau“ reali- 
siert, den leider der Krieg zerstörte 
und von dem in Harmover eine Re- 
konstruktion zu sehen ist Dieser Bau 
ist eine Art Raumplastik, die einst 
von seinem Atelier aus die ganze 
Wohnung des Künstlers in Hanno ver 
einschließlich Krndewiwmier und 
Balkon überwucherte. Aus Holz und 
Gips schuf Schwitters Stalaktiten, 
Grotten, zauberhafte Ecken und Vor- 
sprünge. Unter dem Gips verschwan- 
den allerlei Gegenstände, künftigen 
Archäologen anvertraut In den Grot- 
ten baute er ironische Szenarien auf 
wie einst die Oma auf dem Vertiko. 
Das Konstruktive und das Phanta- 
stische, das Rationale und das Irratio- 
nale flössen hier zusammen zu einem 
bewegt-bewegenden Lebensraum, 


getreu dem Schwittersschen Merz- 
Programm: „Beziehungen schaffen, 
am liebsten zwischen allen Dingen 
der Weh.“ 

Die Ambivalenz von Konstruktion 
und lebendiger Offenheit bestimmte 
auch die Phase in Schwitters’ Schaf- 
fen, in der er sich stärker dem Kon- 
struktivismus näherte, also etwa der 
Zeit zwischen 1925 und 1940. Das 
Diktat des rechten Winkels mochte 
und konnte er nicht anerkennen. Im- 
mer wieder brechen Gegen-Förmen 
ein. Die zusammengefugten Materia- 
lien - Holz, Maschinenteile, Abfälle - 
entfalten auch in der konstruktiven 
Anordnung ein Eigenleben, das die 
Rationalität durchbricht Die blassen 
Farben fangen die Siegesstimmung 
des geplanten Bauens ab, mildem sie 
zu einer Art technischer Melancholie 

Gleichwohl ist diese Phase nicht 
die stärkste im Schaffen von Schwit- 
ters gewesen. Seine Arbeiten aus der 
Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und 
den Jahren kurz vor seinem Tode ha- 
ben ja gerade das Banale, Alltägliche 
in ein spannungsreiches Verhältnis 
zum Sublimen, Komplizierten ge- 
setzt Das gelingt ihm in den kon- 
struktiven Werten keineswegs so ein- 
leuchtend. Notwendigerweise fällt 
hier das ironisch-liebevolle Spiel mit 
Inhalten und Bedeutungen weg. Das 
Material bleibt banal und wird auch 
nicht kompensiert von «*mem eindeu- 
tigen Triumph der Ratio. 

Schwitters ist ein Spieler gewesen, 
nicht von der Art der Hasardeure, 
sondern von jener Spezies, die den 
Verfall mit sehen. „Wir spielen, bis 
uns der Tod abholt“, schrieb er in 
einem seiner Briefe (unter diesem Ti- 
tel erschien jetzt im Ullstein Verlag 
eine Briefauswahl aus fünf Jahrzehn- 
ten, 351 S, 9,80 Mark). Und das ist 
genau die Perspektive, unter der man 
auch sein Werk sehen muß: Die Ba- 
lance zwischen Tragik und Glück her- 
zustellen. 

LOTHAR SCHMTOT-MÜHLISCH 

Bis 20. April; Katalog: 40 Mark, Im Buchhan- 
del: 46.80 Marie; weitere Neuerscheinung: 
„ Anna Blume und andere*, Hrsg, von Joa- 
chim Schreck. DuMbnt Bachverlag Köln. 
532 S„ 33 Mark. 



Überwucherte bald die ganze Wohnung In Hannover: Kurt Schwitten 1 
enter „Merzbau“, wie er 1933 aussah. 



Schuf. 

Beben 


musikalische Kompositioaea aus den Resten der alftflg- 
t (1955) 


ktorwetb Kurt Schwitters (1 


FOTOS: KATALOG 


Der Start des 16. Internationalen Forums des jungen Films auf der Berlinale 



und Dornenvögel 


D ies ist die Berlinate derAtifpas- 
ser. Wacher und Kontrolleure. 
Man erwehrt sich des Andrangs mit 
.-nicht ganz loctoärenAfethodöi. Auch 
~^das Orakel vom „ Delphi a ,~dem Jöno 
des Foramsrfsr ^hd^g'übeiftagt 
Soll man die zahllosen Ausweis- und 
Kartenbesitzer nun noch hiheinlas- 
sen in den überfüllten Saal oder sie 
nirixckschicken in die klirrende Kälte 
Berlins? Das Orakel vom ^.Delphi“ 
bleibt fihnfreundhch auch in brenzli- 
gen Situationen. Es setzt die Leute 
auf den Teppich. Das war schon im- 
mer der beste Platz, um abzuheben - 
zum Beispiel in das Reich der Sinne 
und der japanischen Mythen in Shuji 
Terayamas letzten Föm „Lebe wohl, 
Arche“. . i. . 

Zwar weiß man nach zweieinhalb 
Standen Büdopracht immer noch 
- nicht, warum der F3m neigen tlich so 
heißt- auch die hinter vorgehaltener 
Hand weitergegebene Information, er 
, sei, illegalerweise, nach Motiven des 
'f .Romans „100 Jahre Ei n sa mk eit“ von 
' Gereift Marquez gedreht worden, hilft 
.. dem. Verständnis nicht weiter -,aber 
die Faszination, so wenig sie sich er- 
klären faßt, hklt an und wach bis zum 
Schluß. - 

Vordergründig handelt es sich um 
die Geschichteemes Mannes, dem 
das bittere Los widerfahrt, mit einer 
EVaiv seiner Cousine, verheiratet zu 
sem, die einen ehernen K eusch he its- 
görteT trägt, den noch nicht einmal 
dar Dorfschmied zu öffnen vermag. 
Der Vater hatte ihn der Braut umge- 
legt, da er befürchtete, daß aus der 


Verbindung von Cousin und Cousine 
Rinder mit Hundeköpfen hervorge- 
hen würden. 

Aber hier interessieren mehr die 
Hintergründe, und hintergründig ist 
alles an Terayamas verwirrendem 
Sinnspiel: der alte Mann z. B, der aüe 
Wanduhren des Dorfes stiehlt, um sie 
am Strand zu begraben. Die tägliche 
Post für die Toten. Die Wahnsinns- 
idee des nie zum Ziel kommenden 
Ehemannes, aOe Gegenstände zu be- 
schriften, weü er fürchtet, das Ge- 
dächtnis zu verlieren. 

Nun, aus dem Gedächtnis vertieren 
wird man dieses Meisterwerk des 
1983 verstorbenen Japaners ebenso- 
wenig wie das - freilich weitaus 
schlichter gestrickte - ergreifende 
Melodram „Camüa“ von Maria Luisa 
Bemberg, mit dem das Forum eine 
Reihe von H neuen argentinischen 
Filmen eröffhete. 

„ Camüa“ bietet satte Unterhaltung, 
JDomenvögeL“ auf argentinisch. Ein 
Priester hebt eine Großgrundbesit- 
zerstochter im t te f fct en 19. Jahrhun- 
dert und brennt mit ihr durch. Beide 
werden erschossen, aber noch im 
Sarg flüstert er ihr ins tote Ohr: „Bist 
Du da, Camila?“ Das Publikum, dfl fl 
/ ^a»n unter imTyaiwi Kmo Ver- 

hältnissen vermutlich mit Hohn und 
Spott bedacht hätte, saß auf dem in- 
tellektuell abgesicherten Forum-Ses- 
sel vor der romantischen Love-Stoiy 
wie das Kflnrnehm vor der Schlange 
und genoß die Wonnen großen Kin- 
topps. 

- Ungewöhnlich auch die positive 


Publikumsreaktion auf Louis Mplles 
Dokumentarfilm „God’s Country" 
(Gottes eigenes Land). Der franzö- 
sische Starregisseur maeht keinen 
Hehl aus seiner Sympathie für die 
schweigende, ständig raqenmahpnrip 
Miphrhftit des amerilBanlaffHen Pro- 
vinznestes Glencoe in Minnesota. 
Malte schildert liebevoll Freuden und 
Sorgen ganz normaler konservativer 
Kleinstädter. Das hätte man vor we- 
nigen Jahren auch Malle nicht durch- 
gehen lassen. 

Kein Fünkchen Sympathie hinge- 
gen, das wäre ja auch noch schöner, 
empfinden die beiden amerikani- 
schen Filmemacherinnen Lude Wi- 
ner und Paula de Koenigsberg in ih- 
rem Dokumentarfilm „Rate it X“ 
(Nur für Erwachsene) für die bösen 
Macho-Männer, die die Frauen in der 
Werbung als Lustobjekt mißbrau- 
chen. Diesen Fflmemachermnen ist 
noch gar nicht aufgefallen, daß es 
längst nicht mehr die Frauen, son- 
dern die Mann» sind, die in der Wer- 
bung altes her zeigen müssen. 

Zwischenfazit: Beim Auftakt des 
16. Tntpmatinnalpn Forums des jun- 
gen räms auf der Bedinate herrschte 
an Pro- und Kontra-Gelegenheiten 
kein Mangel Was will man mehr? 
Über das Hauptercignis von Ulrich 
Gregors diesjährigem Programm, 
dem neunefanalbstfindigen Doku- 
mentarfilm „Shoah“ von Claude 
lananann über Judenverfolgung 
und Judenvernichtung, wird die 
WELT gesondert berichten. 

BERND PLAGEMANN 


Ein Stück wird „fortgeschrieben": London spielt „Women Beware Women“ 


Super-Emanzen sterben nicht früh 


B ert Brecht macht in England im- 
mer mehr Schule, d. h. sein unbe- 
kümmerter Umgang mit histori- 
schem „Material“, mit alten Stücken, 
die er fremnynnggln s umschrieb oder 
ausschlachtete. Ganz 'und gar ä La 
Brecht hat soeben Howard Barker, 
ring en&nt terrible des neuen engli- 
schen Theaters, das englische Renais- 
sancedrama „Women Beware Wo- 
men“ von Thomas Middteton ausge- 
schlachtet Seine am Royal Court 
Theatre unter der Regie von William 
Gaskill urauf geführte „Bearbeitung“ 
ist nicht einmal mehr der Versuch, 
eine Schneise durch den Schutt der 
Jahrhunderte freizulegen und der ge- 
schichtlichen Gestalt Gerechtigkeit 
widerfahren zu lassen. 

Barker stellt, unter Beibehaltung 
der jakobitischen Sprache und halb- 
wegs originalgetreu, die ersten vier 
Akte Middteton auf die Bühne — und 
faßt dann nach der Pause die draam- 
tis personae einfach im Stil des 
zwanzigsten Jahrhunderts weiter- 
agteren, zu fyrnflm anderen Ende nnd 
in eigener Sprache. Voller List wird 
iter Historismus also zunächst auf die 
Spitze getrieben, um dann total abzu- 
brechen und buchstäblich von der 
Bühne zu verschwinden. 

Es soll rieh offenbar ein Gespräch 
von Dramatikern über die Jahrhun- 
derte hinweg ergeben. Doch dieses 
Gespräch bleibt höchst einseitig. 
Schmerzlich hart im Raume stoßen 
■rieh Renaissanc e »nri Neuzeit. Und 
da hilft es auch rp^ht, wenn wir als 
Erklärung wieder einmal von „Be- 


wußtseinsveränderung des Publi- 
kums zum Handeln in einer veränder- 
baren Welt“ hören. Daß der 39jährige 
Barker ein „Anliegen“ hat, ist noch 
keine Rechtfertigung für die gewalt- 
samen Gleichheitszeichen zwischen 
Äpfeln und Birnen. 

Regisseur Gaskill entfaltet zu- 
nächst Middletons moralisierendes 
Melodrama mit präziser Dosierung 
der feinen Zwischentöne. Und das 
mit wundervollen Schauspielern. 
Joanne Whaüey ist eine ebenso appe- 
titliche wie lernbegierige Bianca, die 
sich aus Venedig von dem wenig be- 
mittelten Leantio nach Florenz und 
zur Ehe entführen läßt, die - mit ein 
wenig Nachhilfe der a ristokr a ti s c h en 
Kupplerin Livia (Maggie Steed) - 
dem herzoglichen Schürzenjäger (Ni- 
gel Davenport) nur zu gerne zu Willen 
ist und seine Favoritin wird, zumal er 
der Schlüssel zu sozialem Aufstieg 
ist Die nicht mehr ganz junge Kupp- 
lerin verführt dann ihrerseits den 
Ehemann. Geld, Macht und Sex sind 
die Motive der Menschen. Wir erleben 
die Demontage der Unschuld, die 
korrumpierende Wirkung von Hab- 
gier, Geltungsstreben und Lust Das 
wirkt auch heute noch. 

Wenn aber bei Middleton im 
Schlußakt Livia und andere mit tödli- 
chem Abgang für die Lösung des dra- 
matischen Knotens sorgen, dann geht 
es bei Barker erst richtig los. Fünf 
Tage lang faßt der die Livia (nach der 
Pause) den potenten Leantio lieben. 
Sie ist eine Art Lady Chatterley, die 
den sozialen Unterschied wie ein 


Aphrodisiakum empfindet Sie tritt 
ans Fenster und sagt „Ob die Auto- 
busse immer noch rot sind?“ Das ist 
der erste der anachronistischen 
Fausthiebe, die von nun an auf den 
Zuschauer niederprasseln, serviert in 
einer „modernen“ Sprache aus wahr- 
haft dreckig-drastischen Niederun- 
gen der Intimsphäre. 

Barker in einer Vorrede: „Middle- 
ton sagt, Lust führt zum Grab. Ich 
sage: das Verlangen ändert die Wahr- 
nehmung.“ Und: „Wenn die Moral 
nichts als eine Konvention ist, dann 
ist das Ergebnis schlechte Kunst“ 
Das penetrant an D. BL Lawrence er- 
innernde Pathos der Selbsterkennt- 
nis durch den Exzeß der Sinnlichkeit 
wirkt aber auch schon wieder wie 
eine Konvention. Gehen die Protago- 
nisten des 1621 geschriebenen Stücks 
am E nde mit Mordwaffen aufeinan- 
der los, so dreschen sie bei Barker mit 
einer mörderisch exaltierten, an 
Stuim-und-Drang- Exzesse erinnern- 
den Sprache aufeinander ein. 

Gab es bei Middteton Motivation 
und psychologische Konsistenz der 
Charaktere, so funktioniert Barker sie 
zu Demonstrations- und Agitations- 
figuren um. Im Bemühen, Florenz als 
„Super-Finanzhochburg“ mit dem 
England von heute gteichzusetzen, 
schießt er dabei noch einen Giftpfeü 
auf die königliche Hochzeit von 
Charles und Diana ab. Der Herzog 
dankt ab und überläßt die Regierung 
der Super-Emanze Livia. Ob sie an- 
mmmt, bleibt aber offen, damit wir 
auch was zum Nachdenken haben. 



„Das Haus des Menschen“: Mailand zeigt Projekte und Prototypen des Wohnens aus vier Jahrhunderten 

Nicht jedes Zeitalter kannte auch ein Schlafzimmer 


Wem das Hau« 
John Hejdukh 




mobile“ (lastaOatio« von 

' FOTO: MATTEO PIAZZA 


E in Pnmkbett aus Versailles und 
ein Gobelin, der nach Entwürfen 
des Hofmalers Le Brun das Lever 
Ludwigs XIV. beschreibt, gehören zu 
den Hunderten von Gemälden, Sti- 
chen, Möbeln, Objekten, die für die 
erste Ausstellung derXVTL Triennale 
im Mailänder Palazzo dell’Arte aus 
zwei Erdteilen zusammengetragen 
wurden- Aber das ist erst ein Anfang. 
Von Mai bis Juni folgen „Der Arbeits- 
platz 1 ', im Herbst „Neun Projekte für 
neun italienische Städte“ und im 
Frühjahr 87 die internationale Schau 
„Die Metropole des Jahr« 2000“. 

„H Progetto Domestico- Das Haus 
des Menschen - Prototypen und Ar- 
chetypen" wimte. von dem Architek- 
ten Mario Bellini, dem Direktor der 
prononciert modernen Zeitschrift 
„domus“, und George Teyssot, Ordi- 
narius für Geschichte der Architektur 
in Venedig, arrangiert Es ist ein Spa- 
ziergang durch die Wohnbräuche von 
vier Jahrhunderten. Dabei begegnet 
man erstaunlichen Parallelen. So ha- 
ben zum Beispiel das Versailles des 
Sonnenkönigs und die Lofts der 
„Yuppies“ in verlassenen Fabrik- und 
Lagerhallen New Yorks gemeinsam, 
daß beide kein Schlafzimmer kennen. 

In der ersten der sieben Abteilun- 
gen der Ausstellung, „Etikette und 


Zeremonie“ gewidmet, wird das lie- 
ben des Monarchen als pure Reprä- 
sentation vorgestellt. Abteilung zwei, 
„Intimität und Privatleben“, führt 
mit Gemälden (von Fragonard, Pietro 
Longhi, Boucher u. a.), mit Möbeln 
und Miniaturen den veränderten 
Wohnstil des aristokratischen 18. 
Jahrhunderts vor. Er wird nicht mehr 
durch Säte beherrscht, in denen man 
prunkvoll öffentlich lebt, sondern 
durch Treppen und Korridore, die zu 
Boudoirs und Alkoven führen. 

„Die Natur und das Fenster zum 
Garten“ beschreibt die Ära Rous- 
seaus. Hier zeigen Bilder von Turner, 
Schinkel und anderen, wie die Archi- 
tektur ins Grüne projiziert wird und 
wie das Grün ins Haus zieht 

Mit der „häuslichen Revolution“ zu 
Beginn des 19. Jahrhunderts tritt das 
bürgerliche Walmen in den Vorder- 
grund, Hflg j wtem T fonm ging cpgaftlfe 
Funktion zuweist Jetzt gibt es Kin- 
der-, Herren- und Damenzimmer. Alt 
und Jung werden getrennt und jede 
hä usliche Tätigkeit hat einen Extra- 
ort Gemälde viktorianischer Hauser 
und gemütlicher Biedermeier-In- 
terieurs aus Beriin belegen das eben- 
so wie Fotos von Wohnungen in Paris 
und New York. Am schönsten zeigt es 
ein Holzbord mit zwei Dutzend fein 


abgestinmiten Me s si n gglocken. Da- 
mit riefen Lord und Lady Montague 
aus Bett und Bad, Kinderammer und 
Küche, Saat Salon und „Prayer- 
room“ das Heer ihrer Dienerschaft - 
die das absolute Gehör gehabt haben 
muß, um herauszuhören, welche 
Glocke sie wohin rief. 

Die Sektion „Gesundheit und Hy- 
giene" berichtet nicht nur von den 
eisten Badezimmern („mit erotischer 
Komponente“), sie belegt auch, wie 
Cholera-Epidemien und die Verbrei- 
tung der Tuberkulose um die Jahr- 
hundertwende dazu führten, daß bür- 
gerliche Wohngewohnheiten von den 
Arbeitern akzeptiert wurden. Die 
Rothschilds in Frankreich und phil- 
anthropische Industrieherren in 
Deutschland und England bauten da- 
mals die ersten Arbeitersiedlungen 
mit sanitären Anlagen. Die Künstler 
und Intellektuellen stellten dieser Ra- 
tionalisierung des Hauses mit „Bo- 
heme und Rrintitivismus“ einen de- 
monstrativ „un“- und „antibürgerii- 
chen“ Lebensstil entgegen. 

Die letzte Abteilung, „Häuslichkeit 
und Bewegung“, spricht vom moder- 
nen Nomadentum, dem ein Hotelzim- 
mer, ein Wohnwagen, eine Kreditkar- 
te das Haus ersetzen kann. Der Raum 
gewinnt kaum noch eine persönliche 


Note. Und der Mängel an einem ver- 
bindlichen Zeitstil wird durch Junk 
und Kitsch überspielt während die 
Kunst mit der Pop-art der 60er Jahre 
eine Antwort zu geben glaubt 

Jede Sektion im Palazzo dell'Axte 
wird von 24 Projekten, von Architek- 
ten und Designer aus aller Welt reali- 
siert mehr oder minder profund, ge- 
legentlich auch ironisch kommen- 
tiert Das reicht von Mario Merz” Iglu 
aus Holz- und Glastrümmern über Et- 
tore Sottsass’ Schlafzimmer voll 
_ hypermoderner Gadgets bis zu Denis 
Santachiaras „Ambiente mH Robo- 
ter“. Das sind jedoch keine Alpträu- 
me des Wohnens in Zukunft, sondern 
Bühnenbilder für das große Spekta- 
kulum vom „Haus des Menschen“. 

Auf die Frage, die hier in der Luft 
liegt »Wie geht es weiter?“, antwortet 
Teyssot: „Wir Architekten sind nicht 
mehr sicher, ob wir eine Veränderung 
des Wohnstils, und das beißt eine Re- 
volution der Lebensgewohnheiten, 
vorschlagen wollen. Die Menschen 
von heute verändern ihren Lebensstil 
sehr schnell. Die Revolution gehört 
nur noch zu den 'Großen Erzählun- 
gen 1 ä la Marx und Freud, und auch 
wir wissen nicht worauf wir bauen 
sollen.“ (Bis 23. 3„ Kat 50 000 Lire) 
MONIKA von ZITZEWITZ 


JOURNAL 


Wilms: „Renaissance 
der Allgemeinbildung“ 

dpa, Dortmund 

Als Folge der neuen Informa- 
tionstechnücen ist nach Ansicht von 
Rrnidt^h TlrinngCTwiriTqtgri n Doro- 
thee Wilms (CDU) eine „Renais- 
sance der Allgemeinbildung“ von- 
nöten. „Wir haben die Verpflich- 
tung, der Jugend das Gespür und 
das Wissen für Gesamtzusammen- 
hänge und die Kontinuität von Ent- 
wicklungen zu vermitteln“, sagte 
die Ministerin bei der Eröffnung der 
„Neunten Internationalen Schul- 
ausstellung *86“ in Dortmund. Der 
Computer dürfe weder aus dem All- 
tag der Kinder noch aus der Schule 
verbannt werden. Doch sei die Fä- 
higkeit zum Auswahlen und Werten 
nötig. Deshalb müsse den Kindern 
ein „normatives Wertgefüge“ mit 
auf den Weg gegeben werden. 

Gründung eines Instituts 
für Kulturwissenschaften 

dpa, Düsseldorf 

Über das künftige Aufgabenfeld 
eines für Nordrhein-Westfalen ge- 
planten ^Kultuiwissenschaftlichen 
Instituts“ haben Experten aus dem 
Kunstbereich, den Geistes- und Na- 
turwissenschaften beraten. An der 
Forschungsstelle, deren Standort 
noch nicht festgelegt ist, soll als 
zentrale Frage der Einfluß des tech- 
nisch-industriellen Wandels auf den 
kulturellen und gesellschaftlichen 
Bereich untersucht werden. Wie das 

NRW-Wissenschaftsministerium 
mitteilte, könnte das Institut noch 
in diesem Jahr gegründet werden. 

Festival „Tanz ’86“ 
begann in Wien 

dpa, Wien 

In Wien begann das Festival 
„Tanz ’86“, das 88 Veranstaltungen 
anbietet Das große Treffen von be- 
rühmten BaltettfcnTnpjiniwr i und 

jungen experimentierenden 
Truppen findet seit 1982 alte zwei 
Jahre statt Es wird vom BaHettdi- 
rektor der Wiener Staatsoper, Ger- 
hard Brunner, organisiert Bis mm 
17. April werden in Wien u. a. das 
Tanztheater Bremen, die Ballette 
der Komischen Oper Ost-Berlin, der 
Pariser Oper, der Budapester 
Staatsoper, des Bolschoi-Theaters 
Moskau und das Ballett des 20. 
Jahrhunderts aus Brüssel gastieren. 

Fresken freigelegt 
in „DDR“-Dorflurche 

epd, Zeilfeld 

32 mittelalterliche Fresken sind 
in der thüringischen Dorfkirche in 
Zeilfeld in der „DDR", Bezirk Suhl, 
im Zuge einer jetzt abgeschlosse- 
nen Restaurierung entdeckt wor- 
den. Die vermutlich in der Zeit um 
1480 bis 1520 entstandenen und 
zum größten Teil noch gut erhalte- 
nen Wandbilder, deren Schöpfer 
vermutlich Mönche eines benach- 
barten Klosters waren, zeigen ne- 
ben den Symbolfiguren der vier 
Evangelisten im Gewölbe der Kir- 
che und einer noch nicht restlos 
geklärten Heiligenfegende Darstel- 
lungen aus der Leidensgeschichte. 

Dreißig Jahre 
Sommerakademie 

Reg. Köln 

Die Internationale Sommeraka- 
demie des Tanzes feiert vom 13. bis 
zum 27. Juli im Müngersdorfer Sta- 
dion zu Köln ihr 3Qjähriges Beste- 
hen. Für Fächer wie Klassischer 
Tanz, Modern Dance, Folklore, 
Jazz, Choreographie, Step, Histori- 
scher Tanz und Kindertanz konnten 
Solisten und Dozenten wie Peter 
Appel, Birgit Keü, Walter Raines, 
Nina Corti, Miguel Godreau, Hans 
win Marren »nd Sändor Timär ge- 
wonnen werden. Am 19. und 20. Juli 
wird ergänzend ein Choreographi- 
scher Wettbewerb veranstaltet 

Besucherrekord auf 
Schloß Neuschwanstein 

AP, München 

Mit 1140188 Besuchern hatte 
das Schloß Neuschwanstein bei 
Füssen im Allgäu 1985 einen neuen 
Rekord zu verzeichnen. Insgesamt 
besichtigten im vergangenen Jahr 
mahr als fünf Millionen Personen 
die staatlichen Schlösser und Bur- 
gen Bayerns. Das sind 50 000 mehr 
als 1984. Nach Neuschwanstein ka- 
men auf dm zweiten und dritten 
Platz des Interesses die Schlösser 
Linderhof mit 772 149 und Herren- 
chiemsee mit 625 275 Besuchern. 

Brian Aheme t 

APP, Vevey 

Der britische Schauspieler Brian 
Aheme, einer der prägenden Ge- 
stalten des britischen und amerika- 
nischen FSms, ist, wie erst jetzt be- 
kanntwurde, in seinem Wohnort 
Vevey am Geitier See gestorben. 
Der 1902 in der Grafschaft Worce- 
stersbiie geborene Aheme erhielt 
seine erste Rolle mit 22 Jahren und 
trat bis 1956 in rund 40 Filmen auf; 
darunter in Streifen von Rouben 
Mamouüan und Henry Hathaway. 
In Vevey, wohin er sich vor mehre- 
ren Jahren zurückgezogen hatte, in- 
teressierte sich Aheme zuletzt noch 
■mhr lebhaft für das Komödien-Fe- 
stival, das in der Stadt seit drei Jah- 
ren veranstaltet wird. 


1 


a- 

78 

n- 

a 

ür 

as 

as 

e- 

ß, 

su 

ki 

m 

st 

in 

o- 

;n 

sa 

fi- 

rn 

e- 

ü- 

j- 

ie 

:n 

er 

:h 

n- 

:h 

es 

ir- 

in 

j- 

Q- 

•J- 

m 

□- 

as 

>i- 

n- 

li- 

as 

sr- 

rn 

m 

fi- 

te 

lg 

g. 

ie 

le 

tt- 

li- 

.•n 

in 

ie 

le 

ie 

ie 

te 

tf- 

;h 

g. 

fe- 

rn 

f- 

ei 

g- 

ai 

r- 

in 

sn 

rh 

ir 

cn 

Q- 

e: 

it 

ls 

in 


)) 


A 


Xiln 




i. 




• > 










ii' 

-:jjgg8 


lf 


18 


AUS ALLER $ WELT 


•i 


14 


1 ÜL 


ViSun 

S‘««gf 

r/idM 

Btadgl 

4”. Sgl 
Widgl 
6d0t i 

Bd*! 

6">0a 

*Vi dgi 

4 % 35 
*«.35 

TOogt 
r^Ai 
BdgU 
BdgL i 
l*i dgl 
Tu dgl 
7taagi 
Nagt 
5ta Sm 

fthdur 

7ta dgl 
9dgtl 
JWMJ 
lBta& 
im.«n 

M 

t* aal 
n>agi 
«iö? 
?dflU 
Sta dgl 

K« 
1*63 
TV, rig- 
id* 

ns da 
F Btadg 

F B dgl. I 
f BW da 
F Btadg 
- Btadg 
SW dg 
BW dg 
Stada 
■ dgl 
Btadg 
bw dg 
Btadg 
TV, dg 
'd* 
»dgl 
7V> dg 
Ttaög 
TV, dg 
7ta dg 

FdgL 

Btadg 

Btadg 

SS 

IOcJcJ 
TW dg 
ID dg) 
tOa d 
ii dgl 
JOtad 
F 10 dgl 
F *»dG 
F lOtad 
F 1006 
t 9ta de 
F MBS 
F ftad( 
F 9tadl 
F »dgt 
F MdE 
F 7tad( 
F V dgl 
F M dj 
F 8tad( 
F BdgL 
F Ttadt 
F 7» dt 
F Mk 
F BW df 
F 7 dgi 
F Ftadr 
F Wdc 
F 8 dgi 
8dgi 
B dgl 
Stadt 
«dgl 
FW dt 
FW dt 
M dt 
FW d( 
Ftadi 
1 dgl 
«tadr 
Ftadi 
Fdgl 
Btadi 
Btatk 
Btadi 
Btadi 
F *W di 


D 

lieh 

che 

Sch 

göd 

und 

sch! 

Fhi' 

die 

mit 

seir. 

stel 

A 

Are 

turc 

ken 

Seh 

plüi 

im 

und 

ser, 

Reii 


F Fdgl 
F Bdgl 
f Bdgl 
F Btad 
F Bdgl 
P Bdgl 
F Bdgl 
F Bdgl 
F 10W- 
P 10W. 
F Bdgl 
F 10 dt 
f Md 
F Bdgl 
F Ftad 


Etw 

snt 

Aw 

wa 

ko« 

WBZE 

MfiR 

Mai 

M 

WBZE 
Wlwa 
SLL1 
Am. D 

BOGC 

M&z 

Mal 

M 

HAFH 

MBn 

Mal 

M 

HAFE 

Män 

Mo' 

M 

MAIS 

Män 

Mai 

X* 

GBC 

Mörz 

Mal 

Mi 


G« 

KAFF 

M9n 

Mal 

M 

KAKi 

MÖr 

Mal 

M 

Um 

zuc 

Nr. 1 

Mal 

Xd 

Spp 

OkL 

Um 

ha- 

KAF 

MO 

Md 

M 

Um 

KAI 

MB 

K- 

X 

u 

ZUi 

Mä 

Ma 

Am 

Um 

PH 

Kt 

So 

WO 

WB 

OS 

Mi 

Ml 

Jul 

Se 

Nc 

Ub 


ihn 

ode 
geh- 
wer 
E 
Dto 
fieri 
Ost) 
ten 
wid 
mit 
Nor 
stac 
nigj 
ster 
D 
Rüc 
dert 
von 
hun 
in c 
Mer 
Zeit 
grol 
telp 
die 
der 
Kin- 
und 
selb 


Al 

2 

w 

sehr 

eige 

meii 

Lus 

drar 

Fen 

Kur 

seht 

herc 

tiscJ 

für 

Fen 

mei 

M 
Zu n 
nen 
hen 
wur 
halt 
lunf 
sucJ 
abei 
bar? 
der 
und 
rate 
sam 
in < 
BUc 

D 

hen 

The 

ßen 

lore 

nici 

The 

Min 

und 

hen 

der 

sch: 

auc 

für 

ßen 

mei 

den 

zwe 

mei 

mei 

üge 

Di 

do 


I 

unc 

die 

net 

bes 

Die 

lieh 

Kai 

Öll 

ter 

zu 1 

riel 


Wichtige Wrackteile vom 
U-Boot aus fotografiert 

Nasa enthebt Generaldirektor Culbertson seines Amtes 


DW. Washington 

Der Generaldirektor der amerika- 
nischen Raumfahrtbehörde Nasa, 
Philip Culbertson, ist mit sofortiger 
Wirkung seines Amtes enthoben wor- 
den. Nasa-Sprecher Charles Red- 
mond betonte ausdrücklich, die Maß- 
nahme stehe im Zusammenhang mit 
der Explosion der Raumfähre „Chal- 
lenger 14 am 28. Januar, bei der alle 
sieben Besatzungsmitglieder ums Le- 
ben gekommen waren. 

Der Nasa-Sprecher kündigte an, 
Culbertson, der bisher für das Tages- 
programm der Rau mfahrtbehörde zu- 
ständig war, solle andere Aufgaben 
innerhalb des Hauses erhalten. Wel- 
cher Art diese Aufgaben sind, sagte er 
nicht Redmond wollte allerdings 
nicht von einer „Entlassung 14 des Ge- 
neraldirektors sprechen. Der Aufga- 
benbereich Culbertsons habe sich 
„lediglich erheblich geändert“. 

Culbertsons Berufung zum Gene- 
raldirektor war im Dezember vom 
Weißen Haus bestätigt worden, nach- 
dem W illiam Graham zum amtieren- 
den Verwaltungschef der Nasa er- 
nannt worden war. Am Sonntag hieß 
es, Graham solle jetzt auch die Aufga- 
ben Culbertsons übernehmen. James 
Beggs, der die RaumfahrtbehÖrde 
seit 1981 geleitet hatte, hatte sich im 
Dezember wegen Betmgsvorwürfen, 
die allerdings nicht mit seiner Tätig- 
keit bei der Nasa in Zusammenhang 
stehen, beurlauben lassen. 

Der jetzt seines Amtes enthobene 
48jährige Culbertson gehört der Nasa 
seit 20 Jahren an. Er war früher für 


das Raumstationen-Programm zu- 
ständig. Nach Meinung Redmonds 
sollte die Ablösung des Generaldirek- 
tors keine Auswirkungen auf die amt- 
liche Untersuchung der „Chal- 
lenger“ -Katastrophe haben. Die von 
Präsident Reagan eingesetzte Unter- 
suchungskommission hatte am Wo- 
chenende beschlossen, an der Unter- 
suchungsarbeit jene Nasa-Mitar beiter 
nicht mehr zu beteiligen, die an der 
Entscheidung über den Start der 
Raumfähre mitgewirkt haben. Am 
Wochenende verlautete aus Kreisen 
der Untersuchungskommission, es 
sei möglicherweise ein Fehler gewe- 
sen, „Challenger“ überhaupt starten 
zu lassen (WELT v. 17. 2.). 

Unterdessen sind wichtige Wrack- 
teile auf dem Boden des Atlantik ent- 
deckt worden. Die Besatzung eines 
Mini-U-Bootes, so die Nasa, habe 
Trümmer gefunden und fotografiert, 
die wahrscheinlich von der Feststoff- 
rakete stammen. Sie war vermutlich 
für die Explosion verantwortlich. Die 
Raketenreste wurden rund 100 Kilo- 
meter nordöstlich der Abschußrampe 
von Cape Canaveral in 300 Meter He- 
fe geortet. 

Die im Scheinwerferiicht des U- 
Bootes gemachten Aufnahmen wer- 
den jetzt mit Fotos verglichen, die 
von der 45,4 Meter langen Rakete un- 
mittelbar vor dem Unglücksstart ent- 
standen. Falls die georteten Teile ge- 
borgen werden können, erwartet man 
schlüssige Hinweise auf die Ursache 
der bisher größten Katastrophe der 
Raumfahrtgeschichte. 


Odyssee in der Karibik 

Mutmaßliche Heineken-Entführer überall unerwünscht 

HELMUT HETZEL. Den Haag 


Eine wütend demonstrierende 
Menge bereitete den beiden mutmaß- 
lichen Drahtziehern bei der Entfüh- 
rung des holländischen Bier-Millio- 
närs „Freddy 44 Heineken, Cor van 
Hout und Willem Holleeder. einen 
grimmigen Empfang auf der Karibik- 
insel St. Ma arten. Selbst der Pariser 
Bürgermeister Jacques Chirac mußte 
seinen geplanten Besuch auf der In- 
sel absagen. Tenor der gegen die fran- 
zösische Regierung gerichteten Pro- 
teste unter den Bewohnern: Wir sind 
hier doch nicht der Abladeplatz für 
europäische Kriminelle. 

Die Gewalt eskalierte dermaßen, 
daß die örtliche Polizei von SL Maar- 
ten. das zur Hälfte unter französi- 
scher und zur Hälfte unter holländi- 
scher Verwaltung steht, die Sicher- 
heit der beiden Verdächtigen nicht 
mehr gewährleisten konnte. Ein Mili- 
tär Hubschrauber griff ein und flog die 
beiden eiligst nach Guadeloupe, wo 
sich unmittelbar nach ihrer Ankunft 


bereits Widerstand gegen die ungebe- 
tenen Gäste regte. 

Hintergrund der kuriosen Odyssee: 
Paris wird die mutmaßlichen Kid- 
napper nicht mehr los. Sie mußten 
kürzlich aus französischer Untersu- 
chungshaft wo sie seit ihrer Festnah- 
me Ende 1984 in Paris einsaßen, ent- 
lassen werden, da Den Haag das Aus- 
lieferungsersuchen zurückzog. Man 
hatte in Holland anscheinend überse- 
hen. daß zwischen beiden Ländern 
das aus dem Jahre 1895 stammende 
Auslieferungsabkümmen noch im- 
mer gültig war. Das Delikt „Entfüh- 
rung“ kommt darin nicht vor. Eine 
Strafverfolgung wäre deshalb nach 
der Übergabe der beiden in den Nie- 
derlanden nicht möglich. 

Das zu erwartende Strafmaß nach 
einer Verurteilung ist so gering, daß 
die beiden im günstigsten Fall sofort 
auf freien Fuß gesetzt werden müß- 
ten - Den Haag winkte ab, und Paris 
sitzt in der Klemme. Bisher hat sich 
noch kein Land bereit erklärt, die 
beiden Männer aufzunehmen. 


WETTER: Zeitweise Schneefall 


Lage: Der Süden des Bundesgebie 
tes gerät in den Bereich eines vom 
westlichen Mittelmeer zur Adria zie- 
henden Tiefdrucksystems. 

Vorhersage für Dienstag: Im Nor- 
den und Süden Bewölkungsverdich- 
tung und gelegentlich Schneelall. 
Tagestemperaturen im Norden um 
minus 3, nachts bei minus 6 Grad. 
Mäßiger Nordostwind. Höchste 
Temperaturen im Süden bei minus 
2. nachts um minus 5 Grad. Mäßiger 


Vorfaersagekarte 

für den 

18. Feb., 7 Uhr 


Wind aus östlichen Richtungen. Im 
übrigen Bundesgebiet weitgehend 
niederschlagsfrei Höchsttemperatu 
ren bei minus 2, Tiefstwerte nachts 
minus 4 bis minus 7 Grad. Frischer 
Wind aus Nordost bis Ost 

Weitere Aussichten: Noch keine 
durchgreifende Wetteränderung. 

Sonnenaufgang am Mittwoch: 7.29 
Uhr*, Untergang: 17.44 Uhr, Mond- 
aufgang: 11.38 Uhr, Untergang: 4.48 
Uhr (* in MEZ, zentraler Ort Kassel). 


V 

O 

© 

9 

9 


Hochdruck: entruni 
Ttoldruduenlnan 
»oftenfoi 
heiler 

Mb bedeckt 
wolkig 
V bedeckt 
O WinduBie 
& Nordwind ID knvh 
Ob OllWIld m km.'li 

? Südwind M km/h 

“• Wwtwind 40 km/h 
Nebel 

9 Nieseln 

• Regen 

★ Scho« 
y Schojer 

G en ittti 

Medmdifagsgflbiei 
Temceraiuteti in ’C 
■an Wemfrani 
Okiluiiar 

• Katrfron am Boden 
l Kalt hont in der »Wa 
Urfritnentung Mm 
Lufaliöfllumg kofl 
. Isobaien 



Temperaturen in Grad Celsius und Wetter vom Montag, 12 Uhr (MEZ): 


Deutschland: 

Lübeck 

-2 

bw 

faro 

14 

bw 


— — 


Mannhpim 

0 

be 

Florenz 

<* 

Sr 

Berlin 

-5 

he 

München 

A 

bd 

Genf 

i 

S 

Bielefeld 

-3 

he 

Münster 

-l 

hc 

Helsinki 

-3 

bw 

Braunlage 

-7 

he 

Norderney 

-1 

be 

Hongkong 

18 

R 

Bremen 

-2 

wl 

Nürnberg 

0 

he 

Innsbruck 

1 

bw 

Dortmund 

-3 

he 

Oberstdorf 

-5 

bw 

Istanbul 

13 

be 

Dresden 

-5 

S 

Passau 

0 

wl 

Kairo 

20 

be 

Düsseldorf 

0 

be 

Saarbrücken 

-2 

bd 

Klagonfurt 

-1 

bw 

Erfurt 

■7 

S 

Stuttgart 

0 

bw 

Konstanza 

4 

bd 

Essen 

-1 

be 

Trier 

0 

bw 

Kopenhagen 

-6 

S 

Fekft>erg/S- 

-3 

bw 

Zugspitze 

-8 

bw 

Korfu 

14 

be 

Flcnsburg 

_2 

bw 

Ausland: 



Las Palmas 

SO 

bw 

fYanlrfun/M. 

-I 

be 


— 

— 

Leningrad 

•7 

bw 

Freibure 

-3 

bd 

Algier 

17 

bä- 

Lissabon 

12 

R s 

Garmisch 

-5 

bw 

Amsterdam 

0 

he 

Locarno 

0 

S 

Greifswald 

-2 

bd 

Athen 

16 

be 

London 

l 

bd 

Hamburg 

-3 

bd 

Barcelona 

M 

be 

Los Angeles 

IS 

bw 

Hannover 

-5 

wl 

Belgrad 

<i 

bw 

Luxemburg 

-1 

bw 

Kahler Asien 

-7 

bw 

Bordeaux 

13 

bw 

Madrid 

7 

Sp 

Kassel 

-4 

be 

Bozen 

l 

bd 

Mailand 

3 

s 

Kempten 

-4 

bd 

Brüssel 

1 

he 

Malaga 

16 

bä- 

Kiel 

-i 

bd 

Budapest 

0 

Sr 

Mallorca 

15 

he 

Ko Wem 

0 

he 

Bukarest 

1 

R 

Moskau 

-* 

bw 

Köln-Bonn 

2 

he 

Casablanca 

12 

R 

Neapel 

12 

bw 

Konstanz 

1 

bw 

Dublin 

2 

bd 

New York 


s 

Leipzig 

-7 

bw 

Dubruvnik 

» 

bd 

Nizza 

7 

R 

list/Sylt 

-3 

be 

Edinburgh 

3 

bd 

Oslo 

-6 

bw 


Ostende 1 he 

Palermo 17 bw 

Parls I Sr 

Peking 9 bw 

P ^6 -6 S 

Rhodos H bd 

Rom U bw 

Salzburg I bw 

Singapur 31 bw 

Split 8 bd 

Stockholm -7 bw 

Straifcurg ü bd 

Tel Aviv 15 bw 

Tokio - - 

Tunis 21 be 

Valencia 15 bw 

Varna 7 bd 

Venedig 0 S 

Warschau -5 S 

Wien -4 bw 

Zürich -] bd 


S! be&OCLbic -Dmflüi.Cr 
■ Giupd. Gir i Gntnrr 3c -- 
»■en iS , u, SflftBL ft - 
Bebel. S • Kcp® Ks ■ Rosra- 
idt-ocr. 5 - Sctar-taS o 
SdHnancr: 5p - Spmise- 
ta. Sr : Scbnumsca; td = 
««Iknüos 


Grubenunglück im Saarland - Sieben Bergleute ums Leben gekommen 

Der Tod 
kam in 


1100 Meter 
Tiefe 

ULRICH REITZ, Saarbrücken 

Mit Trauer und Ratlosigkeit rea- 
gierten die Betroffenen auf das 
schwerste Grubenunglück an dei 
Saar seit mehr als zwei Jahrzehn- 
ten. Sieben Bergleute im Alter von 
28 bis 52 Jahren kamen am Sonntag 
abend bei einer Schlagwetterexplo- 
sion im Bergwerk Camphausen der 
Saarbergwerke in 1100 Meter Hefe 
ums Leben, ein Bergmann konnte 
verletzt geborgen werden. 

Die Experten rätseln noch über 
die Unglücksursache. Im parlamen- 
tarischen Ausschuß für Grubensi- 
cherheit verdichteten sich gestern 
die Hinweise, daß sich Grubengas 
(Methan) im „Alten Mann“ - dem 
Bereich, in dem die Kohle schon 
abgebaut ist - entzündet hat 

Um 19.15 Uhr kam es zu einer 
ersten Druckwelle, eine zweite und 
dritte folgten. Bergmann Hans 
Groß, der dem Ausschuß angehört, 
vermutet, daß es auf der achten 
Sohle zwei Explosionen gegeben 
habe. 28 Personen waren zu dieser 
Zeit in dem gesamten Bereich mit 
Abdichtungs- und Kontrollarbeiten 
beschäftigt, neun arbeiteten in un- 
mittelbarer Nähe der Unglücks- 
stelle. 

Um 19.20 Uhr gab der Steiger die 
Explosionsmeldung an die Gruben- 
warte weiter. Innerhalb kürzester 
Zeit, so Groß, machten sich dann 70 
Rettungsleute an die Bekämpfung 
des Brandes. Eine gute Stunde spä- 
ter wurden zwei Tote in der höher 
gelegenen Kopfstrecke gefunden. 
Sie wiesen keine äußeren Verlet- 
zungen auf. Kurz danach wurden 
vier weitere Bergleute in der tiefe- 
ren Bandstrecke tot geborgen. Die 
Rettungsarbeiten gestalteten sich 
schwierig. Sie dauerten bis in die 
Morgenstunden. Die Gmbenwarte 
konnten den Brand zwar schnell lö- 
schen, hatten aber mit großer Hitze 
und Gasen zu kämpfen. 

Rechtliche Konsequenzen wird 
das Unglück in dem 110 Jahre alten 
Bergwerk voraussichtlich nicht ha- 
ben. Camphausen ist modern einge- 
richtet, die Sicherheitsvorkehmn- 
gen sind entsprechend gut Die Gas- 
entwicklung wird ständig gemes- 
sen und an die Gruben warte weiter- 
gegeben. 

Das letzte große Unglück im 
Saarland ereignete sich im Februar 
1962. Bd einer Schlagwetterexplo- 
sion im Bergwerk Luisenthal in 
Völklingen starben 299 Menschen. 






DIE WELT.- Nr. 41 - Dienstag, Februar-i9& 


Stammt der 
Ölteppich 
der Boeing? t 

APi.Ta^-, 
Bei der Suche nach dem am. Sbrnt- 
tag in Taiwan vö^öEraenJ&i^ewg. 
mit 13 Menschen an Bord wurde ge- 
stem ein 3200 Quadratmeter großer' 
Ölteppich lö Kilometer vor der Küste , 
der Insel ' Penghn entdeckt. 'Er 
stammt offenbar von der ymmißlea . 
Boeing 737. Von anem. WrÄoder:- 
den sechs taiwanesischen Passagier 
reu und sieben B e sa t zu n gs riih gK e ». - 
dem gibt es jedoch noch kemeJSput , 
Die Maschine der China Airifrüte fc# 
fand sich auf dem Flug vpn r der’ 
Hauptstadt Taipeh nachPengfcttDen ;~ 
Angaben der LTifWeritefirs^rjRO: . 
tung zufolge berührte das Flugzeug - 
kurz die Landebahn des Fhigpl^zes ' 
von Penghu, hob dann aber offeCöoar 
wegesr eines Defektesam^Eahi^este?! ; 
wieder ab . und kündigte dem ^Köo-. - 
troütunn e ine« zweiten Laädaf&- 
suchan. Vier Minuten ^ später jä&dö. 
Funkkontakt mit der Boeing ab. : > - - 

Str omansfall auf Hal ligen 


Dio Fördettürme der saoriändiseben Grube Can^KRaan stehen nach dem Unglück still ' joto:Dpa 

Grubengas - der unberechenbare Faktor 


DIETER THIERBACH, Bonn 

Besonders gefürchtet sind bei 
Bergleuten die schlagenden Wetter 
(Schlagwetter), die in Steinkohle- 
Bergwerken auf eine Abgabe der 
KohlenstofT-Wasserstoff-Verbindung 
Methan (CHJ, aus Kohlenflözen und 
dessen Nebengestein zurückzuführen 
sind. 

Die Verbindung, auch Grubengas 
genannt entsteht bei bei Vermode- 
rung organischer Stoffe unter Luft- 
abschluß. Das Gas bleibt in den Koh- 
leflözen eingeschlossen und erreicht 
dort einen Druck von zum Teil mehr 
als 40 Atmosphären. Während der 
Förderung kann es zu plötzlichen 
Gasausbiüchen kommen. 

Explosionsfähig ist das Luft-Gas- 
gemisch bei einem Gehalt von über 
5,3 und bis zu 14 Volumen-Prozent 
Methan; zur Zündung reicht eine of- 
fene Flamme oder ein Zündfunke 
aus. Das „brisanteste 14 Explosionsge- 
misch besteht aus 9,2 Prozent Methan 
und 90,8 Prozent Luft Bei einer Ent- 
zündungstemperatur von über 650” C 
verbrennt das Methan explosionsar- 
tig bei etwa 2500* C zu Kohlendioxid 
und Wasserdampf, wobei der Sauer- 


stoff der Luft gebunden wind. Für 
Bergleute besteht deshalb nicht nur 
Verbrennungs-, sondern auch Erstik- 
kungsgefahr. Schlagwetterexplosio- 
nen verursachen häufig durch Auf- 
wirbelung und Zündung von Kohlen- 
staub nachfolgende Kohlenstaubex- 
plosionen. 

Da jeder Abbau von Steinkohle 
Methan freisetzt, ist es Aufgabe der 
„Wetterführung“, das Gasgemisch 
unterhalb der gefährlichen Konzen- 
tration zu hatten. Dies geschieht 
durch die Versorgung der Gruben mit 
frischer Luft und die Verdünnung 
und Fortführung schädlicher Gase 
durch natürlich oder künstlich er- 
zeugten Luftzug, ln Gruben mit zwei 
unterschiedlich hoch gelegenen Aus- 
gängen reicht oft die durch Tempera- 
turunterschiede entstehende natür- 
liche Luftbewegung (Wetterstrom) 
aus. Ansonsten ist ein Ventilator an 
einem der Ausgänge erforderlich. 

Innerhalb der Grube wird die Ver- 
teilung der Wetter durch Wetter- 
schleusen geregelt Die Belüftung 
von Strecken ohne durchgehende Be- 
wetterung (zum Beispiel Strecken- 
vortriebe) geschieht durch eine Son- 


derbewetterung mit Lüftern oder 
Lutten (Rohrleitungen zur Frischluft- 
zufuhr). Doch auch trotz gründlicher 
Ventilation und dem Gebrauch von 
Sicherheitslampen kommt es immer 
wieder zu überraschen en Gasausbrü- 
chen, die nicht durch bergmännische 
Vorkehrungen vermieden werden 
können. 

Man unterscheidet - neben den 
„schlagenden Wettern“ - vier wertere 
Grubenwetterarten. „Frische Wetter“ 
haben in etwa die gleiche Zusammen- 
setzung wie die atmosphärische Luft 
„mat te Wetter“ erschweren die At- 
mung. Dies geschieht durch die An- 
reicherung von unatembaren Gasen 
wie Kohlendioxid, Stickstoff; Methan 
und Wasserstoff die bei der Zerset- 
zung der Kohle, bei Sprengarbeiten 
oder Grubenbränden freigesetzt wer- 
den. 

„Staubhaltige“ Wetter entstehen 
bei Bohr-, Spreng- und Ladearbeiten. 
„Böse“ oder „giftige Wetter“ enthal- 
ten Kohlenmonoxid, Schwefelwas- 
serstoff und Stickoxide, wie sie bei 
Glimmbränden oder in Explosions- 
schwaden Vorkommen. 


Mit dem Teddy im Arm 

Tragödie in Oberbayern: siebenköpfige Familie ausgelöscht 


HORST DALCHOW, München 

Bei vier Familientragödien sind am 
Wochenende 15 Menschen, darunter 
fünf Kinder, gewaltsam ums Leben 
gekommen. 

Nach den bisherigen Ermittlungen 
hat ein 49jähriger Mann in seinem 
Haus in Lampertheim (Bergstraße) 
seine gleichaltrige Ehefrau, seine 
22jährige Tochter und seine Schwie- 
gereltern aus Eifersucht erschossen. 
In Wolfsburg tötete ein 51 jähriger 
Mann mit einem Jagdgewehr seine 
angeblich kranke und geistig verwirr- 
te 47jährige Ehefrau und sich selbst 
In Stuttgart erschoß ein 46 Jahre alter 
Polizeibeamter seine 49jährige Ehe- 
frau und beging dann Selbstmord. Im 
oberbayerischen Geisenfeid (Land- 
kreis Pfaffenhofen/ Um) schließlich 
entdeckten Beamte am Sonntag 
abend die Leichen von fünf Kindern 
und ihren Eltern. 

Für das Drama in Geisenfeid ist ein 
Motiv noch nicht erkennbar. Die Poli- 
zei war am Sonntag abend von einem 
Bruder der 32jährigen Ehefrau, der 
einige Tage nichts von ihr gehört hat- 
te. um Hilfe gebeten worden. Die Be- 
amten brachen die Wohnungauf und 
entdeckten die sieben Leichen Sie 


stellten fest daß der 36jährige Fami- 
lienvater seine Frau und seine fünf 
Kinder schon vor einigen Tagen er- 
würgt hatte, bevor er sich die Puls- 
adern aufschnitt und über den Kü- 
chentisch gebeugt verblutete. 

Alle Anzeichen deuten darauf hin, 
daß sich nur die aus Palermo stam- 
mende Ehefrau gegen ihren gewaltsa- 
men Tod zur Wehr gesetzt hatte. Das 
EUemschlafzünmer wies deutliche 
Spuren eines verzweifelten Kampfes 
auf. Die Kinder Andreas (12), T amar a 
(10), Sascha (7) und die sechsjährigen 
Zwillinge Patricia und Patrick lagen, 
zum Teil mit gefalteten Händen und 
Teddybären im Arm, in ihren Betten. 
Sie waren vermutlich zunächst be- 
täubt worden. 

Klarheit über die Todesursache 
wird erst die gerichtsmedizinische 
Untersuchung bringen. Die Polizei 
versucht durch die Vernehmung von 
Nachbarn, Familienangehörigen und 
Arbeitskollegen des 36jährigen 
Schlossers ein Motiv für seine Tat zu 
ermitteln. Er war häufig auf Montage 
auswärts unterwegs. Die Familie ha- 
be unauffällig gelebt, erklärte der 
Sprecher der Polizeidirektion Ingol- 
stadt 


LEUTE HEUTE 


Kleine Wagen 

Königliche Atmosphäre soll sich 
nächste Woche in den Produktions- 
hallen des V olkswagen-Stamm werks 
ausbreiten. König Juan Carlos L und 
seine Frau Sofia planen während ih- 
res Deutschlandbesuchs eine Stippvi- 
site in Wolfsburg - wenn das Wetter 
mitspielt Ein Kein wagen besagten 
Unternehmens ist für die Anreise 
nicht im Gespräch: Ab Hannover will 



das spanische Monarchenpaar einen 
Hubschrauber chartern. 

Viele Muskeln 

Daß er eines Tages in eine der repu- 
tiertesten Familien der USA einheira- 


ten würde, war ihm sicher nicht an 
der Wiege in Graz gesungen. Jetzt, in 
seinem 39. Lebensjahr, führt der fünf- 
fache Mister Universum. Arnold 
Schwarzenegger, die Nichte von 
John F. Kennedy, Maria Shriver (29), 
am muskelbepackten Arm zum Trau- 
altar. „Amie“ und Maria lernten sich 
vor acht Jahren bei einem Tennis- 
turnier kennen. In Voraussicht auf 
eine lange gemeinsame Zukunft hat 
der Sohn eines österreichischen Poli- 
zisten seiner Braut jetzt schon mal 
eine Sieben-Mülionen-Dollar- Villa in 
Los Angeles geschenkt 

Klamme Finger 

Länger als ein Vierteljahr harrte 
Fernando Garrido auf dem 6959. Me- 
ter hohen Anden-Gipfel Aconcagua 
an der chilenisch-argentinischen 
Grenze aus. Sein Ziel war - was sonst 
einen Rekord zu brechen, die 
„Hochgebirgs- Ausdauer-Weltbestlei- 
stung“. Nach dem 61. Tag in Eis und 
Kälte - die Temperaturen sanken bis 
25 Grad minus und die Vorgabe des 
Franzosen Jaeger war bereits um 24 
Stunden überboten - entschloß Gar- 
rido sich gestern zum Abstieg auf ar- 
gentinischer Seite. Angeblich, weil er 
langsam klamme Finger bekam. 


Unterschätzte der Kapitän den Ernst der Lage? 

Ermittlungen zum Untergang der „Michail Lermontow“ / Alle Passagiere gerettet / Ein Besatzungsmitglied vermißt 


JÜRGEN CORLEIS. Wellington 

„Es ist wie ein Wunder“, sagte einer 
der geretteten Passagiere des sowjeti- 
schen Kreuzfahrtschiffes „Michail 
Lermontow“ (20 352 BRT). Alle 409 
Passagiere haben den Untergang des 
Schilfes überlebt, darunter auch eine 
in Australien lebende Deutsche und 
ein deutscher Tourist, dessen Name 
gestern nicht bekanntgegeben wurde. 
Eine Charter-Maschine brachte die 
geretteten Passagiere gestern abend 
(Ortszeit) nach Sydney. 

Von den 329 Besä tzungsmi [glie- 
dern, überwiegend Russen, wird 
noch einer vermißt Es handelt sich 
um einen Ingenieur, der dem Wasser- 
einbruch im Maschinenraum zum 
Opfer fieL Die Suche nach ihm wurde 
gestern mittag eingestellt Taucher 
stehen bereit um das Wrack der 1972 
gebauten „Michail Lermontow“. das 
in nur 33 Meter Wassertiefe liegt, zu 
inspirieren. 


Der neuseeländische Verkehrsmi- 
nister Richard Prebble ordnete. 24 
Stunden nach dem Untergang des Li- 
ners, Ermittlungen an. Sie sollen klä- 
ren, wie es zu der Havarie kommen 
konnte, die um ein Haar zu einer der 
großen Katastrophen der Passagier- 
schiffahrt geworden wäre. Weder die 
Wetterbedingungen noch die bekann- 
ten Gefahren der Route erklären, 
warum die ..Michail Lermontow“ auf 
ein Riff des Cape Jackson auflief. Es 
gibt hervorragende Seekarten vom 
Marlborough Sund, dem Schauplatz 
des Unglücks, und das Schiff hatte 
einen neuseeländischen Lotsen an 
Bord. Außerdem ereignete sich das 
Unglück am hellichten Tag, kurz 
nach 18 Uhr neuseeländischer Som- 
merzeit 

Die Voruntersuchung soll vor al- 
lem die Frage klären, ob Kapitän Wla- 
dimir Worodber den Emst der Lage 
unterschätzt hat Der Kapitän eines 


Tankers erklärte gestern, die „Michail 
Lermontow“ habe SOS gefunkt, dann 
aber den Hilferuf wieder zurückge- 
nommen. Dies bestätigte auch der 
Kapitän eines Fährschiffes. Noch 
Stunden, nachdem das Schiff leckge- 
schlagen war. tanzten die Passagiere 
ahnungslos oder tranken Cocktails in 
der Bar. „Uns wurde gesagt wir soll- 
ten uns nicht beunruhigen und mög- 
lichst vergnügen", berichtete die 
18jährige Labortechnikerin Simone 
Young aus Melbourne. Erst als das 
Schiff starke Schlagseite hatte, gab 
der Kapitän Befehl in die Rettungs- 
boote zu steigen. 

„Ich dachte, das wäre das Ende“, 
erinnert sich Arthur Gurie aus Syd- 
ney, „Es war pechschwarz und stür- 
misch. und ich rutschte nur so über 
Deck. Panik gab es nicht aber ich 
hatte Angst als ich die Strickleiter 
herunter mußte.“ 

2D Mann des Schiffspersonals wa- 


ren Australier, unter ihnen auch der 
Entertainer Harry Dargy. „Ich sollte 
um 9.30 Uhr im Kabarett auftreten. Es 
hieß zunächst, die Aufführung würde 
um eine halbe Stunde verschoben. Es 
ist niemals ein Alarm ausgelöst wor- 
den. Wir sollten nur unsere 
Schwimmwesten aus den Kabinen 
holen und nach oben gehen.“ Harry 
Dargy verließ den Liner auf dem letz- 
ten Rettungsboot in das auch der 
Kapitän zustieg. Zehn Minuten spä- 
ter sank das Schiff. 

Auf die Reederei dürften Schaden- 
ersatzklagen in Millionenhöhe zu- 
kommen. Aber davon sprechen die 
Geretteten jetzt noch nicht Zehn Ta- 
ge nach dem Beginn ihrer Reise keh- 
ren die 409 Passagiere des rassischen 
Liners an ihren Ausgangspunkt Syd- 
ney zurück, mit nicht viel mehr als 
dem, was sie auf dem Leibe tragen. 
Aber sie sind glücklich, überlebt zu 
haben. 


Mehr als 160 Menschen auf dra 
Nordsee-Halligen Langeneß ;'und 
Öland im schleswig-holsteiiuaräen 
Nordfriesland sind seit dem vergan- 
genen Sonntag vom Stromnetz auf 
dem Festland abgeschnitten. ' Ein 
über 30 Jahre altes Seekabel 
sehen DagebuU und den kleinen In-: 
sein ist vermutlich durch Uhter- 
gnmdveränderungen im Wattenmeer 
freigespult und von Eisschollen be- 
schädigt worden. - 

Händler muß versichern 


DW. Karlsruhe 

Ein AutohändJer, der. den Verkauf • 
eines Gebrauchtwagens für - einen 
Neuwagenkunden vermittelt, nnifi 
nach einer Entscheidung des Bunde» • 
gerichtshofes das Fahrzeug für Pro- 
befahrten versichern. Unterläßt er 
dies, haftet er im Falle einer Beschä- 
digung durch *>iTn»n vom probefeh- 
renden Kaufinteressenten verschul- 
deten Unfall gegenüber dem Besitz» 
so. als ob er für den in seine Obhut 
genommenen Wagen eine VoÜkasko- 
Versicherung abgeschlossen hätte. 
(Az^VlIlZR 8/85) 

Tolstoi-Porträt erbeutet 

dpa.Grasse 

Kunstwerke im Wert von [unge- 
rechnet 8,3 Millionen Mark haben 
Diebe am Samstag bei einem . Ein- 
bruch in Südfrankreich erbeuteL ln 
einer Wohnung in Marina-Baie-des- 
Anges bei VXBeneuve-Loubet stähle#, 
sie unter ariderem Gemälde von Re- 
noir, Pissaro und ein Bleistiftporträt, r 
das der Sohn Tolstois von seinem Va- 
ter angefertigt hatte. . - 

Zweites Kongreßzentnun 

dpa, Bonn 

Mit 464 Veranstaltungen aller Art 
war die Kapazität der Bonner Beetho- 
venhalle als Kongreßzentrum. der 
Bundeshauptstadt im vergangenen 
Jahr «schöpft In unmittelbarer Nä- 
he zum Regierungsviertel in Bad Go- 
desberg-Nord will daher ein privater 
Investor ein Hotel samt Kongreßzen- 
trum errichten, das 2000 Besuchern 
Platz bieten solL 

Surf über den Atlantik 

AFP, Poinle-a-Rfr^- 

Zum erstenmal ist es zwei Windsur- 
fem gelungen, den Atlantischen Oze- 
an in Ost-West-Richtung zu überque- 
ren. Nach 24 Tagen und zwölf Stun- 
den kamen die beiden Franzosen Ste- 
phane Peyron (24) und Alain Pkha- 
vant (25), die am 2. Januar in Dakar zu 
ihrer Tour aufgebrochen waren, am . 
Sonntagabend auf der Antillen-Insei 
Guadeloupe an. Während der letzten 
Etappe mit ihrem 9,5 Meter langen 
und 1,18 Meter breiten Tandembrett 
hatte volkommene Windstille ge- 
herrscht 

Anjart 9* 


KERNENERGIE NA CHRlCHTEr 


Blockkeixkrafttoerke. 

keime Alternative 

Kleine Blockheizkraftwerke können die 
leistungsfähigen und umweltfreund- 
lichen Kernkraftwerke nicht ersetzen. 
Das ist das wichtigste Ergebnis einer 
Studie, die in Zusammenarbeit mit 
Naturschulzverbänden vom Ministe- 
rium für Wirtschaft, Mittelstand und 
Technologie Baden-Württemberg in 
Auftrag gegeben wurde. Blockheizkraft- 
werken wird darin ein guter Wirkungs- 
grad bescheinigt Die Ende t985 
vorgestellte Studie zeigt aber auch, daß 
Blockheizkraftwerke gegenüber Kern- 
kraftwerken zu einem Mehreinsatz 
fossiler Primärenergien führen. Es ist 
enorm teuer, die dadurch zusätzlich f 
entstehenden Schadstoffe zurückzu- 
haften. Allenfalls mit zwei bis drei Pro- 
zent, so die Studie, könne diese Tech- 
nologie langfristig zur Stromversor- - 
gung Baden-Württembergs beitragen. 
Fragen? Ruten Sie uns 'an. 
faformationsfcrws Itomenergie 
HMtsaafleelO- 5300Borwi1 
0228/507226 ly j 


ZU GUTER LETZT 


_ .-Rauen in der Geschichte - wo 
sind sie geblieben?" Eine fäst schon 
existentielle Frage aus dem Veran- 
staltungskalender der. Ludwig-Maxi- 
milians- Universität München. ’ 





I